Cover-Bild Der Hexenschöffe
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 01.10.2014
  • ISBN: 9783499268007
Petra Schier

Der Hexenschöffe

Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit
Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach – eine Zeit, an die sich keiner gern erinnert. Und nun hat der Kurfürst den Hexencommissarius erneut in die Stadt beordert.
Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Sein Weib Kunigunde gehört zur «versengten Art»: Angehörige ihrer Familie wurden damals dem Feuer überantwortet. Löher glaubt nicht an Hexerei und an die Schuld derer, die vor Jahren den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten.
Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt der Schöffe nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft ...

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2017

Intensiv erzählt, gut recherchiert und emotional bewegend

0


Hinter diesem Roman steckt eine wahre Begebenheit aus der Zeit der Hexenverfolgungen, die Person des Schöffen Hermann Löhers ist real belegt. Hermann Löher verfasste mit 80 Jahren eine Klageschrift mit ...


Hinter diesem Roman steckt eine wahre Begebenheit aus der Zeit der Hexenverfolgungen, die Person des Schöffen Hermann Löhers ist real belegt. Hermann Löher verfasste mit 80 Jahren eine Klageschrift mit dem Titel "Hochnötige untertanige wemütige Klage der frommen Unschültige". Auf diese stützt sich die Autorin in ihrem Buch und macht Löher zum Protagonisten des Hexenschöffen.

Löher selbst glaubt nicht an Hexerei und hält die Beschuldigungen der Betroffenen für Unsinn. Häufig werden als Gründe Missernten, Unwetter und Todesfälle in den Familien als Grund für Hexerei angeführt. Doch Löher kann gegen den Hexenkommissar nicht viel ausrichten, da er und seine Familie sonst selbst in Gefahr geraten und zur Zielscheibe für Verleumndungen werden. Eine tragische Situation für alle Beteiligten.
Die Hexenhäscher versuchen mit den Anklagen, Rache zu nehmen, ihre Macht und ihren Einfluss darzustellen und außerdem bringt die Verurteilung auch finanzielle Vorteile mit sich. Denn Hab und Gut der Verbrannten wird enteignet und so füllt sich mancher Hexenankläger die eigene Tasche mit dem grausam erstrittenen Geld. Besonders bei reichen Kaufleute ergibt sich eine erträgliche Summe.

Löher kann nicht verhindern, dass das erste Opfer, die unbescholtene Frau Marta, als Hexe verurteilt wird. Unter Marter und unsäglichen Schmerzen wird ihr Hexengeständnis erzwungen.
Die peinliche Befragung und Folter wird im Buch näher erklärt, man hat die drastischen Mitteln deutlich vor Augen und ist bestützt über so viel Grausamkeit. Doch damit veranschaulicht die Autorin auch realistisch, zu welch entsetzlichen Foltermethoden damals gegriffen wurde. Mit Aberglauben, Dummheit und auch berechnender Missgunst fielen so viele Menschen der Hexenverfolgung zum Opfer.

Petra Schier kann historische Romane mit viel Intensität und Gefühl schreiben. Intrigen, Liebe, Gier und Rachsucht spielen auch in diesem Roman eine große Rolle. Petra Schier zeichnet ihre Charaktere mit großer Ausdrucksstärke und glaubhafter Darstellung, sodass man als Leser ihnen gut und gespannt folgen mag.

Der Roman rüttelt den Leser auf, aber er unterhält auch mit Einblicken aus dem Leben und Handeln der Familie Löher und deren Freunden und Nachbarn. Es zeigt das Alltagsleben in einer vielköpfigen Familie, man erlebt Liebe oder erzwungene Heirat, viel Klatsch und Tratsch und allerhand Brauchtum. Besonders interessant war für mich die Tradition der Reihjungen mit dem Brauch der Mailehen, auch anderswo Schlutgehen genannt. Hierzu gibt Frau Schier in einem Nachwort umfassend Auskunft.

Ein emotional aufwühlender und kurzweiliger Roman zu den Hexenprozessen in Rheinbach, der sich auf wahre Begebenheiten stützt.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Erschütterndes historisches Werk in Deutschland. Hexenverbrennung aus anderer Sichtweise

0

Dieses Buch machte mich ein bisschen sprachlos und hat erstmal sacken müssen.

