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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2018

Du bekommst, was Du siehst

Wir zwei auf Wolke sieben
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Zum Inhalt:
Sebastian ist weg. Und mit ihm ihre Ersparnisse. Dabei dachte Lea, sie wären glücklich in der neuen Wohnung mit Sebastians Kater und der Aussicht auf eine lange, innige Beziehung. Lea würde ...

Zum Inhalt:
Sebastian ist weg. Und mit ihm ihre Ersparnisse. Dabei dachte Lea, sie wären glücklich in der neuen Wohnung mit Sebastians Kater und der Aussicht auf eine lange, innige Beziehung. Lea würde in Selbstmitleid und Kartoffelchips zerfließen, doch dann bietet ein neuer Job bei einer Modezeitschrift Abwechslung. Und wie es der Himmel (oder der Teufel) will, zusätzlich die Möglichkeit, Sebastians Tun auf den Grund zu gehen.

Mein Eindruck:
Ein Wohlfühlroman, wie er im Buche steht. Anja Rauter hat einen wahren Kosmos von sympathischen und unsympathischen Figuren rund um ihre Protagonistin erschaffen. Dieser trägt Lea durch die Story und verschiedene Schauplätze, welche für sich allein schon eine Geschichte wert wären. Der Leser befindet sich gemeinsam mit ihr in London, Paris, Wien und Hamburg, da die Autorin sich nicht nur große Mühe mit ihren Figuren gibt, sondern auch die Gegenden malerisch beschreibt, in denen sich diese aufhalten.
Rauters wunderbar lockerer Schreibstil fängt die zwischenmenschlichen Atmosphären perfekt ein, so dass die Leserin (ich glaube nicht, dass sich Männer mit dieser Art von Geschichte befassen) durch die Seiten fliegt. Ihre Charaktere sind zwar ein bisschen überzeichnet, aber von mittelwertigen Menschen mag doch niemand lesen. Es gefällt, dass die Hauptfiguren – gute wie böse - allesamt eine Art Entwicklung durchmachen, die natürlich zu einem befriedigenden Happy-End führt. Denn was wäre eine solche Geschichte ohne ein Happy-End? Ein schlechter französischer Roman. Aber hier handelt es sich um ein gelungenes deutsches Debüt und dieses lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Mein Fazit:
Gerne mehr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Gefühl
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 19.08.2018

Abgründe

Heute wirst du sterben - The Teacher
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Zum Inhalt:
Die beiden Detective Sergeants Miles und Grey haben sich beide nicht mit Ruhm bei ihrem jeweils letzten Fall bekleckert. Als Bewährungsprobe sollen sie gemeinsam einige besonders brutale Morde ...

Zum Inhalt:
Die beiden Detective Sergeants Miles und Grey haben sich beide nicht mit Ruhm bei ihrem jeweils letzten Fall bekleckert. Als Bewährungsprobe sollen sie gemeinsam einige besonders brutale Morde klären, bei denen hohe Persönlichkeiten zu Tode kamen. Aber dann kommt es zu Ungereimtheiten und bald stellt sich die Frage, ob Täter und Motiv gefunden und aufgedeckt werden sollen – oder vielleicht doch der Wunsch nach einem Scheitern der beiden DS vorherrscht?

Mein Eindruck:
Wenn die Autorin Katerina Diamond etwas beherrscht, dann die Fähigkeit, in ihren Lesern Abgründe zu Tage zu bringen, die diese sich nicht träumen ließen. Denn wenn man zu Beginn des Thrillers noch ein gewisses Mitleid mit den – fast schon unübersichtlich – vielen Opfern eines erbarmungslosen Täters hat, so nimmt dieses im Laufe der Geschichte immer weiter ab, da das Motiv des Mörders seinesgleichen sucht. Mit Nebensächlichkeiten hält sich die Autorin dabei nicht auf. Obwohl sie auch einige Sequenzen zur Vergangenheit eines Charakters anbietet, um dessen Gemütslage zu schildern, laufen die meisten Kapitel folgendermaßen ab: Vorstellung des Opfers, unheimliche Stimmung, Täter kommt dazu, erklärt sich und foltert zu Tode. Trotzdem wird die Story nicht langweilig, da Stück für Stück in der Erklärung ein Teil der Täter-Persönlichkeit klar wird und damit die Leserschaft immer weiter auf seine Seite zieht.
Zu ihrer wirklich gut konstruierten Geschichte führt Diamond mit den zwei Detectives ein interessantes Ermittler-Paar ein, welches sich – für meinen Geschmack leider – in dem mittlerweile üblichen „Polizist mit Problemen Pfuhl“ suhlt. Und das nicht zu knapp, denn sie ersinnt für ihre Beamten eine fast schon lachhafte Menge derselben, - wenn es denn nicht so traurig wäre. Aber so hat sie für geplante Fortsetzungen noch einige Pfeile im Depressions-Köcher. Wenn diese Fortsetzung so spannend und lesenswert wie „The Teacher“ wird, sollte aber auch dieses zu verschmerzen sein.

Mein Fazit:
Spannend mit fragwürdiger Moral

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 02.08.2018

Gute Mischung

Totenbauer
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Zum Inhalt:
Kurz bevor er an einem Schlag auf den Kopf stirbt, murmelt der Krankenpfleger Peter „toter Bauer“. Maik Bertram – nach einigen Eskapaden in Magdeburg ins Münsterland versetzt – ermittelt mit ...

