Cover-Bild Kieler Sprotte
Band der Reihe "Küsten Krimi"
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 12.03.2014
  • ISBN: 9783954512799
Cornelia Leymann

Kieler Sprotte

Frau Wegener ist tot. Das ist blöd, nicht nur für Frau Wegener, sondern auch für ihren Bridgeclub, der sich nun mehr oder weniger kopflos wöchentlich trifft. Dabei hatte alles so hoffnungsfroh begonnen, als Frau Wegener ihren Gatten verließ, um es noch einmal so richtig krachen zu lassen. Aber alles, was am Ende kracht, ist ein Auto – und zwar in Frau Wegener. Nun steht Torben vor den Scherben seiner platonischen Liebe und seinem noch platonischeren Hang zu den Karten. Werden sie ihm den Weg zum Mörder zeigen? Karten lügen nicht und Bridgekarten schon gar nicht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2017

Herrlicher Humor, treffend, bissig und böse geht es hier zu! Ein echtes Leseerlebnis!

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"Zebrastreifen sind ja im Grunde beinahe ausgestorben, auf bundesdeutschen Strassen jedenfalls, die Zebras haben ihre vermutlich noch." Zitat S. 8

Bei diesem Buch habe ich Tränen gelacht, wie hier alles ...

"Zebrastreifen sind ja im Grunde beinahe ausgestorben, auf bundesdeutschen Strassen jedenfalls, die Zebras haben ihre vermutlich noch." Zitat S. 8

Bei diesem Buch habe ich Tränen gelacht, wie hier alles mögliche durch den Kakao gezogen wird, ist zwar bissig, aber wirklich lustig.

Das Besondere an diesem Buch: Der Leser wird direkt angesprochen und man hat das Gefühl, die Autorin steht neben einem und plaudert vor sich hin. Wie eine alte Bekannte, die mit mir klönt. Das ist herrlich!

Inhaltlich möchte ich nicht zuviel verraten. Im Großen und Ganzen zeigt die Autorin hier zwar klischeehaftes, aber auch typisches Genderverhalten auf. Sozusagen Männerverhalten versus Frauenverhalten. Dabei wird der Kern der Wahrheit wunderbar getroffen und das Rollenverhalten wird sarkastisch und lebensecht auf die Schippe genommen. Frauen lieben ihr sauberes, trautes Heim, Männer lassen sich gern bedienen und für sie ist ihr Auto das Größte.

Bei dieser Lektüre habe ich mich köstlich amüsiert und es gibt einige Formulierungen, die ich genussvoll zweimal gelesen habe.

"Der eigentliche Vorteil eines Geliebten gegenüber einem Ehemann ist, dass er nicht bei dir wohnt. Ehemänner müssen bekocht, bewaschen und bebügelt werden, bei den Geliebten bekommt man den Mann fertig geputzt frei Haus." Zitat Seite 129

Es geht hier nicht nur der Institution Ehe an den Kragen, auch die Straßenplanung, das Beamtentum und die Kieler Woche wird gehörig auseinandergenommen. Ortskundige werden hier sicherlich ganz besonders viel Spaß haben.

Zu den wundervollen Charakteren zählen die Bridge spielende Frau Wegener, die zunächst ihren Mann verlässt und dannleider verstirbt. Herr Wegener, der in Ermangelung seiner Frau eine neue Putzhilfe sucht und eine neue Frau findet, nämlich Frau Martha. Frau Martha, die sich eigentlich mehr in das Häuschen von Herrn Wegener verliebt als in ihn. Ein schwules Pärchen, das seine Beziehung völlig klischeemäßig lebt und sich ebenso kleidet.
Die Krimihandlung ist nicht vordergründig angelegt, aber sehr interessant zu verfolgen.

Wer einen echten Krimi sucht, sollte hiervon die Finger lassen. Wer aber gerne lacht und satirische Lektüre mag, liegt mit diesem Buch genau richtig.

Veröffentlicht am 11.02.2017

Toller Lokalkolorit

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Fr. Wegener, Bridge-Spielerin mit Leib und Seele, liegt tot im Kieler Rondeel. Ihr Leben war zuletzt recht turbulent. Nach einem an sich glücklichen Eheleben trennt sie sich von ihrem Mann und zieht in ...

Fr. Wegener, Bridge-Spielerin mit Leib und Seele, liegt tot im Kieler Rondeel. Ihr Leben war zuletzt recht turbulent. Nach einem an sich glücklichen Eheleben trennt sie sich von ihrem Mann und zieht in eine Wohnung mit Fördeblick in Schilksee. Ihr Mann bleibt im gemeinsamen Haus wohnen, stellt allerdings schnell fest, daß er ohne Putzfrau nicht auskommt. Letztendlich heiratet er sie, ohne zu merken, daß sie nichts Gutes im Schilde führt. Doch auch Fr. Wegener, die an der Volkshochschule Bridgekurse leitet und in einem Bridgeverein an Meisterschaften teilnimmt, läßt nichts anbrennen. Denn schließlich sind in ihrem Kurs zwei sehr interessante Männer. Nur dumm, daß Torben nichts mit Frauen anfangen kann. Doch einzig Torben glaubt nicht an einen Unfall bei Fr. Wegeners tot. Doch zeigen ihm die Karten zum Mörder?

"Kieler Sprotte" ist ein etwas gewöhnungsbedürftiger Krimi. Der Schreibstil ist locker, flockig und sehr lustig, aber eben auch sehr eigenwillig. Cornelia Leymann hat einen sehr unüblichen Krimi geschaffen, der extrem humoristisch ist. Kiel und die Kieler werden richtig schön auf die Rolle genommen, aber alles mit einem gehörigen Augenzwinkern, so daß man es ihr nicht krumm nehmen kann. Auch die direkte persönliche Ansprache an den Leser ist sehr außergewöhnlich und wohl auch einzigartig. Die Beschreibung der Handlungsorte und der verschiedenen Kieler Bauwerke ist sehr gelungen. Ich habe alles wiedererkannt und hatte viel Spaß dabei. Das einzige Manko dieses Buches besteht darin, daß am Anfang sehr viel über Bridge, die Spielregeln und einzelne Spielzüge geschrieben wird. Die kann man aber getrost überspringen und haben für die Handlung selbst keine Bedeutung. Die Charaktere sind allesamt sehr gut beschrieben und in die Handlung eingebracht.

Ein Buch, wie geschaffen für einen Tag im Strandkorb an der Kieler Förde! Oder einfach um von seinem dortigen Urlaub zu träumen.