Petra hat uns hier mit dem Hexenschöffen ein sehr einprägsames historisch wertvolles Werk geschrieben.

Der Schreibstil ist ...

Dieses Buch machte mich ein bisschen sprachlos und hat erstmal sacken müssen.

Petra hat uns hier mit dem Hexenschöffen ein sehr einprägsames historisch wertvolles Werk geschrieben.

Der Schreibstil ist nicht einfach zu lesen da ich ihn sehr komplex fand aber trotzdem gut nachvollziehbar war.
Die Ausdrucksweise ist sehr authentisch und daher sehr bedrückend aber für das Buch in positiver Weise zu verstehen.
Dieses Buch beleuchtet die wahre Geschichte der Hexenverbrennung in Rheinbach 1630er und fühlte sich für mich sehr gut recherchiert an.

Die Charaktere gab es wirklich, denn es beruht auf wahren Begebenheiten. Diese wurden sehr interessant gestaltet und herausgearbeitet.
Die Handlung hat für mich einen sehr spannenden historischen Hintergrund und konnte mich gut fesseln.

Das Nachwort und Petras eigene Initiative waren für mich sehr passend festgehalten und gaben mir daher nochmal eine andere Sichtweise auf diesen Roman.

Bei mir wirkt dieses Buch noch nach und hat bleibenden Eindruck hinterlassen.
Ich verzeihe der Autorin alle künstlerischen Freiheiten und Ergänzungen die das Werk spannend und sehr farbig gestaltet haben es ist so genau richtig.

Das tolle Cover macht das Buch interessant und man mag es gern anschauen.

Von mir gibt es 5 brennende Sterne dafür!

Veröffentlicht am 05.07.2017

Unmenschliche Folter oder die erzwungenen Geständnisse

0

Amsterdam 15. Juli 1676. Hermann Löher arbeitete an seiner Klageschrift. Bald würde er fertig sein. Und er durchlebte das Grauen der Hexenprozesse noch einmal. Doch die Klage war nötig.
Rheinbach 1631.Hermann ...

