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JonasRoka

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2024

Was bedeutet Glück?

Gemeinsam, anders, glücklich
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Der Autor schreibt über seinen jüngeren Bruder, der sich in einer Einrichtung für betreutes Wohnen wohlfühlt und gelernt hat, sich an den kleinen Dingen des Alltags zu erfreuen, einer Arbeit nachgeht, ...


Der Autor schreibt über seinen jüngeren Bruder, der sich in einer Einrichtung für betreutes Wohnen wohlfühlt und gelernt hat, sich an den kleinen Dingen des Alltags zu erfreuen, einer Arbeit nachgeht, die ihn erfüllt und gute Kontakte zu seiner Familie und zu seinen Freunden hält.

Sein Einstieg ins Leben war durchaus von sorgenvollen ersten Jahren geprägt. Das Buch beginnt mit eine Rückschau und damit, wie die Geschwister für Johannes einstanden und ihn so angenommen haben, wie er einfach war.

Ca. 50 Jahre später möchte sein ältester Bruder, der Autor, nun eine gemeinsame Tour mit Johannes unternehmen, mit einem speziellen Rad, auf dem man nebeneinander sitzen kann. Diese gemeinsame Zeit schafft ein ganz besonderes Miteinander und die Idee für dieses Buch.

Was bedeutet Glück? Und welches sind die Voraussetzungen? Philosophisch angehauchte Fragen, die aber im Alltäglichen ebenso eine Antworten zu finden wissen. Vielleicht, wenn man die eigenen Begrenzungen annimmt und sich nicht selbst blockiert, in dem was möglich ist; sich nicht so sehr von der Meinung anderer abhängig macht, sondern schaut, war für einen selber passt.
Der Autor führt in dem Zusammenhang häufiger den Vergleich mit einer leistungsorientierten Welt an. Braucht es jedoch diesen Vergleich überhaupt? Manchmal ist aber wohl ein Impuls von außen nützlich, damit begonnen werden kann, über sich selbst hinauszuwachsen.

Der Blick des Autors ist ein liebvoll-wertschätzender sowohl auf seinen Bruder, als auch auf das ihn betreuende Umfeld und die dort lebenden Mitbewohner. Dabei kommt es wohl darauf an, mit Gelassenheit und Neugierde dem Unbekannten offen gegenüberzutreten.

Der Schreibstil des Buches kommt ohne Schnörkel aus, ist direkt und gut zu lesen. Ein wenig Biografie, aber viel Einblick in eine für die meisten fremde Welt.


Fazit: Ein Buch, das helfen kann, Hürden abzubauen und mehr mit den Menschen mit Beeinträchtigung zu sprechen statt über sie. Wir könnten vielleicht etwas für uns selbst lernen.


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Veröffentlicht am 28.07.2024

Den Boden unter den Füßen weggezogen bekommen

Doktor A.
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Jurre passiert genau das. Da geht es einem frischgebackenen Weltmeister wohl nicht viel anderes als Otto Normalverbraucher. Gerade bei entsprechenden Vorfällen im familiären Bereich trifft es uns besonders ...

Jurre passiert genau das. Da geht es einem frischgebackenen Weltmeister wohl nicht viel anderes als Otto Normalverbraucher. Gerade bei entsprechenden Vorfällen im familiären Bereich trifft es uns besonders hart. Und Jurre kann es sich nicht erklären, wieso er dafür verantwortlich gemacht wird.

Seine Frau hat ihn also verlassen und er ist sich selbst keines Vergehens bewusst. Vielleicht geht es im weiteren Verlauf des Romans darum, ein Rätsel zu lösen. Vielleicht geht es aber auch darum, Jurre bei seiner Weiterentwicklung zu begleiten.

Ich kenne dieses Phänomen auch: Je mehr man seine Unschuld bezeugt, umso weniger wird einem geglaubt. Doch welche Alternative bleibt, um der Wahrheit ans Licht zu verhelfen? Es gibt ein altes Wort dafür, was im Roman passiert: Rufmord. Jurre lehnt sich irgendwann nicht mehr auf, da er erkannt hat, was in seiner Macht steht und was eben auch nicht.