Zum Inhalt:
Kurz bevor er an einem Schlag auf den Kopf stirbt, murmelt der Krankenpfleger Peter „toter Bauer“. Maik Bertram – nach einigen Eskapaden in Magdeburg ins Münsterland versetzt – ermittelt mit seinem neuen Vorgesetzten Bremer, da sein alter Kollege Tenbrink noch an den Nachwirkungen des letzten Falls leidet. Und an ungeklärten Begleitumständen des Todes von Karin Tenbrink, seiner Frau.

Mein Eindruck:
Tom Finnek ist mit seinem Krimi aus dem Münsterland eine Perle seines Genres gelungen. Die gute Ermittler-Mischung mit einem alten einheimischen Kollegen, der mit sich und seiner Gesundheit hadert und einem jungen Beamten, der aus Magdeburg zwangsversetzt wurde, trifft dabei auf einen Fall mit Wurzeln in der nicht ganz so fernen Vergangenheit. Außerdem mixt der Autor einen guten Schuss Lokalkolorit in seine Geschichte, angefangen bei einigen Sätzen im Münsterländer Dialekt (die sich bei langsamem Lesen jedoch erschließen) über dem teilweise etwas maulfaulem Verhalten der Einheimischen bis hin zu der Beschreibung der Landstriche und ihrer Geschichte. Und auch wenn Finneks verbeamtete Hauptpersonen die schon fast üblichen privaten Probleme haben, sind diese unaufdringlich genug und das Zusammenspiel mit genügend Spaß an der Sache ausgestattet, dass sie eher einen Rahmen zur Vervollständigung der Charaktere bilden als zu nerven. Denn bei allem privaten Unbill bleibt der Fokus auf dem Mord (und weiteren Todesfällen) und durch die unterschiedlichen Zeitebenen und Ermittlungsansätze – Tenbrink ist krankgeschrieben und ermittelt in seiner Freizeit eher unorthodox, während Bertram sich mehr oder weniger an die Dienstvorschriften zu halten hat – bleibt der Spannungsbogen straff gespannt. So fliegen die Seiten dahin, mit sympathischen Einfällen voller Humor und facettenreichen Figuren. Zum Schluss wird zwar der Fall geklärt, durch einige lose Enden im privaten Bereich und eine kriminelle Nebenhandlung mit Personen aus Maiks Magdeburger Vergangenheit darf man von einem weiteren Krimi im Münsterland ausgehen, - und das ist auch gut so!

Mein Fazit:
Ein Heimatkrimi, der bei allen menschlichen Tragödien Platz für einen feinen Humor hat

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.07.2024

Mord auf dem Landgut

Miss Emily und der tote Diener von Higher Barton
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Zum Inhalt:
Emily ist 28, unverheiratet, den Frauenrechten zugeneigt und lebt im London zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Als sie im Gefängnis landet, nimmt ihr Onkel sie mit auf sein Landgut in Cornwall ...

Zum Inhalt:
Emily ist 28, unverheiratet, den Frauenrechten zugeneigt und lebt im London zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Als sie im Gefängnis landet, nimmt ihr Onkel sie mit auf sein Landgut in Cornwall - ohne Elektrizität und mit Kutschen dem Fortschritt nicht unbedingt zugeneigt. Dort wird bei ihrer Ankunft ein Diener ermordet und da Emily neugierig ist, will sie dem Täter auf die Spur kommen.

Mein Eindruck:
Dieser Cosy Crime ist nicht nur schnell zu lesen, sondern beinhaltet unerwarteterweise Tiefgang, eine differenzierte Charakterbildung und eine gute Ausgewogenheit von Humor, Spannung und Lokalkolorit. Rebecca Michele lässt die alten Zeiten vor dem geistigen Auge entstehen, ohne in Schwarz/Weiß-Manier zu verfallen. Ihre Protagonistin ist durchaus selbstkritisch und gewillt, nicht nur die eigene Meinung gelten zu lassen. Es gefällt, dass die Figuren aufeinander eingehen und echte Dialoge entstehen.

Mein Fazit:
Von der Dame möchte man noch mehr erfahren

Veröffentlicht am 22.07.2024

Zwei Königskinder

Man sieht sich
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Zum Inhalt:
Seit der Schulzeit ist Robert in Frie verliebt, sie trennen sich, sie treffen sich wieder, aber immer stehen die Zeichen nicht gut für eine längerfristige Verbindung. Jetzt sind beide in den ...

Zum Inhalt:
Seit der Schulzeit ist Robert in Frie verliebt, sie trennen sich, sie treffen sich wieder, aber immer stehen die Zeichen nicht gut für eine längerfristige Verbindung. Jetzt sind beide in den Fünfzigern, - wird es endlich klappen?

Mein Eindruck:
Als ein Mensch, der sich alters- und erfahrungsmäßig wunderbar mit den beiden Hauptcharakteren identifizieren kann, lässt sich diese Geschichte als quasi Vergangenheitsbewältigung erleben. Die Autorin Julia Karnick beschreibt das Lebensgefühl dieser Zeit(en) auf das Trefflichste. Die Gefühlslagen werden deutlich, die Beweggründe ihrer Charaktere für die Trennung(en) sind klar und nachvollziehbar. Der Schreibstil ist eingängig und das Buch lässt sich dadurch gut und einfach lesen und erfassen. Einzig die Anbiederung an den Zeitgeist kurz vor Schluss führt zu einem "musste das jetzt sein?"-Stöhnen. Denn weder ein - glücklicherweise einziges -Gendersternchen, noch dass unbedingt ein genderfluides Wesen die Szene betreten muss, bringen die Geschichte wirklich voran.

Mein Fazit:
Eine schöne Geschichte einer langjährigen Fast-Liebes-Beziehung