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Veröffentlicht am 26.07.2024

Strindberg zum Dritten

Die Frau im Eishaus
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Zum dritten Mal geht es in diesem Schwedenkrimi ins beschauliche Hövenäset. Es ist ein schönes Wiedersehen mit dem Ort, Protagonist August Strindberg und den anderen bereits bekannten Charakteren. Ich ...

Zum dritten Mal geht es in diesem Schwedenkrimi ins beschauliche Hövenäset. Es ist ein schönes Wiedersehen mit dem Ort, Protagonist August Strindberg und den anderen bereits bekannten Charakteren. Ich habe direkt wieder diese typische Reihen-Verbundenheit gespürt.
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Darum geht's: Unbekannte sorgen in Hövenäset für Aufsehen. Ein Mann wird erhängt unter dem Sprungturm gefunden. Hat die 19-jährige Iben Syrén etwas damit zu tun? Sie ist gerade in das berüchtigte Eishaus gezogen, wo August Strindberg die zerstückelte Leiche von Lydia Broman gefunden hatte. In den Fall kommt wieder Bewegung…
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Band 3 knüpft also an Geschehnisse aus dem Serienauftakt an. Das hat mir ein herrlich vertrautes Gefühl gegeben. Überhaupt war ich auch diesmal schnell wieder in der Reihe drin. Hövenäset und seine Einwohner machen einfach Freude. Ohlsson verknüpft hier den klassischen Skandinavien-Krimi mit Cosy Crime-Elementen. Sie sorgen dafür, dass es nicht ganz so düster zugeht. Für Wohlfühlmomente sorgt diesmal die Vorbereitung eines Backwettbewerbs sowie allgemein das Zwischenmenschliche. Dass der Sommer auf Hövenäset diesmal kein Sommer ist, sondern im Nebel versinkt - ich hab’s wegen der Parallele zum deutschen Regen-Sommer 2024 ganz besonders gefühlt. Aber auch in Hövenäset tun sich Abgründe und Geheimnisse auf. Auch diesmal entwickelt Ohlsdon einen spannenden Handlungsstrang. Eine Perspektive, die in kurzen Kapiteln zwischengeschaltet wird, ist besonders interessant. Man weiß nicht, wer in diesen Abschnitten spricht und um wen es geht. Diese Abschnitte sorgen für ein beklemmendes Gefühl und führen auf eine gewisse Spur. Der Twist, den die Sache letztendlich nimmt, konnte mich überraschen.
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Der Krimi hat eine gewisse Grundspannung. Diese steht aber nicht durchgängig im Vordergrund, weil Ohlsson auch mal etwas aus- und abschweift und dem Privatleben ihrer Protagonisten viel Raum gibt. Aber so muss es sein. Ich zumindest möchte von Band zu Band mehr über die Hauptfiguren erfahren, tiefer in ihr Leben eintauchen und ihre Entwicklung verfolgen. Dass das Erzähltempo auch mal etwas entschleunigt, passt schon so - zumal der Spannungsbogen ja dann auch regelmäßig wieder anzieht.
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Krimi mit Cosy und Persönlichkeit - der Mix macht’s. Von der Anmutung und Gewichtung her ist die Reihe mit den Sandham-Krimis von Viveca Sten vergleichbar, die ich ja auch sehr mag. Kristina Ohlsson hat mich jedenfalls einmal mehr gut unterhalten und mir hat es Spaß gemacht, wieder Zeit auf Hövenäset zu verbringen. So darf es gerne weitergehen.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Überraschend tiefgründige Liebesgeschichte

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Der Roman lässt ein locker-leichtes RomCom-Lesevergnügen erwarten. Schön, aber vielleicht etwas oberflächlich. Von wegen! Die Geschichte ist tiefgründiger und berührender als angenommen und hat mich damit ...

Der Roman lässt ein locker-leichtes RomCom-Lesevergnügen erwarten. Schön, aber vielleicht etwas oberflächlich. Von wegen! Die Geschichte ist tiefgründiger und berührender als angenommen und hat mich damit echt überrascht.
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Darum geht’s: Erins kräftig annotiertes Lieblingsbuch gerät aus Versehen in den Bücherschrank. Zum Glück findet sie es darin wieder - angereichert mit den Kommentaren eines Unbekannten. Daraus entwickelt sich ein lebhafter Gedankenaustausch in weiteren Büchern. Der geheimnisvolle Buchfreund lässt Erins Herz höher schlagen…
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Die Story wird im Wechsel aus der Sicht von Erin und James erzählt. Er verpasst ihr den Spitznamen “Kritzelqueen”. Für sie ist er schlicht und ergreifend der “Mystery Man”. Als Leser*in erfährt man schnell, dass sich beide alles andere als fremd sind. Wir haben hier einen Friends-to-Enemies-to-Lovers- + Second Chance-Trope. Die Protagonisten sind Anfang 30 und schleppen beide ganz schön viel Ballast mit sich herum. Entsprechend wird hier auch eine ganze Reihe von schweren Themen zur Sprache gebracht. Im Klappentext ist kurz erwähnt, dass Erin den Tod ihrer besten Freundin zu verarbeiten hat. Das überliest man aber so leichthin, während dieser Strang dann im Buch doch eine große und wichtige Rolle spielt. Auf James Seite geht es außerdem um das Thema Mobbing. Und die Autorin packt im Großen oder Kleinen noch andere Aspekte mit ins Buch, die zum Nachdenken anregen. Klingt jetzt ein bisschen überladen. Es hätte vielleicht auch nicht alles auf einmal gebraucht, denn der Austausch in den Büchern wird dadurch teilweise fast zur Rand-Botschaft. Und trotzdem fügt sich die Story irgendwie harmonisch und schön zusammen.
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Ich bin der Story von Erin & James sehr gerne gefolgt - auch, wenn sie letztendlich anders war als erwartet. Die Handlung ist feinfühlig und emotional erzählt. Und natürlich gibt es auch humorvolle Szenen. Ich habe die Lesestunden im Großen und Ganzen genossen. Tessa Bickers sollte man nach diesem Romandebüt wohl auf dem Schirm behalten, wenn es um erwachsene Liebesgeschichten mit einem gewissen Anspruch geht.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

