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Veröffentlicht am 30.07.2024

Rasant, emotional, überraschend

Keiner liebt mich so wie du
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Reporterin Kiki Holland wird von ihrem Chef mal wieder zu Gericht beordert. Diesmal soll sie über das Verfahren gegen Peter W berichten, der sein Opfer gestalkt und letztendlich erstochen haben soll. Kiki ...

Reporterin Kiki Holland wird von ihrem Chef mal wieder zu Gericht beordert. Diesmal soll sie über das Verfahren gegen Peter W berichten, der sein Opfer gestalkt und letztendlich erstochen haben soll. Kiki saugt die Informationen begierig auf und versucht auf eigene Faust, noch mehr über den Fall und Peters Leben zu erfahren. Als sie ein Foto des Opfers sieht, stellt Kiki fest, diesem sehr ähnlich zu sehen. Das scheint noch jemandem aufgefallen zu sein, denn plötzlich erhält Kiki Liebesbotschaften an ihrem Auto und über anonyme SMS. Es bricht zudem jemand in ihre Wohnung ein und installiert eine Kamera. Kiki bekommt es mit der Angst zu tun, denn je näher sie dem Stalker kommt, umso mehr gerät sie in Lebensgefahr...

Der Schreibstil des Autorenduos ist flüssig und überaus mitreißend. Wie auch im ersten Justiz-Krimi „Mutterliebe“ wird die Story hauptsächlich aus Kikis Sicht erzählt. Ich hatte sie ja damals schon ins Herz geschlossen und mich daher umso mehr auf ein Wiedersehen mit ihr gefreut. Dass Kiki diesmal ungewollt zur Hauptperson der Story wird, hat mir richtig gut gefallen und mich ihr noch näher gebracht. Ich habe enorm mitgefiebert und wäre am liebsten ins Buch gehüpft, um bei der Suche nach ihr zu helfen.

Spannungsmäßig wird dem Leser einiges geboten - gerade weil Kiki selbst in Gefahr war. Dieses nervenaufreibende Katz-und-Maus-Spiel hat mich ordentlich in Schach gehalten und mich die teils langen Kapitel in einem Rutsch verschlingen lassen. Dafür wurde ich dann im Schlussteil mit einer fulminanten Auflösung belohnt. Hier haben beide Autoren all ihr Können gezeigt und für mich den perfekten Abschluss dieser emotionalen Achterbahnfahrt geschaffen.

Fazit: Ein weiterer Justiz-Krimi, der mich überzeugen und bestens unterhalten konnte. Rasant, emotional und voller Überraschungen greifen Silke Porath und Sören Prescher das Thema Stalking auf und hätten es meiner Meinung nach nicht besser umsetzen können.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Detailliert und schonungslos

SpurenElemente
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Krimiautorin Franziska Franz hat sich alten, teil ungelösten Kriminalfällen in und um Frankfurt angenommen. Diese historischen Fälle arbeitet sie zusammen mit dem Direktor der Frankfurter Rechtsmedizin ...

Krimiautorin Franziska Franz hat sich alten, teil ungelösten Kriminalfällen in und um Frankfurt angenommen. Diese historischen Fälle arbeitet sie zusammen mit dem Direktor der Frankfurter Rechtsmedizin Dr. Marcel A. Verhoff in ihrem Podcast auf und gibt dabei Einblicke, die wir auf normalen Wegen niemals erfahren hätten. Für alle, die lieber lesen als hören, hat sich Franz für die Veröffentlichung dieses Buches entschieden. Was bin ich ihr dankbar dafür!

