"Lass deine Liebe über die ganze Welt fließen und fliege wie ein Vogel.“
(ein Chant in Four secrets to share)
Worum geht’s?
Lee ist am Ende. Ihre Profisurfkarriere ist vorbei, ihr Leben auf Hawaii ein einziger Trümmerhaufen. Am Tiefpunkt erreicht sie eine beunruhigende Nachricht aus Harbour Bridge. Lee kehrt zurück, obwohl sie sich nie davon erholt hat, dass Parker ihr vor zehn Jahren das Herz gebrochen hat. In ihrer alten Heimat quartiert Lee sich in Parkers vermeintlich leerem Ferienhaus ein, doch auf der Insel lauern nicht nur verletzte Gefühle, dort erwarten sie auch ihre Freundinnen von damals, denen sie nie gestanden hat, was in jenem Sommer, in dem Josie spurlos verschwand, wirklich passiert ist …
Four secrets to share ist Band 4 der Breaking Waves-Reihe. Die Geschichte um Lee und Parker ist in sich geschlossen. Vorkenntnisse sind hilfreich.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch Lee in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch spielt in der Gegenwart, durch Rückblenden-Kapitel wird jedoch auch die frühere Zeit beleuchtet. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.
Meine Meinung
Es ist soweit, der finale Teil der Breaking Waves-Reihe ist da und mit ihm hoffentlich auch die Erklärung, was mit Josie passiert ist. Ich muss sagen, dass die Reihe für mich bisher sehr viel Licht und Schatten hatte und Lees Geschichte die war, auf die ich am wenigsten gespannt war, da ich sie als Charakter vorher bereits nicht sonderlich sympathisch fand. Ich war allerdings sehr gespannt, welche Auflösung sich die Autorin für die Causa Josie überlegt hatte. Leider wurde ich diesbezüglich aber ein wenig enttäuscht.
Bereits der Einstieg in die Geschichte hat mich sehr verwirrt. Lee ist auf Hawaii, arbeitet dort als Surftrainerin und lebt in einer Art Surfer-WG. Beziehungen nach Harbour Bridge unterhält sie nicht mehr, von ihrer Freundin Dakota ist sie getrennt und mit dem Josie-Thema möchte sie nichts zu tun haben. Auf einmal heißt es, dass Josies Leiche gefunden wurde. Ich musste es zweimal lesen, weil es mich irritiert hatte, dass das Buch direkt damit beginnt. Lee kehrt im Anschluss nach Harbour Bridge zurück, hält sich aber absolut im Hintergrund und sucht vor allem nicht den Kontakt zu den anderen Mädels, auch nicht zu ihrem Ex-Freund Parker, obgleich sie heimlich in seinem Strandhaus wohnt. Es fiel mir total schwer, Lees Beweggründe zu verstehen und fand viele ihrer Verhaltensweise irgendwie komisch.
In Rückblicken erfährt der Leser zunehmend, wie es damals für Lee in Harbour Bridge war, wie ihre Mutter erkrankte und Lee versuchte, Geld für die Familie zu verdienen. Wie wichtig Lee das Surfen war, sie sie damals die Mädels kennengelernt hat und vor allem, wie sie sich mit Parker angefreundet und später in ihn verliebt hat. Ich fand die Erzählungen insgesamt durchaus süß, aber irgendwie auch sehr lang und etwas zäh. Denn gefühlt dreht sich der Großteil des Buches darum, wie sehr Lee Parker geliebt hat, wie sehr sie von Dakota enttäuscht wurde und ob es jetzt eine Möglichkeit gibt, dass mit Parker wieder zu kitten. So wirklich greifbar waren viele der Gefühle für mich aber nicht. Es ist eine nette Liebesgeschichte gewesen, aber nichts Besonderes.
Gleiches galt für die Dynamik der Mädels untereinander. Ich hatte bei jedem Band ja bereits ein paar Probleme damit, dass die Freundschaft nicht so innig wirkte, wie sie hätte sein sollen. Dass es viele Geheimnisse gab, die auch Jahre später noch so eine Auswirkung haben sollen. Jetzt durch Lees Augen zu sehen, wie sich Isa, Avery und Odina miteinander verhalten, fand ich zwar schön zu sehen, aber Lees Einbindung hier war auch etwas platt und gezwungen. Das fand ich wahnsinnig schade.
Das Wichtigste hier ist allerdings natürlich die Frage: Was ist mit Josie passiert? Dafür, dass es das verbindende Element aller Bände ist, fand ich Josies Thematik in diesem Buch absolut unterrepräsentiert. Man erfährt zwar ein wenig über sie und Lee, über ihr Verschwinden, aber im Vergleich zu den Vorbänden ist es recht wenig. Dafür folgt am Ende noch die Auflösung, was wirklich mit Josie passiert ist und hier kamen bei mir ehrlich gesagt am laufenden Band Fragezeichen auf. Nicht nur, dass ich finde, dass das Ende absolut gehetzt wirkt und wirklich sehr schnell abgehandelt ist, bleiben total viele Aspekte offen. Vieles wirkte mir zu konstruiert, einige Punkte sind für mich einfach zu wenig erklärbar und wirken unrealistisch – aber das größte Problem ist: Ich verstehe zwar das Warum ihres Verschwindens, nicht aber das Warum des Wiederauftauchens der Thematik nun zehn Jahre später. Vielleicht habe ich unterm Strich ehrlich gesagt zu viel erwartet, aber wirklich befriedigt hat mich die Auflösung einfach nicht, vor allem auch, weil sie zu holprig und löchrig wirkt, zu viele Fragen offenbleiben und sich für mich nicht rund angefühlt hat.
Mein Fazit
Four secrets to share ist ein Abschluss, der mich nicht ganz begeistert zurücklässt. Die Liebesgeschichte war mäßig greifbar, die Josie-Thematik hat wenig Raum und die finale Auflösung passte für mich nicht so und war zu gehetzt.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]