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Veröffentlicht am 07.08.2024

Geniale Handlungsidee mit wenigen Mängeln

Long Live Evil
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Rae hat Krebs und weiß, dass sie ihn nicht überleben wird. Als eine Frau ihr anbietet, dass sie in ihr Lieblingsfantasybuch reisen kann, um dort die Blume von Leben und Tod zu ergattern, ergreift sie die ...

Rae hat Krebs und weiß, dass sie ihn nicht überleben wird. Als eine Frau ihr anbietet, dass sie in ihr Lieblingsfantasybuch reisen kann, um dort die Blume von Leben und Tod zu ergattern, ergreift sie die Chance um sich zu retten.
Tatsächlich lässt Raes Reise ins Buch nicht lange auf sich warten. Rae erwacht im Körper einer Schurkin und beschließt, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Eigentlich soll die Figur Lady Rahela, in deren Körper sie sich nun befindet, hingerichtet werden, doch Rae nutzt ihr Wissen über die Bücher und kann sich retten. Schon vorher lernt man Rae etwas kennen und weiß, dass sie nicht unbedingt ein Gutmensch ist und sich zu wehren weiß. Und nun, wo sie in einem Buch steckt, beschließt sie eine Schurkin zu sein. So gründet sie eine Schurkengruppe mit dem frischen Palastwächter Key und ihrer Zofe Emer. Auch erhält sie Hilfe von einem weitern Menschen, der einst auch ins Buch geraten ist und es nicht geschafft hat, die Blume zu bekommen.
Das Buch strotzt nur so vor interessanten Figuren und spielt mit den Klischees von Buchfiguren, die immer perfekt aussehen und besonders poetisch beschrieben werden. So sind auch hier viele übertrieben Sätze und Beschreibungen enthalten, um Augenfarben, Gesten oder Personen bildlich darzustellen. Dadurch liest sich das Buch manchmal etwas schwer, weil oft zu dick aufgetragen wird.
Die wichtigen Figuren lernt man nach und nach kennen, wobei ich mich oft wie ins kalte Wasser geworfen gefühlt habe. Mir fehlten hier schlichtweg die Hintergründe zu den Figuren. Es gibt wechselnde Perspektiven, die zwischen Rae, Marius, Emer und anderen wechseln, aber mir sind einfach die Zusammenhänge mit der Vergangenheit nicht immer klar geworden.
Es gibt zwar vor jedem Kapitel einen Auszug aus dem „originalen Buch“, aber mir ist bis zum Ende z. B. nicht ganz klar geworden, was denn nun eigentlich genau zwischen Lia, Emer und Rahela vorgefallen ist.
Durch die verschiedenen Perspektiven lernt man schnell, dass die Figuren alle eigene Hintergedanken und Pläne haben und nicht allen zu trauen ist. Trotzdem entstehen besondere Freundschaften und Bündnisse. Die meisten der Figuren fand ich total klasse, allen voran den verrückten Key, der gut mit seinen Messern umgehen kann und einfach herrlich verrückt ist. Emer gefiel mir auch sehr gut, die traut einfach nur sich selbst und gibt herrliche Kommentare ab. Auch die Kobra weiß zu unterhalten, er ist einfach eine schillernde Persönlichkeit, die viele Tricks auf Lager hat und deren Persönlichkeit sich immer mehr offenbart. Das totale Gegenteil von allen war Marius, die letzte Hoffnung, der der typische Held ist, der einen Eid geschworen hat und kalt und verschlossen wirkt, aber doch einen weichen Kern hat. Wen ich so gar nicht leiden konnte war König Octavian, der ging mir einfach nur auf die Nerven.
Rae war mir natürlich auch sympathisch, ihre lockere Art jede Herausforderung anzunehmen war sehr erfrischend, doch ihr fehlte auch der Bezug zur Realität, denn Rae nimmt ihren Aufenthalt in einem Buch nicht sehr ernst und muss erst noch lernen, dass auch die Figuren echte Gefühle haben und sie jederzeit auf andere Arten sterben kann.
Insgesamt hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten. Es bleibt immer spannend und es gibt eine Menge unerwarteter Wendungen. Durch Raes Eingreifen in die Geschichte verändert sich der ihr bekannte Verlauf oft drastisch in andere Richtungen. Was auch sehr überraschend ist, ist die Tatsache, dass Rae die Figuren auf ganz andere Weise kennenlernt, als sie es beim Lesen des Buches tat. Denn die Figuren haben Eigenschaften, die sich Rae beim Lesen des eigentlichen Buches nicht erschlossen haben.
Das einzige, was mich neben dem Schreibstil wirklich gestört hat, ist eine große Logiklücke. Zu Beginn ihrer Mission plant Rae, den Schlüssel für das Gewächshaus zu stehlen, da die Tür zur Blume von Leben und Tod verschlossen ist. Doch später scheint kein Schlüssel mehr vonnöten zu sein, denn jeder spaziert plötzlich barrierefrei ins Gewächshaus. Generell hatte ich oft das Gefühl, irgendwas bei der Handlung verpasst zu haben.
Ansonsten unterhält die Geschichte sehr gut und es hat richtig Spaß gemacht, sie zu lesen. Vielleicht sollte noch gesagt werden, dass es in diesem Buch nicht zimperlich zugeht und öfters mal viel Blut fließt. Dachte ich anfangs, es wäre ein Einzelband, so lässt das Ende vermuten, dass es noch weitergehen wird. Und das Ende hat es wirklich in sich.
Wer gute Unterhaltung sucht und mit der genannten Logiklücke kein Problem hat, dem sei dieses Buch zu empfehlen, denn ist eine wirklich geniale Geschichte, die einen immer zu überraschen weiß.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Interessante Geschichte, aber mit Längen

