Cover-Bild Kind 44
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 18.05.2015
  • ISBN: 9783442481859
Tom Rob Smith

Kind 44

Leo Demidow 1 - Thriller
Armin Gontermann (Übersetzer)

Moskau 1953. Auf Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden, nackt und fürchterlich zugerichtet. Aber in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2017

Wenn man sich durch das Buch kämpft, erlebt man die düstere Zeit unter Stalin mit und viel Gewalt!

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Der Thriller beginnt kurz vor dem Tod Stalins im Winter 1953 und wir erleben den Protagonisten Leo und seine Frau Raisa auf ihrem Lebensweg in Russland.

Anhand der vom Autor authentisch dargestellten ...

Der Thriller beginnt kurz vor dem Tod Stalins im Winter 1953 und wir erleben den Protagonisten Leo und seine Frau Raisa auf ihrem Lebensweg in Russland.

Anhand der vom Autor authentisch dargestellten Ideologie und der bedrückenden Lebensbedingungen in der stalinistischen Sowjetunion, bekommt man einen echt wirkenden Eindruck von der Unmenschlichkeit der Sowjet-Ideologie, in der Systemtreue gefordert und keine Widerworte geduldet wurden. Wer sich widersetzte wurde entweder verbannt oder mit Gefängnis oder Tod bestraft. Eine grausame Zeit und so ist auch der Thriller sehr bedrückend und düster.

Leo ist anfangs ein linientreuer Held, dessen Treue zum Teil durch Vergünstigungen erkauft zu sein scheint. Ein typischer Fall in der stalinistischen Zeit. Als Leo seine eigene Frau als Spionin entlarven soll, weigert er sich. Man bekommt den Eindruck, erst jetzt beginnt er über die Freveltaten nachzudenken und eine eigene Meinung zu entwickeln. Diese Wandlung ist beeindruckend mitzuverfolgen und lässt beim Lesen einen Hoffnungsschimmer aufkommen.

Insgesamt wird bei den verwendeten Figuren sehr ins Detail gegangen, leider kommt man dem Protagonisten Leo und seinen Gedanken und Gefühle aber nicht sehr nahe. Auch haben mich einige Längen dieses Buch nicht in gewohnter Thrillerspannung verfolgen lassen, die reichlich vorhandenen Gewaltszenen sind zwar gewalttätig, aber nicht allzu blutig, sodass ich eher von einem Krimi sprechen würde.
Die Orientierung der Menschen der Stalinzeit wird gut deutlich gemacht, ihr Unterordnungswille wurde erkauft, ansonsten eingebläut und die Frage nach Moral konnte und durfte nicht gestellt werden. Diese Ansicht stellt der Autor sehr eindringlich dar.

Es geht sehr spannend los, seinen Helden Leo lässt Smith eine wahre Albtraumreise erleben, die dann etwas überstürzt und konstruiert wirkend zum Ende geführt wird. Dennoch fiebert man die ganze Zeit mit Leo mit.

Mir hat dieses Buch durch seine Längen etwas die Spannung geraubt, die düstere Stalinzeit ist nicht mein Interessengebiet und die dramatischen Übergriffe sind sehr häufig eingesetzt.
Wer mehr Interesse für die historischen Hintergründe aufbringen kann, der wird hier eine spannende Zeit erleben, die die Lebensbedingungen der UDSSR zeigen.

Als Serienauftakt zeigt der Autor sehr eindringlich das Leben in der stalinistischen Zeit und bringt die Verstrickungen zu einem annehmbaren Ende.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Deutliche Längen

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Leo Demidow hat im zweiten Weltkrieg gut gedient. Nach Kriegsende tritt er beim MGB ein und steigt dort rasch auf. Er ist ein fähiger Offizier, der Aufträge nicht lange hinterfragt sondern sie präzise ...

Leo Demidow hat im zweiten Weltkrieg gut gedient. Nach Kriegsende tritt er beim MGB ein und steigt dort rasch auf. Er ist ein fähiger Offizier, der Aufträge nicht lange hinterfragt sondern sie präzise und gnadenlos ausführt. Staatsfeinde werden zur Rechenschaft gezogen und ihrer gerechten Strafe zugeführt. Dass diese gerecht ist, davon ist Leo überzeugt. Für das höhere Ziel verschließt er die Augen und erlaubt sich weder Ethik noch Moral.

Als er schließlich einem untergeordneten Kameraden ausreden soll, dass dessen Sohn ermordet wurde, obwohl alle Indizien darauf hindeuten, beginnt sein fester Glaube in die Staatsweisheit erste Risse zu bekommen.

Bei einer weiteren Verhaftung, sieht Leo dann doch genauer hin und erkennt, die vermeintliche Unschuld des „Staatsfeindes“. Immer stärker hinterfragt er die Ziele und Vorgehensweisen des MGB.

Alles kippt schließlich, als Leo beauftragt wird, seine eigene Frau zu beschatten und schließlich der Spionage zu überführen…

Kind 44 ist der erste Teil einer dreiteiligen Thriller-Reihe von Tom Rob Smith. Wir begleiten den Protagonisten Leo und seine Frau Raisa auf ihrem Lebensweg in Russland unter Stalin.

Die Wirtschaftskraft wird vorangetrieben und ihr zugrunde liegt ein sehr eingeschränkter Kodex des Vertrauens in den Übervater Stalin, der keine Widerworte duldet und selbst das geringste Vergehen mit Verbannung oder Tod ahndet.

Der Held Leo kommt gar nicht so heldenhaft herüber, eher ist er ein Mensch, der versucht nicht aufzufallen und möglichst ungesehen die Karriereleiter hinauf zu klettern. Erst als ihm sämtliche Vergünstigungen und Annehmlichkeiten abgeschnitten werden, beginnt er eine eigene Meinung zu entwickeln und lernt zu dieser auch zu stehen.

Kind 44 besticht durch ausführliche Charakterzeichnung der ProtagonistInnen, leider krankt es an derselben für den Antagonisten.

Die überdeutlichen Längen im Buch werden unglücklicherweise nicht durch wechselnde Schauplätze oder das Einbringen einer anderen Perspektive aufgebrochen und somit gerät, der flüchtige Leser vor allem im Mittelteil leicht ins Stocken.

Insgesamt verdient „Kind 44“ eher den Titel „Kriminalroman da auf allzu blutige Szenen zumeist verzichtet wird.

Gelungen ist der düstere und beklemmende Plot, der den Protagonisten im Lauf des Buchs zu einem und zu einem einzigen Ausweg führen.

Für hartgesottene LeserInnen, die auch bei Längen dran bleiben.