Amsterdam 15. Juli 1676. Hermann Löher arbeitete an seiner Klageschrift. Bald würde er fertig sein. Und er durchlebte das Grauen der Hexenprozesse noch einmal. Doch die Klage war nötig.
Rheinbach 1631.Hermann Löher war auf dem Weg zu seinem Wohnhaus. Erst vor einigen Stunden war er von einer Geschäftsreise heimgekehrt. Eigentlich war er froh wieder zu Hause zu sein, weshalb es ihn ärgerte, dass er sich nicht seiner Familie widmen konnte, sondern sich um städtische Gerichtsangelegenheiten kümmern musste. Der Hexenkommissar Dr. Franz Buirmann hatte höchstselbst zu der Schöffenversammlung geladen, und den kümmerte die Befindlichkeit eines Einzelnen überhaupt nicht. Eine Hexe war festgenommen worden und auch schon gefoltert worden. Gestanden habe sie schon, aber die Namen ihrer Mithexen wollte sie nicht nennen. Hermann Löher musste zusehen, wie sie bei der Folterung starb.
Rheinbach 1636. Seit dem Tod dieser angeblichen Hexe hatte Hermann Löher immer wieder Albträume. Und jetzt sollte das Brennen wieder beginnen. Diesmal war es nicht Hexenkommissar Buirmann, sondern Jan Möden, der sich von den Schöffen nicht drein reden ließ, höchstens sie redeten ihm nach dem Mund. Nur ein paar wenige widersprachen, doch sie wurden nicht erhört. Möden wollte Hexenprozesse in Rheinbach egal auf wessen Rücken sie ausgetragen wurden. Möglichst natürlich Leute mit Vermögen. Später sprachen vier der sieben Schöffen Jan Möden das Vertrauen aus. Löher und Gertzen blieb nichts anderes übrig als widerwillig mit dem Kopf zu nicken. Auf dem Marktplatz machte Möden bekannt, dass er Hexen zu überführen gedenke und er wiegelte die Menschen auf. Später sagte er dann endlich, wen er verhaftet hatte, bzw. er führte sieden Schöffen vor. Es war Marta Schmidt, die Ehefrau eines der Schöffen. Sie wurde so lange gefoltert, bis sie gestand und letztendlich auch Namen nannte, die Dr. Möden hören wollte…
Bartel Löher hatte Anna als sein Mailehen ersteigert, bzw. es stand vorher für ihn schon fest. Doch die eifersüchtige Margarete versuchte ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen, was ihr aber letztendlich nicht gelang. Und so verhökerte Margaretes Mutter sie mit einem ‚guten Freund‘ der letztendlich alles war, nur dich das, und Margarete war die Blamierte. Aber sie rächte sich – und fand dann doch noch einen, der sie trotzdem wollte…
Löher und Gertzen stellten sich immer wieder gegen Dr. Möden, konnten aber nie wirklich etwas ausrichten. Doch eines Tages geschah etwas, was Löher und auch Gertzen letztendlich zur Flucht zwang…
Dieses Buch der Autorin Petra Schier basiert auf einer wahren Begebenheit. Denn Hermann Löher gab es wirklich und er musste wirklich am Ende fliehen. Er verfasste dann eine Klageschrift in hohem Alter. Petra Schier hat u.a. diese Klageschrift als Grundlage für ihren Roman genommen. Doch ist so etwas natürlich noch kein Roman. Und so musste sie auch einiges hinzudichten, aber immer so, dass es realistisch blieb. So genaue Beschreibung eines Hexenprozesses hatte ich vorher noch nie gelesen. Natürlich wissen wir heute, dass damals unendlich viel Unrecht geschehen ist. Und eine einzelne Person, oder auch zwei oder drei, können nicht dagegen ankommen. Wenn ich mir vorstelle, was Hermann Löher in seiner Schöffenzeit mit ansehen musste – dann kann ich verstehen, dass er Albträume hatte. Ich habe dieses Buch jedenfalls mit Begeisterung gelesen, habe mit den Protagonisten aus dem Hause Löher und ihren Freunden gelitten, und war heilfroh, als sie am Ende fliehen konnten. Was ich nie verstehen werde ist, wieso die Leute so dumm waren. Wären diese Personen wirklich Hexen oder Zauberer gewesen, dann hätten sie sich doch durch Hexerei befreien gekonnt. Aber auf diese Idee kam damals wohl niemand. Auf jeden Fall hat mich das Buch von Anfang bis Ende gefesselt und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Von mir bekommt es die volle Punkt/Sternezahl und wenn es ginge, würde ich noch einen draufsetzen. Und es bekommt eine klare Kaufempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 10.05.2017

dramatisch, eindrucksvoll und lesenswert

0

Klappentext: Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit. Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach eine Zeit, an die sich keiner ...

Klappentext: Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit. Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach eine Zeit, an die sich keiner gern erinnert. Und nun hat der Kurfürst den Hexencommissarius erneut in die Stadt beordert. Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Sein Weib Kunigunde gehört zur «versengten Art»: Angehörige ihrer Familie wurden damals dem Feuer überantwortet. Löher glaubt nicht an Hexerei und an die Schuld derer, die vor Jahren den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten. Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt der Schöffe nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft ...

Der Roman von Petra Schier beruht auf den Aufzeichnungen des Schöffen Hermann Löhr, der zur damaligen Zeit in Rheinbach gelebt und das Amt eines Schöffen innehatte. Eine wahre Geschichte, die der Schöffe, der, als seine Familie in den Fokus des Hexenkommisars rückte, mit der ganzen Familie geflohen ist, um sie zu schützen. Er hatte sehr viel Courage, hat sich im gewissen Rahmen schon offen gegen die Hexenprozesse gestellt, doch die Schuld, machtlos zu sein gegenüber den Intrigen und ob der Macht des Hexenkommisars, haben ihn innerlich zerrissen. Mit ca. 80 Jahren hat er all die Ereignisse, damals in Amsterdam lebend, niedergeschrieben, um ein Mahnmal gegen die Hexenprozesse zu setzen.

