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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2017

hat mich einfach nur begeistert

Gray
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Die Geschichte um den Graupapagei namens GRAY sollten Sie im ÖPNV nur lesen, wenn Sie das Risiko einzugehen bereit sind, wegen nahezu haltlosen Gelächters verständnislose oder gar missbilligende Blicke ...

Die Geschichte um den Graupapagei namens GRAY sollten Sie im ÖPNV nur lesen, wenn Sie das Risiko einzugehen bereit sind, wegen nahezu haltlosen Gelächters verständnislose oder gar missbilligende Blicke der Sie begleitenden Fahrgäste zu ernten! Allerdings ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass auch verständnisvolle und zustimmende Blicke kommen, sofern jemand den Bucheinband erkennt, der diesen Roman bereits gelesen hat. Es geht hier um einen zerst​reuten und leicht zwangsneurotischen aber gutmütigen Fast-Professor in Cambridge, der unerwartet vorübergehend Ziehvater eines verwaisten Graupapageis wird, der auf den Namen GRAY hört - wenn er hört. GRAY ist ein gelehriges und wortgewaltiges Kerlchen, singt und zitiert was das Zeug hält und ohne Rücksicht auf Verluste bzw. sein momentanes Ersatzherrchen. Beide befassen sich mit dem Tod des vorhergehenden Besitzers. Allerdings wird der Papagei hier nicht vermenschlicht und als Ermittler dargestellt. Zudem runden einige weise und warnende Worte der Autorin das Buch mit Hinweisen auf eine artgerechte Haltung dieser Tiere überzeugend ab.

Es hat mir viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und mir fällt eigentlich auf Anhieb niemand ein, von dem ich mir vorstellen könnte, dass es ihm nicht gefällt.

Veröffentlicht am 04.11.2017

einfach nur wundervoll geschrieben

Die Frau, die nichts tut
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Martina Kempff, bekannt geworden als Autorin ebenso gut recherchierter wie spannend erzählter historischer Romane, stellt uns mit diesem Buch ihren ersten zeitgenössischen Roman vor. Iris, aufgewachsen ...

Martina Kempff, bekannt geworden als Autorin ebenso gut recherchierter wie spannend erzählter historischer Romane, stellt uns mit diesem Buch ihren ersten zeitgenössischen Roman vor. Iris, aufgewachsen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, hat sowohl deutsche als auch niederländische und indonesische Vorfahren. Als junges Mädchen verbringt sie prägende Jahre in finnischer Einsamkeit. Sie lebt ihr Leben in Büchern und lernt einige Fremdsprachen. Nach dem Tod beider Eltern erlebt sie den Mauerfall in Berlin, besucht ihren Großvater in Amsterdam und kehrt auf die Insel in Finnland zurück. Der Titel ist im wahrsten Sinne des Wortes Programm, der Stil leicht lesbar. Die Geschichte hat politisch interessante Aspekte und verfügt über zum Schmunzeln anregende Szenen ebenso wie über tragische, erinnert am Ende sogar an einen Psychothriller. Der Protagonistin mein Mitgefühl, der Autorin meine Anerkennung.

Veröffentlicht am 04.11.2017

regt einen zum nachdenken an

QualityLand
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Entstanden durch einen Zufall (geplant war "EqualityLand") setzt der Name "QualityLand" Maßstäbe. Es ist ein Land der vorgeschriebenen Superlative, es ist kein schönes Land, sondern selbstverständlich ...

Entstanden durch einen Zufall (geplant war "EqualityLand") setzt der Name "QualityLand" Maßstäbe. Es ist ein Land der vorgeschriebenen Superlative, es ist kein schönes Land, sondern selbstverständlich das schönste. "QualityLand" "first", sozusagen. Viele Ideen, vor allem Känguru-Bezüge, lösen ein Lächeln aus. Oft bleibt einem dieses jedoch in letzter Minute verwehrt, wenn einem klar wird, was für einen weiten Weg wir auf der Strecke in die hier aufgezeigte Zukunftswelt bereits zurück gelegt haben. Gedanken zum Thema "Familienplanung" beschwören eine Gänsehaut des Grauens herauf. Parallelen zu den letzten Bundestagswahlen in Deutschland ebenso wie zu den jüngst erfolgten Präsidentschaftswahlen in den USA sind erschreckend. Das Buch erschien in zwei kaum voneinander abweichenden Ausgaben, einer hellen und einer dunklen, die sich jedoch nur unwesentlich (bei den jeweiligen Anmerkungen auf den Extraseiten mit Werbung und Kommentaren) voneinander unterscheiden.

Veröffentlicht am 04.11.2017

wunderschön geschrieben

Nachtlichter
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Amy Liptrot begibt sich mit 30 nach einigen wilden Jahren in London trunksüchtig, wohnungs-, beziehungs- und arbeitslos wieder in ihre Heimat, die im unwirtlichsten Norden des britischen Empires gelegenen ...

Amy Liptrot begibt sich mit 30 nach einigen wilden Jahren in London trunksüchtig, wohnungs-, beziehungs- und arbeitslos wieder in ihre Heimat, die im unwirtlichsten Norden des britischen Empires gelegenen schottischen Orkneyinseln. Sie will vom Alkohol loskommen und ist sich bewusst, dass dies ein harter und lebenslang währender Kampf ist, und dass sie eigentlich gar keine andere Alternative hat, wenn sie denn überleben will. Ihre Zeit verbringt sie mit Schwimmen, Wandern, Tierbeobachtungen und Schreiben. Im Internet bildet sie sich weiter und tauscht sich auch mit anderen Betroffenen aus. Und sie verfasst dieses Buch, welches uns Leser in die in einem rauen Klima gelegene karge Landschaft der Orkneys führt und auch von der bemerkenswerten Tierwelt, den verschlossenen, aber hilfsbereiten Menschen berichtet und gleichzeitig interessante Einblicke in Kultur und Geschichte vermittelt. Ich konnte dieses Buch kaum aus den Händen legen. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.11.2017

authentisch geschrieben

Nicht alle waren Mörder
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Michael Degen, heute hauptsächlich als "besonderer" Vorgesetzter von Donna Leons Brunetti in Venedig bekannt, fiel mir zuerst als Freund von "Mutter Drombusch" aus der gleichnamigen Familien-TV-Serie auf. ...

Michael Degen, heute hauptsächlich als "besonderer" Vorgesetzter von Donna Leons Brunetti in Venedig bekannt, fiel mir zuerst als Freund von "Mutter Drombusch" aus der gleichnamigen Familien-TV-Serie auf. Als ich mich dann einmal mit einem Bekannten über Hans Rosenthals Buch "Zwei Leben in Deutschland" unterhielt, legte man mir dieses Buch hier dringend ans Herz. Ich habe es nicht bereut, dieser Empfehlung gefolgt und das Buch gelesen zu haben. Zugegebenermaßen befremdete mich der Titel zunächst etwas, aber letztendlich schildert er ja eine historische Tatsache. Und dass Degen als Angehöriger des jüdischen Glaubens dies so formuliert, kann ihm meiner Auffassung nach ohnehin kein Mensch vorwerfen. Er erzählt, was er in Berlin im Untergrund erlebte, wie ihm und seiner Mutter geholfen wurde, mal gegen Bezahlung, mal aus Menschlichkeit, mal nicht. In einem zweiten Band schildert er seine Suche in Israel nach seinem Bruder, ein weiteres heisst "Familienbande" und sein Buch über Oskar Werner, "Der traurige Prinz", steht auf meiner Wunschliste