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Veröffentlicht am 24.07.2024

Linus Geschke kann einfach Krimis schreiben

Wenn sie lügt
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Linus Geschke hst mit "Wenn sie lügt" einen spannenden Krimi geschrieben, der mir kurzweilige Lesestunden beschert hat. Im Mittelpunkt steht Norah, eine junge Frau und ihre Clique, die seit Kindheitstagen ...

Linus Geschke hst mit "Wenn sie lügt" einen spannenden Krimi geschrieben, der mir kurzweilige Lesestunden beschert hat. Im Mittelpunkt steht Norah, eine junge Frau und ihre Clique, die seit Kindheitstagen an eine eng befreundete Gruppe waren, sich aber leider aufgrund dramatischer Ereignisse nach und nach aus den Augen verloren haben. Nun als junge Erwachsene kommt die damalige Tragödie wieder an die Oberfläche, denn Norah erhält plötzlich Drohbriefe, die die Vergangenheit zum Inhalt haben. Der Verfasser der Schriftstücke ist vermeintlich Norahs damaliger Freund David, doch wie kann das sein? Ist er doch damals angeblich in der Ostsee ertrunken, nachdem er zwei Mitglieder der Clique umgebracht hatte. Aus wechselnden Perspektiven der Protagonisten wird die gesamte Geschichte in zwei Zeitsträngen, Gegenwart und zwanzig Jahre zurück liegende Vergangenheit, aufgerollt. Hierbei erzählt der Autor in atemlosem, flüssigen Schreibstil eine spannende Story, die mich das Buch nur schwer aus der Hand legen ließ. Bis zum Ende habe ich mitgefiebert, wie alles zusammenhängt. Die Charaktere sind dabei sehr authentisch skizziert, und führen einem als Leser die Handlung perfekt vor Augen. Dafür gibt es von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Wie lange verarbeitet man eine Kindheit

Kleine Monster
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Im neuen Roman von Jessica Lind "Kleine Monster" steht die kleine Familie von Pia und Jakob im Mittelpunkt. Die beiden Mittdreißiger haben einen siebenjährigen Sohn, Luca, der die zweite Klasse der ortsansässigen ...

Im neuen Roman von Jessica Lind "Kleine Monster" steht die kleine Familie von Pia und Jakob im Mittelpunkt. Die beiden Mittdreißiger haben einen siebenjährigen Sohn, Luca, der die zweite Klasse der ortsansässigen Grundschule besucht. Man hat den Eindruck, vor allem Pia als Mutter versucht bei der Erziehung ihres Sohnes alles perfekt zu machen. Dabei wirkt sie stellenweise etwas verkrampft, aber vielleicht ist das manchmal einfach so beim ersten Kind. Um so mehr beunruhigt es sie, als Lucas Lehrerin die beiden Eltern zum Gespräch bittet, um sie darüber zu informieren, dass der Junge sich einer Mitschülerin gegenüber unsittlich verhalten hat, so zumindest die Aussage des Mädchens. Was explizit vorgefallen ist, erfährt der Leser nicht wirklich, auch wenn sich vor allem Pia leidenschaftlich darum bemüht, Licht ins Dunkel der vermeintlichen Tat zu bringen. Pia und Jakob werden aus dem Elternchat ausgeschlossen, überhaupt fühlt sich die junge Mutter plötzlich ausgegrenzt. Während dieser vordergründigen Handlung reflektiert Pia aber im zweiten Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt, über die eigene Kindheit. Wir erfahren, dass es zwei Geschwister gab, zum einen die leibliche Schwester Linda und Adoptivkind Romi. Als die Kinder klein waren, gab es einen tragischen Unfall, den Pia und eigentlich die gesamte Familie bis heute nicht ansatzweise verarbeitet hat. In kurzen klaren Sätzen erzählt Jessica Lind Pias Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist eigentlich sogar unemotional zu bezeichnen, sachlich, schnörkellos, und trotzdem werden erstaunlich viele Gefühle der unterschiedlichen Protagonisten transportiert, das bekommt Jessica Lind wirklich großartig hin! Obwohl mir Pia vor allem anfangs recht sympathisch war, und ich ihre Sorge um den Vorfall in Lucas Schule nachvollziehen konnte, legt sie aber nach und nach ihrem kleinen Sohn gegenüber ein Verhalten an den Tag,das in meinen Augen durch zu viel Misstrauen geprägt war, das ich nicht nachvollziehen konnte. Ich hätte mir mehr Vertrauen zwischen Mutter und Kind gewünscht. Der Mangel dessen ließ sich für mich auch nicht die traumatischen Ereignisse in Pias Kindheit rechtfertigen. Mich hat die Geschichte sehr bewegt, zugegebenermaßen der Handlungsstrang in der Vergangenheit um einiges mehr als die Gegenwart. Die Autorin widmet sich den Themen Schuld, geschwisterliche Beziehungen, zwischenmenschliches Vertrauen innerhalb der Familie und zeigt, dass vor allem eins wichtig ist: Ehrlichkeit untereinander! Ein Buch, für das ich sehr gerne eine Leseempfehlung ausspreche, für alle, die tiefgründige Familiengeschichten mögen. Ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten!

