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Veröffentlicht am 23.07.2024

Lesenswert! 4,5 Sterne hierfür!

Der Friedhofswärter (eBook)
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Klappentext:

„Blowing Rock, North Carolina, zu Beginn der 1950er Jahre. Der junge Blackburn Grant, seit seiner Kindheit von einer Polioerkrankung gezeichnet,

arbeitet als einziger Friedhofswärter der ...

Klappentext:

„Blowing Rock, North Carolina, zu Beginn der 1950er Jahre. Der junge Blackburn Grant, seit seiner Kindheit von einer Polioerkrankung gezeichnet,

arbeitet als einziger Friedhofswärter der kleinen Stadt in den Appalachen.



Sein Leben mit den Toten passt gut zu seiner zurückhaltenden Art, und die gelegentlichen Momente des Unbehagens bringen ihn längst nicht so aus dem Konzept wie die Gespräche mit den Bewohnern der Stadt. Doch als sein einziger Freund Jacob für den Koreakrieg eingezogen wird, bekommt Blackburn die Aufgabe, sich um dessen schwangere Frau Naomi zu kümmern.



Die sechzehnjährige, mittellose Naomi und Jacob sind seit ihrer Hochzeit, die gegen den Willen von Jacobs wohlhabenden Eltern vollzogen wurde, Ausgestoßene in Blowing Rock. Naomi und Blackburn kommen sich näher, und als Jacob im Krieg schwer verwundet wird, entsteht ein Plan, der das Leben von vielen Menschen erschüttern wird …“



Es war meine erste Geschichte des Autoren Ron Rash und wohl auch nicht meine Letzte. Die Geschichte rund um Friedhofswärter Blackburn Grant erinnerte mich in einigen Zügen an die Geschichte „Als wir Vögel waren“ von A. L. Banwo.

Der Friedhofswärter Blackburn scheint seinen Seelenfrieden und seinen Schutz vor der Außenwelt auf dem Friedhof zu finden. Er kümmert sich um die Toten und sie kümmern sich um ihn. Alles geschieht mir sehr viel Respekt gegenüber den Toten selbst, aber auch mit Empathie dem Tot gegenüber. Durch seine Erkrankung ist Blackburn gestraft genug. Er ist anders als die Anderen, fällt auf und wird bewusst unbewusst ausgegrenzt. Seine komplette Art scheint eine Symbiose mit den Toten einzugehen. Beide respektieren sich so wie sie sind. Anders, aber nunmal nicht wegzureden. Beide gehören nunmal in unser Leben. Rash versucht hier eine Zeit aufzuzeigen, die nich nicht offen und reif war im Vergleich zu heute. Ob wir das selbst heute sind, darf sich jeder Leser gern selbst beantworten aber fest steht, Rash bohrt in offenen Wunden der Gesellschaft. Als dann Autor Ron Rash Naomi ins Spiel bringt, erhält alles in der Geschichte eine noch rundere Form als eh schon vorhanden. Auch ihre Lebensgeschichte ist anders als die der anderen Menschen. Und wie es das Schicksal will, führt es Blackburn und Naomi zusammen. Die Geschichte der beiden ist eindringlich und definitiv lesenswert. Der komplette Verlauf der Geschichte ist mehr als gelungen und man wird als Leser genau so neugierig wie die Bewohner aus Blowing Rock selbst. Was wird mit den Beiden geschehen? Ist es wirklich zum scheitern verurteilt? Darf man sich überhaupt so darüber äußern? Steht es einem zu sich so über Menschen zu äußern? Genau solche Fragen beleuchtet der Autor mehr als eindringlich. Mal direkt und mal indirekt zwischen den Zeilen gibt es Antworten darauf. Rash weiß wo er ansetzen muss um dass man als Leser „hinhört“ ohne dabei zu belehren oder die Geschichte in Kitsch vertriefen zu lassen. Sie kommt ohne jegliche Klischees daher und aufmerksame Leser sowie die, die gern analysieren, werden hier auf ihre Kosten kommen. Nicht umsonst ist Blackburns Berufung so speziell oder gar erst sein Vorname aber auch die, der anderen Akteure gewählt. 4,5 von 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 31.03.2024

Leseempfehlung für Kunstfreunde - 4,5 Sterne

Der falsche Vermeer
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Klappentext:

„Ein unbekanntes Gemälde Vermeers und eine junge Reporterin auf der Jagd nach der Story ihres Lebens



Nach der Befreiung der Niederlande 1945 herrscht ein Klima des Aufbruchs. Jetzt sind ...