Insgesamt neun Fälle werden von den beiden neu beleuchtet, deren Taten zwar variieren, aber an Grausamkeit alle nicht zu überbieten sind. So zum Beispiel steht der bis heute ungeklärte Mord an der Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt aus dem Jahr 1957 im Fokus.
Auch über den Hammermörder Arthur Gatter wird berichtet, der 1990 acht Menschen tötete - meist waren es schlafende Obdachlose, denen er den Schädel einschlug, weil innere Stimmen es ihm befahlen.
Im Jahr 1994 treibt Eugen Berwald sein Unwesen und erdrosselt auf eiskalte Art in einem Bordell sechs Menschen mit Stromkabeln.
Der historischste alle Morde geht auf Karl Hopf ins Jahr 1914 zurück. Der sogenannte Giftmörder tötete seine Eltern und zwei seiner Ehefrauen aus Habgier. Dafür wurde er noch im selben Jahr durch das Handbeil hingerichtet.

Die Erzählung der Geschehnisse ist direkt und brutal. In drei Teilen berichtet das Duo zunächst über den Fall an sich, dann über die Herangehensweise und die Ergebnisse der Rechtsmedizin, sowie im finalen Teil über die Gespräche mit Zeugen und Sachverständigen. Die Autorin und auch Professor Verhoff nehmen dabei kein Blatt vor den Mund und ich musste zwischendurch eine Pause machen, weil mich vor allem die detaillierten Beschreibungen total mitgenommen haben. Es wird tief in die Psyche der Täter geblickt, was mich gleichzeitig fasziniert und erschrocken hat. Meist liegt eine schwere Kindheit hinter den Tätern, die natürlich niemals diese abscheulichen Taten rechtfertigt, jedoch nachvollziehen lässt, wie es zu ebenjenen kam.

Franziska Franz lässt den Leser aktiv an ihren Interviews teilhaben und so noch tiefer in die Tathergänge blicken. So erfahren wir nicht nur private Sachen aus dem Umfeld der Opfer, sondern auch bisher verborgene Informationen zum Tatort selbst sowie zu den Zuständen der aufgefundenen Leichen. Besonders interessant fand ich dabei die Tatsache, wie stark sich die Forensik im Vergleich zum Jahr 1957 zu heute verändert hat. Professor Verhoff spricht zudem offen über die wichtige und anspruchsvolle Arbeit der psychiatrischen Gutachter, die für die Einschätzung der Schuldfähigkeit der Täter zuständig sind.

„Prognosegutachten sind extrem schwer. Da kann man beinahe nur verlieren. Denn wenn man ihn für gefährlich einstuft, kommt ein solcher Mensch in Sicherungsverwahrung und bleibt für immer im Gefängnis. Wenn man die positiven Seiten des Patienten im Betracht zieht, es aber nicht funktioniert, liegt die Schuld am Ende beim Psychiater.“ (Professor Verhoff, Zitat Seite 28)

Fazit: Ein faszinierender und erschreckender Einblick in die historischen Mordserien Frankfurts. Detailliert und schonungslos berichtet Franz von den grausamen Fällen, ohne dabei despektierlich zu wirken. Geeignet für alle Leser, die sich für wahre Verbrechen interessieren.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Grandios gelungene Fortsetzung

Die falsche Patientin
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Judith Lennard wacht in einer Psychiatrie auf und kann sich nicht daran erinnern, wie sie dort hingelangt ist. Angeblich hat ihr Freund sie nach einem Selbstmordversuch eingewiesen. Keiner will ihr glauben, ...

Judith Lennard wacht in einer Psychiatrie auf und kann sich nicht daran erinnern, wie sie dort hingelangt ist. Angeblich hat ihr Freund sie nach einem Selbstmordversuch eingewiesen. Keiner will ihr glauben, dass hier offenbar ein Missverständnis vorliegt.

Zeitgleich wird die Ermittlerin Evelyn Holm zu einem Tatort gerufen. Eine junge Frau wurde ermordet aufgefunden. Alle Indizien weisen auf eine bestimmte Person hin. Doch die ist wie vom Erdboden verschwunden.