Das Dunkle in mir (Die Eroberer-Trilogie 1)
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Ladislava, genannt Lada, ist die Tochter des walachischen Fürsten. Sie ist kriegerisch, schlau und versucht mit allen Mitteln die Aufmerksamkeit ihres Vaters auf sich zu lenken. Doch dieser wäre glücklicher, ...

Ladislava, genannt Lada, ist die Tochter des walachischen Fürsten. Sie ist kriegerisch, schlau und versucht mit allen Mitteln die Aufmerksamkeit ihres Vaters auf sich zu lenken. Doch dieser wäre glücklicher, wenn sie stattdessen ein Junge wäre. Ladas kleiner Bruder Radu hingegen wird von seinem Vater gemieden, weil er zu weich ist.
Der Kern dieser Geschichte ist die bekannte Geschichte des zukünftigen Vlad Dracul, doch hier spielt die Autorin mit einem Geschlechtertausch und so ist Lada Vlad.
Die Handlung wird aus Ladas und Radus Perspektiven erzählt und wechselt situationsbedingt hin und her. Lada ist ein ziemlich eigenwilliges Mädchen, dass genau weiß was sie will und den Umstand verflucht, als Mädchen geboren zu sein. Das Verhältnis zu ihrem Bruder ist ziemlich durchwachsen, doch im Grunde ihres Herzen liebt sie ihn. Sie hat halt ihre eigene Art mit ihm umzugehen, wobei sie auch versucht, ihn fürs Leben abzuhärten.
Radu ist ein wahrlich zartes Blümchen, er beneidet seine Schwester, versteckt sich vor anderen um deren Mobbing zu entgehen und ist doch ein ziemlich schlaues Kerlchen.
Als die beiden Geschwister als Friedenspfand an den Sultan übergeben werden, entwickeln sie sich in unterschiedliche Richtungen. Lada bleibt immer ihrer Heimat treu, während Radu Frieden im Islam findet. Die Freundschaft mit dem Sohn des Sultans macht allerdings die Beziehung der beiden wesentlich komplizierter.
Die Handlung des Buches hat mich nicht allzu sehr gefesselt, denn man begleitet Lada und Radu überwiegend in ihrem Alltag und dabei, wie sie ihren eigenen Weg finden, in der neuen Heimat glücklich zu werden. Es passiert nicht immer allzu viel, nur die höflichen Intrigen sorgen für etwas Pepp. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Beziehung zwischen den Charakteren und deren persönlichen Entwicklung.
Ich selbst bin eigentlich eher eine Fantasy-Leserin, aber da ich die Geschichte des echten Vlad interessant finde, habe ich mich für dieses Buch interessiert. Wer gerne historische Romane liest oder solche, wo Gefühle und Charakterentwicklung im Vordergrund stehen, kann hier beherzt zugreifen. Wer Fantasy mag, ist hier hingegen völlig falsch, wobei das Cover schon ziemlich fantasymäßig aussieht.
Ich selbst werde die Reihe tatsächlich weiterverfolgen, da die Handlung für mich erst am Ende so richtig interessant wurde. Das Buch ist auch wirklich gut geschrieben, nur für mich als eigentlicher Fantasy-Fan halt eher ungewohntes Terrain.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Wesentlich besser als der erste Band

