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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2024

Suche die Wunder

Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel
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Die magische Bibliothek der Buks befindet sich an einem geheimen Ort und enthält die letzten verbleibenden Bücher, die von den Buks beschützt werden, weil die Menschen sie zerstört haben. Die Kinder dieser ...

Die magische Bibliothek der Buks befindet sich an einem geheimen Ort und enthält die letzten verbleibenden Bücher, die von den Buks beschützt werden, weil die Menschen sie zerstört haben. Die Kinder dieser futuristischen Welt kennen weder Geschichten, noch wissen sie, was Bücher sind, denn Regeln zu befolgen ist besser als Träume zu verfolgen, finden einige Erwachsene. Doch die verbleibenden Bücher sind von einer Krankheit befallen, die auch die Buks befällt. Werden auch die letzten ihrer Art bald verschwunden sein? Das verrückte Orakel sagt voraus, dass fünf Kinder kommen und sie retten werden. Damit beginnt das Abenteuer.

Erzählt aus verschiedenen Blickwinkeln, lernt man die vielen verschiedenen Buks und die Kinder kennen. Wer die sympathisch, witzigen Buks einmal kennengelernt hat, wird sie nicht so schnell vergessen. Es gibt allerlei Geheimnisse (manche vorhersehbarer als andere) und Herausforderungen, die überwunden werden müssen. Insgesamt ist der Auftakt packend erzählt. Es hat sich jedoch auch wie ein langer Anlauf (immerhin 360 Seiten) zum Absprung in die Fortsetzung angefühlt, denn das Buch endet mit einem großen Cliffhanger, der an spannenden Erwartungen kaum zu übertreffen ist. Dass Nina George die Handlung und ihre Charaktere so sorgfältig und glaubwürdig ausbaut, finde ich im Nachhinein aber gut, und könnte mir vorstellen, dass sich diese Vorgehensweise auszahlt. Es ist nämlich eine begeistert Hommage an das Lesen von Büchern, die sich durch die Buks, viele Beschreibungen, Anspielungen und Nennungen großartiger Bücher und deren Autoren und Autorinnen zeigt. Das Kapitel, indem die Kinder zum ersten Mal Bücher lesen und sofort fasziniert sind, war mein absolutes Highlight. Die Liebe zu Büchern und der menschlichen Vorstellungskraft wird leidenschaftlich und packend geschildert. Jeder der ähnlich empfindet, wird sich in diesen Worten wiederfinden. Es ist eine schöne Liebeserklärung an Bücher, ihre große Gestaltungskraft und die vielen Helden und Heldinnen, die unvergessen bleiben. Allein deshalb, würde ich das Buch empfehlen, und weil ich glaube, dass uns in der Fortsetzung, die im Frühjahr 2025 im Buchhandel erhältlich sein wird, noch Großartiges erwarten wird.

Veröffentlicht am 23.07.2024

Spannende Unterhaltung

Hast du Zeit?
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«Hast du Zeit?» ist nicht nur der Titel dieses Thrillers, sondern die gesprochene Visitenkarte des Mörders, die einem Gänsehaut beschert. Eine Frau stirbt und vier Jahre später wird eine verängstigte Krankenschwester ...

«Hast du Zeit?» ist nicht nur der Titel dieses Thrillers, sondern die gesprochene Visitenkarte des Mörders, die einem Gänsehaut beschert. Eine Frau stirbt und vier Jahre später wird eine verängstigte Krankenschwester von einem Unbekannten gestalkt. Durch ein eigennütziges Versprechen gerät der 62-jährige Polizeiobermeister Lars Erik Grotheer mit diesem Fall in Kontakt. Als pensionierter Beamter des Bundestagspolizei verfügt er über keinerlei Ermittlungskompetenzen, die dienlich wären, aber schließlich ermittelt er privat einem Mord, für den er sich verantwortlich fühlt. Doch der Serientäter ist fleißig und er hat eine Mission: Die Schornsteinfegerin Felicitas verschwindet und ihre Lebensgefährtin Lilly ist wild entschlossen, sie zu retten. Andreas Winkelmann gibt vielseitige Einblicke in das Erleben der Opfer, ihrer Angehörigen, des Täters und des hineingeratenen Polizeiobermeisters. Gekonnt laufen alle Fäden zusammen und kreisen um ein kostbares Gut, das noch etwas mehr Tiefe reinbringt. Ich würde der Story ankreiden, dass sie, zugunsten der Originalität und Spannung, nicht sehr realistisch und mitunter ganz schön grausam ist, was ich aber verzeihen kann, weil das Motiv des Täters zur Unterhaltung beiträgt. Spannender Lesestoff für Thrillerfans, die originelle Ideen schätzen!

