nette, kurzweilige Geschichte, aber leider nicht mehr
Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahmWir steigen im September 1993 auf der Kirmes in Bray in die Geschichte ein. Maggie schlägt mit ihrer kleinen Schwester Ronnie die Zeit tot, denn ihre Mutter verbringt die Flitterwochen und holt sie erst ...
Wir steigen im September 1993 auf der Kirmes in Bray in die Geschichte ein. Maggie schlägt mit ihrer kleinen Schwester Ronnie die Zeit tot, denn ihre Mutter verbringt die Flitterwochen und holt sie erst ab, wenn die Kirmes schliesst. Ihre Mutter hatte ihre letzte Liebschaft Calm tatsächlich geheiratet und nun mussten die beiden Schwestern Chicago verlassen und nach Irland ziehen. Maggie realisiert einmal mehr, wie schnell Ronnie neue Freunde findet, wie wenig sie selber hierher passt.
Die Inhaltsangabe verrät etwas gar viel über das Buch und weckt falsche Erwartungen. Länger als erwartet lernen wir nämlich Maggie, ihren Onkel Kevin und ihr Umfeld in Irland kennen.
Ich mag Bücher, die in meiner Jugend gespielt haben, denn sie wecken Erinnerungen. In "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" geschieht das vor allem durch die Musik.
Maggie hat es wirklich nicht einfach. Ihre Mutter steht sehr gerne im Mittelpunkt, vor allem, wenn sie ausgeht. Da trinkt sie gerne und schmeisst sich an die Männer. Als sie dann Calm heiratet, kann Maggie das gar nicht glauben. Sie will nicht nach Irland und vor allem möchte sie nicht ihren nur zehn Jahre älteren Onkel Kevin 'verlassen'. Ihr Patenonkel ist nämlich ihr Idol, der Rockstar, der ihr seine Liebe zur Musik näher bringen möchte.
Die Idee von Jessie Ann Foley gefällt mir richtig gut. Sie beschreibt toll die raue Seite von Irland und vor allem hat mir der 99-jährige Dan Sean gefallen, den Maggie regelmässig besucht. Er ist ihr Vertrauter und Ratgeber, was ich eine sehr schöne Konstellation fand.
Auch konnte mich die Autorin mir ihrer ruhigen Liebesgeschichte überzeugen, die sich sehr realistisch liest und ohne jeglichen Kitsch auskommt.
"Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" liest sich zwar kurzweilig, doch plätscherte mir die Handlung zu lange vor sich her. Die Charaktere blieben mir zu distanziert und ihr Schicksal ging mir zu wenig unter die Haut, als dass ich richtig mitfiebern konnte. Zudem streute Jessie Ann Foley Szenen ein, die mir überflüssig erschienen. Da hätte ich lieber gehabt, dwenn sie den eigentlichen Handlungsstrang vertieft hätte.
Jessie Ann Foley schreibt angenehm und flüssig, so dass sich ihre Geschichte sehr schnell lesen lässt. Sie erzählt in der 3. Person, was vielleicht ein Grund ist, dass mir die Geschichte trotz schwierigen Themen zu sehr an der Oberfläche blieb.
Fazit:
"Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" von Jessie Ann Foley ist eine nette, kurzweilige Geschichte, aber leider nicht mehr. Trotz tollem Setting in Irland blieb mir Maggies Schicksal zu sehr an der Oberfläche. Ich war nur Zuschauerin und vermisste das gewisse Etwas.
(3.5 Sterne)