Eine feine, kleine Lektüre
„Wo ich mich finde“ von Jhumpa Lahiri ist eine Sammlung von Anekdoten und Szenen, direkt aus dem Leben der Mitte 40jährigen Ich-Erzählerin gegriffen. Eine scheue Einzelgängerin ist sie, streift durch die ...
„Wo ich mich finde“ von Jhumpa Lahiri ist eine Sammlung von Anekdoten und Szenen, direkt aus dem Leben der Mitte 40jährigen Ich-Erzählerin gegriffen. Eine scheue Einzelgängerin ist sie, streift durch die Stadt und sucht die ihr vertrauten Plätze auf; begegnet Menschen, alten Bekannten und Wildfremden, die sie sehr aufmerksam und gleichzeitig distanziert, nicht ohne ein gewisses Befremden, beobachtet. Ihr nackter, unverstellter Blick gleicht dem eines Kindes, beinahe staunend legt er sich auf die Welt und seine Bewohner.
Die kurzen Kapitel lassen sich unabhängig voneinander und angenehm flüssig lesen. Lahiri erzählt präzise und klar, mit einem mir sehr angenehmen Hauch Melancholie in der Stimme, vom Zauber des alltäglichen Lebens. Die Schilderungen aus der Ich-Perspektive muten dabei fast Tagebuchartig an und ich bin wirklich ein bisschen darin versunken. Eine feine, kleine Lektüre.