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Veröffentlicht am 03.02.2018

Ein komplexer, spannender Auftakt mit einem genialen Worldbuilding

Thronräuber
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Inhalt
Hail Bristol ist seit zwanzig Jahren Waffenschmugglerin mit Leib und Seele. Als ihr Raumschiff von imperialen Jägern angehalten wird, kommt die gut verborgene Wahrheit ans Licht: Sie ist die Prinzessin ...

Inhalt
Hail Bristol ist seit zwanzig Jahren Waffenschmugglerin mit Leib und Seele. Als ihr Raumschiff von imperialen Jägern angehalten wird, kommt die gut verborgene Wahrheit ans Licht: Sie ist die Prinzessin und damit Thronerbin des Indrana-Imperiums. Ihr Vater und ihre Schwestern ermordet, ihre Mutter schwer krank und nun soll sie das von Intrigen und Rebellionen erschütterte Imperium regieren und retten. Nur mit Widerwille kehrt sie nach Hause zurück, wo die Situation noch schlimmer ist als erwartet...

Meine Meinung
Ursprünglich war ich wegen des tollen Covers (Originalcover) auf das Buch aufmerksam geworden. Leider hat der Verlag dieses dann aber kurz vor Erscheinen noch geändert und mit einem meiner Meinung nach ziemlich schrottigen Cover ausgetauscht. Nun gut, ich hatte Blut geleckt und wollte die Story kennen lernen. Der Schreibstil hat es mir auch recht schnell angetan, ebenso die gewählte Erzählweise und die Tatsache, dass wir Hail begleiten und nicht mit tausenden Szenenwechseln überfordert werden.

Die Waffenschmugglerin Hail Bristol hütet seit Jahren ein Geheimnis: Sie ist eigentlich die Prinzessin eines Imperiums und auf der Suche nach dem Mörder ihres Vaters. Doch dann wird sie von Jägern des Imperiums aufgegriffen und zur Heimreise gezwungen. Denn ihre beiden Schwestern und ihre Nichte wurden ermordet und ihre Mutter, die Kaiserin, ist sterbenskrank. So ist es an Hail, den Thron zu besteigen und das Imperium von Indrana zu retten. Doch leichter gesagt als getan, denn nicht nur ihre Cousine versucht ihr den Thron strittig zu machen, auch im Rat hat sie Gegner, geschweige denn in der Rebellion und im benachbarten Reich. Aber Hail hat als Waffenschmugglerin schon so viel durchgemacht, ein kleiner Krieg sollte sie da auch schaffen...

Ich habe sage und schreibe vier Wochen für das Buch gebraucht - obschon ich sonst ein Buch solcher Länge in einer schaffe. Aber "Thronräuber" hat mich extrem gefordert. Nicht weil es Sci Fi ist, nein (im Gegenteil, wer Technik, Science Fiction und eine Menge Aliens erwartet, wird hier wohl enttäuscht), sondern weil es so komplex ist. Die Autorin hat sehr viel Zeit in ihr Worldbuilding und ihre Charaktere gesteckt, was man wirklich gut merkt und was mir unglaublich gut gefallen hat.

Zugegeben, phasenweise war ich etwas überfordert - einfach weil es soooo viele Charaktere gibt, denen Hail begegnet. Da wäre mal ihre Crew, ihre Familie, der Rat, ihre Bodyguards (von denen sie, wenn ich richtig gerechnet habe, um die 12 Stück hat), ihre Beraterin, ihre Zofe, und das ganze alles dann nochmal für ihre Mutter und ihre beiden Schwestern. Irgendwann hatte ich einfach den Faden verloren. Trotzdem hat dies den Lesespass nicht geschmälert. Andernorts hätte ich vielleicht aufgegeben, aber hier wollte ich wissen, wie es weitergeht. Ich hätte mir einen Glossar und vielleicht eine Karte gewünscht. Sodass alle Namen den richtigen Personen zugeordnet werden können, die einzelnen (teilweise vorkommenden) Rassen erklärt werden und man ein wenig mehr den Überblick über Indrana und seine Nachbarplaneten hat. Ein wenig habe ich mich verloren gefühlt.

