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Veröffentlicht am 03.07.2019

Herzenmacher

Herzenmacher
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Das Fantasy- Abenteuer „Herzenmacher“ ist das neue Buch aus der Feder von Akram El- Bahay und lässt sich ohne Vorkenntnisse aus seinen bisherigen Büchern lesen.

Klappentext:
Als Léo Mellino einem rätselhaften ...

Das Fantasy- Abenteuer „Herzenmacher“ ist das neue Buch aus der Feder von Akram El- Bahay und lässt sich ohne Vorkenntnisse aus seinen bisherigen Büchern lesen.

Klappentext:
Als Léo Mellino einem rätselhaften Fremden durch die Gassen seiner Heimatstadt folgt, gelangt er über einen geheimen Übergang in eine andere Welt. Eine Welt, die vom Winter beherrscht wird, seitdem der König unter dem Einfluss einer schönen Hexe steht. Eine Welt, in der es Zwerge gibt und mechanische Menschen, die von begabten Handwerkern gefertigt werden. Als Léo sich in diese Kunst einweisen lässt, zeigt sich sein außerordentliches Talent. Das kommt auch der Hexe zu Ohren, die ihre eigenen dunklen Pläne hat...

Von dem Autor Akram El- Bahay habe ich bereits das ein oder andere Werk gelesen. Bisher konnte er mich immer mit seinen Büchern überzeugen, sein Erzählstil ist einfach ein Genuss. Als ich sein neustes Buch entdeckt habe, wollte ich dieses sofort lesen und erneut mit ihm in ein fantastisches Abenteuer abtauchen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Zunächst möchte ich das wunderschöne Cover loben. Ich empfand als sehr ansprechend, dieses ist liebevoll gestaltet, es wirkt vielversprechend und mystisch mysteriös. Auch passt es recht gut zum Inhalt des Buches.
Auch dieses Mal konnte mich der Schreibstil von Akram El- Bahay aufs Neue überzeugen. Er ist ein wahrer Künstler seines Faches, ein richtiger Märchenerzähler. Immer wieder konnte er mich in seinen Bann ziehen. Er schreibt einfach wunderbar poetisch und bildhaft, sodass man seinen Erzählungen nur zu gerne folgt und tief in eine andere Welt abtauchen kann. Bereits in seinen vorherigen Büchern habe ich seinen Stil schätzen gelernt, dieser ist einmalig. Und auch in „Herzenmacher“ beweist er auf ein Neues, dass er sich zu Recht als professioneller Märchenerzähler betiteln kann. Sein wiedererkennbarer Stil führt dazu, dass die Seiten nur so dahinfliegen und dass man dabei alles um sich herum vergisst. Die Welt, welche in diesem Fantasyabenteuer dargestellt wird und in welche ich mich so richtig fallen lassen konnte, ist unserer nicht ganz unähnlich, jedoch werden fantastische Elemente eingebaut, wie zum Beispiel Zwerge, Hexen und die Krähen, welche ihre Diener sind. Sie ist ideenreich und mit zahlreichen liebevollen Details versehen wurden. Es hat Spaß gemacht, diese Welt zusammen mit dem Protagnisten Leo kennen zu lernen, diese zu erkunden und immer neue Facetten zu entdecken. Mir hat es gut gefallen, wie der Autor Elemente unserer Welt in etwas Fantastisches verwandelt hat, sodass man diese nun aus einer anderen Perspektive sieht.
„Herzenmacher“ unterscheidet sich etwas von den bisherigen Büchern, welche ich bisher aus der Feder dieses Autors gelesen habe. Er wirkte auf mich düsterer und nachdenklicher. Es wirkte auf mich auf seine ganz eigene Art reifer und trotzdem jugendlich frisch. Mit seiner dichten Atmosphäre transportiert El- Bahay eine Botschaft, welche zum nachdenken anregt. Die düsteren Elemente tragen noch dazu bei, dass die Bedrohung greifbar ist. Die Bedrohung durch die Hexe ist auf jeder Seite bemerkbar, wird hierbei aber nie zu aufdringlich. Langsam formt sich ein roter Faden, eine Botschaft, welche auch auf unsere Welt übertragbar ist. Diese Ebene hat mir gut gefallen und hat dem Buch eine tiefere Bedeutung verliehen.
Spannend und voller Wendungen, gespickt mit Abenteuern, die die Charaktere meistern müssen, wir die Geschichte erzählt. Temporeich und vielseitig ist hierbei der Weg. Man lernt die parallel Welt und die darin lebenden Personen immer besser kennen. Neue Gegebenheiten, in denen sie sich von unserer Welt unterscheidet, werden stetig eingeführt und gekonnt in die Handlung mit eingebaut. Mystische Elemente werden ebenso wie abenteuerreiche und actionreiche Passagen gekonnt in Szene gesetzt. Dabei geht nie der rote Faden verloren und es hat mir großen Spaß gemacht, den Verlauf der Handlung mitzuverfolgen. Auf keiner Seite kam Langeweile auf und gebannt habe ich in dem Buch gelesen und dabei die Zeit vergessen.
Leo ist ein sympathischer Protagonist. Man lernt ihn immer besser kennen und erfährt dabei einiges über seine Geschichte und den ein oder anderen Schicksalsschlag. Dabei wird Leos Vergangenheit gekonnt in die Geschichte mit eingebaut und spielt einen wesentlichen Bestandteil für den Verlauf der Handlung, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft. Leos Entwicklung empfand ich als glaubhaft, er ist mit seinen Aufgaben gewachsen und hat sich immer mehr zu dem jungen Mann entwickelt, der er am Ende des Buches war. Sie war stetig und trotzdem permanent erkennbar. Dennoch hat mir bei ihm noch das gewisse Etwas gefehlt. Ich will es nicht runter reden – ich habe mit ihn mitgelitten und habe gebannt seine Abenteuer verfolgt, habe ihm nur das Beste gewünscht. Dennoch hat mir bei ihm noch der letzte Funke gefehlt.