Letztendlich muss er sich mit einem manipulativen Menschen auseinandersetzen, dessen tieferen Beweggründe nicht ganz klar sind. Die Idee, es anderes zu probieren, als den üblichen Weg, ist so einfach wie genial. Jurre macht etwas sehr weises.

Und was ist eigentlich mit Doktor A.? Er kommt wie die Jungfrau zum Kinde bzw. zu Jurre, da er zunächst auch völlig ahnungslos erscheint. Letztendlich wird er jedoch zur tragenden Schlüsselfigur, der Jurre den entscheidenden Hinweis gibt. Die visuelle Darstellung auf dem Cover finde ich sehr passend.

Dem Autor gelingt es, eine dichte und tiefgründige Geschichte zu entwickeln, bei der die Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten wird, obwohl es sich nicht um einen Krimi oder Thriller handelt. Als Leser kommen wir der Person des Jurre sehr nah und können, an seiner emotionalen Entwicklung teilnehmen. Der Autor lässt uns umfassenden an seinen Gedankengängen teilhaben.


Fazit: Ein außergewöhnliches Buch, das zwar einige Antworten liefert, aber auch so manche Frage aufwirft, über die es lohnt, nochmals genauer nachzudenken.


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Veröffentlicht am 07.07.2024

Frauen an die Macht

Mater Terra
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Nach einem verheerenden Atomkrieg auf der Erde übernehmen Frauen das Ruder und gründen im verschont gebliebenen Afrika einen neuen globalen Staat, der das männliche Geschlecht prinzipiell ausschließt. ...

Nach einem verheerenden Atomkrieg auf der Erde übernehmen Frauen das Ruder und gründen im verschont gebliebenen Afrika einen neuen globalen Staat, der das männliche Geschlecht prinzipiell ausschließt. Seit 10 Jahren besteht eine Strafkolonie auf dem Mars, in dem die verbliebenen Männer als Sklaven für die Versorgung der Erde mit Rohstoffen schuften müssen. Von einer Station im Orbit aus werden sie in Schach gehalten. Doch es regt sich Widerstand auf dem Mars und auch bei der Tochter einer wichtigen Ministerin auf der Erde. Zwei junge Männer werden ausgewählt und auf eine gut durchdachte und trotzdem nicht ungefährliche Mission auf einem großen Transporter zu Erde geschickt ..

Mit hat die Grundidee des Romans schon gleich gut gefallen. Diese Rollenumkehr ist nicht ganz neu, aber ich habe sie nie so allumfassend und in die Zukunft verschoben gelesen. Es gibt gute Gründe, weshalb ausgerechnet in Afrika eine neue Weltordnung unter weiblicher Führung aufgebaut wird. Letztendlich ist es ein Apartheidregime und die Kolonie auf dem Mars eine Art Township. Der Roman ist im weiteren Verlauf dann deutlich ein Thriller, mit vielen spannungsreichen Elementen und auch dem Kampf von „Gut gegen Böse“. Vor allem für das männliche Geschlecht weist die Geschichte stark dystopische Züge auf. Und auch Anlehnungen an das römische Imperium sind enthalten. Somit ein recht vielschichtiger Roman, der mich auch durch seinen Aufbau und Spannungsbogen überzeugen konnte. Gefallen hat mir der Wechsel auf den zwei bzw. vier Erzählsträngen. Trotz seiner 450 Seiten konnte ich für mich keine Längen feststellen.

Der Stil des Autors ist gut und flüssig zu lesen. Manche Schilderungen hätte ich mir noch wenig detaillierter gewünscht, um noch ein klareres Bild von manchen Örtlichkeiten zu bekommen. Ansonsten gefällt mir der Schreibstil sehr gut.

Apoll und Merkur sowie Athene und Diana würden auch in einem ganz anders gelagerten Roman eine gute Figur machen. Als etwas reiferer Mensch kann ich über ihren jugendlichen Leichtsinn, auch bei der Liebe, mit gewissem Schmunzeln hinwegsehen.

Natürlich könnte man auch hinterfragen, ob der technische Fortschritt in knapp 70 Jahren so weit vorangekommen sein könnte. Doch an der genannten Jahreszahl wollte ich mich nicht aufhängen. Mir ging es um mein Lesevergnügen und das wurde umfassend befriedigt.