All die Intrigen, die Rebellion, die kleinen und grossen Kämpfe brauchen eine Weile, um sich zu entwickeln. Auch wenn es manchmal sehr politisch wird, passiert doch immer irgendetwas. Ich fand es sehr packend. Ob es sich hier um klassische Sci Fi handelt? Eher nicht. Ich würde (ohne die Bücher gelesen zu haben) sagen, dass es sich hier ähnlich verhält wie in Game of Thrones - nur dass hier halt alles im Weltall spielt. Aber es benötigt definitiv Aufmerksamkeit und Konzentration. Wenn man die und etwas Zeit mitbringt, ist das Buch ein wahres Schmuckstück!

Setting
Der Grossteil des Buches spielt im Imperium Indrana - einem Reich, das stark durch das Indien unserer Welt geprägt ist (schliesslich sind es auch die Nachfahren der Erde, die im Weltall neue Planeten besiedelt haben). Entgegen unserer Welt aber haben sich die Frauen auf Indrana durchgesetzt, es herrscht sozusagen das krasse Gegenteil zu unserer Zeit: Frauen herrschen, sind alle gebildet und Kämpferinnen, während Männer eher minderwertig sind und nicht gerne in Machtpositionen gesehen. So wird Indrana von einer Kaiserin regiert, die von einem Matriarchinnenrat und diversen anderen weiblichen Würdeträgern unterstützt. Die Religion und die Tradition haben die Indranader/innen ebenfalls von früher übernommen; so trifft man neben Ganesha und Sari's auch regelmässig Chai-Tees an und man darf Hail zum Lichterfest begleiten.

Das Setting hat mir enorm zugesagt, ebenso das gesamte Worldbuilding. Neben Indrana gibt es natürlich noch eine Menge anderer Planeten und Monde etc. Eines davon ist das saxonische Reich, mit dem Indrana einen Friedenspakt geschlossen hat, der aber ordentlich am wanken ist. Und auch die eine oder andere andere Rasse kommt vor, auch wenn da der Hauptaugenmerk doch eher bei den Menschen geblieben ist. Die ganze Welt ist sehr komplex und authentisch aufgebaut, Indrana hat Geschichte, Tradition und Religion, die perfekt ausgearbeitet worden sind.

Natürlich kommen auch die technischen Effekte nicht zu kurz, wobei ich hier nichts wirklich Neues entdecken konnte. Aber was will man auch das Rad neu erfinden, wenn es das alte noch ganz gut tut?

Charaktere
Hail Bristol ist Waffenschmugglerin seit zwanzig Jahren. Nach meinen Berechnungen ist sie während der Geschehnisse von "Thronräuber" also 38 Jahre alt, was ich unglaublich toll fand. Mal keine jugendliche Prinzessin, die den Thron besteigen will! Sondern eine gefestigte Frau mit Prinzipien, die den Thron eigentlich nicht besteigen will. Sie war mir von Anfang an sehr sympathisch, da sie für das kämpft, was ihr wichtig ist. Und auch inmitten der royalen Schnösel bleibt sie sich selber und flucht, was das Zeug hält.

Neben Hail sind vor allem ihre Familie und ihre Bodyguards im Mittelpunkt. Während ihre Mutter, die Noch-Kaiserin, zu Beginn wirklich fast schon schrecklich ist, sind die Bodyguards echt toll, allen voran Emmory und Zin, die beiden Jäger, die Hail dingfest gemacht haben und nun beschützen soll. Wie schon erwähnt gibt es noch gefühlte hundert andere Personen, die mehr oder weniger wichtig sind, aber alle haben sie eins gemeinsam; sie sind wunderbar ausgearbeitet. Man merkt richtig, wie die einzelnen Charaktere eben genau das haben: Charakter. Einen eigenen Willen. Einen eigenen Kopf. Das macht das Buch noch spannender, vor allem weil man die Entwicklungen der Charaktere mitverfolgen darf.