Insgesamt konnte mich der Fantasy- Autor Akram El- Bahay mit seinem neusten Werk „Herzenmacher“ wieder von sich und vor allem seinen Erzähltalent überzeugen. Aber auch die gezeichnete Welt und die Atmosphäre konnten mich in ihren Bann ziehen. Ich habe jede Seite des Buches genossen und gebannt warte ich auf das nächste Werk von Akram El- Bahay. Auf seinen Ideenreichtum und seinen Erzählstil ist einfach Verlass. Für „Herzenmacher“ möchte ich 4,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Elfenmacht

Elfenmacht
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Der Fantasy- Autor Bernhard Hennen hat mit seinem neusten Werk „Elfenmacht“ die Geschichte rund um die Drachenelfen weitergeführt. Dabei schlägt „Elfenmacht“ eine Brücke zwischen den Büchern rund um die ...

Der Fantasy- Autor Bernhard Hennen hat mit seinem neusten Werk „Elfenmacht“ die Geschichte rund um die Drachenelfen weitergeführt. Dabei schlägt „Elfenmacht“ eine Brücke zwischen den Büchern rund um die Drachenelfen und den Elfenbücher von Hennen, es fungiert als Bindeglied. Dennoch lässt sich dieses Fantasy- Buch auch durchaus ohne Vorkenntnisse lesen.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Wer wird künftig über das verwunschene Albenmark herrschen? Sind es die grausamen Drachen oder die raubeinigen Zwerge? Oder die geheimnisvollen Elfen, deren Kräfte bisher im Verborgenen geschlummert haben? Als die beiden Geschwister Emerelle und Meliander sich auf die Suche nach ihrer verschwundenen Mutter machen, der legendären Drachenelfe Nandalee, ahnen sie nicht, dass ihre Reise das Schicksal aller Völker Albenmarks für immer verändern wird. Während Emerelle den Weg des Kampfes wählt, findet ihr stillerer Bruder eine junge, mysteriöse Elfe, die ihn vom ersten Augenblick an fasziniert. Doch es gibt Geheimnisse, an deren Wurzeln man nicht rühren sollte …

