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Veröffentlicht am 31.07.2024

Netter Roman

Die alte Villa auf den Klippen
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Zusammenfassung:
Ashley, Anfang 30, ist Historikerin und wittert in der alten Villa in Hope Harbor ihren Traumjob. Denn altes Kulturgut zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen – dafür schlägt ...

Zusammenfassung:
Ashley, Anfang 30, ist Historikerin und wittert in der alten Villa in Hope Harbor ihren Traumjob. Denn altes Kulturgut zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen – dafür schlägt ihr Herz.
Ihre Ankunft beginnt jedoch mit einem Schock und sie fragt sich, ob das Unternehmen wohl doch nicht unter so guten Sternen steht.
Jon, ein Kriegsveteran und jetzt Landschaftsarchitekt mit eigenem Unternehmen, bringt die Schönheit der Natur zum Blühen und macht sie für die Menschen sichtbar, sich selbst versteckt er jedoch hinter einer Maske – im wortwörtlichen wie übertragenen Sinne.
Rose ist die Eigentümerin. Nach herben Schicksalsschlägen hat sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, möchte ihr Erbe aber nicht verloren gehen lassen, weshalb sie Ashley zu ihrer Partnerin macht.
Rezension:
Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Die Autorin schafft es Landschaft und Essen so gut zu beschreiben, dass ich mich selbst habe an der Küste stehen sehen oder gar bereit gewesen wäre Charleys Fisch Tacos zu probieren, obwohl ich Fisch gar nicht mag. Gefreut habe ich mich besonders auch, als ich einen Einblick in den angelegten Pfarrgarten des Paters erhaschen durfte.
Jon lernt, dass wahre Schönheit im Inneren liegt und nicht allein das Äußere wichtig ist. Erlebtes aus der Vergangenheit bestimmt nicht über den Verlauf der Zukunft, doch dafür muss er loslassen und lernen zu vertrauen.
Obwohl die Geschichte an sich gut ist und mit wichtigen Themen auffährt, hat sie es leider nicht geschafft mich in den Bann zu ziehen, immer wieder habe ich das Buch zur Seite gelegt.
Ich hatte mein Problem mit Roses Technikaffinität. Zwischendrin musste ich nachschauen, ob sie wirklich 80 Jahre alt sein sollte. Ihr Verhalten sprach für eine jüngere Person.
Auch war es mir nicht logisch nachvollziehbar, warum sie sich so sehr zurückgezogen hatte und nur im Hintergrund wirken wollte, da die Gemeinschaft in Hope Harbor ja allen gegenüber sehr offen, herzlich und vorurteilsfrei dargestellt wird. Dass sich im Laufe der Geschichte dann immer mehr die Gründe aufklärten und sie auch zu der Erkenntnis kam, dass Gott ihr ihre Talente nicht zum Verstecken geschenkt hatte, hat mir wiederum gut gefallen.

