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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2024

tiefgehend und oft sehr anregend fürs Gehirn

Bella Famiglia
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Ein Roman in zwei Zeitebenen, der die Anfänge der Eisdielen und das Leben der Familien in den Dolomiten aufs Korn nimmt. Diese Ebene steht im Vordergrund und wird am Ende mit der zweiten, 1966 spielenden, ...

Ein Roman in zwei Zeitebenen, der die Anfänge der Eisdielen und das Leben der Familien in den Dolomiten aufs Korn nimmt. Diese Ebene steht im Vordergrund und wird am Ende mit der zweiten, 1966 spielenden, vereint. Es ist ein sehr gut recherchiertes Buch, in dem es vor allem um das Begreifen geht. Man lernt viel beim Lesen, das gefällt mir eh gut.

Die Zeitebene 1966 ist die einfache. Da lernt die Erzieherin Sofia in München Eis kennen, vor allem Erdbeereis, das sie sich an einem speziellen Wochentag gönnt. Lorenzo ist dreißig Jahre als und wundert sich, weil Sofia immer nur Erdbeereis isst. Mit der Zeit lernen sie sich kennen und schätzen. Lorenzo bietet ihr an, sie mit nach Venetien zu nehmen, damit sie sich Urlaub leisten kann. Für Sofia ein Erlebnis und ihr erster Urlaub überhaupt!

Die zweite Ebene ist hochinteressant. Sie beginnt 1899 im Val di Zoldo in den Dolomiten und man lernt die Vorfahren Lorenzos kennen. Die erst als Köhler und Holzfäller ihr Geld verdienten und später zieht einer nach Rumänien und Wien, weil es dort mehr Geld zu verdienen gab als nach dem 1. Weltkrieg in Italien. Dessen Frau kochte gerne und vertrieb in der nächst größeren Stadt Kandiertes. Sie kommt auf die Idee mit dem „Gefrorenen“ und es in den Norden zu bringen, nach Österreich. Und es geht weiter bis 1963 ein Berghang des Monte Toc in den neu gebauten Stausee rutscht.
Was zwischen den (Ur-) Großeltern Lorenzos und Lorenzo und Sofia passiert, wie Liebe auch große und längere Entbehrungen und Entfernungen überbrückt und einiges mehr, das liest man zwischen den Zeilen. Es ist keine Schnulze und kein reiner historischer Roman. Die gut recherchierte Geschichte ist tiefgehend und oft sehr anregend fürs Gehirn. Von Nico Mahler würde ich gerne zukünftig mehr lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2024

Kurzweilig

Sommerfarben in der Stadt der Liebe
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Marie lebt in Paris und hat kein Glück in der Liebe, bis ihr bei einem Aushilfsjob Jan über den Weg läuft. Zu diesem Zeitpunkt verzweifelt sie fast an Monets "Seerosen" und ist als Führerin im Museum im ...

Marie lebt in Paris und hat kein Glück in der Liebe, bis ihr bei einem Aushilfsjob Jan über den Weg läuft. Zu diesem Zeitpunkt verzweifelt sie fast an Monets "Seerosen" und ist als Führerin im Museum im Jardin des Tuileries unterwegs. Sie nimmt nicht nur die "Seerosen" aufs Korn sondern auch die Frauen in Monets Leben. Jan wiederum begleitet eine Klassenfahrt und hat vor kurzem seine Freundin verloren als er Marie begegnet. Es funkt irgendwie. Den Rest kann man sich denken. Das Ganze in Paris, im Quartier Latin und in der Innenstadt - gut beschrieben sind Lokalitäten ebenso wie Lebensgefühle und das ganze Drumherum.
Es ist ein beschwingter, netter Roman für kurzweilige Stunden.

Veröffentlicht am 23.07.2024

Gut

Mörderisches Santorin - Zoe und die tödliche Kreuzfahrt
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Als Sonja in Griechenland landet, wird sie wegen Mordes verhaftet. Sie wird bezichtigt, ihre Kabinennachbarin auf dem Kreuzfahrtschiff ermordet zu haben. Ihre Freundin Zoe bekommt eine Gänsehaut, denn ...