In dem Fantasy- Buch „Elfenmacht“ ist eine Karte enthalten, welche ich als hilfreich empfunden habe. Auch ein umfangreiches Personenregister und ein Glossar sind beigefügt wurden, welches besonders für Quereinsteiger von Wert sein dürfte.
Der Autor Bernhard Hennen hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Durch die bildhaften Beschreibungen sind mir sowohl die Charaktere als auch die besuchten Gegenden ans Herz gewachsen. Die Seiten sind nur so dahin geflogen, es konnte mich in seinen Bann ziehen und die Welt um mich herum vergessen lassen. Auch die gezeichnete Welt ist sehr vielseitig. Man merkt, dass der Autor sich in seiner erschaffenen Welt auskennt und sich dort auch wohlfühlt. Gefallen hat mir auch die Vielseitigkeit der Völker, welche in dieser Welt wandeln. Es war interessant, mehr über die einzelnen Völker und dessen Besonderheiten zu erfahren. Wie sie zueinander stehen und welche Eigenarten diese jeweils haben. Mich konnte diese erschaffene Welt vollkommen überzeugen, zum einen durch seine Komplexität und zum anderen habe ich sie als gut durchdacht und ausgearbeitet wahrgenommen. Hennen schafft es auf verschiedene Weise Spannung aufzubauen. Allein der Plot verspricht schon einiges an Potential. Zwei relativ junge Elfen, die wohlbehütet und fernab der Zivilisation aufgewachsen sind, begeben sich auf die Suche ihrer Mutter, die bekannt und gefürchtet ist. Aber auch durch viele unerwartete Wendungen auf ihrer Reise wird Spannung aufgebaut. Allgemein ist das Buch recht handlungsreich und dicht verwebt. Das hat mir gut gefallen. Aber auch durch die unterschiedlichen Perspektiven wird zusätzliche Spannung aufgebaut. Hennen schafft es gekonnt, die Erzählperspektive an Scheidewegen zu wechseln, sodass man einfach zu gerne wissen möchte, wie es mit dem jeweiligen Protagonisten weitergeht. Auch die Zusammenführung dieser beiden Erzählperspektiven hat mir gut gefallen. Im Buch sind im Wesentlichen zwei Perspektiven enthalten, sodass man jeweils die Geschichte der Geschwister Emerelle und Meliander mitverfolgen kann. Beide erleben recht unterschiedliche Abenteuer auf ihrer Suche. Hierbei empfand ich beide als spannend und konnten mich gut unterhalten, auch haben sie mich durch ihre Vielseitigkeit überzeugen können. Besonders zu Beginn ihrer Reise merkt man, dass die Geschwister fernab jeder Zivilisation groß geworden sind, dass sie wohlbehütet aufgewachsen sind und wenig vom alltäglichen Leben wissen. Ihr Wissen basiert im Wesentlichen aus den Büchern, die sie auf dem Schiff zur Verfügung hatten. Mir hat es gefallen, die beiden Geschwister zu begleiten und ihre jeweiligen Erfahrungen und Erlebnisse mitverfolgen zu können.
Der Autor Hennen konnte mich auch mit seinen Charakteren überzeugen. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebencharaktere konnten eine gewisse Tiefe und Vielseitigkeit vorweisen. Emerelle ist eine starke junge Elfe, die oftmals unbedacht und impulsiv handelt. Sie wird getrieben durch die Suche nach ihrer Mutter, außerdem ist sie eine gute Kämpferin. Ihr Bruder Meliander hat eher einen bedachteren Charakter und fühlt sich in einer Bibliothek zwischen Büchern wohl. Die beiden haben nicht immer dieselben Ansichten und sind oftmals unterschiedlicher Meinung, dennoch haben sie eine enge Verbindung zueinander. Aber auch ihre Begleiter konnten mich begeistern. Besonders der Zwerg Frar oder der Elf Falrach konnten mich durch ihren Charakter von sich überzeugen.
Das Ende ist an sich recht offen gehalten, sodass man eventuell auf eine Weiterführung der Geschichte rund um die Geschwister hoffen kann. Allgemein konnte mich das Ende des Buches ebenfalls überzeugen, auch durch ein paar unvorhersehbare Wendungen.

