Spannende Zeitreise.
Im NordwindInhalt:
Hamburg 1913. Alice hat es in ihrem Leben noch nie leicht gehabt. Eigentlich hatte sie sich von ihrer Ehe mit Henk mehr Sicherheit erwartet. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Henk trinkt zu ...
Inhalt:
Hamburg 1913. Alice hat es in ihrem Leben noch nie leicht gehabt. Eigentlich hatte sie sich von ihrer Ehe mit Henk mehr Sicherheit erwartet. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Henk trinkt zu viel Alkohol und schlägt sie. Einzig für ihre Tochter Rosa erträgt sie diese Demütigungen. Ein heftiger Vorfall bringt für Alice jedoch das Fass zum überlaufen. Sie möchte sich scheiden lassen. Dabei helfen soll ihr Rechtsanwalt John Reeven, den sie in der Sozialberatung kennengelernt hat. Dieser willigt nach langem zögern tatsächlich ein sie zu vertreten. Ein fast auswegloses Unterfangen, da Frauen kaum Rechte haben.....
Leseeindruck:
"Im Nordwind" ist der Auftakt einer Dilogie um Alice Bloom, die aus einer Schaustellerfamilie stammt. Der Roman spielt hauptsächlich im Jahr 1913. Als ich anfing zu lesen waren meine ersten Gedanken: was soll sich hieraus entwickeln, wo es doch "nur" um eine Ehescheidung geht? Bereits nach kurzer Zeit war ich jedoch in der Geschichte gefangen. Immer mehr wurde mir bewusst wie wenig Rechte Frauen damals hatten. Wie ungerecht das System war. Außerdem haben die Figuren eine Eigendynamik entwickelt und alles was vorher klar erschien, wird auf den Kopf gestellt. Vor allem die Zwischenkapitel, die in Alice Vergangenheit führen, haben mir im weiteren Verlauf einige Aha-Erlebnisse beschert. Sie sind wohl dossiert und geben das ganze Ausmaß von Alice Schicksal erst nach und nach bekannt. Auch in Johns Familie ist nicht alles so wie es zuerst scheint. Hier liegt viel im Argen. Mir hat die Kombination, sowohl in das Leben der armen, als auch in das der reichen Menschen zu schauen, gut gefallen. Die Welten liegen weit auseinander und trotzdem hat jeder seine ganz eigenen Probleme. Einige Fragen bleiben offen. Zudem gibt es am Ende einen ordentlichen Cliffhanger. Ich kann es kaum erwarten bis die Fortsetzung erscheint, um zu erfahren wie es weitergeht.
Fazit:
"Im Nordwind" spiegelt gut die Unterschiede zwischen Arm und Reich sowie Mann und Frau, der damaligen Zeit wider. Mir hat der Roman spannende und kurzweilige Lesestunden beschert. Lokalkolorit gab es oben drauf und ich konnte ein kleines bisschen in die Welt der Schausteller eintauchen. Ich habe einiges über Hamburg und dem Dom, das Volksfest Nummer 1 in der Stadt, gelernt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.