Als Sonja in Griechenland landet, wird sie wegen Mordes verhaftet. Sie wird bezichtigt, ihre Kabinennachbarin auf dem Kreuzfahrtschiff ermordet zu haben. Ihre Freundin Zoe bekommt eine Gänsehaut, denn Ähnliches ist auch schon mal passiert …

Jetzt nimmt sie ihre privaten Ermittlungen auf, um der Freundin aus der Patsche zu helfen. Die Polizei beharrt auf Sonja, nur gibt es ihrer Meinung nach dafür keinerlei Beweise. Nur Mutmaßungen und davon viele.
Es ist ein Urlaubskrimi mit viel Spannung und einer passablen Rahmenhandlung. Santorin lernt man besonders gut kennen, weil Zoe dort lebt und arbeitet. Sie ist mit vielen Einheimischen gut bekannt, zeigt das Leben mit und ohne Touristen auf. Beide Seiten braucht die Insel, aber es ist auch herrlich, wenn man wieder unter sich ist.
Die Figuren sind gut beschrieben und handeln so, dass man versteht, warum. Und der Schreibstil ist gut zu lesen. Ein netter Krimi, in dem Wert auf gutes Essen, landschaftliche Besonderheiten und Eigenarten gelegt wird, die Spannung unterschwellig immer mitmischt.

Veröffentlicht am 23.07.2024

Gut!

Der Buchladen von Bloomsbury
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Ein gründlich recherchierter Roman, der 1950 spielt und drei junge Buchhändlerinnen begleitet, die in einem altehrwürdigen Geschäft mit altbackenen Regeln arbeiten. Vivien würde gerne als Abteilungsleiterin ...

Ein gründlich recherchierter Roman, der 1950 spielt und drei junge Buchhändlerinnen begleitet, die in einem altehrwürdigen Geschäft mit altbackenen Regeln arbeiten. Vivien würde gerne als Abteilungsleiterin arbeiten, doch dafür sie als Frau laut ihren Chefs ungeeignet. Also sitzt sie an der Kasse. Grace ist verheiratet und arbeitet in der Buchhaltung. Ihre Ehe läuft unrund, aber ihr Gehalt wird gerne gesehen. Für das Katalogisieren ist Evie total überqualifiziert, aber eine studierte Frau hat laut ihrem Chef nix anderes verdient. Allerdings verfolgt Evie einen besonderen Plan, der allen drei Frauen später hilft.
Selbst ehemalige Buchhändlerin, wenn auch in 1990-igern gelernt und gearbeitet, fand ich den Roman sehr interessant. Denn außer von der Stellung berufstätiger Frauen in England ist es auch interessant die Arbeitsweisen in einer Buchhandlung zur damaligen Zeit kennenzulernen.

Der Laden ist fiktiv, doch man merkt, wie gut Jenner recherchierte und die Ergebnisse verwob. Die Botschaft ist klar und einfach: Es ist noch nicht lange her, da mussten Frauen sich hart erarbeiten, was die heutigen Generationen genießen. Frei ihr Leben wählen zu können, sich von Männern nicht auf der Nase herumtanzen zu lassen und immer schlau genug sein, einen Weg zu finden.

Veröffentlicht am 23.07.2024

Lesevergnügen

Zimtfieber
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Mara erbt unerwartet das Café ihrer Oma in Dublin und wider Erwarten ihrer gesamten Familie nimmt sie das Erbe an. Damit beginnt eine Reihe von Anschlägen auf das Café und ein höchst unmoralisches Angebot ...

Mara erbt unerwartet das Café ihrer Oma in Dublin und wider Erwarten ihrer gesamten Familie nimmt sie das Erbe an. Damit beginnt eine Reihe von Anschlägen auf das Café und ein höchst unmoralisches Angebot vom Pub-Besitzer gegenüber. Das Mara nach langen Überlegungen annimmt. Und damit beginnt ein Lesevergnügen! Denn einerseits ist es spannend, weil sie den Anschlägen auf den Grund gehen und andererseits kommen zwischenmenschliche Schwingungen ins Spiel. Und auch ihre Familie mischt das Duo auf oder sie die Familie, je nachdem.
Maras Familie hat so einige Dämpfer nötig und ist der "bad player" der Geschichte. Dublin lernt man auch so nebenbei kennen und die Schreibe ist lockerflockig. Ein Vergnügen!