Fazit
Ein sehr komplexer Auftakt einer nicht sehr klassischen Sci Fi-Trilogie, der zwar seine Zeit braucht, aber wirklich gut unterhalten kann. "Thronräuber" besticht vor allem mit perfekt ausgearbeitetem Worldbuilding und Charakteren und einer sehr eigensinnigen aber sympathischen Protagonistin. Trotz gewisser Kritikpunkte habe ich ein kleines Bookhangover und ich bin gespannt auf Band 2!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Gelungene Welt, super Charaktere aber einige Längen

Codex Alera 1
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Inhalt
Der junge Schafhirte Tavi hat es nicht leicht. Als einziger in Alera scheint er keine Elementare beschwören zu können, und so hadert er stets mit sich selbst und seinem Schicksal. Doch als sein ...

Inhalt
Der junge Schafhirte Tavi hat es nicht leicht. Als einziger in Alera scheint er keine Elementare beschwören zu können, und so hadert er stets mit sich selbst und seinem Schicksal. Doch als sein Tal von den mächtigen Maratkriegern angegriffen wird und er im übelsten Sturm der jungen Kursorin Amara das Leben rettet, ist es an Tavi, sich zu beweisen und das Reich vor einer Invasion zu retten.

Meine Meinung
Nachdem ich "Windjäger" von Jim Butcher so genial fand, wollte ich natürlich auch seine High Fantasy-Reihe "Codex Alera" kennen lernen. Der Schreibstil lässt sich auch hier wieder sehr angenehm lesen, ist Spannend und rasant gehalten und vor allem mit viel Details und Beschrieben gespickt. Die Perspektiven wechseln von Kapitel zu Kapitel, man begleitet mal Tavi, mal die Kursorin Amara, mal Freund, mal Feind und so bekommt man wirklich alles mit.

Der junge Tavi hat beim Schafehüten seine Chance gewittert, sich seinem Onkel zu beweisen. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als an der Akademie zu studieren - denn er kann keine Elementare beschwören wie alle anderen. Doch beim Einfangen der verschwundenen Tiere werden Tavi und sein Onkel von Marat angegriffen - mächtigen und furchteinflössenden Kriegern - und die beiden trennen sich. In dem Elementarsturm, der aufkommt, schafft Tavi es nur knapp zu überleben und dabei noch das Leben von Amara zu retten. Sie ist Kursorin des ersten Fürsten und mit einem wichtigen Auftrag unterwegs. Und plötzlich ist Tavi mitten im Abenteuer seines Lebens und muss gegen Feinde bestehen, die er bisher gar nicht gekannt hat.

Es hat unglaublich Spass gemacht, die Welt zu entdecken, die Charaktere kennen zu lernen und die Intrigen mitzuerleben. Trotzdem wird man ordentlich ins kalte Wasser geworfen, denn es gibt keinen Glossar, keine Illustrationen, nichts. Und ich hatte lange keine Ahnung, wie die Magie in der Welt funktioniert, was Elementarwirker alles können etc.

Mit 605 Seiten ist das Buch ein ziemlicher Schinken und natürlich zieht sich die Geschichte da manchmal ziemlich. Aber auch in diesen Phasen wurde ich eigentlich gut unterhalten und mit Infos versorgt. Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, da hätten es auch ein paar Seiten weniger getan. Vor allem gegen Ende hin gibt es ein paar (zu viele) Kapitel, in denen praktisch nur gekämpft und geschlachtet wurde - zu dem Zeitpunkt habe ich die Seiten nur quergelesen. Ich schätze gute Kampfszenen, aber nicht über diese Länge hinweg. Viele Ideen und Szenen fand ich einfach gelungen, andere hingegen wiederum nicht. So gibt es ein Pärchen, dass sich etwas zu sehr verliebt, während ein anderes ziemlich abartige Vorstellungen von Liebe hat und auf würgen, Schmerzen und Tod steht - wobei ich mich oft gefragt habe: Muss das sein?

Setting
"Die Elementare von Calderon" spielt in einer fiktiven Welt, die von Menschen, ihren Elementaren und anderen Wesen bewohnt wird. Ein Grossteil der Geschichte findet in Calderon statt, einem Tal weit im gebirgigen Norden des Landes, das das Reich Alera vom Nachbarsland trennt und die Sicherheit dieses gewähren soll. Calderon selber wird von verschiedenen Wehrhöfen geschützt und ist beinahe ein autarkes Tal, viel läuft hier anders, als in den Städten.