Die Kabbeleien der zwei Geistlichen treffen nicht ganz meinen Humor, bzw. erschienen mir tatsächlich teils zu gekünstelt. Genauso hatte ich auch Probleme bei Charley, dem Tacokoch und gefühltem Therapeuten der Stadt. Er scheint immer über alles Bescheid zu wissen und Dinge zu erahnen, die noch niemand weiß, sodass er immer einen passenden Rat hat – wenn auch versteckt in anderen Themen. Kann man natürlich mit geistlicher Erkenntnis begründen. Hat mich aber nicht überzeugt.
Ich weiß nicht warum, jedoch haben es die Protas, besonders Ashley, nicht geschafft mich abzuholen. Ihren tiefen Schmerz und Vertrauensverlust, wegen einer (!) gescheiterten Beziehung, konnte ich einfach nicht nachfühlen, obwohl ich es mit dem Kopf schon begreife.
Das Verhalten ihrer Mutter ihr Gegenüber, dass sie einfach so hinnimmt und immer wieder entschuldigt, wobei die Mutter für mich einfach nur egoistisch herüberkam, hat mich teilweise schon fast wütend gemacht. Ashley wirkte für mich dadurch sehr unterwürfig. Auch wenn man die Person liebt, muss man sich mMn nicht alles gefallen lassen.
Auch wenn es viele nicht nachvollziehen können, nach drei Büchern aus dieser Reihe werde ich es dabei belassen. Die Geschichten haben es leider nicht geschafft mich emotional zu fesseln, was ich sehr schade fand, weil ich es mir anders gewünscht hatte. Nach den vielen begeisterten Rezensionen wollte ich diese Bücher unbedingt lieben. Und ich kann sie mir auch wirklich schönreden, denn sie sind ja irgendwie auch schön, und doch: Ehrlicherweise muss ich sagen, dass wir irgendwie nicht zueinander passen.
Fazit:
„Die alte Villa auf den Klippen“ ist ein netter Roman für Zwischendurch. Der Verlauf der Geschichte war für mich jedoch schnell vorhersehbar und gefühlt in jedem Buch gleich.
Da die letzten 80 Seiten es jedoch noch geschafft haben mich etwas mehr mitzunehmen, und ich mich während des Lesens immer und immer wieder an die Küste Oregons gewünscht habe, gebe ich dem Buch aufgerundete 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Toller historischer Roman

Blüte der Zeit
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Ein historischer Roman der sich in den Niederlanden und Brandenburg-Preußen des 17. Jahrhunderts abspielt.
Sabine Weiß verbindet in diesem Historischen Roman Krieg mit Gartenbaukunst.
Auf verschiedenen ...

Ein historischer Roman der sich in den Niederlanden und Brandenburg-Preußen des 17. Jahrhunderts abspielt.
Sabine Weiß verbindet in diesem Historischen Roman Krieg mit Gartenbaukunst.
Auf verschiedenen Erzählebenen taucht man zum einen in die Auseinandersetzungen zwischen den Niederlanden und Frankreich ein. Man begleitet Wilhelm von Oranien auf seinem Weg zum Königtum zusammen mit einigen seiner adligen Freunde. Besonders Paulus hat seinen eigenen Erzählstrang bekommen und ich fand es interessant ihn in seiner persönlichen Entwicklung zu begleiten.
Max, der mit seinem kränklichen Bruder und seiner Mutter nach Brandenburg zu Verwandten fliehen musste, schafft es sich am Kurfürstenhof einen Platz als Gärtner zu sichern und von dort führt es ihn im Laufe der Jahre an viele verschiedene Höfe. Sehr interessant war es für mich davon zu lesen, wie die großen Gärten angelegt, welche Techniken angewandt wurden. Und wie man besonders vom Hof in Versailles, der unter Louis IVX. entstand, lernte.
Der Schreibstil war fesselnd und nach kurzer Zeit hatte ich auch alle Personen zusammen und kam gut in die Geschichte hinein. Ich wollte das Buch dann gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte der Niederlande war mir nicht bekannt und so habe ich doch Manches dazugelernt. Ein Personenregister machte es von Anfang an deutlich, welche Personen real und welche fiktiv waren. Und eine ausführliche Erklärung am Ende des Buches ordnete nochmals die Ereignisse gut in die Geschichte ein.
Die Geschichte von den Gärten, wie diese aufgebaut wurden, obwohl drumherum Krieg und Tod herrschten, zeigen deutlich das Verlangen der Menschen nach Schönheit inmitten der Verwüstung. Die fiktive Geschichte machten dieses Buch lebendig und nicht nur zu einer Abhandlung von geschichtlichen Ereignissen.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Bücherclub

Der Club der Bücherfreundinnen
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Zusammenfassung:
„Menschen brauchen Geschichten, weil sie unser unbewusstes Bedürfnis nach Liebe, Gerechtigkeit, Neuem etc. stillen.“ (S.124)

„Der Club der Bücherfreundinnen“ von Amy Lynn Green ist im ...