Der Schluss des Buches hat mich jedenfalls neugierig auf die Fortsetzung zurückgelassen.

Fazit: sehr unterhaltsamer Roman

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Integration und Modifikation

Interregnum
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Nachdem ich erst vor kurzem den ersten Teil der Elektron-Saga gelesen habe, war ich gespannt auf die Fortsetzung. Ich wurde nicht enttäuscht.

Durch ein Transmitter-Tor wird Vera auf einen fremden Planeten ...

Nachdem ich erst vor kurzem den ersten Teil der Elektron-Saga gelesen habe, war ich gespannt auf die Fortsetzung. Ich wurde nicht enttäuscht.

Durch ein Transmitter-Tor wird Vera auf einen fremden Planeten namens Gmtxt befördert. Sie trifft dort alte Bekannte wieder und lernt viele neue Personen unterschiedlicher Herkunft kennen. Und das Transmitter-Tor spuckt unaufhörlich neue Verstoßene aus, denen sich die neuen Herrscher auf Sarn entledigen wollen. Auch ihr angetrauter Ehemann Chenje landet so wieder bei ihr im Bett.

Auf Gmtxt herrschen mittelalterlich anmutende Herrscherstrukturen mit einem König an der Spitze. Wenn dieser stirbt, bricht das Chaos aus und in einem unerbittlichen Kampf verschiedener Clans, darf der Sieger dann den neuen Monarchen stellen. Vor diesem „Interregnum“ fürchten sich alle, doch gemeinsam mit dem altvertrauten Tom bereitet sie die Gruppe der Pioniere mit Kenntnissen von ihrem Erdenleben besser auf den Tag X vor ..

Ich war positiv überrascht von diesem Roman, denn die Elemente, die mir im Vorgängerroman nicht so gut gefallen haben, treten in den Hintergrund. Der Fokus richtet sich auf den Alltag und auf das weniger Alltägliche auf diesem fernen Planten und der Autorin gelingt es ausgesprochen gut, gar nicht den Funken eines Gedankens aufkeimen zu lassen, dass alles nur Fiktion ist. Ihre Schilderungen sind so lebensnah und ‚authentisch‘, dass ich immer wieder klare Bilder dieser Welt vor mein Auge bekommen habe. Für mich besonders interessant waren die Weiterentwicklungen, die durch die ‚Zugewanderten‘ in der recht rückständigen Welt etabliert werden konnten und somit nach und nach, die gesamte Gesellschaft verändert haben. Gut gefallen hat mir auch der ausgedehnte Anlauf bis zum Interregnum und wie sich anschließend alles neu sortiert hat.

Auch dieses Mal ist der Schreibstil gut und flüssig zu lesen.

Fazit: Vera Elz ist mir ans Herz gewachsen

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Wenn die Persönlichkeit leise Abschied nimmt

Wir sind nicht da, um zu verschwinden
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Ein Buch über eine Krankheit? Nein, eine Abenteuerlektüre. Ein Mensch mit A. Er hat eine Vergangenheit, aber keine Zukunft mehr. Die Autorin geht ein Wagnis ein, da sie bisherige Konventionen eines geradlinigen ...



Ein Buch über eine Krankheit? Nein, eine Abenteuerlektüre. Ein Mensch mit A. Er hat eine Vergangenheit, aber keine Zukunft mehr. Die Autorin geht ein Wagnis ein, da sie bisherige Konventionen eines geradlinigen Romans verlässt. Und mir als Leser wird etwas zugemutet, aber auch zugetraut.

Das Buch eine Mischung aus Rückblick, Wiederholung, historische Fakten, verschiedene Blickwinkel und Trauer. Ja, ein Mensch geht, bevor der Körper aufgibt.

Auch die Gesamtgestaltung ist eine besondere Erfahrung.

Ich hatte Furcht, dass mich das Buch zu sehr berührt. Nach Abschluss der Lektüre kann ich sagen: Wie froh bin ich, dass das Werk mich dermaßen emotional bewegt hat.

Fazit: Der Autorin ist etwas Besonders gelungen.

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