Cover-Bild Codex Alera 1
Band 1 der Reihe "Codex Alera"
(7)
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Episch
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 16.09.2013
  • ISBN: 9783442269372
Jim Butcher

Codex Alera 1

Die Elementare von Calderon
Andreas Helweg (Übersetzer)

Alera ist das größte Reich, das die Menschen je errichtet haben. Durch die Macht seiner Elementare und der Ritter, die diese beherrschen, regieren Wohlstand und Stabilität. Doch in der Hauptstadt schmieden die Fürsten ihre Intrigen, und ein Bürgerkrieg steht kurz bevor. Da fallen die brutalen Marat mit ihren riesigen Bestien in Alera ein, und die Aufmerksamkeit aller richtet sich auf das Calderon-Tal – und auf Tavi, der dort nicht nur um sein Leben kämpft, sondern auch um die Sicherheit Aleras!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2017

Gelungene Welt, super Charaktere aber einige Längen

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Inhalt
Der junge Schafhirte Tavi hat es nicht leicht. Als einziger in Alera scheint er keine Elementare beschwören zu können, und so hadert er stets mit sich selbst und seinem Schicksal. Doch als sein ...

Inhalt
Der junge Schafhirte Tavi hat es nicht leicht. Als einziger in Alera scheint er keine Elementare beschwören zu können, und so hadert er stets mit sich selbst und seinem Schicksal. Doch als sein Tal von den mächtigen Maratkriegern angegriffen wird und er im übelsten Sturm der jungen Kursorin Amara das Leben rettet, ist es an Tavi, sich zu beweisen und das Reich vor einer Invasion zu retten.

Meine Meinung
Nachdem ich "Windjäger" von Jim Butcher so genial fand, wollte ich natürlich auch seine High Fantasy-Reihe "Codex Alera" kennen lernen. Der Schreibstil lässt sich auch hier wieder sehr angenehm lesen, ist Spannend und rasant gehalten und vor allem mit viel Details und Beschrieben gespickt. Die Perspektiven wechseln von Kapitel zu Kapitel, man begleitet mal Tavi, mal die Kursorin Amara, mal Freund, mal Feind und so bekommt man wirklich alles mit.

Der junge Tavi hat beim Schafehüten seine Chance gewittert, sich seinem Onkel zu beweisen. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als an der Akademie zu studieren - denn er kann keine Elementare beschwören wie alle anderen. Doch beim Einfangen der verschwundenen Tiere werden Tavi und sein Onkel von Marat angegriffen - mächtigen und furchteinflössenden Kriegern - und die beiden trennen sich. In dem Elementarsturm, der aufkommt, schafft Tavi es nur knapp zu überleben und dabei noch das Leben von Amara zu retten. Sie ist Kursorin des ersten Fürsten und mit einem wichtigen Auftrag unterwegs. Und plötzlich ist Tavi mitten im Abenteuer seines Lebens und muss gegen Feinde bestehen, die er bisher gar nicht gekannt hat.

Es hat unglaublich Spass gemacht, die Welt zu entdecken, die Charaktere kennen zu lernen und die Intrigen mitzuerleben. Trotzdem wird man ordentlich ins kalte Wasser geworfen, denn es gibt keinen Glossar, keine Illustrationen, nichts. Und ich hatte lange keine Ahnung, wie die Magie in der Welt funktioniert, was Elementarwirker alles können etc.

Mit 605 Seiten ist das Buch ein ziemlicher Schinken und natürlich zieht sich die Geschichte da manchmal ziemlich. Aber auch in diesen Phasen wurde ich eigentlich gut unterhalten und mit Infos versorgt. Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, da hätten es auch ein paar Seiten weniger getan. Vor allem gegen Ende hin gibt es ein paar (zu viele) Kapitel, in denen praktisch nur gekämpft und geschlachtet wurde - zu dem Zeitpunkt habe ich die Seiten nur quergelesen. Ich schätze gute Kampfszenen, aber nicht über diese Länge hinweg. Viele Ideen und Szenen fand ich einfach gelungen, andere hingegen wiederum nicht. So gibt es ein Pärchen, dass sich etwas zu sehr verliebt, während ein anderes ziemlich abartige Vorstellungen von Liebe hat und auf würgen, Schmerzen und Tod steht - wobei ich mich oft gefragt habe: Muss das sein?

Setting
"Die Elementare von Calderon" spielt in einer fiktiven Welt, die von Menschen, ihren Elementaren und anderen Wesen bewohnt wird. Ein Grossteil der Geschichte findet in Calderon statt, einem Tal weit im gebirgigen Norden des Landes, das das Reich Alera vom Nachbarsland trennt und die Sicherheit dieses gewähren soll. Calderon selber wird von verschiedenen Wehrhöfen geschützt und ist beinahe ein autarkes Tal, viel läuft hier anders, als in den Städten.