Zusammenfassung:
„Menschen brauchen Geschichten, weil sie unser unbewusstes Bedürfnis nach Liebe, Gerechtigkeit, Neuem etc. stillen.“ (S.124)

„Der Club der Bücherfreundinnen“ von Amy Lynn Green ist im Juli 2024 im Francke-Verlag erschienen. Es handelt sich hierbei um ihren ersten ins Deutsche übersetzten Roman.
Die Geschichte spielt während des zweiten Weltkriegs in New England in Amerika. Green hat sich für eine fiktive Kleinstadt an der Ostküste in Maine entschieden und erzählt aus der Sicht verschiedener Protagonisten, die aufgrund ihres Hintergrundes und Charakters niemals zueinandergefunden hätten, wenn es den Buchclub und die gelesenen Bücher nicht gegeben hätte.
Die Bewohner von Derby lieben die Bücherei, was man von ihrer Besitzerin, Louise Cavendish jedoch nicht behaupten kann. Sie möchte diese schließen und zu einem Kindergarten umbauen lassen. Die Leiterin Avis möchte ihren Bruder nicht enttäuschen und setzt alles daran, die Schließung aufzuhalten – weshalb es zu einer Spontangründung eines Buchclubs kommt.

Rezension:
Avis Montgomery ist eine junge Frau, die notgedrungen die Leitung der privaten Bibliothek von ihrem Bruder übernommen hat, nachdem dieser in den Krieg zog. Ihr Bestreben ist es, eine perfekte Ehefrau zu sein, weshalb sie sich ihr ganzes Wissen aus Zeitschriften anliest. Doch die Ehe mit Russel läuft nicht immer glatt, besonders da er mit der Ausmusterung vom Wehrdienst kämpft.
Avis Verhalten war für mich etwas befremdlich, auch wenn ich glaube, dass die Autorin es sehr gut geschafft hat das Bild von einer Frau und der Ansprüche an sie, in den 1940er Jahren, zu zeichnen. Dass Russel, ihr Ehemann oftmals so egoistisch und sich im Selbstmitleid suhlend beschrieben wurde, ließ mich mehrmals ärgerlich den Kopf schütteln. Ich mochte ihn lange nicht. Konnte ihn nicht verstehen und andererseits doch. Denn die Kriegspropaganda lief und wer nicht seinen Teil zum Gewinn beitrug, empfand das Gefühl von Versagen. Ein Mann, der nur nach seinen eigenen Wünschen ging, um sich selbst zu verwirklichen. Eine Ehefrau, die ihren Lebensinhalt nur in dem sah, dass sie ihren Ehemann glücklich macht. Das führte zu Fehlkommunikation und viel Streit und Schmerz. Umso mehr habe ich mich dann am Ende gefreut, dass es bei den beiden eine positive Wende gab.

