Cover-Bild Cascadia
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 22.07.2024
  • ISBN: 9783446281882
Julia Phillips

Cascadia

Roman
Sylvia de Hollanda (Pociao) (Übersetzer), Roberto de Hollanda (Übersetzer)

Auf einer Insel im Nordwesten der USA lebt Sam mit ihrer Schwester Elena und der schwerkranken Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Sam arbeitet auf der Fähre, die die wohlhabenden Urlauber zu ihren Feriendomizilen bringt, während Elena im Golfclub kellnert. Sie beide träumen von einem besseren Leben, davon, woanders neu anzufangen.

Dann, eines Nachts, erblickt Sam einen Bären, der durch die dunklen Gewässer vor der Küste schwimmt. Noch kann sie nicht ahnen, dass das wilde Tier die Welt der beiden Schwestern aus den Angeln heben und ihren lang gehegten Traum in Gefahr bringen wird.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2024

sprachlich überzeugend, inhaltlich für meinen Geschmack zu abstrakt

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In ihrem Roman Cascadia erzählt Julia Phillips die Geschichte der Schwestern Sam und Elena, die mit ihrer pflegebedürftigen Mutter im Nordwesten der USA auf der Insel San Juan leben. Die Schwestern versuchen ...

In ihrem Roman Cascadia erzählt Julia Phillips die Geschichte der Schwestern Sam und Elena, die mit ihrer pflegebedürftigen Mutter im Nordwesten der USA auf der Insel San Juan leben. Die Schwestern versuchen mit einfachen Jobs ihr Leben zu bestreiten und gleichzeitig die Arztrechnungen ihrer Mutter zu begleichen, während sie von einer besseren, unbeschwerteren Zukunft träumen. Als eines Tages ein Bär in der Nähe ihres Hauses auftaucht, gerät das Leben der Schwestern und ihr eingespieltes Verhältnis aus den Fugen.
Die Geschichte wird erzählt aus der Sicht der 28-jährigen Sam, die mit ihrem Leben und ihrer Chancenlosigkeit hadert, sie wirkt verbittert und reagiert anderen Mitmenschen gegenüber ablehnend und voreingenommen. Ihre nur weniger als 2 Jahre ältere Schwester Elena musste früh die Verantwortung für die kleine Familie übernehmen, da die alleinerziehende Mutter zunächst viel Zeit bei der Arbeit verbracht hat und dann früh schwer erkrankt ist. Als der Bär in ihr Leben tritt, reagiert Sam mit Angst, während Elena fasziniert ist von der Magie des Tieres. Diese mystische Komponente wird in dem Roman aufgegriffen mit Bezügen zu dem Märchen Schneeweißchen und Rosenrot.
Die Geschichte ist spannend erzählt, sie berührt einerseits durch die intensiven Schilderungen aus der Sicht von Sam, andererseits machte es Sams schroffe und verschlossene Art schwierig, Sympathien für sie zu entwickeln. Sie wirkt sehr kindlich und unselbstständig, je weiter die Entwicklungen voranschreiten, umso mehr wird deutlich, wie sehr sie sich auf ihre Schwester Elena verlässt und sich ihr Leben zusammen träumt, wie er ihr am besten gefällt, dabei aber die Realität und auch die Bedürfnisse ihrer Schwester ausblendet. Elenas Faszination für den Bären blieb für mich bei der Lektüre ebenso wenig greifbar wie für Sam.
Der Roman ist einerseits sprachlich glänzend erzählt, spannend und bewegend, dennoch lässt er mich am Ende etwas ratlos zurück. Vielleicht ist das Szenario für mich zu fremd, bieten die Charaktere für mich persönlich zu wenig Fläche zur Identifikation. Es gibt sehr viel Spielraum für Interpretationen, insbesondere zu den Bindungen und der Schwestern, ihrem Schicksal, ihrer Zukunft und ihren Träumen, mir ist das am Ende zu abstrakt.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Eine angenehme und doch tragische Erzählung

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Zum Inhalt: eine Insel im Nordwesten der USA. Sam lebt mit Ihrer großen Schwester Elena und der schwerkranken Mutter in bescheidenen Verhältnissen. Nur der Traum eines Tages die Insel zu verlassen hält ...

Zum Inhalt: eine Insel im Nordwesten der USA. Sam lebt mit Ihrer großen Schwester Elena und der schwerkranken Mutter in bescheidenen Verhältnissen. Nur der Traum eines Tages die Insel zu verlassen hält sie bei ihrem lausigen Job auf einer Touristenfähre aufrecht. Als ein Bär auf der Insel gesichtet wird beginnen Tage des Unglaubens und der Angst, die wie die Ankündigung etwas größeren anmuten.