Calderon wird von den Marat angegriffen, einem kriegerischen Volk aus dem Nachbarland. Die Marat unterteilen sich in verschiedene Clans - Wolf, Pferd, Herdentöter (eine Art Kampfstrauss), Garganten (ich habe bis jetzt keine Ahnung, was das genau ist - es ist aber riesig, mit Fell, scharfen Klauen und sehr gefährlich) - und haben auch jeweilige Eigenschaften.

Das Worldbuilding hat mich vollkommen überzeugt und es hat so viel Spass gemacht, die Orte zu erkunden, die Elementare zu entdecken und alles über das Reich Alera zu erfahren. Aber meine liebsten Szenen waren die, in denen die Marat vorkommen, auch wenn diese manchmal etwas brutal waren.

Charaktere
Tavi ist ein Schafhirte aus dem Calderon-Tal, Vollwaise und nicht fähig, Elementare zu beschwören. Das beeinflusst ihn natürlich extrem, aber gleichzeitig versinkt er deswegen nicht in Selbstmitleid, sondern versucht, seinen eigenen Weg zu finden. Er war mir von Anfang an sehr sympathisch und er macht eine wunderbare Wandlung durch.

Amara ist eine Kursorin - eine Beauftragte des ersten Fürsten - und eigentlich noch nicht ganz fertig mit ihrer Ausbildung. Doch die Umstände zwingen sie, sich anzupassen und über sich hinauszuwachsen. Auch Amara war mir wirklich sympathisch und ihre Abschnitte habe ich besonders gerne gelesen.

Natürlich lebt so ein Epos noch von gefühlt hunderten anderen Charakteren. So z.B. Bernard, Tavi's Onkel, ein mächtiger Erdwirker und Wehrhöfer, seine Schwester Isana, eine Wasserwirkerin (Heilerin), Kursor Fidelias, der erst unglaublich toll und dann unglaublich verräterisch war, Schwerkämpfer Aldrick und seine ordentlich gestörte Freundin Odiana, Sklave Faede und natürlich den Maratanführern Doroga und Atsurak, wobei ersterer einfach super ist und letzterer ein echter Mistkerl. Alle Charaktere sind eigenständige Persönlichkeiten und konnten mich komplett überzeugen.

Fazit
"Die Elementare von Calderon" ist der Auftakt zu einem tollen High Fantasy-Epos und steckt voller Spannung, Abenteuer, Freund- und Feindschaft, Kämpfe und Schlachten, sanfter und weniger sanfter Liebe und vor allem voller unglaublich toller Charaktere. Trotz einiger Längen und Szenen, die meiner Meinung nach überflüssig waren, wurde ich sehr gut unterhalten und ich bin mir sicher, dass mich Band 2 auch überzeugen wird.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Solider, atmosphärischer Auftakt

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Schon lange Zeit hatte ich dieses Buch in meinem Bücherregal stehen, doch erst als mich eine Freundin darauf ansprach, da ihr das Buch empfehlen wurde, nahm ich es auch wirklich zur Hand. Bereut habe ich ...

Schon lange Zeit hatte ich dieses Buch in meinem Bücherregal stehen, doch erst als mich eine Freundin darauf ansprach, da ihr das Buch empfehlen wurde, nahm ich es auch wirklich zur Hand. Bereut habe ich es definitiv nicht, meine Aufmerksamkeit diesem wunderbaren Auftakt gewidmet zu haben.

Das Reich Alera ist das größte und mächtigste Land, geprägt durch Hierarchie, die eingesetzten Kräfte durch die Elementare und bedroht von den wilden Völkern außerhalb der Grenzen. Intrigen werden gegen den Herrscher geschmiedet und die Glut eines Konfliktes mit den als besiegt gemeinten Marat lodert wieder auf. Der junge Tavi, anders als seine Mitmenschen ohne zumindest einen Elementar trotz seines Alters lebend, gerät mitten in den Kampf, als sich die Lage im Calderon-Tal, seiner Heimat und die Verbindung zu dem Land der Marat, zuspitzt.

Entstanden aus einer Wette ist eine sehr gut gelungene Verschmelzung der Themen Pokémon und Römischer Legionen. Einerseits ähnelt das Königreich Alera dem Römischen Reich und andererseits sind die Elementare eine Art Weiterentwicklung von Pokémons. Besonders sie haben mich in diesem Buch fasziniert, denn gestalten sich hierbei Kräfte nicht aus der bloßen Kontrolle von Elementen heraus, sondern entspringen der Verbindung mit einem Elementar als eigene Wesen, welche verschiedenste Wirkungsweisen besitzen und es schier unzählige Möglichkeiten trotz der lediglich sechs bestehenden Elemente – Erde, Feuer, Wasser Wind, Metall und Holz – als Ausgangspunkte gibt. Etwas irritierend ist jedoch, ob die Wirkung eines Elementars nach dem Tod seines Wirkers und dessen zuvor erteilten Willens endet oder weiterhin bestehen bleibt, denn meine ich, dass die Beschreibungen zu Beginn und im späteren Verlauf des Buches nicht übereinstimmen. Wahrscheinlich ist es abhängig von der Stärke des Wirkers und ich würde es als keinen sonderlichen Kritikpunkt ansehen.