Calderon wird von den Marat angegriffen, einem kriegerischen Volk aus dem Nachbarland. Die Marat unterteilen sich in verschiedene Clans - Wolf, Pferd, Herdentöter (eine Art Kampfstrauss), Garganten (ich habe bis jetzt keine Ahnung, was das genau ist - es ist aber riesig, mit Fell, scharfen Klauen und sehr gefährlich) - und haben auch jeweilige Eigenschaften.

Das Worldbuilding hat mich vollkommen überzeugt und es hat so viel Spass gemacht, die Orte zu erkunden, die Elementare zu entdecken und alles über das Reich Alera zu erfahren. Aber meine liebsten Szenen waren die, in denen die Marat vorkommen, auch wenn diese manchmal etwas brutal waren.

Charaktere
Tavi ist ein Schafhirte aus dem Calderon-Tal, Vollwaise und nicht fähig, Elementare zu beschwören. Das beeinflusst ihn natürlich extrem, aber gleichzeitig versinkt er deswegen nicht in Selbstmitleid, sondern versucht, seinen eigenen Weg zu finden. Er war mir von Anfang an sehr sympathisch und er macht eine wunderbare Wandlung durch.

Amara ist eine Kursorin - eine Beauftragte des ersten Fürsten - und eigentlich noch nicht ganz fertig mit ihrer Ausbildung. Doch die Umstände zwingen sie, sich anzupassen und über sich hinauszuwachsen. Auch Amara war mir wirklich sympathisch und ihre Abschnitte habe ich besonders gerne gelesen.

Natürlich lebt so ein Epos noch von gefühlt hunderten anderen Charakteren. So z.B. Bernard, Tavi's Onkel, ein mächtiger Erdwirker und Wehrhöfer, seine Schwester Isana, eine Wasserwirkerin (Heilerin), Kursor Fidelias, der erst unglaublich toll und dann unglaublich verräterisch war, Schwerkämpfer Aldrick und seine ordentlich gestörte Freundin Odiana, Sklave Faede und natürlich den Maratanführern Doroga und Atsurak, wobei ersterer einfach super ist und letzterer ein echter Mistkerl. Alle Charaktere sind eigenständige Persönlichkeiten und konnten mich komplett überzeugen.

Fazit
"Die Elementare von Calderon" ist der Auftakt zu einem tollen High Fantasy-Epos und steckt voller Spannung, Abenteuer, Freund- und Feindschaft, Kämpfe und Schlachten, sanfter und weniger sanfter Liebe und vor allem voller unglaublich toller Charaktere. Trotz einiger Längen und Szenen, die meiner Meinung nach überflüssig waren, wurde ich sehr gut unterhalten und ich bin mir sicher, dass mich Band 2 auch überzeugen wird.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Rock my Body - Joel und Dee

Rock my Body
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Inhalt
Dee Dawson ist ein Mädchen, das nichts anbrennen lässt. Joel der Gitarrist der erfolgreichen Band The Last Ones To Know und Weiberheld schlechthin. Als die beiden aufeinandertreffen, fliegen die ...

Inhalt
Dee Dawson ist ein Mädchen, das nichts anbrennen lässt. Joel der Gitarrist der erfolgreichen Band The Last Ones To Know und Weiberheld schlechthin. Als die beiden aufeinandertreffen, fliegen die Fetzen gewaltig. Doch während die beiden ihr Spiel miteinander treiben, passiert etwas, das alles verändert und bald muss Dee sich eingestehen, dass mit Joel alles anders ist, als bisher...

Meine Meinung
Band 1 der Reihe hat mir gut gefallen, trotz der Klischees, und so habe ich mir direkt die Folgebände angeschafft und die Geschichte weitergelesen. Rock my Body ist in demselben angenehmen Stil gehalten, wie schon sein Vorgänger, und doch ist er irgendwie anders. Ein wenig ernster und intensiver.