Veröffentlicht am 23.07.2024

Nicht vorhersehbar

Wenn sie lügt
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«Wenn sie lügt» von Linus Geschke erzählt von einem brutalen Mord und an einem Liebespaar, und den hinreichenden Folgen, die bis in die Gegenwart reichen.

Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, ...

«Wenn sie lügt» von Linus Geschke erzählt von einem brutalen Mord und an einem Liebespaar, und den hinreichenden Folgen, die bis in die Gegenwart reichen.

Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, aus der Sichtweise von Goran, der aufgrund einer Bitte in seine Heimat Waldesroda zurückkehrt, seiner heimlichen Jugendliebe Norah, die verstörende Drohbriefe erhält und dem anonymen Briefschreiber „Er“. Dazwischen gibt es Rückblenden, die fast zwanzig Jahre in die Vergangenheit reichen, als die siebzehnjährige Norah mit dem vier Jahre älteren David zusammen war, der zwei Menschen auf einem Parkplatz ermordete. David ist bei der Flucht ums Leben gekommen, aber die Briefe, die Norah erhält, deuten an, dass er noch leben könnte und sie terrorisiert. Goran will Norah helfen und ist gleichzeitig mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Doch wie soll Goran sie beschützen, wenn Norah Geheimnisse für sich behält?

Angenehm flüssig geschrieben, habe ich den Thriller innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Gorans und Norahs eigenmächtige Ermittlungen machen es möglich, selber zu rätseln, wer sich hinter den Briefen verbergen könnte, zumal es nicht bei Drohungen bleibt. Die Clique und die Freundschaften, besonders die zwischen Goran und Rolaf, mochte ich besonders. Die Auflösung hat mich dann wirklich erschüttert, besonders in Anbetracht der Briefinhalte. Hier fehlten mir mehr Einblicke in die Beweggründe von „Er“, um sein Handeln glaubwürdiger zu machen. Insgesamt war es aber ein durchgehend spannendes Lesevergnügen mit Showdown, und einem berührendem Ende.

Veröffentlicht am 23.07.2024

Meister der Verwandlung

Krähentage
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Der erste Tag der „Krähentage“ beginnt in „zwölf Stockwerken gestapelter Trostlosigkeit.“ Der 42-jährige Jakob Krogh, der nach einer Auszeit wieder einsteigt, und die 37-jährige Polizeikommissarin Mila ...