Rule of the Aurora King
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Nachdem der erste Band dieser Reihe mir nicht ganz so gut gefallen hat, wollte ich dem Ganzen noch eine Chance geben, vor allem, weil immerhin Nadirs Perspektive mein Interesse aufrechterhalten hat.
In ...

Nachdem der erste Band dieser Reihe mir nicht ganz so gut gefallen hat, wollte ich dem Ganzen noch eine Chance geben, vor allem, weil immerhin Nadirs Perspektive mein Interesse aufrechterhalten hat.
In diesem Band geht es weiter im Wechsel von Lors und Nadirs Perspektive und wir bekommen daher ganz viel von Nadir. Nadir und Lor müssen sich hier zusammentun, denn sie verfolgen dasselbe Ziel und allein kann Lor nichts ausrichten. Die Handlung hat mich diesmal wesentlich mehr gefesselt und auch Lor gefällt mir besser. Sie ist zwar noch immer eine ziemliche Kratzbürste, aber aufgrund ihrer Erlebnisse konnte ich das sehr gut nachvollziehen. Die Beziehung zwischen Nadir und Lor ist einfach nur herrlich. Die zanken sich so wunderbar oft und doch müssen beide erkennen, dass da was zwischen ihnen ist. Diese Spannungen führen zu jeder Menge Spice, auf den gut hätte verzichten können, da mir die Sprache einfach zu vulgär wurde. Dies ist auch mein einziges Manko bei diesem Band. Immerhin hat Lor einen eisernen Willen, den ich sehr gefeiert habe.
Ansonsten hat mir sehr gut gefallen, dass es Rückblenden in die Vergangenheit gab und dort erzählt wurde, was Lors Großmutter verzapft hat.
Nach der Lektüre von diesem Band freue ich mich nun immerhin direkt auf die Fortsetzung und bin richtig gespannt auf den Fortlauf der Geschichte.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Nicht ganz so runder Abschluss

From the Red Fog 5
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Der fünfte und damit finale Band dieser grandiosen Reihe spielt fünf Jahre später und zeigt uns einen Ruwanda, der sich fragt, warum ihm das Töten keine Freude mehr bereitet. Als er von einer Mordserie ...