„Die falsche Patientin“ ist der zweite Teil der Evelyn-Holm-Reihe von Saskia Calden. Ich war neugierig, ob die Autorin es schafft, die anhaltende Spannung, die sie in ihren bisherigen Stand-alones aufbrachte, auch in einer Reihe aufrechtzuerhalten. Meine Skepsis war unbegründet. Bereits auf den ersten Seiten lief es mir eiskalt den Rücken herunter bei der Vorstellung, (ungewollt) in einer Psychiatrie festzusitzen - und niemand glaubt dir. Wie hilflos muss man sich da fühlen?!

Zitat Pos. 63:
"Irritiert sehe ich an mir hinab. Meine Hände sind zu beiden Seiten mit weißen Riemen fixiert und ein Gurt drückt gegen meinen Bauch."

Evelyn Holm hat nicht nur mit den Mordermittlungen jede Menge zu tun, sondern bekommt auch noch einen neuen Kollegen, der aufgrund seiner arroganten Art zu unterhaltsamen Dialogen verhilft. Auch privat erfährt man einiges über Evelyn, u.a. wie es für sie und das Opfer aus „Der Puppenwald“ (Teil 1) weiterging. Sehr clever eingebaut!

Abwechselnd springt man von Judith zu Evelyn und kann keinen Zusammenhang finden. Vor allem die Passagen von Judith gingen mir dabei extrem unter die Haut.

Zitat Pos. 2849:
"Ich will leben, unbedingt, doch wenn man hier so liegt, stundenlang in der immer gleichen Position, eingesperrt im eigenen Körper, gibt es Momente, da wünscht man sich, man wäre tot."

Zum Ende hin vernetzen sich die Fäden und es wird authentisch und lückenlos aufgedeckt, welch perfides Spiel hier tatsächlich getrieben wurde. Mit Nervenkitzel und schockierenden Zuständen hat die Autorin hier jedenfalls nicht gegeizt.

Fazit: Sehr spannend, emotional und mitreißend! Eine grandios gelungene Fortsetzung, deren Thema mich aufgrund der Authentizität schockiert und betreten zurücklässt. Ich bin gespannt, wie Saskia diesen Titel jemals toppen will. Das ist der Stoff, der uns nachts nicht schlafen lässt!

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Grandiose Storyline!

WHISPERS. Die Wahrheit wird dich zerstören
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Die Story erzählt Ayla Dade bewusst aus vier Perspektiven, denn nur so ist es dem Leser möglich, hinter die Fassaden zu blicken und eine noch tiefere Bindung zu den Protagonisten aufzubauen. Diese sind ...

Die Story erzählt Ayla Dade bewusst aus vier Perspektiven, denn nur so ist es dem Leser möglich, hinter die Fassaden zu blicken und eine noch tiefere Bindung zu den Protagonisten aufzubauen. Diese sind exzellent ausgearbeitet und authentisch gezeichnet.

Willow ist eine bezaubernde und aufgeweckte junge Frau, die große Gefühle für Ben hegt und daraus auch kein Geheimnis macht. Ben selbst ist gefühlvoll und sensibel. Was ihn mit Willow verbindet, ist einzigartig, und die beiden sind wie füreinander geschaffen. Ich habe es geliebt, wie die Autorin es geschafft hat, die Gefühle der beiden direkt bei mir ankommen zu lassen. Deepika, genannt Dee, ist eine kleine Prinzessin und passt damit perfekt in das Vierergespann. Jacob mischt die Runde mit seiner lustigen Art und seinem außergewöhnlichen Sinn für Humor auf. Es ist einfach die perfekte Konstellation einer Clique, die ein düsteres Geheimnis verbirgt.

Dade hat hier eine Geschichte kreiert, die etwas Besonderes ist und mich von Anfang bis Ende begeistert hat. Geschickt eingebaute Plottwists, eine unfassbar spannende Storyline sowie ihr fesselnder Schreibstil sorgten bei mir für Schnappatmung und ganz große Gefühle. Ich war richtig süchtig danach, weiterzulesen und zu erfahren, wer denn nun Henrys Mörder oder Mörderin ist.