Der erste Tag der „Krähentage“ beginnt in „zwölf Stockwerken gestapelter Trostlosigkeit.“ Der 42-jährige Jakob Krogh, der nach einer Auszeit wieder einsteigt, und die 37-jährige Polizeikommissarin Mila Weiss, die gerade aus Wien versetzt wurde, werden gemeinsam die neu gegründete Gruppe 4, bestehend aus sechs Mitarbeitern einer Sondereinheit für komplexe Serienstraftaten, leiten. Der Mordfall ist ungewöhnlich: Eine alte Frau, die tot auf ihrem Sofa liegt, verstümmelt von einer Krähe, die eine Botschaft am Fuss hat, während der Täter sich für kurze Zeit als sein Opfer ausgab, weshalb mehrere Zeugen die alte Frau nach ihrem Tod gesehen haben. Das Imitieren der Stimmen ist dabei seine wohl größte Kunst. Und es bleibt nicht bei einem Mord - der Wahnsinn geht weiter. Angesichts der Tatorte fehlen nicht nur den Ermittlern die Worte. Auch die Sicht des Täters hat es in sich und wird dem Genre „Psychothriller“ gerecht. Elias, der in einem Callcenter arbeitet und zuständig für die Akquise von Neukunden ist, wirkt erst harmlos, beinahe unsichtbar und damit nähern wir uns bereits den psychologischen Hintergründen. Die erste Hälfte des Buches ist somit in groben Zügen zusammengefasst. Die Gruppe 4 steckt fest, denn sie finden keine Verbindungen zwischen den Opfern. Im zweiten Teil, vier Wochen später, gibt es mehr „Krähenleichen“, das Tempo steigt stetig, die Kapitel werden kürzer und das Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Bis zur letzten Seite ist es so spannend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Zum Schluss gab es eine Wendung, die niemand hätte erahnen können und mit diesem Cliffhanger hätte ich auch nicht gerechtet. Den schlechten Ruf der Kolkraben bzw. Krähen anzufeuern, hat mir allerdings nicht gefallen, da keine Gelegenheit ausgelassen wurde, diese abzuwerten, ohne einen Ausgleich zu schaffen. Dabei hätte es Möglichkeiten gegeben, zu informieren, auch „Crowbuster“ als Tötungsgrund mit einzubeziehen und auf die herausragende Intelligenz und Schutzbedürftigkeit der Tiere hinzuweisen.

Fazit: Spannende Unterhaltung und ein echtes Vergnügen, wenn Benjamin Cars träumerische Metaphern, beinah poetischen Beschreibungen und psychologischen Abgründen sammelt, die auch vor den Ermittlern nicht halt machen. «Krähentage» lässt einen nicht so schnell los. Beste Serienkiller-Unterhaltung.

Veröffentlicht am 23.07.2024

Carla Seidels erster Wendland-Mord

Die Sehenden und die Toten
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»Die Sehenden und die Toten« ist Auftakt der im Wendland angesiedelten Kriminalromanreihe um die Ermittlerin Carla Seidel von der Kripo Lüneburg. Der achtzehnjährige Justus Libermann aus Satemin bei Lüchow ...

»Die Sehenden und die Toten« ist Auftakt der im Wendland angesiedelten Kriminalromanreihe um die Ermittlerin Carla Seidel von der Kripo Lüneburg. Der achtzehnjährige Justus Libermann aus Satemin bei Lüchow wird im August tot auf einer Bank in den Jeetzelauen aufgefunden. In seinen Augen stecken Scherben.
Aus Hamburg weggezogen, leben Carla und ihre siebzehnjährige Tochter Lana in einem Haus in Penkefitz. Doch Carlas gewalttätige Ehe verfolgt sie bis heute. Als Ermittlerin mit Alkoholproblem und Traumata stellt nicht nur die Aufklärung dieses Mordes Carla vor Herausforderungen, sondern auch kaltschnäuzige Vorgesetzte und persönliche Bedrohungen. Lana zeigt Interesse an dem Fall ihrer Mutter und beginnt selbst zu recherchieren. Dabei steckt beiden immer noch die Angst in den Knochen.

Mit diesem Krimi lernt man auch das Wendland und seine Umgebung ein bisschen kennen, während man Carla dabei begleitet, wie sie geradlinig Justus Leben durchleuchtet oder Lana, wie sie der Spur eines Tattoos folgt. Dabei werden auch überraschende Wendungen und Enthüllungen geboten. Die Ermittlungen sind allerdings authentisch und bringen erst im Laufe der Zeit Ermittlungserfolge, die zur Spannung beitragen. Die Charaktere wirken nahbar und besonders Carla geht ihrer Arbeit durchdacht und engagiert nach, sodass man ihrem Erkenntnisfaden gern folgt. Die Traumata haben es allerdings in sich und vermutlich wird es erst in den Fortsetzungen Entwicklungspotenzial geben. Bisher erfüllt Carla die Klischees einer gebeutelten Ermittlerin, die als Mutter von Schuldgefühlen geplagt wird. Ingesamt aber eine unterhaltsame Krimireise in das Wendland und eine Empfehlung wert.