Brodeln im Kaiserreich - tolle Fortsetzung des Mädchenpensionats an der Mosel
Schwestern im GeisteNicht nur im Kaiserreich brodelt es, sondern auch in Pauline Martins Mädchenpensionat, in der sie sich bemüht, trotz aller politischen Spannungen und unterschiedlicher Herkunft und Hintergründe ihre Mädchen ...
Nicht nur im Kaiserreich brodelt es, sondern auch in Pauline Martins Mädchenpensionat, in der sie sich bemüht, trotz aller politischen Spannungen und unterschiedlicher Herkunft und Hintergründe ihre Mädchen zu verantwortungsbewussten, selbstständigen Frauen zu erziehen, mit Gerechtigkeitssinn und einem gesunden Miteinander. Doch leider sehen das nicht alle Mädchen so und Pauline hat alle Hände voll zu tun, um die Wogen zu glätten und ihr Pensionat nicht in Verruf bringen zu lassen.
Sie muss sich so mancher Herausforderung stellen, Argwohn, Unterstellungen, Vorwürfe und hochnäsiges, arrogantes Verhalten bringen sie an ihre Grenzen und doch gelingt es ihr mit ihrer durchdachten, ruhigen und rücksichtsvollen aber auch direkten und verständnisvollen Art eine zugängliche Leiterin zu bleiben, die sich Zeit nimmt für die Bedürfnisse ihrer anvertrauten Schülerinnen, aber auch so manche Eskapade im Keim erstickt.
Ich hab so einige Male den Hut gezogen, wie sie auf Streitereien, auf Anschuldigungen, Erpressung und etliche merkwürdige Vorkommnisse reagiert, deren Verdacht teilweise auf sie und ihr Pensionat fällt.
Auch die neue Lehrerin Rhona O´Mealley ist eine Bereicherung, trägt aber auch ein gefährliches Geheimnis mit sich, das gravierende Folgen hat.
Auch die bereits im ersten Teil sanft aufkeimenden Gefühle zu dem preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz nehmen etwas an Fahrt auf, was mir sehr gefallen hat, kann man doch bei beiden durch ihre sehr unterschiedlichen Ansichten, Wünsche und Hoffnungen auch ein Stück hinter ihre Mauern gucken.
Was die Recherche über das von Unruhen und Umwälzungen geprägte Kaiserreich betrifft, was Auswirkung auf ganz Europa und die Menschen, die zwischen den Grenzen leben und das Mächteringen ertragen müssen, aber auch gewisse festliche Abläufe zur damaligen Zeit, so hat die Autorin hier sehr viel Spannung und geschichtliche Hintergründe aufgebaut und dies mit der Handlung im Pensionat wunderbar verknüpft.
Die Charaktere sind vielfältig, was viele Gefühle beim Lesen geweckt hat. Die Szenenwechsel zwischen dem, was in der Schule aber auch politisch vor sich geht, sind gut verwoben und bilden so einen wirklich unterhaltsamen, gefühlvollen Rahmen, der nur ab und zu ein paar kleinere Längen aufwies, wo mir das Tempo ein wenig gedrosselt wurde.
Im Anhang findet man noch ein paar persönliche Hinweise und Worte der Autorin, ein Glossar für Fachbegriffe und Fremdwörter und Reisetipps für die Region, in der der Roman spielt.
Das Cover ähnelt dem des 1.Teils, hat also Wiedererkennungswert und zeigt auch gleich, in welcher Epoche der Roman spielt.