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Nilchen

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Veröffentlicht am 26.07.2024

Wer sind Leto, Atalante und Kydippe? Finde es heraus!

Ich, Athene, und die mutigen Frauen aus Olympia
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Auf die Plätze, fertig, los! Passend zum Start der Olympischen Spiele 2024 in Paris haben Frank Schwieger und Ramona Wultschner in ihrer Reihe um Antike Helden den folgenden Band herausgebracht: ` Ich, ...

Auf die Plätze, fertig, los! Passend zum Start der Olympischen Spiele 2024 in Paris haben Frank Schwieger und Ramona Wultschner in ihrer Reihe um Antike Helden den folgenden Band herausgebracht: ` Ich, Athene, und die mutigen Frauen aus Olympia‘. Ein wahrlich tolles Buch, dass 10 Frauen der Antike rund um Olympia kindgerecht und trotzdem mächtig spannend beleuchten. Das tolle ist, das die Geschichten miteinander ein rundes Bild ergeben, aber auch einzeln und in anderer Reihenfolge gelesen werden können.
Jedes Portrait startet mit einer coolen Zeichnung und kurzen Hinweisen was diese Person ausgezeichnet hat. Es startet beispielsweise mit Athene, die Kluge und wir erfahren sofort, dass sie in allem die Beste ist. Dann folgen immer eine „Das bin ich“ Sektion, die ist wie ein Schulfreund:innenbuch-Eintrag gestaltet. Wer gehört zur Familie, was sind die Lieblingsorte, darauf bin ich Stolz und eine Wusstest du schon-Sektion. Dann folgt jeweils ein spannendes Abenteuer.
Und ganz hinten findet sich noch eine Karte um die Orte In Griechenland (&Italien) zu lokalisieren.
Wie schon die anderen Bände dieser Reihe, lernt man fast unmerklich dazu und ist hinterher nicht nur schlauer sondern auch gut unterhalten, denn auch hier beweist es sich wieder die alten Griechen waren nicht ohne und hier besonders die alten Griechinnen!
Und ich muss es einfach noch mal erwähnen, weil die Zeichnungen mir super gut gefallen: Ramona Wultschner hat hier mal wieder einen großartigen Job gemacht mit ihren Illustrationen!
Ab 10 Jahren/Klasse 4 zum Selbstlesen gut geeignet, aber auch noch spannend für ältere Jahrgänge!
Eine tolle Lektüre während der Olympischen Spiele oder im Urlaub in Griechenland oder wenn es einem nach Abenteuer der klassischen Art dürstet!

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Von der Selbsterkenntnis zur Selbstheilung

Wer wir sind. Das Arbeitsbuch
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Stefanie Stahl, die Queen der Ratgeberregale und eine zum Nachdenken anregende Psychotherapeutin, die das Verstehen des eigenen Ichs ein wenig vereinfacht und auch gerne mal 5 grade sein lässt. Sehr angenehm. ...

Stefanie Stahl, die Queen der Ratgeberregale und eine zum Nachdenken anregende Psychotherapeutin, die das Verstehen des eigenen Ichs ein wenig vereinfacht und auch gerne mal 5 grade sein lässt. Sehr angenehm. Ich hab mir schon lange vorgenommen eines ihrer Bücher zu lesen, aber irgendwie hat es nicht so recht gepasst. Bisher habe ich nur ab und an ihrem Podcast gelauscht „So bin ich eben“. Nun ein neuer Anlauf mit dem Arbeitsbuch zu „Wer wir sind“.
Praktisch, weil es nicht nur durch das Lesen im Kopf arbeitet, sondern weil ich ins Tun gekommen bin. Das Innehalten, sich selbst zu Fragen und die Aufgaben im Buch zu bearbeiten, ist da sehr hilfreich. Wie eine Essenz der Theorie mit sofortiger Umsetzung. Also win-win.
Von der Selbsterkenntnis zur Selbstheilung. Hier ist besonders wichtig der Teil um das WAS, will meinen was braucht meine Psyche und was ist gerade mein Thema um dann Schritt für Schritt dem eigenen Thema auf den Grund zu gehen. Hat man mehrere offene Baustellen lässt es sich Stellenweise mehrfach durcharbeiten.
Gelungen sind auch die 8 Audio-Trances eingesprochen von Stefanie Stahl selbst, die ein jeweilige Selbstheilungen als Thema haben. Leicht zu finden via QR-Code.
Mir hat es gut gefallen, weil ich aktiv werden dürfte und so anders über Fragestellungen nachdachte als die reine Lektüre. Bestandsaufnahmen, Skalaeinschätzungen, offene Fragen, alles dabei! Daher auch kurzweilig. Außerdem hat das ganze einen annehmbaren Umfang von knapp 170 Seiten.
Kleiner Disclaimer: Dieses Arbeitsbuch ist für die Macken und Probleme des Durchschnitts gut nutzbar, was Stefanie Stahl gerne die „Normalgestörten“ nennt. Hat jemand ein schwerwiegendes psychologisches Thema sollte eine Fachkraft aufgesucht werden! Das Buch kann keine Therapie ersetzen.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Mutterschaft unter der Lupe in extremer Situation

