Fragen bleiben zurück (Hörbuchrezension)
Der Bademeister ohne HimmelDie fünfzehnjährige Linda ist depressiv und würde sich am liebsten das Leben nehmen, doch da ist noch der 86jährige Hubert, der Demenz hat und immer wenier wird und den Linda unterstützt. Dreimal die Woche ...
Die fünfzehnjährige Linda ist depressiv und würde sich am liebsten das Leben nehmen, doch da ist noch der 86jährige Hubert, der Demenz hat und immer wenier wird und den Linda unterstützt. Dreimal die Woche verbringt Linda Zeit mit Hubert, und bekommt dafür etwas Taschengeld. Sie arbeitet eng mit der polnischen Pflegerin Ewa zusammen, die manchmal auch sehr eigenwilligen sein kann. Dann geht es immer mehr dem Ende zu und Linda fragt sich wann der gefürchtete Tag wohl kommen mag. Ein wenig Unterstützung erhält sie nur durch ihren einzigen Freund Kevin, doch dieser hat selber düstere Endzeit-Gedanken.
Ich hatte mir bei diesem Hörbuch eine sehr einfühlsame, ergreifende und zu Herzen gehende Geschichte gewünscht, die mich berühren kann und die doch mit einer Leichtigkeit und ein wenig Humor daherkommt. Den Klappentext fand ich auch sehr interessant und spannend zu lesen und so habe ich mich in die Geschichte hineinfallen lassen. Den Schreibstil hätte ich mir lockerer und leichter gewünscht, er ist mit Metaphern gespickt, sehr komplex und teils fand ich ihn auch etwas verwirrend. Bei einem Hörbuch finde ich es immer besser wenn es leicht verständlich zugeht und man sich ganz auf die Geschichte konzentrieren kann. Auch wird man von Anfang an mit sehr wenigen Zusatzinformationen in die Handlung geworfen. Mir ist nicht recht klar geworden wie Linda überhaupt dazu kam nach Hubert zu schauen, denn ihre Mutter scheint mehr als dagegen zu sein, mir ist auch nicht klar geworden warum Linda so viele depressive Gedanken hat, wo diese herkommen und das Verhältnis zwischen Linda und ihrem Freund Kevin blieb mir auch wenig nachvollziebar. Es gab aber durchaus auch positive Momente in diesem Hörbuch, wie die Krankheit Demenz sich auf das Leben auswirkt und wie sie vorranschreitet wird sehr nachvollziebar und lebendig beschrieben, hier hat man wirklich gemerkt das die Autorin Ahnung vom Thema hat und sich sehr damit beschäftigt hat. Auch einzelne Stellen in der Geschichte fand ich schön und berührend beschrieben wie der Ausflug den Linda mit Hubert macht. Auch den Schluss fand ich stellenweise ergreifend, aber ich kam einfach in der Geschichte nicht ganz so an die Charaktere und vorallem an Linda ran wie ich mir das gewünscht hätte und in der gesamten Handlung blieben mir einfach zu viele für mich wichtige Fragen offen, die ich oben ja schon genannt habe.
Die Sprecherin hat ihre Aufgabe wirklich sehr gut gemacht, die Stimme war angenehm und sie hat die Handlung sehr emotional und lebendig vorgelesen. Sie hat für mich auf jeden Fall das Beste aus der Geschichte rausgeholt und mich mitgenommen.
Fazit: Anders als erwartet, mir blieben viele Fragen zu offen und wage und ich kam nicht ganz so nah an die Charaktere ran wie ich mir das gewünscht hatte. Dafür wird die Krankheit Demenz sehr nachvollziehbar beschrieben und auch die teils schwierige Situation polnischer Pflegekräfte wird gut beschrieben.