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Veröffentlicht am 29.07.2024

Mathematik macht keine Unterschiede

Pi mal Daumen
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In Alina Bronskys neuem Roman mit dem gelungenen augenzwinkernden Cover geht es um die ungewöhnliche Freundschaft zwischen der 53jährigen Moni, familiär sehr eingespannt, mit mehreren Enkeln und Nebenjobs, ...

In Alina Bronskys neuem Roman mit dem gelungenen augenzwinkernden Cover geht es um die ungewöhnliche Freundschaft zwischen der 53jährigen Moni, familiär sehr eingespannt, mit mehreren Enkeln und Nebenjobs, und dem 16jährigen Oscar, einem talentierten, ich-bezogenen Überflieger ohne soziale Kompetenz und mit autistischen Zügen.
Die Beiden lernen sich als unerfahrene und verwirrte Erstsemester beim Mathematikstudium kennen und Oscar, aus dessen nüchterner Ich-Perspektive erzählt wird, hilft Moni anfangs gönnerhaft, sich im Universitätsleben zurecht zu finden.

Die warmherzige, immer hilfsbereite Moni und der nie um mathematische Tipps und Empfehlungen zur besseren Strukturierung des Alltags verlegene Oscar profitieren voneinander und Oscar ist zunehmend fasziniert von Moni und ihrem Hintergrund. Beide Charaktere entwickeln sich und es macht Spaß, sie im Privatleben und beim Studium zu erleben. Die liebenswerte Moni habe ich schnell ins Herz geschlossen.

Alina Bronskys Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen, die Geschichte ist durch Oscars einerseits weltfremde und andererseits sachliche Erzählweise sehr humorvoll und unterhaltsam. Monis und Oscars Figurenzeichnung ist gelungen, während ich Nebenfiguren überspitzt dargestellt finde.
Mir gefällt, welche Rolle die Mathematik als Wissenschaft in der Geschichte spielt. Die Autorin weiß das Wesen der Mathematik gut zu vermitteln und auch wenn ich mit mathematischen Details manchmal nicht viel anzufangen wusste, hat das mein Lesevergnügen keineswegs beeinträchtigt. Diese Geschichte um die Freundschaft zweier Außenseiter hat mir gut gefallen und ich spreche gern eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Bedrückendes Familiendrama entwickelt sich zum Thriller

Tell Me Lies
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Nach einem Vertrauensbruch suchen Hannah und Sam nach der Möglichkeit eines gemeinsamen Neuanfangs und verbringen zusammen mit ihrer kleinen Tochter eine Woche im abgeschiedenen Owl Cottage in Cornwall.
Der ...

Nach einem Vertrauensbruch suchen Hannah und Sam nach der Möglichkeit eines gemeinsamen Neuanfangs und verbringen zusammen mit ihrer kleinen Tochter eine Woche im abgeschiedenen Owl Cottage in Cornwall.
Der spannende Prolog macht sehr neugierig und wirft viele Fragen auf. Schnell wird klar, dass die Protagonistin unter großem psychischem Stress steht. Die Erzählung aus ihrer Ehe und vom traumatischen Erlebnis in der Kindheit mit den häufigen Wiederholungen und oft nur Andeutungen weist auch Längen auf, aber in der zweiten Hälfte wird die Geschichte spannender und hat mich mit der Auflösung überrascht, die gern etwas detaillierter ausgearbeitet hätte sein können.
Teresa Driscolls Schreibstil ist packend, besonders die Figur der Protagonistin ist gut gezeichnet, kapitelweise unterschiedliche Erzählperspektiven und Zeitebenen lassen allmählich ein Gesamtbild der Familiensituation entstehen. Sympathisch war mir keiner der Charaktere, dennoch habe ich die atmosphärisch düstere Geschichte gern gelesen.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Kurzweilig und unterhaltsam

Richter sterben besser
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Mit Freundin Robin aus dem Urlaub auf Mallorca zurückgekehrt, sieht sich Richter Siggi Buckmann mit zwei Anschlägen auf sein Leben konfrontiert, die vom befreundeten Kommissar Hiller jedoch für Zufälle ...

Mit Freundin Robin aus dem Urlaub auf Mallorca zurückgekehrt, sieht sich Richter Siggi Buckmann mit zwei Anschlägen auf sein Leben konfrontiert, die vom befreundeten Kommissar Hiller jedoch für Zufälle gehalten werden. Aber Siggi Buckmann hat es sich in der Vergangenheit mit mehr als einem Widersacher verscherzt und so schmiedet er einen Plan.