Martina Bianchini, eine Italienerin, ist mit ihren zwei Kindern seit kurzem in der Stadt und versteckt sich vor ihrem irischen Ehemann. Die Arbeit in der Gießerei, die Anfeindungen aus der Bevölkerung und die Kinder bringen sie ans Ende ihrer Kräfte. Das Lesen von Büchern ist ihre Flucht aus der Realität und im Buchclub lernt sie ihren Mund zu öffnen, ihre Meinung kundzutun und mehr und mehr Selbstvertrauen zu entwickeln, sodass sie in der entscheidenden Situation für den Kampf bereit ist.
Ginny Atkins ist noch sehr jung. Nachdem ihre Familie enteignet wurde, ist sie nicht mit ihnen gezogen, sondern hat sich in Derby Arbeit in der Gießerei gesucht. Sie spart jeden Cent, um sich eines Tages ihr Land zurückkaufen und zur Hummerfischerei zurückkehren zu können. Lesen ist nicht ihr Hobby, doch um Avis bei der Rettung der Bibliothek zu helfen, ist sie bereit ihren Beitrag zu leisten. Ginny hat einen Freund in der Armee, doch ist sie sich nicht sicher, warum Freddy bei ihr Gefühle weckt, die sie bisher nicht kennt. Geheimnisse kann Ginny riechen und Freddy hat definitiv eines - weshalb sie es sich zum Ziel gesetzt hat, dahinterzukommen. Um Geld zu sparen, futtert sich Ginny durch alle Gemeindeessen. Mit viel Humor begleitet man sie bei diesen Unternehmungen und erfährt so nebenbei auch mehr über den Glauben der einzelnen Personen.
Frederick Keats ist als Pilot im Krieg gewesen und verwundet worden. Nun arbeitet er als Gärtner für die Wohlhabende Louise Cavendish. Doch irgendwas stimmt mit ihm nicht. Er scheint mehr zu verstecken als bloß seine Verwundung. Im Buchclub erweist er sich als wahrer Kenner der Literatur und wortgewandter Schauspieler.
Louise Cavendish ist eine Frau in ihren 50ern und hat eine Bücherei von ihrem Vater geerbt. Durch verschiedene Lebensumstände ist sie eine verschlossene und verbitterte alleinstehende Frau geworden, die mit allen Mitteln versucht ihr Erbe loszuwerden. Denn ihr Vater hat die Figuren aus seinen geliebten Büchern den realen Personen in seinem Leben vorgezogen und damit großen Schaden angerichtet. Unter dem Deckmantel der christlichen Nächstenliebe, versucht Louise ihre Entscheidungen für die Bevölkerung und sich selbst schön zu reden. Doch wie ihre Köchin ihr immer wieder vermittelt: „Die Vergangenheit bleibt nicht begraben. Das ist die schlichte, schmerzhafte Wahrheit, Louise. Die frage ist nur, wer sie wieder ausgräbt.“ (S.302)

Die Geschichte startet direkt und ich habe am Anfang ein paar Mal zurückblättern müssen, um mit den verschiedenen Personen klarzukommen. Denn es wird aus der Perspektive der vier Frauen geschrieben.
Sie erleben teilweise dieselben Situationen und der Blick aus den unterschiedlichen Augen darauf, hat mir gefallen. Auch gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Besonders interessant fand ich Louises Geschichte, da von Anfang an klar war, dass etwas Gravierendes der Auslöser für ihr jetziges Verhalten sein musste.

Der Meinungsaustausch im Buchclub ist erhellend, humorvoll, nachdenklich. Die Protagonisten sind greifbar. Ich kann sie sehen, wie sie auf ihren Stühlen sitzen und mehr oder weniger lautstark ihre Meinung herausposaunen und verteidigen. Es gibt auch immer wieder humorvolle Szenen oder interessante Diskussionen. Die verschiedenen Meinungen zu derselben Geschichte zu lesen, hat die Sichtweite der Protagonisten erweitert – und auch meine.
Die Geschichte zeigt schön den Zusammenhalt und die Freundschaft auf, die sich innerhalb der Gruppe entwickeln. Denn Bücher haben die Macht Menschen aus allen Hintergründen miteinander zu verbinden.
Die Entwicklung der vier Frauen war sehr gut herausgearbeitet. Die Wahrheit, die man oftmals nicht sehen oder hören will, wird klar und doch liebevoll immer und immer wieder gesprochen, bis sie durchbricht und Veränderung bewirkt. Auch wenn ich den Glauben eher als subtil eingebaut empfand, mochte ich es sehr zu lesen, wie die einzelnen Personen diesen lebten oder wieder neu entdeckten. Martina ist Katholikin, Louise und Freddy findet man bei den Methodisten und Ginny kommt von einer Insel, auf der es nur eine Kirche gab, und die hatte kein „Etikett“, sodass sie nicht weiß, was sie denn ist. Gerade dieses fehlende Etikett ist für mich sehr groß geworden, denn der Glaube hängt nicht von der Zugehörigkeit zu einer ganz bestimmten Kirche ab.
Der Schreibstil ist sanft und leise. Und trotzdem empfand ich es nicht als langweilig, sondern konnte eine durchgängige Spannung fühlen. Weshalb sich dieses Buch mit der Zeit immer mehr in mein Herz schlich und meine Leseliste um einige Bücher länger gemacht hat. Gut ist daher die Leseliste des Buchclubs, die sich am Ende der Geschichte findet.