Obwohl das Leben der beiden Schwestern im Fokus steht wird die Handlung allein aus Sams Sicht erzählt. Man merkt ihr an, dass sie die jüngere Schwester ist, die immer noch einige Privilegien genießt und deren ganze Welt auf ihre Schwester Elena ausgelegt ist. Man bekommt tiefe Einblicke in ihre Gefühle und Gedanken, ihre Unsicherheiten und ihren Trotz.

Die Sichtung des Bären steht symbolisch für die Perspektiven und Hoffnungen im Leben der beiden Schwestern. Machte er Sam zu Anfang vor allem Angst, empfindet Elena ihn als Wunder. Für sie ist er ein Hoffnungsschimmer in der Trostlosigkeit des Alltags, der aus Arbeit, unbezahlten Rechnungen und der Pflege der kranken Mutter besteht.

Der rote Faden der Geschichte ist eigentlich der Traum der beiden Schwestern aus ihrem Leben auszubrechen und die Insel ihrer Kindheit zu verlassen. Beide sehnen sich nach einem besseren, unbeschwerteren Leben, müssen aber feststellen, dass der einst kindliche Traum sich für beide in unterschiedliche Richtungen entwickelt hat. Es ist eine Geschichte über Verlust, das Platzen von Träumen und die Bitterkeit der Realität.

Kann es noch Coming of Age sein, wenn die Protagonistinnen Ende Zwanzig/ Mitte Dreißig sind? Denn genauso fühlte sich das Buch stellenweise an: das Enthüllen von Illusionen, das Aufdecken bisher verborgener Unstimmigkeiten und falscher Hoffnungen. Irgendwo zwischen der Reflexion der Vergangenheit und Zukunftsaussichten müssen sich die Schwestern dem Hier und Jetzt stellen.

Ich mochte die Verknüpfung von rauer, offener Landschaft und beengten Familienverhältnissen. Der Konflikt in dem sich Sam befindet ist nicht unbedingt leicht zu lesen, hat mich aber gut abgeholt und die eher prekären Lebensverhältnisse wurden anschaulich und nachvollziehbar geschildert. Es ist ein eher ruhiger, nachdenklicher Roman, der einen fast schon dramatischen Verlauf nimmt. Interessante Kombination, die aber gut funktioniert.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Faszination & Herzschmerz

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Ich glaube ich kann kein Spoiler freies Fazit schreiben, also hier eine kleine Warnung.
Ich hab es gestern beendet und immer noch nicht ganz überwunden, denn so viele Tränen sind mir schon lange nicht ...

Ich glaube ich kann kein Spoiler freies Fazit schreiben, also hier eine kleine Warnung.
Ich hab es gestern beendet und immer noch nicht ganz überwunden, denn so viele Tränen sind mir schon lange nicht mehr bei einem Buch gekommen.
Sam und Elena sind so verschieden und doch so gleich. Der Bär verändert jedoch alles. Elena ist so fasziniert von ihm und verharmlost ihn, bis zu dem Punkt, dass es sie zerstört. Sam ist in ihrer Wunschrealität nahezu gefangen, der Bär lässt sie zerplatzen und sie versucht mit allen Mitteln ihn los zu werden. All ihre Ängste übertragen sich auf ihn.
Ich war fasziniert von der Geschichte und habe mich auch während des Lesens immer wieder gefragt, ob der Bär tatsächlich so existiert oder mehr die Symbolik, die dahinter Steckt. Zeitweise fand ich den Verlauf etwas langatmig und gegen Ende ging mir alles zu schnell.
Das Sams und Elenas Mutter stirbt war vorhersehbar, aber was dann passierte, hat mich hart getroffen. Und ich frage mich immer noch warum es so ein Ende geben musste. Ich hätte mehr Happy End gebraucht.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Märchenhafte Kulisse

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Die mir bis dato unbekannte Autorin,
Julia Phillips, bringt mit dem Roman „Cascadia“ ihr zweites Buch auf den Markt. In dem Roman, wird das Leben der beiden Schwestern Sam und Elena seit der ...