Kleine Monster
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Dieser Roman hat es in sich. Eine Perspektive, die viele von uns kennen: Die auf das eigene Kind. Wie gut kennt man das eigene Kind? Wieviel Einfluss hat man am Ende auf diese kleinen Wesen was aus ihnen ...

Dieser Roman hat es in sich. Eine Perspektive, die viele von uns kennen: Die auf das eigene Kind. Wie gut kennt man das eigene Kind? Wieviel Einfluss hat man am Ende auf diese kleinen Wesen was aus ihnen wird? Welche Art der Kommunikation bringt sie dahin wo wir sie sehen wollen? Glücklich, kompetent und selbstbewusst.
Und dann gibt es da die vielen Menschen, die irgendwie anders sind und auch Eltern haben, auch Mütter, die sich gekümmert haben. Es gibt Mörder, Drogensüchtige, Sexualtriebtäter, morallose Arschlösche… und viele andere Ausprägungen und alles eint sie: Sie haben auch Eltern.
Daher finde ich diesen Roman so gelungen. Ein Kind, Luca, 7 Jahre alt, benimmt sich außerhalb akzeptabler Normen und nun ist es an den Eltern hier erzieherisch einzuwirken. Erfahren selbst Ausgrenzung, vor allem trifft es die Mutter. Und dies ist auch die Erzählperspektive, aus der Mutterperspektive heraus, lesen wir die Situationen, die Ebenen mit denen Pia zu kämpfen hat. Was passiert im Innenverhältnis der Familie und das im gesellschaftlichen Kontext.
Die Mutter-Sohn-Beziehung fest im Blick sowie ein Hochschwappen der eigenen Kindheit. Pia hat Schwestern und auch in ihrer Kindheit gab es ein sehr tragisches Ereignis, dass sie prägte. Im Herzen weggesperrt und scheinbar nie richtig verarbeitet. Nun kommt auch dieses Traumata wieder an die Oberfläche.
Jessica Lind hat hier einen famos guten Roman zu Papier gebracht. Nicht einfach zu verdauen, aber bei mir definitiv Top 10 im Jahr 2024! Ich bin so überzeugt, dass muss ich proklamieren.
Sprachlich wunderbar erzählt nimmt sie so eine Fülle an Themen in diese Geschichte ohne sie zu überfrachten. Mutterschaft, Erziehungsstille, Erinnerungen, Sozialisierung, Wahrheiten, Ausgrenzung, Charakterbildung, Patriachat, Wertekanon. Ach, ich könnte diese Liste noch weitertreiben.
Eigentlich unwichtig, aber trotzdem sehr gelungen: Das Cover! Passt super zum Buch!
Wer diese knapp 250 Seiten nicht liest, hat definitiv was verpasst!

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Veröffentlicht am 22.07.2024

In Wien wird spioniert

Das Haus am Gordon Place
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Der Titel und das Cover haben mich ehrlicherweise so gar nicht angesprochen, aber als Katharina Mahrenholtz es in eat.read.sleep vorgestellt hat, wurde ich neugierig.
Denn dieser Krimi ist von einer Historikerin ...