Dee hat den sexy Gitarristen Joel ins Auge gefasst und ist sich sicher, sie wird auch ihn um den Finger wickeln. Aber in Joel hat sie praktisch ihr männliches Gegenstück gefunden und es knallt gewaltig zwischen ihnen. Erst ist alles nur ein Spass und Spiel für die beiden, doch dann passiert mit Dee beinahe etwas schreckliches und von da an ist alles irgendwie anders. Dee und Joel lernen sich näher kennen, doch so richtig verlieben will sich Dee um keinen Preis...

Während ich Dee in Band 1 noch als selbstbewusste Powerfrau gefeiert habe, ging sie mir in diesem Teil ziemlich schnell ordentlich auf den Keks. Denn plötzlich ist sie keine Powerfrau mehr, sondern einfach nur noch eine ziemlich schräge Tussi. Sie schläft mit jedem, der nicht bei drei auf dem Baum ist - und dies vornehmlich, um Joel eifersüchtig zu machen. Hier habe ich mich zwischendurch wirklich gewundert, denn teilweise sind die Szenen einfach nur an der Grenze des guten Geschmacks. Im zweiten Drittel wurde dies dann wesentlich besser und von hier an hat mir das Buch sogar viel besser gefallen, als der Vorgänger. Joel und Dee sind super süss miteinander, zwei kaputte verlorene Seelen, die Heilung ineinander finden. Und dann kommt das letzte Drittel und ich hätte Dee am liebsten den Kopf abgerissen. Ich sage nur: Drama, Baby, Drama!

Mit Dee und Joel hat die Autorin zwei sture, eigensinnige und wilde Charaktere geschaffen. Gleichzeitig sind beide von ihrer Jugend geprägt und man erfährt nur langsam, warum sie so geworden sind, wie sie nun sind. Leider hat Dee etwas an Sympathie verloren, Joel hingegen hat sich trotz seines Lebens als männliche Hure in mein Herz geschlichen. Natürlich sind auch die altbekannten Protagonisten wieder mit von der Partie und ich habe sie noch mehr in mein Herz geschlossen. Besonders Rowan habe ich jetzt noch mehr lieb gewonnen. Einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hat sich der wunderbare Vater von Dee verdient.

Wirklich positiv fand ich, dass die Geschichte nicht mehr am College spielt und somit etwas von dem Teenie-Drama abgegeben hat. Dee und Joel sind definitiv weiter, als Adam oder zumindest Rowan es waren, und mal abgesehen davon, dass es immer mal wieder ordentlich zur Sache geht, wirken die beiden auch sehr viel erwachsener, was ich sehr geschätzt habe.

Fazit
Auch Band 2 der Reihe hat mich sehr gut unterhalten, er war gefühlstechnisch äusserst intensiv, die Charaktere waren etwas erwachsener als noch in Band 1 und die Geschichte von Dee und Joel ist wirklich süss. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil!

Veröffentlicht am 17.09.2017

Rock my Heart - Adam und Rowan

Rock my Heart
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Inhalt
Als Rowan mit ihrer besten Freundin ein Rockkonzert besucht, will sie sich eigentlich nur amüsieren. Als sie dort aber auf ihren Freund Brady trifft und ihn beim Fremdknutschen erwischt, ist ihr ...

Inhalt
Als Rowan mit ihrer besten Freundin ein Rockkonzert besucht, will sie sich eigentlich nur amüsieren. Als sie dort aber auf ihren Freund Brady trifft und ihn beim Fremdknutschen erwischt, ist ihr Abend gehörig verdorben und so flüchtet sie noch vor Konzertbeginn aus dem Club. Dort trifft sie auf Adam Everest, den Sänger der Band, und bevor sie weiss, was geschieht, landet sie heftig knutschend mit ihm im Tourbus. Ein Kuss, der alles verändern wird...

Meine Meinung
Ich mag Rockstars, und da die Reihe von Jamie Shaw sich besonderer Beliebtheit erfreut, wollte ich natürlich wissen, was es mit Adam und seiner Band The Last Ones to Know auf sich hat. Recht schnell war ich mitten im Geschehen drin, denn der Schreibstil ist toll. Locker, leicht, mit einer anständigen Portion Humor, gespickt mit einer Prise Sarkasmus. Genau so, wie es mir gefällt und wie ein solcher Roman geschrieben sein sollte.

