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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2018

Ich habe das Buch abgebrochen, weil ...

From Ashes - Herzleuchten
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„[…] und ich war wieder einmal so dankbar, dass ich ihn hatte. Meinen Felsen. Er linderte all meine Schmerzen, wenn er mich nur festhielt, auch die in meinem Herzen.“ (S.80)

Achtung, Spoiler! Ich meine ...

„[…] und ich war wieder einmal so dankbar, dass ich ihn hatte. Meinen Felsen. Er linderte all meine Schmerzen, wenn er mich nur festhielt, auch die in meinem Herzen.“ (S.80)

Achtung, Spoiler! Ich meine es ernst, diese Rezension ist nicht spoilerfrei!

Ich habe dieses Buch angefragt, weil ich den Schreibstil der Autorin mag und ich bisher einige Bücher dieser Reihe gelesen habe. Es ist nicht wirklich eine Reihe, die die Geschichte weiter führt, sondern eher eine Reihe, in der Charaktere aus den anderen Büchern immer mal wieder drin vor kommen, und wenn nur so am Rande. Jedenfalls deswegen habe ich dieses Buch bekommen und angefangen zu lesen.
Cassidy ist junge Frau, die ihr Päckchen im Leben zu tragen hat. Aber ihr bester Freund Tyler kümmert sich rührend um sie und rettet sie aus ihrer Misere. Und dann trifft sie auf Gage, Tylers Cousin. Soweit die Dreiecksbeziehung. Und jetzt komme ich zu dem spoilernden Teil und dem Grund, warum ich das Buch nicht weiter gelesen habe.

Wenn ich jemanden mag, dann sage ich dieser Person das. Und wenn ich mich doch erst jemand anderem anvertraue und diese Person mir irgendwelche Sachen erzählt, die widersprüchlich zu meinen Gefühlen oder Wahrnehmungen sind, frage ich nach oder rede mit meinem Loveinterest. Gage, Cassidy und Tyler nicht. Alle Gefühlsdinge gehen über Tyler, weil er die Verbindung zwischen Cassidy und Gage ist. Und dass Tyler seine eigenen Interessen verfolgt, ist schnell klar. Das ist also mein Kritikpunkt Nummer Eins, der mich an den meisten Liebesromanen stört: Die Charaktere reden nicht miteinander.
Aber es geht noch weiter, und das ist der Punkt, an dem es mir gereicht hat. Cassidy und Gage haben einen romantischen Abend verbracht, und schon mischt Tyler sich wieder ein und macht alles kaputt. Beide hören nur halbe Sätze und denken sich, dank Tyler, den Rest und reden wieder Monatelang nicht mehr miteinander. Alles spitzt sich im Auszug von Gage zu, und endlich sieht Ty seine Chance bei Cassidy. Er erpresst sie. Emotional. Entweder wir werden ein Paar oder sind nicht mehr beste Freunde. Nach allem, was sie durchgemacht hat. Nach allem, was er für sie getan hat. Nach allem, wie er sich um sie gekümmert hat, seit ihrem sechsten Lebensjahr und und und. Ich war fassungslos. Was das Fass so richtig zum Überlaufen gebracht hat, war ihre Reaktion, denn sie ist darauf eingegangen. Zum Haareraufen.
Es kommt wie es kommen muss, es eskaliert. Und die Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf.

Versteht mich nicht falsch, das Buch ist sicherlich romantisch und schön, aber ich kann mich mit den Charakteren nicht anfreunden. Und deswegen habe ich das Buch abgebrochen. Es ist einfach immer wieder das Gleiche und mir fehlt der Nervenkitzel.

Veröffentlicht am 26.07.2024

wo ist die wilde Jagd?

Die Chroniken von Mytlaghyr
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Bis Seite 160 habe ich auf die wilde Jagd gewartet, und dann aufgegeben. Vergebens habe ich die Spannung gesucht, die mir am Anfang versprochen wurde. Ein geheimnisvoller Fremder, der aus den Wäldern heraus ...

Bis Seite 160 habe ich auf die wilde Jagd gewartet, und dann aufgegeben. Vergebens habe ich die Spannung gesucht, die mir am Anfang versprochen wurde. Ein geheimnisvoller Fremder, der aus den Wäldern heraus ein Mädchen beobachtet und den passenden Zeitpunkt abwartet, um sie zu entführen. Ein 15jähriges Mädchen, das mit ansehen muß, wie ihre Ziehmutter von den Sonnengottsoldaten verbrannt wird, und ihrem Entführer für ihre vermeintliche Rettung auch noch dankbar sein muß. Ein ehrgeiziger Baron, der von einem Priester angestachelt wird, dieses Mädchen durch das ganze Land zu jagen.