Der Titel und das Cover haben mich ehrlicherweise so gar nicht angesprochen, aber als Katharina Mahrenholtz es in eat.read.sleep vorgestellt hat, wurde ich neugierig.
Denn dieser Krimi ist von einer Historikerin geschrieben, die in diesem Krimi „Das Haus am Gordon Place“ echte Fakten eingearbeitet hat. So was lieb ich ja sehr. Wenn es spannend ist UND dabei noch geschichtlich dazulerne!
Also, hier nun 1948 Wien. Es geht um einen Abhörtunnel unter der damals geteilten Stadt. Selbst das war mir nicht so recht geläufig, dass auch Wien in Sektoren unterteilt war, genauso wie Berlin. Und dann noch ein Tunnel zum Passieren! Spannend und wie erwähnt, historisch verbirgt, denn geschrieben von Karina Urbach, eine Professorin für Geschichte! Sie schrieb bereits zahlreiche andere Publikationen und einiges auch sehr erfolgreich verfilmt. Allerdings eher im Dokubereich.
Zurück nach Wien, es geht um eine MI6 Agentin, Daphne Parson. Diese ist einem SS Mann und geraubtem Nazi-Gold auf der Spur. Hierzu nutzt sie den besagten Tunnel um im sowjetischen Teil der Stadt bei Dreharbeiten dabei zu sein um ihm auf die Spur zu kommen. Zugleich springen wir nach London in der Gegenwart und lernen den Professor der Geschichte Hunt kennen, der zufällig in der Wohnung wohnt, in der auch viele Jahrzehnte zuvor Daphne Parson lebte! Was fehlt? Genau, der Mord! Und der kommt und dann in dieser Londoner Wohnung und das Ganze nimmt rasant Fahrt auf.
Auch wenn der Mord in London in der Gegenwart spiel und der Titel eher in diese Richtung geht, die Haupthandlung passiert im Wien des Jahres 1948.
Mächtig spannend, super geschrieben. Selbst wer kein Krimifan ist, aber historisches spannend findet: Lesen!

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Lauer Sommerabend in Paris und endet anders als erwartet

Ein Sommerabend
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“So ist es mit den Dilettanten, am Ende werden sie entlarvt.” (S. 77)
Wer „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza mochte, wird auch dieses ähnliche Setting hier mögen. Denn in Cécile Tlili „Ein Sommerabend“ ...

“So ist es mit den Dilettanten, am Ende werden sie entlarvt.” (S. 77)
Wer „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza mochte, wird auch dieses ähnliche Setting hier mögen. Denn in Cécile Tlili „Ein Sommerabend“ gibt es auch wieder zwei Paare, ein Abendessen und Katastropen. Sehr Französisch, kurz und prägnant und verdammt unterhaltsam mit Tiefe!
„Dass er überall Schwierigkeiten sieht, muss wohl aus Langeweile sein, weil er aus der Eintönigkeit eines Lebens ausbrechen will, in dem alles vorgezeichnet ist.“ (S. 154)
Cécile Tlili schreibt gekonnt und so auf den Punkt wie ich es gerne lese. Humorvoll, etwas bissig und im Grunde nichts als die Wahrheit.
Wir sitzen an einem heißen Sommerabend im August am Esstisch von Etienne und Claudia. Étienne, ein privilegierter Pariser Anwalt, ein gutaussehender Mann, der in traditionellen Mustern verhaftet ist und sich seiner bereits superioren Situation nicht recht bewusst ist und Anspruch auf mehr erhebt. Er wird nie hart fallen. Seine introvertierte und schüchterne Partnerin Claudia, die Physiotherapeutin ist und noch dazu sehr hübsch, wird von ihm unmenschlich und schrecklich arrogant und grob behandelt. Eine Trophäe die er gerne präsentiert, aber nicht schätzt.
Zu Gast sind Rémi und Johar. Johar mit marokkanischem Migrationshintergrund hat sich über Jahre sehr sehr hart in einem großen Unternehmen hochgearbeitet und steht davor CEO zu werden. Rémi ist Lehrer, sieht sich nicht mehr von Johar geliebt und gesehen und tröstet sich gerne mit gutem Essen und anderweitig.
Ein Abend der es in sich hat und vieles verändern wird. Ein perfektes Buch für laue Sommerabende auf der Terrasse oder auf dem Balkon. Ein MEGA tolles Buch. Eine absolute Leseempfehlung.

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