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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2017

Schatten der Vergangenheit

Nach dem Schweigen
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In ihrem neuen Thriller führt uns Christine Drews nach London. Saskia Flynt hat sehr früh ihre Mutter verloren. Zu ihrer Tante Ellen hat sie ein gutes Verhältnis, sie ist ihr Freundin und Mutterersatz ...

In ihrem neuen Thriller führt uns Christine Drews nach London. Saskia Flynt hat sehr früh ihre Mutter verloren. Zu ihrer Tante Ellen hat sie ein gutes Verhältnis, sie ist ihr Freundin und Mutterersatz zu gleich. Wenige Tage nach einem gemeinsamen Cafébesuch stürzt Ellen von einem Hochhaus. Die Familie ist geschockt, als sie die Nachricht vom Selbstmord erhält. Saskia kann es nicht glauben, dass sich ihre Tante das Leben genommen haben soll und beginnt nachzuforschen. Als Leser erfährt man noch von weiteren Personen, die sich seit dem Tod von Ellen verfolgt fühlen. Die drogensüchtige Noemi Redcliff, die glaubt, sich auf einen Horrortrip zu befinden und nicht realisiert hat, dass eine Frau an ihrem Fenster vorbeifliegt. Jack Bernard hört den Körper von Ellen in seinem Hinterhof aufschlagen und findet einige Tage später dort unbekannte Fußspuren. Auch Sienna Johnstone kann die Gerüche aus ihrer Wohnung und dem Laden nicht richtig einordnen, sie weiß nur, dass sie nicht dahin gehören.

Der Thriller beginnt mit einem kurzen knackigen Prolog, der es in sich hat. Der Schreibstil war einfach und leicht verständlich. Den Aufbau fand ich sehr gelungen und auch die Handlung einzelner Charaktere war für mich nachvollziehbar. Gekonnt hat die Autorin die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander verwoben, so dass ich versuchte Verbindungen zwischen diesen Strängen zu finden. Lange Zeit blieb ich im Ungewissen bis sich die losen Fäden erst am Ende des Buches und mit einer Überraschung für mich zusammenfügten. Von der ersten Seite an war Spannung vorhanden, die sich steigerte und bis zum Schluss auf einem hohen Level anhielt.

Mich hat der Thriller von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich bin begeistert von einer durchweg spannenden und abwechslungsreichen Handlung.

Veröffentlicht am 16.11.2017

Ein ungewöhnliches Ermittlerduo

Dunkel Land
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Verena Hofer, Literaturwissenschaftlerin an der Uni, hat ihren Job aufgegeben, da sie sich mehr um die fünfjährige Amelie, die Tochter ihrer plötzlich verstorbenen Schwester kümmern will. Um die Zeit bis ...

Verena Hofer, Literaturwissenschaftlerin an der Uni, hat ihren Job aufgegeben, da sie sich mehr um die fünfjährige Amelie, die Tochter ihrer plötzlich verstorbenen Schwester kümmern will. Um die Zeit bis zu einer Festanstellung an einer Privatschule zu überbrücken, nimmt sie für drei Monate eine Anstellung auf dem Gut Wuthenow an. Sie kann Amelie mitnehmen, die tagsüber in einem Kindergarten gut aufgehoben ist. Währenddessen soll sich Verena als eine Art Kindermädchen um einen reichen Jungen kümmern. Doch Carl von Wuthenow entpuppt sich als erwachsener Mann, der kürzlich angeschossen wurde und seitdem unter Störungen des Kurzzeitgedächtnisses leidet. Carl hat in den USA als Profiler gearbeitet und hilft nun den deutschen Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung schwieriger Fälle.

Ihr erster Fall führt Verena und Carl nach Berlin. Die Leiche eines jungen Mannes wurde gefunden, dessen Identität nicht feststellbar war. Es handelt sich wahrscheinlich um einen illegalen Flüchtling aus dem arabischen Raum. Ein Täter aus der rechten Szene wird schnell gefunden, doch der beteuert seine Unschuld. Carl glaubt auch, dass der Verdächtige unschuldig ist und tippt auf einen Wiederholungstäter. Die Polizei ist anderer Ansicht bis ein Leichenfund in einem Waldstück sie eines besseren belehrt.