Fazit:
Der Club der Bücherfreundinnen ist ein Roman, der sich mit den Herausforderungen der amerikanischen Küstenbewohner während des zweiten Weltkriegs beschäftigt. Die Hauptpersonen lernen sich kennen – tiefer und ehrlicher als sie anfangs gedachten hätten, dass es jemals möglich wäre, und entwickeln eine tiefe Freundschaft, die sich in den schwierigen Situationen erst zur Gänze bewährt. Stürme und Kämpfe kommen in jedem Leben vor und „so wie Ginny es sah, konnte man entweder zulassen, dass der Sturm einen gegen die Felsen schleuderte, oder man entschied sich dazu, auf den Wellen zu reiten.“ (S.277)
Die Protagonisten auf ihren Wellenritten zu begleiten war mir eine Freude und ich möchte dieses Buch jedem empfehlen, der historisch gerne zur Zeit des Zweiten Weltkriegs unterwegs ist und mal den Blick auf die andere Seite des großen Teichs wagen möchte.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Fröhlich gelebter Glaube

Ha-ha-hallelujah, heiter und gläubig
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„Es gibt kein Gebot in der Bibel, das besagt, dass du nicht lachen sollst.“ – Charles Haddon Spurgeon
Mit diesem Zitat beginnt Jonathan Gutmanns Buch „Ha-ha-halleluja, heiter und gläubig. Mit Humor und ...

„Es gibt kein Gebot in der Bibel, das besagt, dass du nicht lachen sollst.“ – Charles Haddon Spurgeon
Mit diesem Zitat beginnt Jonathan Gutmanns Buch „Ha-ha-halleluja, heiter und gläubig. Mit Humor und Heiterkeit zu mehr Gelassenheit im Glauben.
Der Autor ist Fachpfleger für Psychiatrische Pflege, Stressbewältigunsgtrainer, Burnout-Berater und gibt Kurse, in denen die Kraft des Humors vermittelt wird. Sehr interessant war für mich die Info, dass es einen Wissenschaftszweig gibt, der sich mit dem Lachen und Humor beschäftigt: die Gelotologie.
Jonathan Gutmann arbeitet in einem Berufsfeld, in dem er einen Einblick ins Leben von Menschen erhält, die Glaubensprobleme haben. Oftmals wird der Glaube als ein Korsett empfunden, das einen einengt, anstelle freizusetzen.
Dieses Buch kann helfen am Glauben dranzubleiben. Skurriles oder gar Unverständliches in der Bibel mit Humor zu sehen und sich tiefer an die Wahrheit heranzuwagen und daran festzuhalten.
Die Kapitel in diesem Buch bauen aufeinander auf. Lässt man sich darauf ein, kann man viele lustige Begebenheiten und Witze lesen und lernen den Glauben aus Freude heraus zu sehen und zu leben. Auch wird der Leser dazu ermutigt sich selbst auch mal nicht so ernst zu nehmen. Wichtig ist das chronologische Lesen deshalb, damit die Texte richtig eingeordnet werden können. Denn während des Lesens durchläuft man einen humoristischen Prozess (S.21) und wird am Schluss zur Selbstreflexion eingeladen:
So lädt der Autor dazu ein sich folgende Fragen zu stellen:
• Macht mir mein Christsein Spaß?
• Wie will ich meinen Glauben leben?
• Wie können Humor und Heiterkeit mein (Glaubens-)Leben und das meiner Mitmenschen positiv beeinflussen?
• Wie verändert ein fröhlicher Glaube mein Gottesbild?
Humor hat nachgewiesenermaßen positive Auswirkungen: auf unseren Körper, unsere Psyche und auch auf unser Miteinander. Glauben soll keine Bürde sein, den man ernst zu leben hat, sondern Freude bringen. Humor und Witz können die Hilfe sein, die einen solchen Perspektivwechsel herbeiführen.
Viele Zitate von berühmten Christen und Bibelverse führen durch die Kapitel. Dazwischen finden sich eine Vielzahl von Witzen zu den einzelnen Themen.
Bei manch einer Seite habe ich lauthals gelacht und konnte kaum mehr weiterlesen. Dann wiederum gab es auch Witze, die für mich schon hart an der Grenze waren.
Fazit:
„Wenn wir anderen Menschen durch unseren Humor Freude schenken, können wir ihnen zeigen, dass der Glaube an Gott nicht nur ernst, sondern auch heiter, bereichernd, befreiend und erfüllend sein kann.“ (S.170)
Wir brauchen Christen, die ganz natürlich den Glauben leben und die Freude ausleben, die durch die Beziehung mit Jesus kommt.
Der Autor macht deutlich, dass Witze für ihn „nicht per se Blasphemie, sondern in vielen Fällen ein einladendes Gesprächsangebot“ sind (S.122).
Witze als Gesprächsangebot ist eine Kunst, die man erlernen muss und ich sehe bei unbedachtem Gebrauch mancher Witze die Gefahr, dass man dem Wort Gottes oder gar Gott selbst, keinen guten Dienst erweist, sondern ihn der Lächerlichkeit preisgibt. Denn ohne wirkliche Erklärung und Stellungnahme kann manches auch wirklich falsch aufgefasst und verstanden werden.

