Platzhalter für Profilbild

Nilchen

Lesejury Star
offline

Nilchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nilchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2024

Wenn der Klient stirbt

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
0

Wer gerne Krimis liest, die in Norddeutschland spielen, kommt um die Autorin Eva Almstädt nicht herum. Zunächst mit Kriminalkommissarin Pia Korittki an der Ostsee und nun auch an der Nordsee mit Akte Nordsee.
Ich ...

Wer gerne Krimis liest, die in Norddeutschland spielen, kommt um die Autorin Eva Almstädt nicht herum. Zunächst mit Kriminalkommissarin Pia Korittki an der Ostsee und nun auch an der Nordsee mit Akte Nordsee.
Ich las „Das schweigende Dorf“ und hier ist es nicht nur eine andere Küste, sondern auch eine andere Art der Involvierung, denn die ermittelnde Hauptperson ist die Anwältin Fentje Jacobsen. „Das schweigende Dort“ ist bereits Fall Nr. 3 nach „Am dunklen Wasser“ (

1) und „Der Teufelshof“ (

2).
Klar, würde ich den ersten und zweiten Fall kennen, wäre ich sicherlich schneller mit Fentje und ihrem Setup auf dem Bauernhof ihrer Großeltern mit ihrer Nichte einsteigen können. Es gibt hier in diesem Buch wahnsinnig viel Personal und das auch gleich geballt von Beginn an. Aber es hat auch so ganz gut geklappt. Der Bauernhof liegt auf Eiderstedt, sprich St. Peter-Ording! Das Flair der Gegend wird super gut transportiert und ich fühlte mich gleich an die Nordsee versetzt. Der Fall hat mich aber nicht soooo vom Hocker gehauen. Da waren die Ostsee-Fälle, die ich bisher aus der Feder von Eva Almstädt kenne um einiges besser.
Nun zum Fall, der etwas kurios startet. Denn sie bekommt mitten in der Nacht einen Anruf und ein Mann verkündet, dass er wohl jemanden umbrachte. Am nächsten Tag gibt es zwei Leichen, eine davon besagter Anrufer. Das ermitteln wird schwierig, ist doch der Klient in spe auch tot. Fentje beginnt zusammen mit dem Journalisten Niklas John zu ermittelt.
Summa summarum super, wenn man vor Ort in St. Peter-Ording ist, aber der Fall selbst mit zu viel Personal nicht so überzeugend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2024

Ein solider Whodunits!

Mord im Antiquitätenladen
0

Diesen Autor muss man den meisten im höheren Semester nicht vorstellen, denn Waldi Lehnertz ist aus dem Fernsehen bekannt. Ich habe die Show „Bares für Rares“ auch schon gesehen, muss aber Jahre her sein.
Hauptperson ...

Diesen Autor muss man den meisten im höheren Semester nicht vorstellen, denn Waldi Lehnertz ist aus dem Fernsehen bekannt. Ich habe die Show „Bares für Rares“ auch schon gesehen, muss aber Jahre her sein.
Hauptperson ist natürlich ein Antiquitätenhändler, Siggi. Er findet in seinem Antiquitätenladen eine Leiche und ist völlig fertig. Als die Polizei nach laaaanger Zeit endlich eintraf, war diese allerdings weg. Er dafür um eine Putzkraft reicher. Die einen glauben ihm , die anderen nicht. Also startet Siggi in mitten seines überfüllten Trödelladens, äh pardon, Antiquitätengeschäft, eine Zweikarriere als Detektiv.
Geschrieben ist es nett und leicht, mir persönlich fast etwas zu leicht. Andererseits hätte ich mir das bei Waldi Lehnertz schon denken können und das ist nicht bös gemeint. Die Seiten fliegen und ab und an hätten ein paar Worte gestrichen werden können.
Ansonsten ist es unterhaltsam und die Rätsel, die es zu knacken gibt, sind auch gut verpackt. Ich bin mir sicher, dass Siggi in der Zukunft weiterermittelt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2024

Starker Tobak!

Die Zeit im Sommerlicht
0

Mir war nach dem Klappentext klar, dass dies hier keine Wohlfühllektüre wird, aber ich muss sagen Holla die Waldfee, hier ist viel Schmerz und Brutalität enthalten. Das Cover und der Titel lassen auf eine ...

