Berührende Geschichte
Wie der Wind und das MeerDer Roman von Lilli Beck „Wie der Wind und das Meer“ ist eine berührende Geschichte über eine Liebe, die nie endet und mich sofort gefangen genommen hat.
Das Buch beginnt im April 1945. In München haben ...
Der Roman von Lilli Beck „Wie der Wind und das Meer“ ist eine berührende Geschichte über eine Liebe, die nie endet und mich sofort gefangen genommen hat.
Das Buch beginnt im April 1945. In München haben Fliegerangriffe verheerenden Schaden angerichtet. Der 11jährige Paul will es nicht wahr haben, er steht ohne Familie da, denn die sind bei dem Angriff ums Leben gekommen. Alles was ihm geblieben ist, sind ein Koffer mit Papieren und ein Kochtopf. Er hat keine Ahnung wie er allein überleben soll. Bei seiner Suche nach Essbarem trifft er auf die neunjährige Sarah, die auch ihre Eltern verloren hat. Da sie seiner Schwester Rosalie ähnelt, überredet er Sarah sich als seine Schwester auszugeben, um nicht getrennt zu werden. Das Gefühl nicht mehr allein zu sein, verleiht ihm neue Kraft. Der Kampf ums Überleben beginnt in der Kinderbande und führt sie dann zu der gutherzigen Agathe. Mit der Schulanmeldung tritt das Jugendamt in ihr Leben ein und sie werden in ein Waisenhaus untergebracht. Sie haben Glück und ein liebevolles Ehepaar adoptiert sie. Doch dann geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet haben.
Die Geschichte umfasst einen Zeitrahmen von 1945 bis 1990 und spielt in München und Berlin. Es war für mich das erste Buch von Lilli Beck, die mich mit ihrem Schreibstil sofort begeistert hat. Sie hat es mit ihren Worten geschafft, die immer passende Atmosphäre und die verschiedenen Stimmungen fantastisch einzufangen. Die Autorin beschreibt das zerstörte München und die Suche nach Essbarem so detailreich, dass ich es bildhaft vor Augen hatte. Die schreckliche Nachkriegszeit wurde mir in Erinnerung gebracht und auch der Kampf ums Überleben. Geschickt wurde das Zeitgeschehen über die Jahrzehnte mit der Geschichte verwoben.
Die beiden Hauptprotagonisten Paul und Rosalie/Sarah haben mir gefallen. Sie waren sympathisch, ich konnte mit ihnen mitfühlen und habe an ihrem Leben teilgenommen. Aber auch die anderen Charaktere waren meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitet, sowohl bildlich als auch genau beschrieben, so dass jeder eine eigene Persönlichkeit hatte.
Eine klare Leseempfehlung für dieses berührende Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat auch wenn zum Schluss einige Tränen bei mir flossen.