Der fünfte und damit finale Band dieser grandiosen Reihe spielt fünf Jahre später und zeigt uns einen Ruwanda, der sich fragt, warum ihm das Töten keine Freude mehr bereitet. Als er von einer Mordserie an Prostituierten erfährt, kehrt er nach London zurück.
Dort erhofft er sich eine Antwort auf sein inneres Dilemma zu finden, indem er den Mörder stellt.
Natürlich treffen wir auch Ivan wieder, der sich Macalo angefreundet hat, die nun eine gute Reporterin werden möchte.
Ruwandas Jagd nach dem sogenannten Ripper ist durchaus spannend und auch die Auflösung, wer dieser eigentlich ist, war echt gut. Doch schlussendlich bleibt Ruwanda eine gequälte Seele und auch die Sache mit der gemeinsamen Vergangenheit mit Macalo löst sich hier nicht befriedigend auf. Da hätte ich mir schon durchaus mehr von erwartet. Somit bin ich nicht viel schlauer als am Ende des vierten Bandes und habe durch diesen fünften Band eher ein Wiedersehen mit Ruwanda und Ivan geliefert bekommen. Alles in einem wie immer unterhaltsam, aber nicht sehr gewinnbringend.

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Nimmt erst spät an Fahrt auf

A Tempest of Tea
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Dieses Buch entführt uns in die Welt Ettenia. Arthie Casimir betreibt mit einer Gruppe Ausgestoßener ein Teehaus, welches bei Nacht nicht Tee, sondern Blut an Vampire ausschenkt. Dabei sammelt sie Geheimnisse ...

Dieses Buch entführt uns in die Welt Ettenia. Arthie Casimir betreibt mit einer Gruppe Ausgestoßener ein Teehaus, welches bei Nacht nicht Tee, sondern Blut an Vampire ausschenkt. Dabei sammelt sie Geheimnisse und hat so die gehobene Gesellschaft recht gut im Griff.
Das Buch wird damit beworben, Leigh Bardugos Krähen zu ähneln, doch an die Krähen kommen Arthie und ihre Leute nicht annähernd ran. Trotzdem aber haben sie ihren eigenen Charme und ich mochte die Charaktere wirklich gern.
Arthie selbst ist eine Frau, die selbstbewusst auftritt, sich nicht unterkriegen lässt, mit Geheimnissen handelt und ihre ganz eigenen Rachepläne schmiedet. Sie stammt aus einem Land, welches von Ettenia kolonialisiert wurde und ist im Besitz einer besonderen Waffe.
Arties Widersacher ist der Widder, eine Person, die niemand wirklich kennt, dessen Garde aber das Teehaus ein Dorn im Auge ist.
Um das Teehaus zu retten will Artie an das Kassenbuch des Widders rankommen, doch dazu braucht sie die Hilfe eines Vampirs und muss sich auf einen Fremden einlassen.
Es beginnt also ein Katz- und Mausspiel und man weiß nie so recht, wer welche Absichten hegt. Dabei gibt es spannende Verfolgungsjagden, Prügeleien und nicht so glanzvoll ablaufende Missionen.
Neben Arthie haben wir hier aber noch andere Personen, die fest zum Team gehören: Jin, der wie ein Bruder für Arthie ist und immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat, Flick, eine Fälscherin, die sich nach der Liebe ihrer Mutter sehnt und Matteo, der gern mit Arthie flirtet und ein Vampir ist.
Die Handlung hat mich zu beginn jetzt nicht allzu sehr vom Hocker gerissen. Arthie war mir einfach nicht zu genial genug, aber es hat mich schon fasziniert, wie sie und Jin zusammenkamen und wie sie an ihren Revolver genommen ist. Nach und nach enthüllen sich aber einige Geheimnisse und es werden Zusammenhänge erkennbar. Das Ende hat mich dann aber völlig aus den Socken gehauen, mit dem was da vor sich ging, hatte ich so gar nicht gerechnet. Außerdem erfährt man so einiges über Arthie, was im Rückblick betrachtet mir eigentlich hätte auffallen müssen. xD
Auf den letzten Seiten taucht dann auch noch eine neue Person auf und ich bin nun wirklich gespannt, wie es weiter gehen wird. Jetzt muss ich mich erst einmal gedulden, bis Band zwei erscheint.

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