Mit dem finalen Part hat sich die Autorin selbst übertroffen, denn Ende ist bei ihr nicht gleich Ende. Ich war verblüfft, fasziniert, euphorisch und einfach nur überwältigt von dem, was mich da auf den letzten Seiten erwartet hat. All meine Theorien wurden von Seite zu Seite zerstört bzw. neu aufgerollt. Erst mit dem allerletzten Satz ist die Story auch wirklich fenito und ich bleibe nun sprachlos zurück. Wow!

Fazit: Ayla Dade ist mit dieser grandiosen Storyline ein Roman der besonderen Art gelungen. Ich bin schockverliebt in die Charaktere und fand die Mischung aus Mystery und Romance einfach genial. Fans von Pretty Little Liars sollten hier unbedingt reinschauen, denn „Got a secret – can you keep it!“ bekommt hier eine ganz neue Bedeutung. Buchtipp!

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Ich muss unbedingt weiterlesen!

Pretty Savage - Süßer als Verrat
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Ich möchte vorab gern einfügen, dass es hier Spoiler zum ersten Teil geben wird. Du hast ihn noch nicht gelesen? Dann höre hier auf!

Der erste Teil hat mir sehr gut gefallen. Zugegeben, es wäre wohl kein ...

Ich möchte vorab gern einfügen, dass es hier Spoiler zum ersten Teil geben wird. Du hast ihn noch nicht gelesen? Dann höre hier auf!

Der erste Teil hat mir sehr gut gefallen. Zugegeben, es wäre wohl kein Dreiteiler und nicht ansatzweise so spannend gewesen, hätten Sarah und Payton einfach miteinander geredet. Hatte ich dann aber erstmal mein straightes Denken beiseite gewischt, ließ sich die Story eigentlich recht gut lesen. War ja klar, dass ich nach der Bombe am Ende unbedingt weiterlesen musste, oder?

„Noch nie hatte ich mich meiner Zwillingsschwester verbundener gefühlt. Und noch nie hatte ich sie mehr verabscheut.“ (Seite 25)

Und endlich, endlich kommt hier auch mal Payton selbst zu Wort. Das habe ich im ersten Teil ja vermisst. Oft habe ich an ihren Absichten gezweifelt, ihre Begründungen klangen oft wie Ausreden, ich war genervt von Sarah, die sich bemitleidete aufgrund mangelnder Unterstützung, aber sich selbst weiterhin opfert. Nun kam endlich mal etwas Fahrt in die Handlung. Überraschenderweise war Payton mir „in echt“ dann doch sympathisch und – ich konnte nichts dagegen tun, ehrlich! – sogar Cameron habe ich lieb gewonnen.

Die Entwicklung der Zwillinge ist authentischer als im Vorgänger – einerseits, weil dort erst alle Charaktere eingeführt werden mussten, andererseits, weil sie da noch „unschuldig“ waren. Monroe war mir die ganze Zeit ein Dorn im Auge, es bleibt abzuwarten, ob er mit seinem Plan (ist es überhaupt einer?) durchkommt, oder ob die Zwillinge im dritten Teil gemeinsam gegen Geld und Männlichkeit siegen werden. Ich bin gespannt, ob man vielleicht auch Peters/Monroes Sicht der Dinge bekommt, oder wie die Autorin uns an die kranken Spielchen der beiden heranführen wird.

Holden überraschte mich, er war bisher nur eine Randfigur, macht aber einen integeren Eindruck und ich freue mich, dass er jetzt mehr Raum bekommen hat. Auf sein Zerwürfnis mit Holden bin ich tatsächlich auch gespannt, bisher habe ich das Gefühl, dass die Begründungen nur wischiwaschi waren, vielleicht weil es schlimmer ist, als wir denken sollen?

Fazit: Wer dachte, dass der Cliffhanger in Teil Eins fies war, wird hier sein blaues Wunder erleben. Gossip-Girl trifft Krimi – wie kommen Sarah und Payton aus dem Schlamassel wieder raus? Ich muss unbedingt weiterlesen, also her mit der Fortsetzung!

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