Rowan wird von ihrer besten Freundin auf ein Konzert mitgeschleift und während diese abfeiert, entdeckt sie ihren Freund Brady mit einer anderen. Für sie bricht eine Welt zusammen und so flieht sie vom Konzert nach draussen und trifft dort auf den Leadsänger der Band, Adam. Dieser bietet ihr an, den Abend zu vergessen und so enden sie knutschend im Tourbus. Von da an ist Rowan komplett durcheinander, denn sie versucht gleichzeitig, über ihren (Ex-)Freund Brady hinwegzukommen und nicht zu oft an Adam, den Rockstar, zu denken. Natürlich taucht dieser dann an ihrem College auf und natürlich sind Chaos und Schmetterlinge im Bauch vorprogrammiert.

Zugegeben, das Buch ist ziemlich klischeehaft; Mauerblümchen und Einserschülerin trifft auf Rockstar, der sonst jede ranlässt, aber sehr von ihr fasziniert ist. Und natürlich passiert alles irgendwie so, dass es der Protagonistin in die Hände spielt. Trotzdem unterhält das Buch sehr gut, dies auch dank des tollen Schreibstils und dem Humor. Ich habe zwar zwischendurch die Augen verdreht, dies aber eher im amüsierten als im genervten Sinne.

Was mich fast am meisten gestört resp. irritiert hat, ist das Alter der Protagonisten. Anhand des Klappentextes und vor allem auch des Covers hätte ich erwachsene Protas erwartet. Rowan ist aber noch nicht mal 18 (und obschon sie so brav ist, kennt sie ein breites Spektrum an Drinks) und das hat sich teilweise negativ auf die Geschichte ausgewirkt. Denn Teeniekram hätte ich hier definitiv nicht erwartet. Und gerade dieser Aspekt hat mir nicht wirklich gefallen. Schulprobleme, Teenagergefühle, Hormonachterbahn. Ich hätte mir da was anderes gewünscht.

Dass "Rock my Heart" zur Sparte eher leichte Lektüre mit grossem Unterhaltungswert gehört, war von Anfang an klar. Unterhalten wurde ich auf jeden Fall sehr gut und auch wenn Adam nicht unbedingt der Typ Rockstar ist, in den ich mich verlieben würde, ist er doch ganz süss. Die Geschichte um Rowan und Adam konnte mich also packen und unterhalten, hat mich zum lächeln gebracht und ein klein wenig in Rockstar-Fieber versetzt.

Setting
Ich muss gestehen, dass ich den Grossteil der Geschichte nicht wirklich wusste, wo dass wir uns befinden. Lediglich, dass sie in den USA spielt, war mir klar. Auf das Setting wird nicht allzu viel Zeit verschwendet, was in so einem Roman auch völlig in Ordnung ist.

Neben den Szenen im College und im Wohnheim, darf der Leser auch viel Zeit im Tourbus der Band und Backstage an Konzerten verbringen, was mir gut gefallen hat. Ausserdem wird man öfters in einen IHOP entführt, eine amerikanische Restaurantkette, spezialisiert auf Frühstück (dank Google weiss ich das jetzt auch) und bekommt ordentlich Lust auf Pancakes, Crêpes etc.

Charaktere
Rowan Michaels ist für mich das typische Mädchen von Nebenan. Eigentlich ganz süss, wenn aber auch sehr zurückhaltend. Sie ist sehr brav, pflichtbewusst, kann sich aber manchmal auch gehen lassen. Ihr Verhalten war mir zwar oft schleierhaft und vor allem gegen Ende der Geschichte ist sie mir zeitweise auf den Zeiger gegangen mit ihrem Selbstmitleid und dem vielen Rumgejammere, aber im Grossen und Ganzen fand ich sie nett und sympathisch und irgendwie passt sie auch zu Adam.

Adam Everest ist der Leadsänger der Rockband The Last Ones to Know und der Inbegriff einer männlichen Schlampe. Er steckt wirklich jeder die Zunge rein und schleppt eine nach der anderen ab. Er raucht, trinkt, und ist wohl wirklich einfach beschädigte Ware. Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich angefangen habe, ihn zu mögen, jetzt aber finde ich ihn toll. Als Charakter zumindest.