Nichtsdestotrotz ist ein fröhlich gelebter Glaube anziehend für andere Menschen und es ist wichtig, dass wir zu einem solchen Lebensstil gelangen, ohne es an Ehrfurcht vor Gott mangeln zu lassen. Weil dieses Buch diese Botschaft vermittelt und zu einem tiefen, echten Glauben einlädt, bekommt es eine Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Ein spannender Roman

Ins Herz geprägt
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Mit „Ins Herz geprägt“ halten wir den ersten ins Deutsche übersetzte Roman von Crystal Caudill in den Händen.
Die Geschichte um Theresa, Broderick, Colonel Plane, Edward, Nathaniel und noch einiger weiterer ...

Mit „Ins Herz geprägt“ halten wir den ersten ins Deutsche übersetzte Roman von Crystal Caudill in den Händen.
Die Geschichte um Theresa, Broderick, Colonel Plane, Edward, Nathaniel und noch einiger weiterer Personen spielt in Cincinnati, Ohio 20 Jahre nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg.
Die Autorin vermag es meisterhaft die verschiedenen Persönlichkeiten zu beschreiben, ohne alles sofort preiszugeben und so war es, dass manch eine Person sich erst im Laufe der Geschichte vollständig zu erkennen gab. Ich mochte es zu lesen, dass manche Personen sich tatsächlich als die herausstellten, als die ich sie eingestuft hatte und andere mich doch noch überraschten, indem sie nicht das waren, was ich dachte.
Der Krimianteil nimmt in der Geschichte den Hauptteil ein. Die Liebesgeschichte kann man als Liebesdreieck (Trope: Love Triangle) bezeichnen. Leider sind die meist nicht so ganz mein Fall, weshalb ich mich hier auch etwas schwer damit getan habe. Theresa wurde vor Jahren von Brody verlassen und ist nun gewillt ihren Verlobten Edward zu heiraten, einfach um auf Nummer sicher zu gehen. Dabei ist von Anfang an ersichtlich, dass zwischen den anderen beiden immer noch eine tiefe Liebe herrscht. Theresas Verhalten, wie sie Broderick immer wieder nahekam, trotz ihrer Verlobung mit einem anderen Mann, fand ich persönlich unpassend und hat mich teils auch gestört. Auch wenn Edward es einem leicht gemacht hat ihn nicht zu mögen und ich Theresas Verhalten somit schon auch nachvollziehen kann.
Theresa kam mir manchmal zu gutgläubig vor. Dann wieder rebellisch oder aufmüpfig oder gar unbelehrbar. Auch wenn man ihr zugestehen muss, dass sie Grips hat und oftmals richtig lag mit ihren Vermutungen, war sie teilweise doch sehr festgefahren in ihrer eigenen Meinung. Beeindruckend war aber, dass sie sich als Frau um Dinge kümmert, die Frauen zu der damaligen Zeit eigentlich nicht zugestanden wurden und sie so manche Hürde mit ihrer kreativen Vorgehensweise überwindet.