Die mir bis dato unbekannte Autorin,
Julia Phillips, bringt mit dem Roman „Cascadia“ ihr zweites Buch auf den Markt. In dem Roman, wird das Leben der beiden Schwestern Sam und Elena seit der unheilbaren Krankheit der Mutter von Geldsorgen begleitet. Doch plötzlich taucht ein Bär auf…
Ein überraschend angenehm zu lesendes Buch. Durch die teilweise sehr bildhaften Beschreibungen bekommt man eine gute Vorstellung von einigen der Schauplätze des Buches. Jedoch schwingt auch oft ein melancholischer Hauch mit, der mich persönlich sehr berührte. Schon zu Beginn wird „Schneeweißchen und Rosenrot“ zitiert. Im Laufe des Romans werden immer wieder Parallelen zu dem Grimm‘schen Märchen eingespielt. Ich finde es gut gelungen, wie immer wieder ein Märchenkomponente aufgegriffen wird. Die Geschichte lässt zudem auch immer wieder Lücken für Interpretationsspielräume zu. Die beiden Protagonisten wirken auf den Leser mit der Zeit immer klarer, bzw. Man erfährt wieso wer wie handelt. Sam wirkt auf mich sehr überfordert mit der vorherrschenden Situation und versucht sich abzukapseln indem sie eigensinniger und egoistischer handelt im Laufe des Romans. Jedoch ist sie weiterhin sehr abhängig von ihrer Schwester. Die für sie eine Art Mutterrolle übernommen hat. Immer wieder kristallisieren sich dunkle Ereignisse in der Vergangenheit der beiden jungen Frauen heraus.Elena hingegen hat viele Geheimnisse, die sich belastend auf die Beziehung der beiden Schwestern auswirken. Elena, ist hier ganz klar die starke Frau, die für ihre jüngere Schwester und die Mutter sorgen muss. Der dritte tierische „Protagonist“ ist der Bär, der das Leben der beiden Schwestern aufwühlt.
Das Cover finde ich sehr ansprechend und gelungen. Diese Pastellfarbenen Töne, die dieses Naturbild wie in einem Sonnenuntergang erscheinen lassen, finde ich sehr gelungen und spielt auch die Rolle, die die Natur in diesem Roman einnimmt, wieder. Das Ende habe ich so nicht erwartet. Leider ist dies auch mein größter Kritikpunkt. Trotzdem finde ich diesen Roman sehr gelungen und empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Schwester oder Bär?

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Zwei Schwestern, die als Symbiose zusammenleben. Elena, diszipliniert, verantwortungsbewusst, autonom, sorgt für die kranke Mutter und erarbeitet Geld, um der jüngeren Schwester das College zu finanzieren. ...

Zwei Schwestern, die als Symbiose zusammenleben. Elena, diszipliniert, verantwortungsbewusst, autonom, sorgt für die kranke Mutter und erarbeitet Geld, um der jüngeren Schwester das College zu finanzieren. Sam, die im Gegensatz zu Elena verlorener wirkt, die ihre Mutter liebt, aber deren Versorgung nur rudimentär auf dem Schirm hat und die entgegen der Absprache, dass sie zwei Schwestern niemanden in ihr Leben lassen und sich nur aufeinander stützen, mit einem Kollegen schläft.

Dann kommt der Bär. Schleicht sich in das Leben der zwei Schwestern, zwischen die beiden. Kratzt an der Fassade des Hauses und auch an der ihrer Schwesternschaft. Elena ist fasziniert, überwältigt von seiner Kraft, seiner Eleganz und der Tatsache, dass sie sich ihm nähern kann. Sie hat keine Angst, spürt nur Ehrfurcht und Verbundenheit. Sam hat das Gefühl ihre Schwester an den Bären zu verlieren. Wendet sich gegen ihn und damit gegen Elena. Ein ungeahnter Strudel wird in Bewegung gesetzt, der genau das bewirkt, was Sam versucht zu verhindern.

Die Atmosphäre des Buches passt zur Schwüle diesen Sommers. Schwer lastet die Spannung zwischen den beiden Schwestern, die sich mehr und mehr aufbaut, auf den Lesenden. Es braut sich etwas zusammen, das sich irgendwann entladen wird, entladen muss. Die Gefahr rollt wie ein krachender Donner über die Familie hinweg und reißt am Ende wen mit.

Julia Phillips spannt das komplexe, schwierige Netz auf dem Familiensysteme oftmals aufgebaut sind, hier auf der Geschichte zweier Schwestern auf, die sich augenscheinlich so nah sind, das kein Staubkorn zwischen sie passt und doch ihrer Wege gehen müssen, da es nun mal so ist, dass Menschen individuell sind und ihre Freiräume brauchen. Den Bär als Mittel zum Zweck zu nutzen das ganze System unter Spannung zu setzen, bis es zerreißt, hat mir ebenso gut gefallen wie der Gedankenanstoß was Nähe und Vertrauen ausmacht. Was Familie und Geschwister sein bedeutet. Aufopferung? Oder Loslassen? Kann ein System funktionieren, dass sehr eng ist, aber Komponenten darin getrieben sind vom Wunsch nach Freiheit? Eine spannende Umsetzung vor der Kulisse des Nordwesten der USA mit dem rauen Touch der Natur, der von uns so gern romantisiert wird. Als kleine Kritik bleibt mir zu sagen, dass die Autorin mich emotional wenig erreicht hat und ich mit eher flachen Gefühlen gegenüber dem Roman zurückbleibe.

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