Insgesamt hat mir das neue Fantasy- Werk „Elfenmacht“ von Bernhard Hennen gut gefallen. Es konnte mich in seinen Bann ziehen und auch die Geschichte und die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Hierfür möchte ich 4,5 Sterne vergeben und eine Leseempfehlung für Leser von Fantasy- oder Elfenbüchern aussprechen.

Veröffentlicht am 13.08.2024

Die Vermisste von Holnis

Die Vermisste von Holnis
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Die Autorin Anna Johannsen hat mit ihrem Friesenkrimi „Die Vermisste von Holnis“ den mittlerweile elften Band rund um die Inselkommissarin geschrieben. Diesen kann man jedoch auch ohne Vorkenntnisse aus ...

Die Autorin Anna Johannsen hat mit ihrem Friesenkrimi „Die Vermisste von Holnis“ den mittlerweile elften Band rund um die Inselkommissarin geschrieben. Diesen kann man jedoch auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden lesen. Jedoch entwickelt sich das Privatleben der Kommissarin und ihr Team weiter, sodass es mehr Vergnügen bereitet, wenn man zumindest teilweise diese Reihe schon kennt.

Klappentext:
In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird eine Leiche gefunden. Der Pass der Toten stellt sich als gefälscht heraus, doch der DNA-Abgleich führt die Ermittler zu Sophia Jepsen, die im Alter von 16 Jahren auf der Halbinsel Holnis spurlos verschwunden ist. Die Inselkommissarin Lena Lorenzen und ihre Kollegin Naya Olsen tauchen tief in den vier Jahre zurückliegenden Vermisstenfall ein und ermitteln zusammen mit der dänischen Polizei. Bei der Obduktion erhält der Fall eine weitere Dimension, Sophia hatte ein Kind bekommen: Die Ermittler setzen alles daran, es lebend zu finden und den Mörder zu stoppen.