Klappentext:

„Ein unbekanntes Gemälde Vermeers und eine junge Reporterin auf der Jagd nach der Story ihres Lebens



Nach der Befreiung der Niederlande 1945 herrscht ein Klima des Aufbruchs. Jetzt sind neue Stimmen gefragt: So wie die der Reporterin Meg van Hettema, die ihren Mut schon im Untergrund unter Beweis gestellt hat und sich jetzt keineswegs mit dem Schreiben von harmlosen Alltagsgeschichten zufrieden geben will. Bei Recherchen stößt sie auf den brisanten Fall des Malers Jan van Aelst, dem vorgeworfen wird, niederländische Kunst an Nazis verkauft zu haben. Doch van Aelst besteht darauf, die Nazis in Wahrheit raffiniert ausgetrickst zu haben. Um sich in diesem Labyrinth aus Geheimnissen zurechtzufinden, braucht es einen unbestechlichen Blick, Hartnäckigkeit und keine Scheu vor Autoritäten – genau die Qualitäten, für die Meg steht.



Basierend auf einer wahren Begebenheit erzählt Patrick van Odijk nicht nur von einem der größten Kunstskandale der Nachkriegszeit, sondern vermittelt auch einen Einblick in die faszinierende Welt der Malerei, Fälscherwerkstätten und Zeitungsredaktionen.“



Autor Patrick van Odijk hat mit „Der falsche Vermeer“ eine besondere Geschichte aufgegriffen die auf wahren Begebenheiten beruht. Erzählt wird hier die Geschichte der Reporterin Meg, die die Geschichte des vermeintlichen Kunstfälschers Jan van Aelst näher beleuchten will. Warum dies interessant ist? Nun van Aelst soll mit den Nazis Geschäfte gemacht haben und somit mit ihnen sympathisieren. Van Aelst erzählt hier auch seine Geschichte und Meg versucht die Wahrheit ans Licht zu bringen doch was ist Wahrheit und was ist Lüge? Hintergrund dieser Geschichte ist das Leben des wohl begabtesten Kunstfälschers des 20. Jahrhunderts: Han van Meegeren. Van Meegeren hatte ein besonderes Talent und nutzt dies für seine Zwecke mehr als reichlich aus. Er fälschte u.a. mehrere Vermeers und erlangte damit stattliche Geldsummen. Er kam aber auch dadurch ins Gerede und seine Fassade konnte nur bis zu einem gewissen Punkt aufrecht erhalten werden. Was über diesen Kunstfälscher alles bekannt ist, wird selbst heute noch in Frage gestellt, da dieser ein sehr konspiratives Leben geführt hat. So blieb unserem Autor Patrick van Odijk nichts anderes übrig als hier Fiktion und Realität zu vermischen. Ich muss klar sagen, dies ist ihm wirklich sehr gut gelungen. In einer Art Kriminalgeschichte diese Story mit einzubinden ohne dabei sich zu verzetteln ist schon beachtlich. Ja, hier und da driftet van Odijk ab und fischt etwas im Trüben aber dennoch steht diese Geschichte mit der Realität doch recht im Einklang. Der Tenor der Geschichte ist ebenfalls klar: ein Mensch hat seine Talente genutzt und somit große Größen der damaligen Zeit komplett geblendet. Ihm wurde alles im wahrsten Sinne abgekauft und er hat sich in seinem eigenen Glanze gesonnt. Dass dies nicht bis in alle Ewigkeit gut gehen konnte, ist zwar abzusehen aber die Art und Weise wie dahinter gekommen wurde, ist schon wirklich lesenswert und sehr gut hier verpackt worden. Meg ist einem von der ersten his zur letzten Seite an sympathisch und man fiebert als Leser mit ihr mit. Aber auch das Leben unseres Kunstfälschers ist auf groteske Art und Weise spannend zu verfolgen. Was hier ganz wichtig zu erwähnen sei: unser Autor beschreibt den sehr flüssigen Lebensstil unseres Kunstfälschers mehr als intensiv. Wer glaubt hier wurde übertrieben, der irrt. In der Realität war van Meegeren in extremen Maße nikotinsüchtig, alkoholsüchtig und auch abhängig von Morphin. Uns zwar so extrem, dass es fast nicht zu glauben ist. So zumindest aus den heutigen Quellen zu entnehmen. Dass unser Autor dann eben in gewisser Weise improvisieren musste, ist ihm nicht zu verübeln. Es ist ihm wahrlich gut gelungen und dafür gibt es 4,5 Sterne von mir für dieses Debüt!