Die Charaktere in "Rock my Heart" sind teilweise - so wie die Geschichte - ziemlich klischeehaft, und doch habe ich sie gerne bekommen. Die Freunde von Rowan, Dee und Leti, aber auch die Jungs aus der Band, Joel, Shawn, Mike und Cody habe ich in mein Herz geschlossen. Wobei nein, Cody mag ich irgendwie nicht...

Fazit
"Rock my Heart" strotzt zwar vor Klischees, ist aber wirklich sehr unterhaltsam, mit Charakteren, die man ins Herz schliesst und zum Schreien komischen Situationen. Ein Feel-Good-Roman von der ersten bis zur letzten Seite.

Veröffentlicht am 10.09.2017

Ein irrwitziges, fantastisches Abenteuer

Sternenerbe
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Inhalt
Seit vor Hunderten von Jahren die Technik komplett vernichtet wurde, haben sich primitive Stämme und Gesellschaften gebildet. Doch in einer kleinen Universität versucht man das Wissen zu bewahren ...

Inhalt
Seit vor Hunderten von Jahren die Technik komplett vernichtet wurde, haben sich primitive Stämme und Gesellschaften gebildet. Doch in einer kleinen Universität versucht man das Wissen zu bewahren und zu lehren. Nach fünf Jahren lernen und bäuerlicher Arbeit entscheidet sich der Waldläufer Thomas Cushing, die Universität zu verlassen und sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Ort zu machen, wo die Menschen den Planeten einst mit Raumschiffen verlassen haben. Unterwegs erhält er Gesellschaft von der Hexe Meg und ihrem äusserst sensiblen Pferd Andy sowie dem vielleicht letzten Roboter der Welt, Rollo. Für die kleine Gruppe beginnt das grösste Abenteuer ihres Lebens...

Meine Meinung
Seit kurzem erst reizt mich das Genre Science Fiction und mit "Sternenerbe" habe ich ein Buch gefunden, dass mich auf Anhieb angesprochen hat. Recht schnell musste ich dann feststellen, dass man der Geschichte sehr wohl anmerkt, dass sie sozusagen von einem Altmeister geschaffen wurde (der Autor war bereits 73 Jahre alt, als er das Buch geschrieben hat), denn der Schreibstil ist komplett anders, als ich ihn sonst so lese: Voller langer verschachtelter Sätze, poetischer aber auch gesellschaftskritischer Botschaften und manchmal, ja manchmal hatte ich ein klein wenig Mühe, hatte mich zwischen den Sätzen zu verloren. Dennoch hat mir gerade der Schreibstil besonders an der Geschichte gefallen.

"Sternenerbe" erzählt ein aberwitziges, irres Abenteuer. Die Welt ist vor Ewigkeiten von jeglicher Technik befreit worden, es herrschen fast schon barbarische Zustände. Thomas Cushing, einer der wenigen, der es in die Universität geschafft hat, bricht auf, um einen sagenumwobenen Ort zu finden, von dem er gelesen hat. Bald schon schliessen sich ihm die alte schrullige Hexe Meg und ihr Zauberpferd Andy an - das sich als sehr sensibel gegenüber so ziemlich allem entpuppt, sowie Rollo, der wohl letzte Roboter der Welt, der ziemlich gesprächig ist. Gemeinsam ziehen sie durch das Land, das voller Geheimnisse und Sonderheiten steckt und suchen den Abflugort, von dem aus die Menschen angeblich die Welt in Raumschiffen verlassen haben.

Zugegeben, das alles klingt ziemlich abgefahren. Ist es auch. Aber auf sehr angenehme und befriedigende Art und Weise passt alles zusammen, harmoniert miteinander und es macht richtig Spass, die Geschichte zu lesen. Natürlich war ich vom Klappentext vorgewarnt und so war ich auch nicht allzu enttäuscht, dass das Buch doch eher Richtung Fantasy mit Sci-Fi-Elementen geht, als reine Sci-Fi. Aber als Einstieg in das Genre war mir das ganz recht so. Mit der Zeit, je weiter sich die Geschichte entwickelt hat, wurde es immer spannender und es fiel mir immer schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Die Auflösung, das grosse Ende, kam anders, als ich es erwartet hatte. Für mich war es auf jeden Fall ein schlüssiges und passendes Ende.