Ich habe bereits ein paar Kriminalromane aus der Feder von Anna Johannsen gelesen – unter anderem auch Bücher aus der Reihe rund um die Inselkommissarin, welche mir ganz gut gefallen und mich gut unterhalten haben. Daher war ich auf die Weiterführung der Handlung gespannt, auch wie es um das Privatleben von Lena Lorenzen steht, wie es sich weiter entwickelt hat, hat mich interessiert.
Der Schreibstil ist auch in „Die Vermisste von Holnis“ wieder recht angenehm, leicht und bildhaft. Dies bewirkt, dass sich der Krimi zügig lesen lässt und so eine Art Sogwirkung dabei entsteht. Auch die knappen Kapitel führen dazu bei, dass der Stil zügig und temporeicher wirkt. Zusätzlich schafft es die Autorin auf vielseitige Weise Spannung zu erzeugen. Zu Beginn des Buches wird man sofort mitten in das Geschehen geworfen, eine tote Deutsche wurde in Dänemark gefunden, welche vor ein paar Jahren als vermisst gemeldet wurde. Zum einen wird hier das Privatleben der Ermittlerin gekonnt in Szene gesetzt, ohne jedoch zu viel Raum einzunehmen. Aber auch der Fall an sich und das Fortschreiten der Ermittlungsarbeiten hat hier einiges an Spannung zu bieten, nicht alle Hinweise führen ans Ziel und das Ermittlerteam macht hierbei auch Fehler, sodass der Fall nicht sofort gelöst werden kann.
In diesem Regionalkrimi wird auch wieder die Inselkommissarin Lena Lorenzen und ihr Privatleben – mittlerweile hat sie Mann und Sohn - näher beleuchtet. In „Der Tote auf Amrum“ und auch „Die Frau aus der Nordsee“ habe ich damals bemängelt, dass ich zur Protagonistin keine richtige Bindung aufbauen konnte – mit ist Lena einfach nicht ans Herz gewachsen, ich habe nicht mit ihr mitgelitten. Und auch in „Die Vermisste von Holnis“ konnte ich keine wirkliche tiefe Beziehung zu ihr aufbauen, ich habe nicht um sie gebangt oder mit ihr mitgelitten. Lena ist sympathisch und clever, ich mochte es, wie sie den Fall angeht und ihre Ermittlungen voranbringt. Dennoch hat sie auf mich etwas blass gewirkt und mir hat da manchmal einfach die charakterliche Tiefe gefehlt. Für mich ist dies in Ordnung, steht hier ja der Mordfall und dessen Ermittlungen im Mittelpunkt. Ich habe ihre Geschichte mit Neugier gelesen, aber ich habe nicht mitgefiebert. Insgesamt fand ich auch, dass im Privatleben von Lena alles etwas zu glattgeht, sie schaffe es gekonnt, ihren Beruf und ihr Privatleben miteinander zu kombinieren. Dabei hat die Inselkommissarin keinen leichten Job, ist oftmals nicht daheim. Alle sind immer total verständnisvoll und haben einen netten Umgang miteinander. Man nimmt permanent Rücksicht auf den anderen und komischerweise fügt sich immer alles zusammen. Dies fand ich teilweise etwas unrealistisch.
Im Hinblick auf den Kriminalfall bzw. die Aufklärung von diesem bin ich noch etwas zwiegespalten. Zum einen fand ich diesen recht interessant, er ist verzwickt. Vor vier Jahren ist ein junges Mädchen auf der Halbinsel Holnis verschwunden, keiner hat herausgefunden, was mit ihr passiert ist. Und dann taucht ihre Leiche in Dänemark auf. Hier muss einiges an Recherchearbeit nachgeholt werden, die nahestehenden Personen von damals wurden befragt und auch die Familie und nähere Bekannte werden befragt. Das Mädchen schien ein verschlossenes Kind gewesen zu sein und in ihrem privaten Umfeld gilt es, einiges näher zu beleuchten. Wo war sie in diesen vier Jahren und ist sie damals freiwillig gegangen oder wurde sie gezwungen? Hier gibt es einige interessante Aspekte und mir hat es Spaß gemacht, die genauen Zusammenhänge mit Lena und ihrer Kollegin Naya herauszufinden. Aber auf der anderen Seite wurde damals vieles nicht hinterfragt – warum wurden gewisse Leute erst jetzt näher betrachtet? Hier hat mir stellenweise auch ein bisschen der Tiefgang gefehlt. Auch passiert Lena ein gravierender Fehler, sie hat in den Ermittlungsarbeiten den Tunnelblick und fokussiert sich zu sehr auf einen damaligen Vorgang, schaut dabei nicht über den Tellerrand hinaus. Dies war einfach nur der Spannung wegen so konstruiert, fand ich persönlich aber eher unglaubwürdig. Gelungen fand ich dahingegen wieder, diese leicht mitschwingende Gesellschaftskritik. Dies wurde gut in den Kriminalfall mit eingebunden. Jedoch werden diese Themen nur kurz angebunden und nicht näher ausgeführt.

Insgesamt konnte mich Anna Johannsen mit dem elften Fall der Inselkommissarin „Die Vermisste von Holnis“ wieder gut unterhalten. Man bekommt einen leichten Friesenkrimi mit einem spannenden Fall und einer guten Brise Lokalkolorit. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 29.07.2024

Die Harpyie

Die Harpyie
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Der Roman „Die Harpyie“ stammt aus der Feder von Megan Hunter. Dies ist ein eigenständiges Werk und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Lucy und Jake Stevenson leben mit ihren beiden ...