70er Vibes

Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen
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Wieder ein Buch, das ich in Rekordzeit beendet habe. Ich wollte schon länger etwas von Kathinka Engel lesen. Aber für welches ihrer Bücher sollte ich mich entscheiden? Die Frage hat sich mit Erscheinen ...

Wieder ein Buch, das ich in Rekordzeit beendet habe. Ich wollte schon länger etwas von Kathinka Engel lesen. Aber für welches ihrer Bücher sollte ich mich entscheiden? Die Frage hat sich mit Erscheinen ihres neuesten Romans dann nicht länger gestellt. London als Schauplatz und eine Geschichte auf zwei Zeitebenen - mehr musste ich gar nicht wissen. Schwupps habe ich “Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen” gekauft.
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Darum geht’s: Im Jahr 1974 verliebt sich Pippa, Tochter aus gutem Hause, in Oz, den Sänger einer Punkband. In der Gegenwart will Gilly den Verkauf des Mietshauses verhindern, in dem sie gerade erst eine bezahlbare Wohnung bezogen hat. Dabei stößt sie zusammen mit ihrem Nachbarn Owen auf eine interessante Geschichte…
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Ich habe hier einen richtig schönen Roman gelesen. Kathinka Engel schreibt leichtgängig. Ihre Worte umweht ein sanfter Hauch von Poesie. Die Geschichten auf beiden Zeitebenen haben mir gut gefallen. Letztendlich laufen sie natürlich zusammen. Ich hatte früh eine Ahnung, worauf es hinausläuft. Insofern nimmt die Handlung keinen großartig überraschenden Verlauf. Aber sie trifft trotzdem ins Herz - und darauf kommt es doch an.
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Den besonderen Reiz macht die Zeitreise in die 70er Jahre aus. Sie war für mich besonders faszinierend. Vieles hat mich hier immer noch an die Regency-Ära erinnert. Manche Personen kamen mir beim Denken und Handeln so vor, als wären sie direkt einem Jane Austen-Roman entsprungen. Wer mich ein bisschen kennt, kann sich denken, dass die Autorin damit genau meinen Nerv getroffen hat.
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Die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart läuft rund. Etwas schade finde ich, dass die Geschehnisse recht schnell und dadurch gefühlt etwas oberflächlich abgehandelt werden. Für mich hätte es gerne noch viel mehr Ausschmückung und Baden in Gefühlen sein dürfen. Die Thematik hätte es vertragen und mich vielleicht noch den entscheidenden Tick mehr gecatcht, um ein Highlight zu werden. Aber auch so habe ich hier ein wunderschönes Buch fürs Herz gelesen, das ich definitiv weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Softes Horror-Debüt

Schlafenszeit – Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt
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Die SCHLAFENSZEIT hätte ich fast verpennt. Auf Englisch schlummert HIDDEN PICTURES (Originaltitel) schon seit letztem Jahr ungelesen auf meinem eBook-Reader. Mit der Veröffentlichung der deutschen Übersetzung ...