Ebenso faszinierend sind die sich voneinander stark differenzierenden Völker im Sinne gewisser Charakteristika, Erscheinungsbilder, Traditionen und Glaubensrichtungen. Bisher werden nur die Marat näher vorgestellt, jedoch auch mit Komplexität innerhalb ihres Volkes, und bin ich persönlich gespannt auf die folgenden Bände mit eventueller Begegnung anderer Wesen. Butcher löste ebenfalls geschickt das Problem der Kommunikation, indem er Aleranisch als Handelssprache für die Marat erklärte, welche somit der Sprache mächtig sein können, wobei es mich wundert, weshalb ein junger Marat namens Kitai ganz normal und besser als die Älteren Aleranisch sprechen kann, vor allem der Clanhäuptling, welcher diese flüssig sprechen können müsste, außer es verbirgt sich eine tiefgehendere, andere Geschichte dahinter.

In einem sehr angenehm und flüssig zu lesenden Schreibstil begleitet der Leser die Charaktere in perfekt abgestimmten, wechselnden Erzählsichten. Dabei treten Wiederholungen zur Betonung oder Untermalung bestimmter Hinweise auf, die teils störend sein können, da sie einen offensichtlichen Verlauf der Geschichte weisen, sodass jene Dinge schnell entdeckt werden, die vom Leser entdeckt werden sollen, aber dennoch ist diese Lektüre zugleich unvorhersehbar und weckt mit ihren Anspielungen auf mehrere Wendungen Vorfreude auf den nächsten Band. Prägend sind die typischen Handlungsverläufe bezüglich Gefangenschaft, Hilfe, Verrat und Rache in Verbindung mit der sturen Ignoranz und Blindheit der Figuren vor der eigentlichen Gefahr und den ernsten Tatsachen, gefangen in den eigenen Vorstellungen, doch genau diese Merkmale ziehen einen tiefer in das Buch, da es allzu realistische und nachvollziehbare Züge der Menschen und Psyche sind. Im Allgemeinen trumpfen die Charaktere, unabhängig auf welcher Seite man sie finden kann, indem sie vielseitig und nicht blass gezeichnet sind. Schade ist es nur, wenn ein besonders nerviger und die Augen verschließender Charakter entwickelt wird, um später eine Handlung hervorzubringen, die nicht unbedingt notwendig ist, und wenn Aspekte beziehungsweise Gefühlsregungen in einem Moment unglaublich wichtig sind und sich dann urplötzlich in Luft auflösen, wie Beispiel der Tod von Menschen oder Tavis Stimmungstief, das erschütternde Zerbrechen seines Traumes. Eine interessante Art der Beschreibung ist die Entwicklung einer Liebesbeziehung, welche mehr durch andere Personen und deren Eindrücke beschrieben wird denn durch aus spürbarer Anziehung bei Handlungen aus Sicht der Figuren, sodass ihre Anziehung plötzlich da, aber durchaus nachvollziehbar ist.

An sich ist es eine überaus spannende Erzählung mit unfassbar gut geschriebenen epischen Szenen und atmosphärischen Kämpfen, sodass man tatsächlich das Gefühl bekommt, in einem Sturm zu stehen und sich Kälte über den eigenen Rücken zieht. Aus dunklen Szenen wird man mit herrlichem Sarkasmus herausgeholt, welcher dem Buch einen bestimmten Charakter verleiht in Verbindung mit ebenfalls gern benutzen Flachwitzen. Manchmal konnte meine Ader des Humors jedoch nicht gerührt werden und empfand ich ab und zu die Auflockerung einer Szene als eher unpassend.

Im Großen und Ganzen genoss ich dieses Buch sehr und es hat mich durchaus vorfreudig auf den zweiten Band gemacht. Es gab mehrere negative Aspekte, die jedoch weniger störend sind als meine Worte den Anschein haben. Im Gegenteil, alles fügt sich zu einem wundervollen Werk zusammen, welcher klassisch mit dem Schließen des Rahmens beendet wird und einem bewusst macht, wie harmlos und irrelevant viele Geschichten beginnen, welche traurigen Gefühle aufkommen können, wenn man sich an den Anfang erinnert und welche Verluste erlitten wurden, wie viel sich im Leben eigentlich ändern kann, wie das eigene Leben durch die Handlungen einzelner, mächtiger Persönlichkeiten verändert wird. Die Wette Jim Butchers war die Basis einer fantastischen Welt.