Der Roman „Die Harpyie“ stammt aus der Feder von Megan Hunter. Dies ist ein eigenständiges Werk und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Lucy und Jake Stevenson leben mit ihren beiden Söhnen am Rande einer wohlhabenden Kleinstadt in England. Während Jake täglich zur Universität pendelt, arbeitet Lucy von zu Hause aus und kümmert sich um die Kinder. Doch eines Nachmittags zerstört ein Anruf die Familienidylle: Jemand möchte Lucy wissen lassen, dass Jake eine Affäre mit einer Arbeitskollegin hat. Das Paar beschließt zusammenzubleiben, trifft aber eine Vereinbarung als Ausgleich für den Verrat: Lucy wird sich drei Mal an Jake rächen – und er weiß nicht, wann und auf welche Weise. Während die beiden sich auf ein subtiles Spiel um Verbrechen und Strafe einlassen, beginnen sich Lucys Körper und Geist allmählich zu verändern, die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen – eine Verwandlung, die sich nicht mehr aufhalten lässt …

Ich persönlich habe bisher noch kein Werk von der Autorin Megan Hunter gelesen. Jedoch hat mich der Klappentext neugierig gemacht, es klang nach einem Roman mit interessanten Ansätzen und Gedankengängen. Daher habe ich mich ohne irgendwelche Erwartungen an dieses Werk herangewagt.
Der Schreibstil von Hunter ist wortgewandt und ausdrucksstark. Mit wirklich bewegenden Worten wird hier eine aufwühlende Geschichte erzählt. Dieser Roman wird aus der Ich- Perspektive der Protagonistin Lucy erzählt. Dadurch bekommt der Leser einen vielseitigen Einblick in die Gedankengänge von Lucy und kann ihre Handlungen besser nachvollziehen, ihre Ängste und Sorgen, aber auch ihre Probleme und was sie belastet. Innerhalb des Buches gibt es kursive Passage. In diesen Szenen oder Gedankengängen bekommt man einen Einblick in die Vergangenheit von Lucy. Innerhalb ihres Lebens scheint sie einige schwierige Erlebnisse miterlebt zu haben, jedoch gibt es hier nur ein paar Andeutungen, nähere Ausführungen oder detailliertere Informationen sucht man hier leider vergebens. Es wird manches nur angedeutet, ohne dass die Autorin hier näher ins Detail geht. Auch erfährt man in diesen kursiven Passagen, dass sich Lucy schon immer mit dem Fabelwesen der Harpyie und dem Mythos um diese Wesen beschäftigt hat. Lucy scheint sich dieser Kreatur der Mythologie schon immer verbunden gefühlt zu haben und durch den Betrug ihres Ehemannes scheint dies wieder verstärkt wurden zu sein.
Auch wird man sofort in die Geschichte hineingeworfen. Ein bedeutungsschwerer Anruf verändert das Lesen von Lucy und ihrem Ehemann Jake komplett. Durch die gewählte Perspektive lernt man Lucy ganz gut kennen. Nach diesem folgenschweren Anruf erlebt sie starke Gefühle, wird quasi von diesen überrollt. Sie leidet und ich fand es interessant, ihre Gedankengänge mitzuverfolgen. Welche Gedanken sie sich macht und was sie in solch einer Situation durch den Kopf geht. Der Betrug nimmt sie sehr mit und sie versucht, mit dieser Situation umzugehen – auch wenn ihr dies immer mal zu Kopf steigt und ihre Handlungen sehr emotionsgeprägt sind. Im Gegensatz dazu ihr Ehemann Jake. Ihn lernt man zwar nicht so gut kennen wie Lucy, aber wie er mit all dem umgeht, hat ihn mir nicht gerade sympathisch gemacht. Er scheint kein Mitgefühl zu haben und hat kein Verständnis für Lucys Reaktionen. Ich persönlich hatte das Gefühl, dass ihn dies alles eher kalt lässt und er sein Leben gewohnt weiterleben möchte. Auch trifft er sich weiterhin mit besagter Affäre und gibt Lucy doch Gefühl, dass sie seinen Ehebruch eigentlich verursacht hat und dass sie sich, nachdem die Affäre rausgekommen ist, doch nicht so überspitzt und dramatisch zu verhalten hat. Wenn es diesen Anruf nicht gegeben hätte, Jake hätte wahrscheinlich weiterhin seine Affäre gepflegt und wäre zufrieden damit, dass sich die Frau um Haus und Kinder kümmert und ihre eigene Karriere hintenangestellt hat.
Es ist wirklich ein Roman mit starken Gefühlen, welche jedoch durch viele Zwischentöne lebt. Man muss hier teilweise zwischen den Zeilen lesen. Leider fehlen mir an manchen Stellen auch ein paar Ausführungen – ich hätte mir mehr Informationen gewünscht. Mir persönlich hat auch mal ein klärendes Gespräch zwischen den Ehepartnern gefehlt. Einen richtigen Dialog zwischen den beiden sucht man hier leider vergebens. Auch die Reaktionen der Kinder werden hier nur kurz angedeutet, sie merken, dass irgendwas bei ihren Eltern nicht stimmt und nehmen die Veränderung zwischen den beiden wahr. Aber leider bleibt es auch hier lediglich bei Andeutungen.
So ganz zufrieden hat mich das Ende leider auch nicht zurückgelassen. Es ist ziemlich abrupt, ich hätte so nicht damit gerechnet. Und auch hier wird dem Leser viel Spielraum für Interpretationen gelassen. Ich hätte mir ein paar klare Sätze mehr dazu gewünscht. So ist mir das Ende doch ein wenig zu offen. Aber dies ist Geschmackssache.