Titel und Cover des dritten Bands haben einen hohen Wiedererkennungswert und lassen schon auf den ersten Blick schmunzeln. Es tauchen Figuren aus den Vorgängerbänden auf und auch auf vergangene Ereignisse wird Bezug genommen, so dass es hilfreich ist und sicher auch mehr Spaß macht, wenn 'Richter morden besser' und 'Richter jagen besser' bereits bekannt sind. Humorvoll geht Thorsten Schleif, selbst Richter und demzufolge mit dem deutschen Justizsystems vertraut, auf die schleppende Digitalisierung der Behörden ein und spart nicht an Seitenhieben auf Klüngelversuche zwischen den am jeweiligen Verfahren beteiligten Parteien oder den Arbeitseifer von Kollegen.
Mitunter sehr kurze Kapitel und häufige Perspektivwechsel sorgen für ein hohes Tempo der Geschichte und tragen zur Spannung bei. Siggi Buckmann tritt in seinen Kapiteln als Ich-Erzähler auf, während es ansonsten eine personale Erzählstimme gibt. Auch in diesem Band fehlen die amüsanten Gespräche mit Siggis Kater Grisu nicht.
Dank des lockeren, angenehmen Schreibstils war das Buch viel zu schnell gelesen und nun heißt es warten auf den nächsten Band um den sympathischen und gewieften Richter.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Fesselnder Thriller mit grandiosem Setting

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Anwältin Anna, ihr Lebensgefährte Henrik und die gemeinsame Freundin Milena unternehmen jedes Jahr eine Wanderung durch die Natur Nordschwedens und diesmal ist Milenas neuer Freund Jacob dabei. Jacob überredet ...

Anwältin Anna, ihr Lebensgefährte Henrik und die gemeinsame Freundin Milena unternehmen jedes Jahr eine Wanderung durch die Natur Nordschwedens und diesmal ist Milenas neuer Freund Jacob dabei. Jacob überredet die anderen zu einer schwierigeren aber reizvolleren Tour als geplant. Nicht nur die anspruchsvollere Wanderung durch den Nationalpark Sarek fordert die Freunde heraus, sondern es entsteht auch eine neue Dynamik in der Gruppe, die zu Streit und Misstrauen führt.

Erzählt wird aus Annas Ich-Perspektive, so dass ich mich bei der Wanderung dabei fühle. Die grandiose Natur und das unberechenbare Wetter beschreibt der Autor sehr anschaulich und eindrucksvoll, auch die Protagonisten werden schnell zu lebendigen, glaubhaften, nicht unbedingt sympathischen Figuren, wozu auch Rückblenden in die Zeit des Kennenlernens beitragen. Ulf Kvenslers Schreibstil ist flüssig, lebendig und angenehm zu lesen, von Anfang an ist eine bedrohliche Atmosphäre spürbar und Spannung ist in der Geschichte durchgehend vorhanden. Die Herausforderungen der Wanderung im Sarek offenbaren gute wie schlechte Eigenschaften der Figuren und Emotionen brechen sich Bahn.

Unterbrochen wird Annas dramatische Erzählung durch Auszüge aus einem Vernehmungsprotokoll, das während ihres anschließenden Krankenhausaufenthalts entsteht und leise Zweifel an Annas Glaubwürdigkeit weckt und mich um so mehr dazu zwingt, das Buch fast ohne Unterbrechung zu Ende zu lesen, um zu erfahren, was wirklich im Sarek passiert ist.

Dem Drehbuchautor und Regisseur Ulf Kvensler ist ein fesselnder, atmosphärischer Thriller mit perfektem Setting gelungen, ein beeindruckendes Debüt, auch wenn ich mir ein etwas ausführlicheres Ende gewünscht hätte.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Wechseljahre und andere Herausforderungen

Morden in der Menopause
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Mit Schlaflosigkeit fängt es an und Liv muss erkennen, dass bei ihr ganz überraschend die Wechseljahre begonnen haben. Hat sie bisher den stressigen Alltag mit drei pubertierenden Kindern, der Care-Arbeit ...

Mit Schlaflosigkeit fängt es an und Liv muss erkennen, dass bei ihr ganz überraschend die Wechseljahre begonnen haben. Hat sie bisher den stressigen Alltag mit drei pubertierenden Kindern, der Care-Arbeit für ihre hochbetagten Schwiegereltern und einem Teilzeitjob mit anstrengenden Kunden gemeistert, machen ihr jetzt die Stimmungsschwankungen und ein nur kurzer Geduldsfaden so sehr zu schaffen, dass sie einen Drogendealer erschlägt, der mit ihrem Sohn ins Geschäft kommen wollte. Es bleibt nicht bei der einen Leiche und Liv gerät in nie erahnte skurrile Situationen.

Die Protagonistin erzählt aus der Ich-Perspektive und spricht den Leser auch direkt an und lässt an ihren Überlegungen teilhaben. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, was nicht überrascht, steckt hinter dem Pseudonym Tine Dreyer doch die erfahrene Autorin Christine Drews. Trotz der verrückten Geschichte finde ich Liv als Frau in den Wechseljahren und auch ihre pubertierenden Kinder glaubwürdig beschrieben, während Nebenfiguren auch mal überzogen dargestellt werden, aber auf jeden Fall unterhaltsam. Den Kapiteln jeweils vorangestellt sind kurze, informative Erläuterungen zu den Wechseljahren und Livs Frauenärztin weiß auch die Vorteile der überstandenen Menopause beizusteuern.

Das Buch mit dem witzigen Cover und seiner schrägen Geschichte hat mir auf humorvolle Weise Wissen um die Wechseljahre vermittelt und mich gut unterhalten.