Das alles klingt wirklich unfassbar aufregend: Mädchen mit verborgenen Kräften, jahrhundertealter Elf, der sie retten soll auf der einen Seite; ein machtgeiler Baron und sein fanatischer Priester auf der anderen. Und dann wird es irgendwie unangenehm.
Lisbee hat nicht mehr auf der Flucht an, als sie an dem Morgen ihrer Entführung getragen hat: ein langes rotes Kleid. Doch neigt sich das Jahr dem Ende und es ist kalt. Als man dies an gewissen Körperteilen auch sehen kann (im Buch nennt sie es Igelnasen), ist es ihr zunächst unangenehm vor ihrem elfischen Begleiter Ferodil. Doch in einer behaglich warmen kleinen Höhle, als sie Schutz vor Regen suchen, kann sie ihre Brust gar nicht weit genug herausstrecken, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Außerdem bekommt sie ihre Tage, ich werde leider nicht erfahren, ob das für die Handlung noch relevant ist.
Und dann kommt der Baron, der Gefallen an einer Bauernstochter findet, die nicht sprechen kann und zarte 15 Jahre alt ist. Kurzerhand schlägt er sie bewusstlos, als sie sich ihm verweigert. Er entblößt sie und sagt folgenden Satz: „So müssen die Sonnenstrahlengel aussehen, von denen Luzius (der Priester) ständig predigt.“ (S. 160)
Die Beschreibungen dieser erwähnten Szenen waren mir einfach unangenehm, gerade das Alter der Mädchen betreffend: das Anbiedern von Lisbee und die Widerlichkeit vom Baron. Das war der Punkt, an dem ich aufgegeben habe. Wie schon erwähnt, kam sowieso keine wirkliche Spannung auf, doch das war dann einfach zu viel.

Hexenjagd sollte ein spannendes Abenteuer werden, doch die „wilde Jagd“ suchte ich vergebens.

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Außen hui, innen so lala

Aschamdon - Band 1 der Amizaras-Chronik
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Das erste, was an diesem Buch auffällt, ist die hervorragende Aufmachung. Jede Seite sieht individuell gestaltet aus, nicht nur grau hinterlegt, was dem Buch etwas altes gibt, sondern auch mit Zeichnungen, ...

Das erste, was an diesem Buch auffällt, ist die hervorragende Aufmachung. Jede Seite sieht individuell gestaltet aus, nicht nur grau hinterlegt, was dem Buch etwas altes gibt, sondern auch mit Zeichnungen, Anmerkungen, Skizzen. Allein deswegen würde sich das Buch schon lohnen, denn es ist einzigartig (soweit ich weiß) und war beim Erscheinen auch sehr begehrt. Mittlerweile bekommt man den ersten Teil Gebunden auf kleinanzeigen hinterhergeworfen, mit viel Glück findet man auch noch den zweiten, aber der dritte ist verschollen. Im Buchhandel gibt es nur noch Taschenbücher.

Zum Inhalt kann ich nicht viel sagen, obwohl ich fast 250 Seiten gelesen habe. Rafaela wird 1944 in eine geschlossene Anstalt gesperrt, weil sie ihren Vater im Gerichtssaal getötet hat. Dort begegnet sie 1952 Aschamdon, der ihr Freiheit verspricht, wenn sie etwas für ihn erledigt. 1959 ist sie einem geheimnisvollen Orden beigetreten und gibt sich Mühe, diesen Pakt zu erfüllen.
Atila ist 2002 Händler von wertvollen Dingen. Allerdings mußte er sich Geld leihen und nun sitzt ihm der böse „Mafiaboss“ im Nacken. Es ist die Geschichte einer gescheiterten Existenz.

Der Klappentext klingt wesentlich spannender, als die ersten 250 Seiten es sind. Mal wieder täuscht die Aufmachung über den Inhalt. Warum gibt man sich so viel Mühe mit dem Äußeren und vergißt dabei, daß das Innere viel mehr zählt?

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Veröffentlicht am 28.08.2023

unspannend

Frau Holles Labyrinth
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Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, da ich Märchenadaptionen sehr mag. Wie enttäuscht war ich, daß zu Beginn von Holle, wie sie in diesem Buch genannt wird, nicht viel erzählt wurde. Mary landet ...

