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Veröffentlicht am 16.04.2018

Zwei bewegende Frauenschicksale

Das Lied des Nordwinds
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In dem Buch reisen wir mit zwei unterschiedlichen Frauen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zurück in das Jahr 1905.

Wir begegnen der Norwegerin Liv, die schon früh als Dienstmädchen arbeiten muss, ...

In dem Buch reisen wir mit zwei unterschiedlichen Frauen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zurück in das Jahr 1905.

Wir begegnen der Norwegerin Liv, die schon früh als Dienstmädchen arbeiten muss, um ihre Mutter mit den vier Geschwistern finanziell zu unterstützen. Bei der Familie Treske leidet sie keine Not, hat genügend zu essen, sogar ein eigenes Zimmer, wenn nicht der strenge Oddvar Treske wäre, der seinen Sohn Elias grundlos drangsaliert. Liv ist erschüttert und versucht Elias heimlich zu helfen. Sie fühlt sich innerlich hin- und hergerissen, da sie ihren Dienstherrn hintergeht. Doch dann muss sie eine schwere Entscheidung treffen.

Aber auch die junge Gräfin Karoline von Blankenburg-Marwitz steht in Schlesien an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Sie hatte romantische Vorstellungen von der Ehe mit Moritz vom Blankenburg-Marwitz, wenn sie gewusst hätte, was sie erwartet, hätte sie ihm nicht ihr Ja-Wort gegeben. Sie merkt schnell, dass sie nur wegen des Geldes geheiratet wurde. Doch dann erkrankt Moritz schwer und Karoline hört, dass der Familienbesitz einem verhassten entfernten Verwandten zufällt, sollte ihr Mann ohne Stammhalter sterben. Als Karoline erfährt, dass Moritz vor ihrer Ehe ein Kind in Norwegen gezeugt hat, lässt sie sich auf eine abenteuerliche Reise ein.

Christine Kabus hat es wieder geschafft mich auf eine wunderschöne Reise nach Norwegen mitzunehmen. Die Geschichte ist sehr flüssig, detailreich und bildhaft geschrieben, so dass man sich gut in die Hauptprotagonisten hineinversetzen kann. Die beiden Handlungsstränge werden abwechselnd aus der Sicht von Liv und Karoline erzählt. Die einzelnen Kapitel sind nicht so lang, was mir gut gefällt. Durch die Kapitelüberschriften weiß man genau, wo man sich gerade befindet.

Interessant und spannend finde ich, dass der Zeitgeist und die gut recherchierten historischen Ereignisse wie die Unabhängigkeitsbewegung von Norwegen und die Frauenbewegung so gut in die Geschichte mit einfließen.

„Das Lied des Nordwinds“ ist ein angenehm zu lesender Norwegenroman. Abgerundet wird die Geschichte mit einem Personenregister und einer Karte, um die Orte geografisch einordnen zu können. Beim Lesen fühlte ich mich gut unterhalten und habe etwas Fernweh nach Norwegen bekommen.

Veröffentlicht am 05.08.2024

An der Seite des Schinderhannes

Die Räuberbraut
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Der historische Roman von Astrid Fritz beginnt Ostern 1800. Juliana Blasius zieht mit ihrem Vater und ihren Schwestern als Musikanten und Bänkelsänger durch den Hunsrück, doch oft brachte es ihnen nicht ...

Der historische Roman von Astrid Fritz beginnt Ostern 1800. Juliana Blasius zieht mit ihrem Vater und ihren Schwestern als Musikanten und Bänkelsänger durch den Hunsrück, doch oft brachte es ihnen nicht genügend Geld ein. Oft träumte Juliana davon von zu Hause weg zu gehen. Als sie auf einem Tanzvergnügen aufspielten, sah Juliana zum ersten Mal Hannes Bückler, der den Spitznamen Schinderhannes hatte. Ihm wurde nachgesagt, dass er Kriege gegen die Reichen, Juden und Franzosen führte, doch der gemeine Bürger habe vor ihm nichts zu befürchten. Juliana verliebte sich in ihn, denn er war anders als die anderen Männer – liebenswürdig, blitzgescheit und höflich. Heimlich verließ sie ihr Elternhaus und schließt sich ihm an. Sie empfand es als sorgloses Wandern an seiner Seite. Sie besaßen gute Pässe und ausreichend Geld. Doch wird ihr Glück an der Seite eines Räuberhauptmanns lange währen?