Dieser Roman hat mich schon sehr nachdenklich gemacht. Petra Schier schildert sehr eindringlich und auch sehr offen vor allen Dingen die Hintergründe zu den Hexenprozessen, wie einfach unbescholtene Bürger in die Fänge der Hexenjäger geraten konnten, Neid, Geld und Macht waren damals schon ausschlaggebend und die Schilderungen sind anhand von Recherchen sehr ausführlich. So einige Beschreibungen haben mich fassungslos gemacht und regelrecht angewidert. Das materielle Motive ausschlaggebend sein konnten, man wagt nicht, darüber nachzudenken, doch der Denunziant und auch die Obrigkeit waren Nutznießer, denn der Besitz wurde entsprechend verteilt auch Missernten, die wiederum Hungersnöte zur Folge hatten, wurden den „sogenannten“ Hexen angelastet. Tausende von Menschen sind durch sogenannte Hexenprozesse, die in meinen Augen völlig widernatürlich waren, mit Billigung von Recht und Gesetz umgekommen.

Petra Schiers Roman ist flüssig geschrieben und bringt dem Leser auch das damalige Leben ein wenig näher, im Anhang wird auch sehr informativ das Brauchtum des Mittelalters in Rheinbach beschrieben, wie der Brauch des Mailehens. Die Charaktere im Roman sind sehr beeindruckend geschildert, auch wenn der Leser den Hexenkommisar ablehnt, Petra Schier hat dieser Figur Leben eingehaucht und ich habe diesen Mann vor meinem inneren Auge sehen können, sanfte freundliche Stimme, immer höflich doch hinter der Maske kalt und berechnend.

Ein ausgezeichneter historischer Roman fiktiv und auf wahren geschichtlichen Fakten und Begebenheiten basierend für mich mit einer der besten historischen Romane.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Unbedingt lesen

0

Rheinbach, 1636. Der angesehene Kaufmann Hermann Löher ist jüngster Schöffe am Gericht, als es, wie bereits 5 Jahre zuvor, zu einer Hexenjagd kommt. Löher fürchtet um seine Familie, denn es wurden schon ...

Rheinbach, 1636. Der angesehene Kaufmann Hermann Löher ist jüngster Schöffe am Gericht, als es, wie bereits 5 Jahre zuvor, zu einer Hexenjagd kommt. Löher fürchtet um seine Familie, denn es wurden schon Mitglieder seiner Familie als Hexe bzw. Hexer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Er beginnt mit seiner Gegenwehr und versucht die Bewohner Rheinbachs davon zu überzeugen, daß der Glaube an Hexen falsch ist. Doch dies kommt nicht gut an und so muß er bald fürchten, selbst auf dem Scheiterhaufen zu enden...

Dieser Roman ist keine reine Fiktion, sondern beruht auf einer wahren Begebenheit. Petra Schier hat es hier geschafft, eine ohnehin schon spannende Wahrheit mit erfundenen Szenen zu mischen, ohne daß es der wahren Geschichte geschadet hat. Im Gegenteil, hier wird Geschichte hervorragend fesselnd und spannend vermittelt. Hier merkt man mal wieder, daß die Autorin wirklich mit Herzblut schreibt und Wert auf Richtigkeit legt. Sie erfindet nicht einfach irgendeine Geschichte, sondern führt eine reelle Geschichte an um die sich das Buch rankt. Dafür recherchiert sie gründlich und solide. Die Charaktere werden sehr gut und glaubhaft dargestellt, man leidet mit Hermann Löher und seiner Familie mit und zittert um ihr Leben. Auch die Lebensumstände werden hier sehr gut beleuchtet. Es wird deutlich, wie grausam die Hexenverfolgung mit ihren Foltermethoden und dem schon ohnehin herrschenden psychischen Druck war. Der Spannungsbogen in diesem Roman hält von der ersten bis zur letzten Seite konstant an, die Seiten fliegen nur so dahin und man möchte eigentlich nichts anderes mehr tun als weiterlesen!

Ein historischer Roman, der unbedingt gelesen werden sollte!