Veröffentlicht am 30.03.2024

"Lucatoler Azzurra" - Capris "Blaue Eidechse"

Der blaue Salamander
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Klappentext:

„Als Inselpolizist Rizzi an einem sonnigen Morgen die ersten Pfirsiche in seinen Gärten hoch über dem Meer pflückt, ahnt er nicht, was in der Nacht geschehen ist. Modedesignerin Rosalinda ...

Klappentext:

„Als Inselpolizist Rizzi an einem sonnigen Morgen die ersten Pfirsiche in seinen Gärten hoch über dem Meer pflückt, ahnt er nicht, was in der Nacht geschehen ist. Modedesignerin Rosalinda wurde ermordet, ihre Leiche soeben im Beichtstuhl der Kirche entdeckt. Nicht nur im Dorf, auch in der Villa von Signora de Lulla herrscht Aufregung. Rosalinda war hier oft zu Besuch, zuletzt hat sie noch die kostbare Handtasche aus Salamanderleder besichtigt. Warum nur musste sie sterben?“



Die Capri-Krimi-Reihe rund um die Ermittler Rizzi und Cirillo geht in die mittlerweile fünfte Runde. Warum dieser Teil dieses Mal wirklich lesenswert ist? Sein Verlauf ist wirklich brillant konzipiert. Der Spannungsbogen sehr gut aufgebaut, die Hintergrundinformationen rund um die kostbare Handtasche aus eben dem titelgebenden blauen Salamanderleder ist faszinierend für alle Mode- und Accessoiresliebhaber und wieder gibt es eine ausgefeilte Suche nach dem Täter. Wir begleiten Enrico Rizzi also bei einem neuen Fall. Die Leiche der Designern Rosalinda Fervidi gibt Rätsel auf. Nicht nur weil sie im Beichtstuhl gefunden wurde, sondern weil ein Straßenfeger bislang der einzige Verdächtige in diesem Fall zu sein scheint. Das Capri-Flair kommt nach wie vor wieder unumkehrlich auf und als Leser der ersten Stunde mit mal mehr mal weniger guten Fällen war ich hier sehr schnell wieder im Geschehen. Die Suche nach dem wahren Mörder wird zu einem richtigen Hin und Her. Autor Luca Ventura hat hier einen Knoten gelöst, der in den vorherigen Bänden gerne mal Langeweile verbreitete, hier aber wirklich spannend zu verfolgen war. Die Tasche aus dem blauen Salamanderleder ist dabei stets der rote Faden in der Geschichte. Es ranken sich so einige Geschichten um sie und sie scheint nicht immer ein Glücksbringer zu sein. Fest steht jedenfalls: Ventura hat hier einen wirklich lesenswerten und gewohnt ruhigen Krimi verfasst, der ohne Gemetzel und Blut auskommt aber dafür mit einer kostbaren Handtasche große Wellen schlägt. 4,5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 29.12.2023

4,5 Sterne!

Stille Nacht im Schnee
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Klappentext:

„Es ist Heiligabend. Pünktlich zum Fest öffnet der Himmel seine Schleusen und schneit das idyllische Tal in den Schweizer Alpen tief ein. Kein Problem, denn die Großfamilie von Elisabeth ...

Klappentext:

„Es ist Heiligabend. Pünktlich zum Fest öffnet der Himmel seine Schleusen und schneit das idyllische Tal in den Schweizer Alpen tief ein. Kein Problem, denn die Großfamilie von Elisabeth und Pascal will sich ohnehin zum Käsefondue in der gemütlichen Almhütte treffen. Nach und nach kommt die Familie zusammen, aber die besinnliche Stimmung will sich nicht einstellen: Die Schwiegertochter meckert am Essen herum, der Sohn taucht ohne seine Freundin auf und die Tochter kommt viel zu spät. Dann aber geben Elisabeth und Pascal etwas Überraschendes bekannt, das auf unerwartete Weise endlich den Geist der Weihnacht einkehren lässt.“