In dem bekannten flüssigen Schreibstil hat Astrid Fritz anschaulich das Räuberunwesen um 1800 beschrieben. Die historischen Fakten sind gut recherchiert, wobei über den Schinderhannes sowie seiner Räuberbande vieles belegt ist, doch über Juliana Blasius wenig bekannt ist. Die Charaktere vom Schinderhannes und Juliana wirkten sehr authentisch, da sie auch Schwächen und Stärken aufwiesen. Gefallen haben mir auch die wenigen kurzen Einschübe aus dem Jahr 1844, in dem Juliana auf ihr Leben zurückblickt und nicht mehr den verklärten Blick auf ihr Leben hat wie in jungen Jahren.
Zur Abrundung der Geschichte gibt es am Ende ein Nachwort der Autorin sowie ein Glossar. Hilfreich wäre noch eine Landkarte vom Hunsrück, um die Wege der Räuberbande besser verfolgen zu können.
Ein unterhaltsamer Roman über den Schinderhannes und der Frau an seiner Seite.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Reise in die Vergangenheit

Aimées geheimer Wunsch
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Im Jahre 1891 lebt Aimée gemeinsam mit ihrem Vater in der Normandie. Mit ihren 27 Jahren ist sie schon fast eine alte Jungfer. Ihr Vater hat zwar einen guten Namen, aber kein Geld, so wird eine Hochzeit ...

Im Jahre 1891 lebt Aimée gemeinsam mit ihrem Vater in der Normandie. Mit ihren 27 Jahren ist sie schon fast eine alte Jungfer. Ihr Vater hat zwar einen guten Namen, aber kein Geld, so wird eine Hochzeit mit dem reichen Bernard arrangiert. Um das alte Hochzeitskleid ihrer Mutter zu verschönern, benäht sie einen Kragen in mühevoller Kleinarbeit mit wunderschönen Perlen. In der Innenseite versteckt, stickt sie geheimnisvolle Worte.

Maggie lebt in London, arbeitet in einem Auktionshaus und muss mit den Schuldgefühlen einer berufstätigen Mutter kämpfen. In einer Ramschkiste entdeckt die Auktionatorin diesen besonderen Kragen, der nach Reinigung in seinem vollen Licht erstrahlt. Bei einem Fernsehinterview zeigt Maggie das wundervolle Stück. Francesca meldet sich bei ihr, da der Kragen verborgene Erinnerungen in ihr weckt. Sie wurde adoptiert und kennt ihre Eltern nicht. Maggie berührt die Geschichte und stellt Nachforschungen nach der Herkunft des Kragens an.

Im Laufe der Geschichte werden unterschiedliche Frauen und ihre Schicksale vorgestellt. Der Kragen ist der rote Faden bei der Reise in die Vergangenheit. Der Schreibstil ist flüssig und ich kam gut in das Geschehen hinein. Das Buch wechselt immer von der Vergangenheit in die Gegenwart, wo wir mehr über Maggie erfahren, die immer mehr aufgerieben wird zwischen Familie und Job. Sie schafft es nicht beiden Seiten gerecht zu werden bis sie eine Entscheidung fällt.Die Geschichte ist abwechslungsreich geschrieben, aber es mangelt etwas an Tiefe. Durch die vielen Personen und unterschiedlichen Zeiten wurde vieles nur angerissen. Trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Herrlich erfrischend und unterhaltsam

Ihr seid natürlich eingeladen
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Bisher kannte ich die Familie Bundschuh noch nicht, aber nach den ersten Seiten habe ich sie in mein Herz geschlossen.

Die Familie Bundschuh besteht aus Mutter Gundula, Vater Gerald und den drei Kindern ...

Bisher kannte ich die Familie Bundschuh noch nicht, aber nach den ersten Seiten habe ich sie in mein Herz geschlossen.