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Ist Dornröschen schuldig oder nicht?

Anna O.
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Im neuen Thriller von Matthew Blake "Anna O." lernen wir den Psychologen Dr. Benedict Prince kennen. Sein neuster und hochaktueller Fall, mit dem er sich beschäftigt, dreht sich um die junge Anna Ogilvy, ...

Im neuen Thriller von Matthew Blake "Anna O." lernen wir den Psychologen Dr. Benedict Prince kennen. Sein neuster und hochaktueller Fall, mit dem er sich beschäftigt, dreht sich um die junge Anna Ogilvy, der vorgeworfen wird, vier Jahre zuvor zwei ihrer Freunde brutal niedergestochen zu haben. Allerdings liegt Anna seitdem in einer Art Koma und soll die Tat schlafwandelnd begangen haben. Ist so etwas möglich, und vor allem: spricht es die Täterin von ihrer Schuld frei? Sogar Amnesty International hat sich eingeschaltet und will die junge Frau vor einer Verurteilung schützen, sollte es Dr. Prince gelingen, Anna aufzuwecken. Anna O. wird mit Dornröschen verglichen, die Namensgebung ihres Arztes Dr. Prince ist dadurch in meinen Augen extrem originell gewählt, wie ich insgesamt den ganzen Plot als großartig konstruiert empfunden habe. Der Schreibstil des Autors ist extrem flüssig und mitreißend und hat mich sogartig in die Geschichte hinein katapultiert, so dass ich das Buch so gut wie gar nicht aus der Hand legen konnte. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven rückblickend zum Zeitpunkt der Morde, aber auch in der Gegenwart, dabei auch der Sicht von Figuren und Charakteren, deren Identität und Hintergrund sich für den Leser erst nach und nach aufklären, was das Ganze sehr spannend gestaltet. Matthew Blake lässt in seinen Thriller viel interessantes Fachwissen über Schlaf als solches, Schlafwandeln und sogar das sogenannte "Resignationssyndrom" einfließen, was der Geschichte immense Tiefe verleiht. Dabei spielt er mit mit Schuld und Sühne, Verarbeitung und Folgen von psychischen Demütigungen und zwischenmenschlichen Zerwürfnissen. Auch wenn der Spannungsbogen, der extrem hoch beginnt, nicht ganz durchgängig gehalten werden kann, war dieses Buch allein schon durch den originellen anspruchsvollen Plot ein absolutes Leseereignis und Highlight für mich, ich vergebe hier gerne die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Ein absoluter Volltreffer

Man sieht sich
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Die Geschichte, die Julia Karnick hier erzählt, klingt eigentlich relativ einfach: Robert und Friederika, genannt Frie, lernen sich als Teenager in der Schule kennen. Von Beginn an besteht eine starke ...