Was mir wahrscheinlich lange in Erinnerung bleiben wird, sind die Botschaften, die sich in der Geschichte verbergen. Schon im Jahre 1977, als der Autor das Buch geschrieben hat, hat er die menschlichen Missstände erfasst und analysiert und sie lassen sich in gewisser Weise leider auf die heutige Zeit anwenden.

Setting
Die Geschichte um Cushing, Meg und Co. spielt auf der Erde in einer weit entfernten Zukunft. Die Technik hat überhand gewonnen und wurde deshalb vor Jahrhunderten schon beseitigt. Das einzige was aus dieser Zeit übrig geblieben ist, sind die Gehirnkapseln der Roboter, die aus einem unzerstörbaren Material geschaffen sind. Die Menschen leben als Sammler, Bauern, Jäger, primitiv, immer auf der Hut, aber ein paar wenige haben eine Universität geschaffen, in der das alte Wissen gelehrt wird: Lesen und Schreiben. Ausserhalb der wenigen übrigen Städte und der Universität ist die Wildnis, die von Stämmen bewohnt wird. Manche von ihnen haben sich zu kriegerischen, barbarischen Stämmen entwickelt.

Die Erde wird von allerlei seltsamen Wesen bewohnt: Zitterschlangen, verfolgende Schatten, lebendige Steine - von denen man nie genau weiss, ob sie wirklich sind, und wenn ja, woher sie kommen. Auch die Hexe Meg und ihr Zauberpferd Andy gehören zu den eher seltsameren Erscheinungen dieser Geschichte, wobei ihre Magie vielleicht eher eine Art Hypersensibilität gegenüber der Welt ist.

Das Setting und das Worldbuilding ist sehr gelungen, sehr bildhaft, ich war mitten drin, immer dabei und trotz der Schrecken und dem Mangel an jeglicher Art Technik habe ich mich irgendwie wohl gefühlt in dieser Welt.

Charaktere
Thomas Cushing ist ein Waldläufer, der sich in die Universität eingeschrieben und dort von dem Abflugsort gelesen hat. Dieser lässt ihn nicht mehr in Ruhe und so macht er sich auf den Weg dorthin. Er ist ein sehr sympathischer Kerl, in sich gekehrt, ruhig, nachdenklich, aber auch abenteuerlustig und fröhlich und manchmal gar impulsiv und verzweifelt.

Meg ist eine alte schrullige Hexe, die irgendwie ihren Platz in der Welt erkämpft hat. An ihrer Seite steht der treue Andy, ein Pferd, das ihr mehr als einmal gute Dienste erwiesen hat. Mit Meg wurde ich erst nicht warm, dann aber umso mehr. Andy hingegen habe ich von der ersten Begegnung an geliebt.

Rollo ist der wahrscheinlich letzte lebende Roboter der Welt. Und weil die meisten Menschen sich vor ihm fürchten, ist er oft allein - was sich darin äussert, dass er verdammt gesprächig ist. Seine Erzählungen füllen manchmal eine ganze Seite und ich hatte zu Beginn etwas Mühe damit. Aber wie alle anderen Charaktere ist auch er mir ans Herz gewachsen.

Die Protagonisten von "Sternenerbe" fand ich wirklich äusserst gelungen. Wie erwähnt musste ich mit Meg und Rollo erst warm werden, aber schliesslich muss ich sagen, dass sie wunderbar gezeichnet resp. beschrieben sind. Sie alle haben eine Geschichte zu erzählen, die sie zu dem gemacht hat, was sie heute sind, und das macht sie einfach liebenswert und so echt. Auch die wenigen anderen Darsteller der Geschichte sind sorgfältig gewählt und gut umschrieben.

Fazit
"Sternenerbe" ist eines dieser Bücher, bei dem es mir schwer fällt, sie zu bewerten. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und den Protagonisten, habe ich mich in beide verliebt, die Längen, die ich manchmal gefühlt habe, waren doch auch spannend und die ganze Kuriosität der Geschichte war irgendwie vollkommen befriedigend.