Insgesamt hat die Autorin Megan Hunter mit ihrem Roman „Die Harpyie“ einen wortgewandten und gefühlsstarken Roman geschrieben. Dieser bietet einen interessanten Einblick in die Gedankengänge von Lucy. Jedoch hätte ich mir in gewissen Situationen oder Ausführungen mehr Details oder Informationen gewünscht und nicht nur Andeutungen. Für diesen Roman möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 11.07.2024

Kikis kleiner Lieferservice

Kikis kleiner Lieferservice
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Das Kinderbuch „Kikis kleiner Lieferservice“ stammt aus der Feder von Eiko Kadono und wurde damals schon als Literaturverfilmung/ Anime bekannt. Nun wurde es als Buch neu aufgelegt. Dies ist der Reihenauftakt ...

Das Kinderbuch „Kikis kleiner Lieferservice“ stammt aus der Feder von Eiko Kadono und wurde damals schon als Literaturverfilmung/ Anime bekannt. Nun wurde es als Buch neu aufgelegt. Dies ist der Reihenauftakt rund um die kleine Hexe Kiki und ihre schwarze Katze Jiji und lässt sich ohne Probleme auch ohne Vorkenntnisse lesen.

Klappentext:
Die kleine Hexe Kiki läuft nie vor einer Herausforderung davon. Als ihr dreizehnter Geburtstag ansteht, will sie unbedingt der Hexentradition folgen und sich eine neue Stadt aussuchen, in der sie ein Jahr lang leben möchte. Während dieser Zeit, darf sie nur mit ihren Kräften ihren Lebensunterhalt bestreiten, aber Zaubersprüche oder Zaubertränke zählen leider nicht zu Kikis Talenten. Kann sie ihre Flugfähigkeiten nutzen, um sich ihren eigenen Weg in der Welt zu bahnen? Zusammen mit ihrer geliebten schwarzen Katze Jiji begibt sie sich auf eine aufregende Reise.