Die Familie Bundschuh besteht aus Mutter Gundula, Vater Gerald und den drei Kindern Matz, Ricarda und den 19jährigen Rolfi, der in L.A. studiert. Bei einem der seltenen Anrufe von Rolfi verkündet dieser seiner Mutter, dass sie Oma wird und er in den Semesterferien seine Candy heiraten will. Gundula soll die Hochzeitsvorbereitungen treffen, da die Hochzeit in Deutschland im Garten der Eltern stattfinden soll. Den Kontakt zu den zukünftigen Schwiegereltern übernimmt Gerald, der meint fließend englisch zu sprechen. Es gibt Irrtümer und Missverständnis, die sich Gundula stellen muss.

Das Buch lässt sich flüssig und leicht lesen. Der Schreibstil ist erfrischend lebendig und ich konnte lauthals lachen. Schnell wird klar, dass es sich bei diesem Buch, um eine turbulente und temporeiche Komödie handelt.

Die Familie Bundschuh besteht aus bunt gemischten Charakteren und sorgt mit ihrer geballten Erscheinung für verrückte Situationen und grotesken Dialogen, die natürlich in vielen Bereichen auch sehr überzogen daher kommen.

Man sollte von diesem Buch kein literarisches Meisterwerk erwarten, sondern sich auf lockere, leichte Lektüre einstellen Von Zeit zu Zeit lese ich gern ein Buch, bei dem ich mich amüsieren kann, ohne groß nachzudenken. Auf jeden Fall habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Atmosphärische und spannende Unterhaltung

Sizilianische Rache
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Diego und Giulia, ein junges Pärchen, machen einen nächtlichen Ausflug auf die unbewohnte Insel Mozia, am westlichen Rand Siziliens. Gulia will ihrem Freund die Ausgrabungsstätten zeigen, bei denen sie ...

Diego und Giulia, ein junges Pärchen, machen einen nächtlichen Ausflug auf die unbewohnte Insel Mozia, am westlichen Rand Siziliens. Gulia will ihrem Freund die Ausgrabungsstätten zeigen, bei denen sie arbeitet. In der Dunkelheit stolpert Diego über einen leblosen Körper. Es ist Giacomo, ein ehemaliger Freund von Giulia, auf den Diego eifersüchtig war. In der gleichen Nacht verschwand von der Insel auch eine antike Statue. Gehören diese beiden Fälle zusammen?
Nach dem Giulia vor der Polizei ihre Aussage gemacht hat und ein Brief auftaucht, gilt Diego als Hauptverdächtiger. In seiner Not bittet er seinen Vater Luca Santangelo, einen Journalisten, um Hilfe.

Der zweite Handlungsstrang beginnt im Jahr 1914. Er erzählt die Geschichte von Caterina, die als alleinerziehende Mutter großen Anfeindungen ausgesetzt ist. Das Leben ihrer Kinder ist eng mit der traditionellen Thunfischjagd, der Mattanza, verbunden und hat Auswirkungen bis zur Gegenwartsgeschichte.

Die Autorin hat einen sehr flüssigen und bildhaften Erzählstil. Sehr gut habe ich mich in der Handlung zu Recht finden können. Etwas gestört haben mich einige italienische Begriffe, die ich nach sehen musste. Hier wäre ein kleines Glossar hilfreich. Da ich den ersten Band dieser Reihe um Luca Santangelo nicht gelesen habe, traten die Befürchtungen, dass mir etwas fehlt, nicht ein.
Nicht wie meistens üblich, ist die ermittelnde Person ein Kommissar, sondern ein Journalist, der Unterstützung von seiner Freundin Ada bekommt. Die Beschreibungen der handelnden Personen und der Insel waren vielschichtig, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte.
Die Geschichten und Legenden von Sizilien und den kleinen Inseln hat Ann Baiano gekonnt in den Ablauf mit einfließen lassen, so dass ich beim Lesen noch viel Interessantes über Sizilien erfahren habe, was mir bisher nicht bekannt war, dabei gab es nie langatmige Passagen. Ich war immer gespannt wie sich der jeweilige Handlungsstrang weiterentwickelte.
Der Krimi hat mir atmosphärische und spannende Unterhaltung geboten.

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