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, da ich Märchenadaptionen sehr mag. Wie enttäuscht war ich, daß zu Beginn von Holle, wie sie in diesem Buch genannt wird, nicht viel erzählt wurde. Mary landet in einer Welt, in der zunächst alles grau ist, die Menschen, das Essen, die Umgebung. Nichts kann dort wachsen, es gibt helles Grau und die Nacht, und die Menschen sind seltsam.
Doch als Mary dann zu Holle kommt, ist alles anders. Das Essen ist nicht nur im Übermaß vorhanden, so wie der sichtbare Reichtum von Holle, sondern schmeckt auch Vollmundig, im Gegensatz zu dem Steinbrot, das sie vorher bekommen hat. Was macht es da schon, daß Mary die Zeit vergisst und den Grund, warum sie überhaupt bei Holle ist.

Ich habe schnell das Interesse an diesem Buch und seinen Charakteren verloren, was ich schade finde. Aber diese Welt im Brunnen ist furchtbar deprimierend, der Kontrast zu Holle zu extrem und alles, was danach folgt, vorhersehbar und langweilig. Weder wollte ich wissen, wer Holle wirklich ist und warum sie diese Macht hat, noch interessierte mich der Konflikt innerhalb der Stadt. Sollen sie doch alle zu Grunde gehen ...
Das Buch ist innen so grau, wie die Welt, und trübt die Wahrnehmung durch sein hübsches Äußeres. Sehr unbefriedigend.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

fragwürdige Szenen

Die Birkenbraut und ihr Ungeheuer
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„Die Wirklichkeit war schon ein seltsamer Ort.“ (S. 234)

Onora ist ein Mädchen aus zwei Welten: ihre Mutter war eine Drune, eine sogenannte Baumhexe, und ihr Vater ist ein Clanführer der Menschen. Sie ...

„Die Wirklichkeit war schon ein seltsamer Ort.“ (S. 234)

Onora ist ein Mädchen aus zwei Welten: ihre Mutter war eine Drune, eine sogenannte Baumhexe, und ihr Vater ist ein Clanführer der Menschen. Sie wächst nach dem Weggang ihrer Mutter in den Schatten des Clanschloßes auf, denn ihr Aussehen könnte kaum auffälliger sein mit ihren weißen langen Haaren und ihrer winterlichen Haut. Die anderen Menschen begegnen ihr mit Argwohn und Böswilligkeit.
Eines Abends flieht sie in den Wald in der Hoffnung, die Drunen zu finden. Sie hat Glück und hofft, endlich unter Gleichgesinnten leben zu können. Doch schnell wird ihr bewußt, daß sie auch in dieser Welt mit ihrem hellen Aussehen auffällt. In der Burg der Drunen lernt sie nicht nur viel über diese Wesen, die aus Bäumen entstanden sind, sonder erfährt auch einiges über das Leben und den Tod ihrer Mutter. Kein Wunder also, daß sie schnell das Misstrauen der anderen Baumhexen weckt.

„Er hatte gewusst, dass Menschlichkeit den Drunen fremd war. Dass sie in Wahrheit Bäume waren, die sich als Frauen verkleideten und Blut und Tränen fälschten, um Männer zu fangen.“ (S. 258)

Hecser ist ein sogenannter Held einer Drune, die ihn durch einen Kuss an sich gebunden hat: „Unsere Küsse haben heilende Wirkung, aber sie verbinden uns auch mit den Männern, die wir retten, sodass diese uns absolut ergeben sind und all unsere Befehle befolgen.“ (S. 59)
Er verabscheut diese Drune, aber auch alle anderen, denn sie fallen langsam dem Wahnsinn heim. Ihr Blutdurst wächst, und sie misshandeln ihre Helden. Hecser ist kein Mensch und keine Drune, sondern gehört zu den Vogelherzen. Er liebt den Wind und die Freiheit, und seinen Verstand behält er nur durch ausführliche Rachegedanken.
Er träumt von einem Mädchen mit weißem Haar, das ihn in die Freiheit führen soll. Doch als er Onora das erste mal begegnet, hat er nichts als Verachtung für sie übrig.

Es entspinnt sich eine Geschichte, die nicht nur in ein Labyrinth führt, sondern auch durch Türen, auf der Suche nach Magie und Märchen. Soweit, so gut.