An Weihnachten soll doch alles perfekt sein wenn die ganze Familie zusammen kommt, oder? Tja. Sie wissen selbst, Perfektion ist eher eine Kunst und sowieso immer so eine Sache. Als unsere Protagonisten Elisabeth und Pascal zum Feste laden, kommt es doch wieder anders als man denkt. Die Stimmung scheint nicht richtig aufzukommen bzw. sogar fast schon zu kippen. Ein wenig grinchig wird es hier und da und dennoch muss man bei den Zeilen von Autor Alexander Oetker schmunzeln. Einerseits wirkt alles recht amüsant aber andererseits ist es auch ein Zeichen, dass alle endlich mal ehrlich sein könnten und es wohl auch ab einem gewissen Zeitpunkt werden. Reden kann man nur wenn es soweit ist und für die hier anwesenden Gäste scheint es also der Heiligabend zu sein. Damit aber der Geist der Weihnacht dennoch zum Zuge kommt, kommt die Überraschung unseres Paares nicht nur völlig unerwartet sondern auch im richtigen Moment. Was es wohl ist? Lesen Sie selbst! Die Geschichte hat einen feinen Witz aber auch nachdenkliche und anspruchsvolle Parts zu bieten. In all den Figuren hier, wird sich der Ein oder Andere auch wiederfinden und dieser Blick in den Spiegel ist nicht immer erbaulich. Dennoch hat jeder von uns einen Seelenrucksack zu tragen und er erlebt nunmal seine Geschichte des Lebens - warum dann nicht an Weihnachten mal alles hinter einem lassen? Oetkers Schreibstil lädt jedenfalls dazu ein und bringt definitiv Weihnachtsflair mit sich. Seine Worte sind gut gewählt und sein Stil zwar manchmal etwas leicht erkennbar aber dennoch darf sich der Leser hier auf eine mal ganz andere Weihnachtsgeschichte freuen! 4,5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 28.11.2023

4,5 Sterne für diese besondere Geschichte!

Die Kathedrale des Königs
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Klappentext:

„Ein schicksalhafter Schwur, eine verbotene Liebe und ein Meisterwerk der Baukunst



1260 erhält Maurermeister Henri in Reims einen Brief des englischen Königs: Er soll nach London kommen, ...

Klappentext:

„Ein schicksalhafter Schwur, eine verbotene Liebe und ein Meisterwerk der Baukunst



1260 erhält Maurermeister Henri in Reims einen Brief des englischen Königs: Er soll nach London kommen, um für Heinrich III. eine Kathedrale zu bauen. Nur gilt die Aufforderung eigentlich nicht dem Maurer Henri, sondern seinem Baumeister. Auf der Fahrt über den Kanal gerät die Fähre in einen heftigen Sturm. Henri sieht darin eine Strafe für seine Lüge und schwört, eine einzigartige Kirche zu schaffen, wenn er nur heil in England ankommt. Doch brüchige Fundamente, eine Rebellion des Adels und die stete Sorge, dass sein falsches Spiel auffliegt, drohen sein Vorhaben zum Scheitern zu bringen. Dann stellt ihn die Liebe zu einer jungen Baronin vor die schwerste Herausforderung: Kann er ihre Liebe beschützen, ohne seinen Eid zu brechen?



Die Westminster Abbey ist seit dem Jahr 1066 Krönungskirche und letzte Ruhestätte für mehr als 3.000 Briten. Auch heute noch werden in der Kirche die großen Ereignisse Großbritanniens gefeiert, im Mai 2023 die Krönung Charles III.“



Autor Claudius Crönert entführt uns mit seinem Roman ins 13. Jahrhundert. Wir erleben den Bau der Westminster Abbey gefühlt live mit und können heute noch sagen: ein Bauwerk welches bis heute Bestand hat, die Menschen fasziniert und gerade für die Briten von enormer Bedeutung ist.

Crönert vermischt hier gekonnt Realität und Fiktion in seiner Geschichte. Beides ist stimmig verbunden und bildet somit einen feinen Lesefluss bei dem der Spannungsbogen jegliche Themen trifft. Einerseits fiebert man mit Henris Geheimnis mit, dann mit seinem Bau der Kathedrale an sich aber auch um die schöne Carol, die Henri den Kopf verdreht hat. Ebenfalls mehr als bestens eingebettet sind hier die Beschreibungen der Architekturkunst mit den Gerätschaften der damaligen Zeit (heute unvorstellbar!) aber auch die politischen Belange finden Erwähnung. Der Adel und seine Anhänge lebten in ihrer eigenen Welt! Und genau so wurde Politik gemacht.

Die Figuren bekommen alle genügend Raum und können sich entfalten. Man folgt ihnen gern und wie bereits gesagt, ist die Spannung sehr gut getroffen. Auch wenn wir heute sagen können, der Bau hat nach wie vor Bestand und ist einmalig, so sehen wir nicht welche Arbeit darin steckte und zu welcher Zeit (ca. 30 Jahre Bau werden hier beleuchtet), mit welchen Mitteln und welchen Intrigen hier geschachert wurde - das können wir nur erahnen und hier in dieser Geschichte nachlesen. Man wird den Bau nach diesem Buch mit anderen Augen betrachten und genau das macht eine gute historische Erzählung doch aus! Geschichte greifbar machen - das hat Autor Claudius Crönert hier sehr treffend beweisen! 4,5 Sterne hierfür!