Dies war mein erster Kriminalroman von Roxann Hill und sie hat mich durch ihren Schreibstil überzeugt, der mit einer kleinen Prise Humor gewürzt war. Die Spannung wird langsam aufgebaut und bleibt dann bis zum Ende konstant. Verena und Carl waren mir von Anfang an sympathisch und wirkten sehr authentisch. Man merkt Verena zu Beginn den inneren Widerstand an, Carl bei der Aufklärung eines Verbrechens zu helfen. Doch schnell findet sie sich in ihrer Rolle zu Recht und kann Carl gut unterstützen.

Mich hat dieser Kriminalroman mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo vom Anfang bis zum Ende gefesselt und ich hoffe, dass dieser Band der Start einer neuen Reihe ist.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Reise in die Vergangenheit

Die Jahre der Schwalben
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Der zweite Teil der Ostpreußen-Saga „Die Jahre der Schwalben“ von Ulrike Renk konnte mich wieder begeistern. Er umfasst die Jahre 1930 – 1944 und beruht auf wahren Begebenheiten.

Frederike erwartet eine ...

Der zweite Teil der Ostpreußen-Saga „Die Jahre der Schwalben“ von Ulrike Renk konnte mich wieder begeistern. Er umfasst die Jahre 1930 – 1944 und beruht auf wahren Begebenheiten.

Frederike erwartet eine ungewisse Zukunft, da sie als Stiefkind keine Mitgift bekommen wird. Ihre Mutter setzt alles daran, sie standesgemäß zu verheiraten. Auf Wunsch ihrer Mutter heiratet Frederike Ax von Stieglitz, den sie bereits als Kind kennengelernt und sympathisch gefunden hat. Ihre Mutter und auch Ax haben ihr aber verschwiegen, dass er an Tuberkulose erkrankt ist. Gleich nach der Hochzeit reist Ax ins Sanatorium nach Davos und Frederike muss das Gut Sobotka mit der Pferdezucht bewirtschaften. Ihr Stiefvater Erik unterstützt sie, soweit es ihm möglich ist. Doch dann stirbt Ax. Nach und nach wächst Frederike in ihre Aufgaben hinein, aber sie ist einsam und verzweifelt, da sie nicht weiß wie es weitergehen soll. Dann lernt sie Gebhard von Mansfeld kennen. Wird sie bei Gebhard ihr Glück finden?

Nach dem ich bereits mit Begeisterung Anfang des Jahres den ersten Band „Das Lied der Störche“ gelesen habe, kam ich wieder sehr schnell in die Geschichte hinein. Ulrike Renk hat einen sehr anschaulichen und bildhaften Schreibstil, dass es mir schwer fiel das Buch aus der Hand zu legen. Es ist eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion. Sie beschränkt sich dabei aber nicht nur auf das Leben von Frederike, sondern man erfährt als Leserin auch viel über die Aufgaben auf einem Gutshof und die täglichen Abläufe. Auch die gesellschaftlichen Hintergründe sind klar herausgearbeitet. Den Gutshof, die Gutsbewohner und die Bediensteten hat die Autorin so gut beschrieben, dass ich mir alles bildhaft vorstellen konnte. Das Aufkommen des Nationalsozialismus und seine Folgen wurden sehr ausdruckvoll und mitreißend geschildert. Obwohl man den Verlauf des Zeitgeschehens kennt, habe ich mit den Protagonisten gehofft und gebangt. Hierzu haben die intensiven Recherchen der damaligen Zeit und die Liebe zum Detail beigetragen.

Die fesselnde und authentische Familiensaga hat mich wieder begeistert und ich fiebere schon dem dritten Teil entgegen.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Berührende Geschichte

Wie der Wind und das Meer
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Der Roman von Lilli Beck „Wie der Wind und das Meer“ ist eine berührende Geschichte über eine Liebe, die nie endet und mich sofort gefangen genommen hat.
Das Buch beginnt im April 1945. In München haben ...

