Tauche zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich ein in die Welt von Florian Illies 'Zauber der Stille' und entdecke die faszinierende Geschichte des Weltkünstlers, seinen Bildern und der Zeit 📚✨ 🖼️
Zauber der StilleDas Sachbuch ist eine Liebeserklärung an den Künstler Friedrich, es „atmet Kunst und Geschichte“: Informativ und kompetent, tiefgründig, unterhaltsam und von hoher literarischer Qualität.
Florian Illies ...
Das Sachbuch ist eine Liebeserklärung an den Künstler Friedrich, es „atmet Kunst und Geschichte“: Informativ und kompetent, tiefgründig, unterhaltsam und von hoher literarischer Qualität.
Florian Illies trägt eine Vielzahl unterschiedlichster Bezüge und Aspekte zusammen und ordnet sie nach den vier Elementen an. Für die Leserinnen und Leser ergibt sich eine Reise durch die Vielfalt der Zeit, Biografie und Werk sowie dessen Rezeptionsgeschichte. Beim Lesen scheint dies alles lebendig zu werden. Man kommt dem Maler sehr nah. „(…) magische(r) Atmosphäre der gespannten Stille und sehnsüchtige(n) Melancholie (…)“ werden spürbar (S.201).
Stilistisch gesehen sind in „Zauber der Stille“ kürzere und längere Episoden puzzleartig zusammengefügt. Die jeweiligen Schlusssätze bringen Tiefe und sind literarisch sehr unterhaltend.
Der Autor wendet eine ähnliche Technik wie der Maler an. Friedrich zeichnete einzelne Motive und kombinierte diese im Atelier zu einem Gemälde neu: „Was aus dem Bild heraustritt, ist die Abstraktion des Künstlers selbst.“ (ein Rezensent zu Berglandschaft in Böhmen). Was aus „Zauber der Stille“ heraustritt, ist die Abstraktion von Florian Illies. Ähnlich wie Friedrich hat Illies Erinnerungen, Texte, Ereignisse aus Lebens- und Werkgeschichte Friedrichs sowie aus Weltgeschichte akribisch studiert, sie aus verschiedenen Schulbladen geholt, vermutlich seiner inneren Vision folgend, neu kombiniert und ein neues, literarisches Werk geschaffen. Das ist literarische Konzeptkunst. (Vgl. 156.ff)
Illies zitiert Gerhard Richter: „Ein Bild von Caspar David Friedrich ist nicht vorbei, vorbei sind nur einige Umstände, die es entstehen ließen. Darüber hinaus, wenn es gut ist, betrifft es uns. (S.222f.)“. Genauso geht es mir mit dem Buch: Es betrifft uns. Beim Betrachten der Bilder und beim Lesen geht es um Selbstreflektion, um den Blick nach innen. „Zauber der Stille“ bietet hierfür viele Ansätze und Gelegenheiten. Es bietet neben einer Fülle an Informationen auch Raum für Gedanken und Emotionen. Es bietet eine weitere Dimension, die der lesenden Person. Die Sätze sind nicht einfach Sätze. Wie bei Friedrich: „Wolken sind (…) nicht einfach Wolken. Für Friedrich sind Wolken aufgeladen im Sinne der christlichen Mystik (Vgl. S. 212)“.
Ich muss beim Lesen immer wieder an Bilder von Marc Rothko denken, die auf eine transzendente, göttliche Dimension verweisen. Und an den Theologen Paul Tillich. Mein Kunst- und Religionslehrerinnenherz lacht.
Dazu passt „Mönch am Meer“: Das Bild wird als der Anfang der abstrakten Malerei dargestellt, als Urknall der Romantik, als das „erste Bild der Auflösung des Subjekts in der Substanz.“ (S. 115).
Lass dich von diesem tollen Sachbuch verzaubern, stelle dich der Romantik und ihrer Wirkung bis in die Gegenwart und teile deine Gedanken dazu mit mir!
Buchige Grüße aus dem 📚👑 . Eure Kira