In der Beziehung zu ihrem Großvater, der sie als „kleine Soldatin“ erzogen hat, sieht man wie stark die Liebe ist und wie viele Fehler sie zu übersehen und Sünden zuzudecken bereit ist. Sie ist bereit die Schulden, die der Colonel angehäuft hat, zu begleichen und will auch lange nicht glauben, dass ihr Großvater nicht der „gute“ Mann war, den sie zu kennen geglaubt hatte.
Brody ermittelt verdeckt beim Secret Service und versucht einen Geldfälscherring auszuschalten. Theresa gerät ins Visier und er gerät in einen Zwiespalt. Er muss sich der Frage stellen, was ihm wichtiger ist: Seine Arbeit oder Theresa, die Liebe seines Lebens. Dieser innere Konflikt und der Kampf um die richtigen Entscheidungen waren in meinen Augen grandios herausgearbeitet. Durch einen herben Verrat hatte er das Vertrauen in die Menschen verloren und tut sich schwer zu vergeben. Genau wie Theresa kämpft auch er damit Gott zu vertrauen und die Kontrolle abzugeben. Beide versuchen krampfhaft ihr Leben selbst in gute Bahnen zu lenken und treffen Entscheidungen aus falschen Überlegungen heraus, die ihnen zum Nachteil gereichen.
Kurze Gebete offenbaren gut die innere Zerrissenheit der Protagonisten und zeigen immer mehr auf, wo es hapert. Theresas Freundin Lydia mochte ich sehr gerne, denn sie war wie ein Leuchtturm, der Theresa immer wieder den Weg geleuchtet und sie besonders darin bestärkt und ermutigt hat Gott zu vertrauen. Gleichzeitig hat sie ihr aber auch die Wahrheit vor Augen gehalten, als diese sich über ihren Mangel an Beziehung mit Gott beklagt: „Ich will dich nicht vor den Kopf stoßen, Theresa, aber es ist an der Zeit, dass du deine Rolle in dieser Beziehung akzeptierst und sie auch wahrnimmst. Man kann niemanden lieben oder ihm vertrauen, mit dem man keine Zeit verbringt.“ (S.248)
Insgesamt fand ich die Geschichte interessant und spannend, wobei ich leider sehr lange keinen tiefen Bezug zu den Personen aufbauen konnte.
Erst auf Seite 309 hat es sich für mich geändert. Hier gab es eine Szene, in der Theresa meint Gott zu hören, der ihr eine Frage stellt. Und diese Frage hat bei mir eingeschlagen wie eine Bombe und sich direkt auf meine Tränendrüsen ausgewirkt. Ab dem Moment waren dann all die Dinge, die mich gestört hatten, hinfällig, da es mich emotional berührt hat. Diese emotionale „Verbindung“ hätte ich mir gerne schon zu Beginn gewünscht, denn dann wäre das Buch mit Sicherheit zu einem Highlight für mich geworden.
Nichtsdestotrotz eine absolute Leseempfehlung von mir für dieses Buch!

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