Ich persönlich kannte vorher den Ghibli Film aus den 80er Jahren leider nicht, habe aber viele positive Meinungen dazu gehört. Und als ich die Gestaltung dieser Neuauflage gesehen habe, wusste ich sofort, dass ich dieses liebevolle Buch lesen möchte. Daher habe ich mich voller Vorfreude und Neugier auf dieses hexenreiche Abenteuer eingelassen und ich wurde nicht enttäuscht.
Schon die Gestaltung fällt hier positiv ins Auge. Innerhalb des Buches sind einige liebevolle schwarz- weiß Illustrationen beigefügt wurden, welche das aktuelle Kapitel gut widerspiegeln.
Der Schreibstil ist leicht und einfach gehalten, dabei schwingt immer ein gewisser Humor mit – all dies führt dazu, dass sich das Buch zügig und angenehm lesen lässt. Bei mir hatte es den Effekt, dass ich den Alltag vergessen konnte und ich habe mich auf die zauberhaften Abenteuer der kleinen Hexe und ihren Kater Jiji gefreut. Als Leser hat man das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein und ist dabei an der Seite von Kiki. Zusammen mit ihr muss man selbstständig werden, muss sein Leben bestreiten und lernen, ein Stückchen erwachsen zu werden. Man muss seine eigene kleine Stadt suchen, um sich dort sein Lebensunterhalt zu verdienen und neue Freunde kennen zu lernen. Kiki muss zusammen mit Jiji ihren Platz im Leben finden und dabei auf eigenen Beinen stehen. Dabei wird die Geschichte mit sehr viel Herz und Humor erzählt, mit Freude habe ich dieses Buch zur Hand genommen.
Wie es der Titel schon erahnen lässt, steht hier Kiki im Mittelpunkt der Geschichte. Sie ist eine junge Hexe und zu Beginn der Geschichte steht sie vor ihrem dreizehnten Geburtstag. Zusammen mit ihrem schwarzen Kater Jiji verlassen sie das Elternhaus und suchen sich eine eigene Stadt, in der sie laut Tradition leben werden und sich dort in diese integrieren. Zunächst müssen die beiden ein paar Hürden meistern und schon die Suche nach einer neuen Heimat ist nicht so einfach. Kiki entwickelt sich im Laufe der Geschichte weiter. Zu Beginn ist sie noch ein relativ naives und unbedachtes Mädchen, auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Aber zusammen mit Jiji meistert sie die Aufgaben ganz gut, manchmal mehr mit Glück und Zufall, aber manchmal auch mit Bedacht. Dabei mochte ich ihre lockere und positive Art sehr gerne. Sie hat eine offene und bejahende Art, steht neuen Gelegenheiten positiv gegenüber. Im Verlaufe der Story wirkt sie reifer, sie ist an ihren Aufgaben gewachsen. Und auch der Kater Jiji hat einiges zu dieser Geschichte beizutragen. Mit seinem Witz bereichert er dieses Buch und ist Kiki dabei stets ein treuer Begleiter und ist an ihrer Seite.
Zusätzlich wird dieses Buch noch mit Details aus der Stadt und dessen Bewohnern verseht und sorgt dafür, dass es lebendiger wirkt. Man lernt den ein oder anderen Stadtbewohner besser kennen und es macht Spaß, sich den neuen Gegebenheiten hinzugeben. Auch zu erfahren, wie Kiki mit der neuen Situation umgeht bzw. die Aufgabe umsetzt, hat mir Freude bereitet. Auch der ein oder andere neue Freund von Kiki hat bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen und ich würde mich freuen, von diesen mehr zu lesen.
Im Großen und Ganzen ist „Kikis kleiner Lieferservice“ ein richtiges Wohlfühlbuch, bei dem man den Alltag vergessen kann und wo einen diese positiv eingestellte kleine Hexe berührt und einem quasi lieb an die Hand nimmt und durch ihre Geschichte führt. Als ich die Seiten aufgeschlagen habe, habe ich vor Glückseligkeit aufgeseufzt, weil es einen auf positive Weise berührt.

Das Kinderbuch „Kikis kleiner Lieferservice“ von Eiko Kadono konnte mich überzeugen, es hat mir Spaß gemacht, an der Seite von der kleinen Hexe Kiki und ihrem schwarzen Kater Jiji eine neue Stadt zu erobern und sich dort ein Leben aufzubauen. Zusammen mit ihnen an den Aufgaben zu wachsen und die beiden auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten. Dies ist ein heimeliges Buch, bei dem einen warm ums Herz wird. Von mir gibt es 4 Sterne und ich persönlich freue mich schon sehr auf den nächsten Band.