Der Roman von Lilli Beck „Wie der Wind und das Meer“ ist eine berührende Geschichte über eine Liebe, die nie endet und mich sofort gefangen genommen hat.
Das Buch beginnt im April 1945. In München haben Fliegerangriffe verheerenden Schaden angerichtet. Der 11jährige Paul will es nicht wahr haben, er steht ohne Familie da, denn die sind bei dem Angriff ums Leben gekommen. Alles was ihm geblieben ist, sind ein Koffer mit Papieren und ein Kochtopf. Er hat keine Ahnung wie er allein überleben soll. Bei seiner Suche nach Essbarem trifft er auf die neunjährige Sarah, die auch ihre Eltern verloren hat. Da sie seiner Schwester Rosalie ähnelt, überredet er Sarah sich als seine Schwester auszugeben, um nicht getrennt zu werden. Das Gefühl nicht mehr allein zu sein, verleiht ihm neue Kraft. Der Kampf ums Überleben beginnt in der Kinderbande und führt sie dann zu der gutherzigen Agathe. Mit der Schulanmeldung tritt das Jugendamt in ihr Leben ein und sie werden in ein Waisenhaus untergebracht. Sie haben Glück und ein liebevolles Ehepaar adoptiert sie. Doch dann geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet haben.

Die Geschichte umfasst einen Zeitrahmen von 1945 bis 1990 und spielt in München und Berlin. Es war für mich das erste Buch von Lilli Beck, die mich mit ihrem Schreibstil sofort begeistert hat. Sie hat es mit ihren Worten geschafft, die immer passende Atmosphäre und die verschiedenen Stimmungen fantastisch einzufangen. Die Autorin beschreibt das zerstörte München und die Suche nach Essbarem so detailreich, dass ich es bildhaft vor Augen hatte. Die schreckliche Nachkriegszeit wurde mir in Erinnerung gebracht und auch der Kampf ums Überleben. Geschickt wurde das Zeitgeschehen über die Jahrzehnte mit der Geschichte verwoben.

Die beiden Hauptprotagonisten Paul und Rosalie/Sarah haben mir gefallen. Sie waren sympathisch, ich konnte mit ihnen mitfühlen und habe an ihrem Leben teilgenommen. Aber auch die anderen Charaktere waren meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitet, sowohl bildlich als auch genau beschrieben, so dass jeder eine eigene Persönlichkeit hatte.

Eine klare Leseempfehlung für dieses berührende Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat auch wenn zum Schluss einige Tränen bei mir flossen.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Spannung pur

Nachtspiel: Thriller
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Nach Mooresschwärze ist dies der zweite Band um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler.

Die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz wird seit Jahren von Albträumen geplagt. ...

Nach Mooresschwärze ist dies der zweite Band um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler.

Die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz wird seit Jahren von Albträumen geplagt. Sie hat mit dem Tod ihres kleinen Bruders Michael, der vor 15 Jahren missbraucht und getötet wurde, noch nicht abgeschlossen, da der Mörder noch immer frei herumläuft. Die Albträume treten nun fast jede Nacht auf, deshalb stürzt sie sich in ihre Arbeit. Auf dem Obduktionstisch liegt die Leiche der Polizistin Kim Wiesinger. Sie wurde im Kofferraum ihres Kleinwagens tot aufgefunden. Kim sammelte Beweise gegen einen Drogenboss. Hat er mit dem Mord zu tun? Doch warum hat Kim keinen Kollegen über ihren Alleingang informiert? Kriminalkommissar Florian Kessler übernimmt den Fall. Ein Täter wird ermittelt, doch die Beweislage zeigt Lücken auf und dann geschieht ein weiterer Mord.

Ich war wieder begeistert von diesem Thriller. Durch ihren Erzählstil hat es Catherine Shepherd geschafft, die Spannung auf hohem Niveau zu halten und immer noch weiter zu steigern. Es gab falsche Fährten, Überraschungen sowie Wendungen, die meine Neugier immer weiter steigerten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Dazu kamen die Charaktere, die für mich sehr glaubhaft beschrieben waren.
Gekonnt hat die Autorin in dem Thriller unterschiedliche Perspektivwechsel eingebaut, sodass man den Ermittlern, den Opfern und dem Täter folgen konnte. Dieses sorgte für zusätzliche Spannung. Bis zum Schluss konnte ich mit rätseln, wer sich hinter dem Täter verbirgt, was ich immer sehr gern mache. Die Lösung des Falles war für mich eine Überraschung und wurde erst auf den letzten Seiten schlüssig aufgelöst.

Das Buch ist ein unbedingtes Muss für jeden Thriller-Fan.