Die SCHLAFENSZEIT hätte ich fast verpennt. Auf Englisch schlummert HIDDEN PICTURES (Originaltitel) schon seit letztem Jahr ungelesen auf meinem eBook-Reader. Mit der Veröffentlichung der deutschen Übersetzung ist mir erst aufgefallen, dass das Buch umfangreich illustriert ist. Damit war klar, dass ich mir das Buch nochmal als Print-Ausgabe gönne. Komplett überlesen habe ich zunächst, dass es sich hier um das Horror-Debüt des Autors handelt. Ohje! Horror mag ich so gar nicht und wird von mir eigentlich konsequent gemieden. Das Buch hätte also Genre-technisch ein kompletter Fehlkauf sein müssen. War es aber zum Glück nicht.
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Darum geht's: Mallory wird bei den Maxwells angestellt - als Babysitter für ihren Sohn Teddy. Der Vierjährige zeichnet gerne. Aus dem typisch kindlichen Gekritzel werden schnell immer detailliertere Zeichnungen. Das Motiv: Ein Mord!
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Ich bin hier in eine wirklich interessante Geschichte abgetaucht. Mit flüssiger Schreibe hat der Autor mich ruckzuck eingefangen und dazu gebracht, Seite um Seite regelrecht zu verschlingen. Dabei nimmt der Autor sich Zeit, seine Charaktere und das Setting überzeugend und atmosphärisch zu entwickeln. Das Spannungslevel baut sich langsam und unterschwellig auf. Es braucht tatsächlich rund 200 Seiten, bis sich der erste richtige Gänsehaut-Moment einstellt.
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Faszinierend wird die Geschichte durch die Kombination von Wort und Bild. Teddys Zeichnungen werden nicht nur beschrieben, sondern zum sichtbaren Teil der Geschichte. Das Kopfkino, das beim Lesen bereits in Gang gesetzt wurde, wird dadurch nochmal visuell unterstützt. Die im Verlauf immer ausgefeilteren Zeichnungen sind toll anzuschauen. Ich bin in die Bilder eingetaucht, habe verschiedene Perspektiven eingenommen, Einzelheiten analysiert und interpretiert. Der Miträtsel-Faktor ist groß. Eifrig habe ich Schlüsse gezogen und bin nach und nach der Geschichte hinter den Bildern auf die Spur gekommen. Letztendlich gibt es aber nochmal unvorhergesehene Wendungen. Das Ende konnte mich mit tollen Twists also komplett überraschen.
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Kommen wir nochmal zum Horror-Aspekt. Der Begriff ist hier wirklich nicht besonders extrem definiert. Das große Grauen bleibt aus. Für mein Empfinden hat der Thriller einen leichten Gruselfaktor, der vor allem durch Mystery-Elemente erzeugt wird. Der Autor hält das Ganze aber auf einem massentauglich niedrigen Level, sodass in Sachen Spannung und Gänsehaut-Feeling sogar noch Luft nach oben ist. Da hätte für meinen Geschmack ruhig noch eine Schippe draufgelegt werden können.
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Fazit: SCHLAFENSZEIT ist ein lesenswerter Thriller und überzeugt mit seinem Gesamtkonzept. Ein gut geschriebener und unterhaltsamer Pageturner. Die zahlreichen Illustrationen verleihen dem Buch den Touch des Besonderen. Dieses softe Horror-Debüt macht mir Lust, mich vielleicht doch noch etwas weiter an das Genre heranzutasten.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Schlicht und einfach gut

An dir führt kein Weg vorbei
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Wieder ein Roman, der sich für mich als kleines Überraschungsbuch entpuppt hat. Der Klappentext gefiel mir zwar, trotzdem hatte ich mir von einer 300 Seiten kurzen Geschichte nicht allzu viel versprochen. ...

Wieder ein Roman, der sich für mich als kleines Überraschungsbuch entpuppt hat. Der Klappentext gefiel mir zwar, trotzdem hatte ich mir von einer 300 Seiten kurzen Geschichte nicht allzu viel versprochen. Die Autorin zeigt aber, dass eine schöne Lovestory auch in knackigem Umfang erzählt werden kann.
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Darum geht’s: Marina ist wieder solo. Ihr langjähriger Freund hat sie verlassen. Dabei hatte ihr Plan eigentlich die Familiengründung vorgesehen. Auch im Job könnte es besser laufen. Mit Lukas konkurriert sie um die Beförderung. Beim Testen von Freizeitaktivitäten sind sie gezwungen, Zeit miteinander zu verbringen…
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Der Einstieg ins Buch ist locker und humorvoll. Ich habe den Roman spontan als leichte Unterhaltung eingestuft. Mein erster Eindruck: Eine nette, vorhersehbare und etwas oberflächliche Enemies-to-Lovers Geschichte. Mein zweiter Eindruck: Hey, die Geschichte hat mehr zu bieten als gedacht. Gedanken zum Schluss: Was für ein schönes Buch, das mir gemessen an der Seitenzahl mehr gegeben hat, als ich es für möglich gehalten hätte.
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Eins ist angesichts des Umfangs aber klar: Hier wird nicht viel drumherum erzählt. Die Handlung kommt direkt zur Sache und wird von der Autorin dann on point entwickelt. Ohne überflüssige Schlenker und großartige Ausschweifungen geht es durch eine Geschichte, die ich zunächst echt unterschätzt und dann im Verlauf immer mehr geschätzt habe. Marina und Lukas sind authentische und liebenswerte Protagonisten, die die Handlung absolut tragen. Das Zusammenspiel stimmt einfach und kommt dabei ohne unnötigen Schnickschnack aus.
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Diese romantische Komödie für Erwachsene ist weder übertrieben witzig, noch wird hier irgendetwas überdramatisiert. Die Story ist einfach so herrlich normal, gefühlt mitten aus dem Leben und genau deshalb einfach schön. Mit seiner vergleichsweise schlichten Optik läuft das Buch leider Gefahr, neben der Fülle an quietsch-bunten RomComs unterzugehen. Das wäre sehr schade. Die Autorin und ihr Buch sind es wert, gesehen und entdeckt zu werden.

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