Mir war nach dem Klappentext klar, dass dies hier keine Wohlfühllektüre wird, aber ich muss sagen Holla die Waldfee, hier ist viel Schmerz und Brutalität enthalten. Das Cover und der Titel lassen auf eine leichtere Lektüre schließen, besonders mit diesem Bild was nach so viel Hoffnung schreit. Auch der Titel ist aus meiner Sicht nicht so gut gewählt, heißt es auf Schwedisch im Original „Straff“ übersetzt Strafe. Das passt um Längen besser.
Denn dies hier ist ein Roman über die Unterdrückung der samischen Minderheit in Schweden und wie mit dem nomadisch lebenden Volk, das Renntiere züchtet, umgegangen wurde. Das Buch hat zwei zeitliche Ebenen. Zum einen spielt es in den 50er Jahren und wir lernen in Summe fünf Kinder kennen, die in eine Nomadenschule kommen, ein Internat. Klein sind sie alle, grade mal 7 Jahre alt. Dort sind sie physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt und ertragen viel. Zu viel. Brutal geht es zu. Es ist keine Schule, es ist im Grunde ein Umerziehungslager, sie dürfen nur noch Schwedisch sprechen und wenn die tyrannische Leiterin ungehorsam wittert gibt es Schläge.
Der Sprung in die 80er Jahre macht deutlich mit was für Traumata die nun Erwachsenen sich plagen, Suchtverhalten entwickeln, Emotionen nicht zulassen und vieles mehr. Wirklich beklemmend ist das Gefühl bei der Lektüre.
Auch wenn die Lage etwas anders ist, musste ich an die Kanadischen Indigenen Völker denken, deren Kinder auch viel Unrecht angetan wurde. Und hier erinnere ich mich auch plastisch an: Richard Wagamese mit „Der gefrorene Himmel“.
Ein Roman, der in Schweden eine Diskussion entfacht hat und lange auf deren Bestsellerliste stand. Ein Roman der einen blinden Fleck der Geschichte in den Fokus nimmt. Ungeschönt erzählt von Ann-Helén Laestadius, eine Halb-Samin, die durch das tiefe Schweigen der eigenen Familie hier Aufarbeitung betrieben hat und dem Thema Raum gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2024

Für Frauen zwischen 20 und 40 besonders aufschlussreich

Die Body Bible für Frauen
0

Dieses Buch habe ich über die letzten Monate immer mal wieder zur Hand genommen und das ein und andere darin gelesen und nachgeschlagen. Kein Buch, dass von vorne nach hinten gelesen werden muss, es können ...

Dieses Buch habe ich über die letzten Monate immer mal wieder zur Hand genommen und das ein und andere darin gelesen und nachgeschlagen. Kein Buch, dass von vorne nach hinten gelesen werden muss, es können auch einfach Themen gezielt nachschlagen via Register, z.B Darm oder Menopause.
Natürlich, wer sich mit dem weiblichen Körper beschäftigt und sich sehr bewusst mit sich selbst auseinandersetzt, wird hier nicht viel neues finden. Trotzdem gut, dass der weibliche Körper in medizinischer und holistischer Gesundheitsbetrachtung eine Bühne bekommt.
Spannend finde ich das Dreierpack, Dr. Emma Ross, Baz Moffat sowie Dr. Bella Smith, dass dieses Buch geschrieben hat, denn es ist eine Wissenschaftlerin, eine Sportlerin/Trainerin und eine Ärztin. Ein Rundum-Blick, den diese drei zusammengetragen haben.
Fokus liegt aus meiner Sicht auf Frauen über 20 und unter 40. Pubertät wird genauso angesprochen wie Mennopause. Aber der Fokus liegt aus meiner Sicht auf weibliche Körper in jüngerer Lebensmitte.
Fazit: Für alle spannend, die sich noch nicht so sehr viel mit dem weiblichen Körper seinen Vorzügen und Tücken beschäftigt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2024

Verworren

Steglitz
0

“Probleme schafft man sich erst, wenn man sie ausspricht.” (S 39)
Bei diesem Buch frag ich mich: Wo anfangen, wo aufhören. Und genau so ist im Grunde auch die Geschichte des Romans von Inès Bayard. Wie ...

“Probleme schafft man sich erst, wenn man sie ausspricht.” (S 39)
Bei diesem Buch frag ich mich: Wo anfangen, wo aufhören. Und genau so ist im Grunde auch die Geschichte des Romans von Inès Bayard. Wie der Name des Romans erkennen lässt, spielt der Roman in Steglitz, ein Bezirk Berlins. Sehr präsent ist Steglitz, fast wie ein eigener Charakter im Buch. Es wird akribisch festgehalten wo sich die Protagonistin aufhält, wo sie auf ihren erratischen Streifzügen durch das Viertel um die Schloßstraße langläuft.
“Freiheit gewinnt man nur mit Mut”. (S 142)
Es wird eine Geschichte erzählt über Leni Müller. Zunächst ein ungewöhnlich langweiliges Hausfrauenleben an der Seite eines Architekten und dann fängt es an zu brechen. Was sie tut, wie sie es tut und wen sie trifft. Es wird aus einer beobachtenden Perspektive erzählt, aber wird so inszeniert, dass einiges des Erlebteten, oder sollte man Wahrgenommenes sagen, in Frage zu stellen ist.
“Manche lassen ihre Schwäche jedoch zur Gewohnheit werden” (S 24)
Sprachlich sehr fein erzählt, aber im Verlauf nehmen die Absurdität zu und auch scheinbar die Quote an Wahrnehmungsunterschieden. Was passiert wirklich, wer sind die Personen und was wird hier nicht erzählt. Auch schwimmen die Zeitebenen.
Ein Roman für Liebhaber literarischer Kunst. Ich konnte dem Ganzen etwas abgewinnen, bin mir aber bewusst, dass dies kein Buch für die breite Masse ist. Kurios fand ich daran, dass dieser Roman, der so in Berlin verhaftet ist von einer Französin, auf Französisch verfasst wurde. Für uns großartig übersetzt von Theresa Benkert.
“Ich bin nicht dazu berufen, verlorene Seelen zu retten, und das Unglück verdient nicht immer Aufmerksamkeit.” (S 25)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere