Enttäuschend
Der Antichrist ist ein spätes Werk des Philosophen und Autoren Friedrich Nietzsche und ist seine persönliche Kritik am Christentum.Er stellt die christlichen Werte der Demut und Nächstenliebe den heidnischen ...
Der Antichrist ist ein spätes Werk des Philosophen und Autoren Friedrich Nietzsche und ist seine persönliche Kritik am Christentum.Er stellt die christlichen Werte der Demut und Nächstenliebe den heidnischen Werten von Stärke und Vitalität gegenüber. Nietzsche fordert eine Umwertung aller Werte, um eine lebensbejahende Moral zu etablieren. Es ist kein Prosawerk sondern die reine Meinung und Abrechnung des Autors mit der Weltreligion.
Der Schreibstil ist in Ordnung und für das Alter des Werkes recht einfach zu verstehen. Die Einteilung in Kapitel gefiel mir persönlich nicht. Zum einen finde ich sie viel zu kurz (z. T. umfassen Kapitel nur zwei Seiten), zum anderen erscheinen sie mir inhaltlich sehr willkürlich und nicht unbedingt als Beginn oder Ende eines Teilthemas.
Auch inhaltlich hat mir das Buch nicht sonderlich gut gefallen. Es ist eine persönliche Hasstirade auf das Christentum und in den weitesten Teilen ohne schlagfertige, subjektive und beweisbare Argumente. Es mag sicherlich streitbare Punkte im Christentum und dessen Auslegung geben, jedoch würde ich sagen, das diese zu großen Teilen grundsätzliche Probleme von monotheistischen Religionen sind und nicht alleine des Christentums. Die Argumentationsebene und Sprache finde ich meist kindisch und einem Gelehrten wie Nietzsche nicht angemessen. So nennt er Jesus beispielsweise einen „Idioten“.
Prinzipiell würde ich keine Leseempfehlung geben, wenn man es jedoch trotzdem auf Grund seines Statutes als Weltliteratur lesen will, dann kann ich nur sagen, dass es sich immerhin schnell lesen lässt.