Die Geschichte, die Julia Karnick hier erzählt, klingt eigentlich relativ einfach: Robert und Friederika, genannt Frie, lernen sich als Teenager in der Schule kennen. Von Beginn an besteht eine starke Anziehungskraft zwischen den beiden. Dem Leser ist von vornherein klar, dass es sich um die große Liebe handeln muss, doch die beiden Protagonisten kommen über eine gute Freundschaft nicht hinaus. Sie wechseln die Wohnorte, unterbrechen den Kontakt, haben jeweils andere Partner. Doch sie verlieren sich nie wirklich dauerhaft aus den Augen, sondern stolpern immer wieder übereinander. Wir als Leser leiden mit den beiden, man möchte sie am liebsten schütteln, da so offensichtlich ist, was den beiden nie bis zur letzten Konsequenz klar wird, bzw sie nie in der Lage sind, es umzusetzen: es ist die eine große Liebe! Die Autorin hat mit "Man sieht sich" einen mehr als bezaubernden Roman geschrieben, der mich von der ersten Seite an nicht mehr losgelassen hat. Der Schreibstil ist einfach wunderbar und einzigartig, immer mit einer Prise Humor, wenn es passt, zärtlich und romantisch und doch niemals kitschig. Alle Charaktere bis zur kleinsten Nebenrolle sind so authentisch und detailliert skizziert, man meint, sie gehören alle zum eigenen Freundes- bzw Bekanntenkreis. Der Titel ist originell und zieht sich wie ein Mantra durch die Beziehung und die Begegnungen von Robert und Frie. Selten war ich derart traurig als ich ein Buch beendet hatte. Hier wird es die nachfolgende Lektüre schwer haben. Selbstverständlich habe ich mir bereits den Vorgängerroman von Julia Karnick besorgt, bin sehr gespannt darauf und freue mich, ihn zeitnah zu lesen! An dieser Stelle gibt es erstmal die volle Punktzahl, die mir eigentlich viel zu gering erscheint und natürlich eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Brutal berührend

Kukolka
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Da es nicht mein erstes Buch von Mana Lux war, hatte ich zugegebenermaßen damit gerechnet, dass es keine leichte Kost sein würde. Trotzdem hat es mich wieder bis ins Mark erschüttert, wie sehr mich das ...

Da es nicht mein erstes Buch von Mana Lux war, hatte ich zugegebenermaßen damit gerechnet, dass es keine leichte Kost sein würde. Trotzdem hat es mich wieder bis ins Mark erschüttert, wie sehr mich das Schicksal der kleinen Protagonistin Samira, genannt "Kukolka" ("Püppchen") berührt hat. Und das Schlimme daran, es ist einem völlig klar, dass es genau solche traurigen Lebensläufe da draußen gibt, und vor allem dass sie kein Einzelfall sind. Das siebenjährige Mädchen wird im ukrainischen Kinderheim misshandelt. Als ihre Freundin, mit der sie das dortige Leiden irgendwie gemeinsam ertragen hat, von einer deutschen Familie adoptiert wird, haut Samira aus dem Waisenhaus ab. Sie landet in einem heruntergekommenen Haus ohne Strom und Wasser, wo mehrere Kinder, die ein ähnliches Schicksal haben, unter der Aufsicht von Rocky, einer Art Zuhälter leben, der für sie sorgt, und für den sie täglich mit Betteln und Taschendiebstahl ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Das kleine Mädchen kämpft, hät durch und vor allem hält sie an ihrem Traum ihrer Freundin nach Deutschland zu folgen, fest. Mich hat dieses Buch erschüttert und derart gepackt, dass ich es nur ganz schwer aus der Hand legen konnte. Lana Lux hat einen einzigartigen grandiosen Schreibstil. Mit ihrer schnörkellosen und gleichzeitig emotionalen Art schafft sie es, ihre Thematiken so eindringlich rüber zu bringen, dass es niemand kalt lassen kann. "Kukllka" ist für mich ein absolutes Highlight gewesen, und ich möchte eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

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