Achtung, es folgen Spoiler zur Handlung!

Onora wird seit dem Weggang ihrer Mutter von allen schikaniert. Sie wächst einsam in den Schatten auf und versteckt sich lieber in den Büchern und geht so den Menschen aus dem Weg. Als sie zu den Drunen kommt, ist sie es gewohnt, sich so unauffällig zu verhalten, wie möglich. Außerdem lebt sie in ihrer naiven, hübschen Welt und akzeptiert es eher, was andere ihr einreden, als selbst zu denken.
„Besonders? Unsinn. Sie ist genauso ein kauziger Sonderling, wie ihre Mutter. Nein, sie ist schlimmer, immerhin ist sie in einem dieser mordenden Clans aufgewachsen.“ (S. 149)
Ihre Reise ins Labyrinth verändert Onora durchgehend. Sie lernt viel über sich selbst kennen und wächst, wenn sie sich nun nicht gerade in Visionen und Märchen verliert und dadurch das Leben von sich und ihren Begleitern in Gefahr bringt. „Denn die Frau, die wie eine Dorne um Onora gewachsen war, hatte ihre Träume mit der Zeit verbrannt wie trockenes Laub. Die Frau hatte zu viel Angst vor der Welt gehabt, um das Unsichtbare, Unhörbare und Unspürbare zu glauben – oder an sich selbst.“ (S. 270)

Es ist schon bezeichnend für ein Buch, wenn „das Ungeheuer“ Hecser das einzige Wesen mit etwas Verstand ist, obwohl er kein Herz und keine Gefühle hat. Obwohl seine Entscheidungen fragwürdig sind, sind seine Ziele und Intentionen von vornherein klar. Wie Onora auf ihn reagiert, ist dagegen überhaupt nicht nachvollziehbar. Vor allem ein Vorkommen ist absolut fragwürdig: Hecser beschützt Onora in der einen Szene vor einer Vergewaltigung, was sehr nobel von ihm ist. Doch ein paar Seiten später, nimmt er sie selber. „Ihm kam eine verlockende Idee. Wenn dieser Geist nur Jungfrauen befiel, wie die Dorfbewohner behaupteten … dann konnte er Silbervogel (Onora, Anm. der Bloggerin) ja doch helfen.“ (S. 317) Onora hat dabei Visionen und bekommt von dem Akt nichts mit. „Was immer ihre fehlte, Hecser hatte es sich genommen!“ (S. 325) Und statt wirklich wütend auf ihn zu sein und ihm Vorwürfe zu machen, versinkt sie in ihren Gedanken. Später folgt ein lahmer Erklärungsversuch, nachdem Hecser ohne jegliche Emotion seine Liebe erklärt und Onora sich schon längst sicher war, ihn ebenfalls zu lieben.
„»Und jetzt sieh mir in die Augen und sag mir, dass es dir nicht gefallen hat. Sag mir, dass es nicht angenehm war!«
Onora sah in seine immergrünen Augen und verunsicherte. »Ich … Ich weiß nicht, was es war … Ich habe fast die ganze Zeit über geschlafen …«
»Warum beklagst du dich dann? Ein schlichtes Danke würde genügen!«“ (S. 352)

Ich war sprachlos nach diesen Vorkommnissen. Das ist, als wenn ein Junge sein Mädchen in einem Club zufällig trifft, ihr was in den Drink mischt, sie betäubt nimmt und ihr anschließend sagt, er habe das nur gemacht, um sie vor anderen zu beschützen, die dasselbe getan hätten. UND NUN SEI DANKBAR! Ist es weniger eine Vergewaltigung, ein emotionaler Missbrauch, weil es für einen guten Zweck war? Weil Hecser Onora vor dem bösen Wintergeist in ihr beschützen wollte? Macht es das weniger übergriffig?

Die Birkenbraut & ihr Ungeheuer wird als magischer und romantischer Dark-Fantasy-Roman bezeichnet. Magisch, ja vielleicht ein bisschen; dunkel, auf jeden Fall, da alle Wesen irgendwie blutrünstig ist; aber romantisch? Nach der Vergewaltigung entdecken sie ihre Gefühle für einander, sehr romantisch. Nicht.

Nach der Hälfte des Buches habe ich nur noch quer gelesen, da Onora träumerisch durch die echte Welt wandelte und nichts begriff. Das beste an dem ganzen Buch war das Ende, da es nicht besonders glücklich war.

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