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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2024

Amüsant, warmherzig & tiefgreifend

Pi mal Daumen
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„Pi mal Daumen“ ist ein unterhaltsamer Roman der Autorin Alina Bronsky.

Die fünfzigjährige Moni wird von ihrer Familie stark beansprucht und hat mehrere Nebenjobs gleichzeitig. Dennoch beschließt sie ...

„Pi mal Daumen“ ist ein unterhaltsamer Roman der Autorin Alina Bronsky.

Die fünfzigjährige Moni wird von ihrer Familie stark beansprucht und hat mehrere Nebenjobs gleichzeitig. Dennoch beschließt sie ihren Traum zu verwirklichen und beginnt Mathematik zu studieren. Auch der sechzehnjährige Oscar studiert Mathematik. Er ist hochbegabt, hat einen Adelstitel, allerdings fehlt es ihm an Sensibilität im Umgang mit anderen Menschen.
Die beiden lernen sich in einer Vorlesung kennen und müssen in einer Zweiergruppe zusammenarbeiten. Zunächst hat Oscar Vorbehalte gegenüber Moni und traut ihr nichts zu. Moni nimmt das recht gelassen und kümmert sich liebevoll um Oscar, der gut ein wenig Hilfe im alltäglichen Leben gebrauchen kann.

Der Schreibstil von Alina Bronsky liest sich toll. Er ist sehr lebendig und ich habe eine Menge gelacht. Aber das Buch ist nicht einfach nur humorvoll, sondern besitzt auch Tiefgang.
Wir lernen hier mit Oscar und Moni zwei ganz besondere Charaktere kennen, die eine tolle Entwicklung durchlaufen. Während Oscar durch Monis Lebenserfahrung gewinnt, kann er ihr bei dem Studium helfen, die beiden ergänzen sich also perfekt.

Außer den beiden Protagonisten spielen auch ihre Familien und das Umfeld an der Uni eine wichtige Rolle. Neben guter Unterhaltung gibt es auch Kritik an unserer Gesellschaft und unserem Bildungssystem.

Vieles konnte ich nicht vorhersehen, so dass ich mich gut unterhalten gefühlt habe und beim Lesen meinen Spaß hatte. Für mich war dieser Roman eine ausgewogene Mischung aus Humor und ernsten Themen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2024

Ganz schön schaurig

Der Riss in der Wand
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„Der Riss in der Wand“ ist ein schauriges aber auch schwieriges Buch der Autorin Ina Maschner.

Die 26-jährige Hedwig möchte in Wien Kunst studieren, erhält eine Zusage und freut sich riesig darüber. Allerdings ...

„Der Riss in der Wand“ ist ein schauriges aber auch schwieriges Buch der Autorin Ina Maschner.

Die 26-jährige Hedwig möchte in Wien Kunst studieren, erhält eine Zusage und freut sich riesig darüber. Allerdings kommen direkt Schuldgefühle auf und sie wagt es nicht, ihre Freude mit ihren Eltern zu teilen, da sie von ihnen manipuliert und klein gehalten wird.
Auf der einen Seite ist da der Drang in ihr, in die Welt hinaus zu gehen und etwas zu erleben aber gleichzeitig kann sie sich nicht von ihrem Elternhaus lösen.
Ihre Eltern Gretel und Karl wirken lieblos. Karl ist gleichgültig und aggressiv und ihre Mutter verbittert.
Ihr Bruder Franz hat es geschafft. Er hat die Familie verlassen und seitdem wird über ihn nicht mehr gesprochen.

Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Hedwig erzählt und wechselt zwischen der Gegenwart und Erinnerungen aus der Vergangenheit.
Hedwigs Gedanken sind oft wirr und ich fand es nicht immer leicht ihnen zu folgen. Es ereignen sich merkwürdige Dinge in dem Haus und für mich war zunächst unklar was hier wirklich passiert.

Die Atmosphäre des Romans ist durchgehend düster und unheimlich.
Die Kapitel sind kurz und tragen Überschriften die neugierig machen.

Auch wenn ich während des Lesens oft das Gefühl hatte total zu schwimmen, war ich gefesselt. Ein beklemmendes Gefühl und leichte Gänsehaut waren stets zugegen.
Ein Wohlfühlbuch ist dies definitiv nicht, aber wer sich gerne mit menschlichen Abgründen und daraus entstandenen psychischen Erkrankungen auseinandersetzt, für den ist das die richtige Lektüre.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2024

Die Abruzzen in den 1950er Jahren

Die geheimnisvolle Freundin
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In ihrem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ beschreibt die in Rom lebenden Autorin Simona Baldelli das Leben des Findelkinds Nina.

Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen geführten Waisenhaus auf. ...

In ihrem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ beschreibt die in Rom lebenden Autorin Simona Baldelli das Leben des Findelkinds Nina.

Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen geführten Waisenhaus auf. Es herrscht ein strenges Regiment und das Leben der Kinder dort ist hart und freudlos. Einmal im Jahr findet eine Besichtigung der Kinder statt, nach der einige wenige von ihnen adoptiert werden. Während, die Kleinsten noch nicht verstehen, was vor sich geht, fiebern die Größeren diesem Tag voller Hoffnung entgegen. Die Enttäuschung der Verbleibenden ist immer wieder groß.
Als Nina sieben ist, kommt die gleichaltrige Lucia in das Waisenhaus, die Ninas Leben nachhaltig verändert.

Zu Beginn der Handlung ist Nina gerade einmal vier Jahre alt. Die Handlung ist aus ihrer Sicht geschrieben und die Einblicke, die sie uns in ihr Leben gewährt sind erschreckend und verstörend. Die Ereignisse verlaufen nicht chronologisch, sondern springen zwischendurch in die Zukunft, in der Nina in einer Tabakfabrik arbeitet. Da diese Sprünge nicht gekennzeichnet sind und es keine Jahreszahlen gibt, fand ich die zeitliche Zuordnung und wie viel Zeit vergangen ist, zwischenzeitlich ein wenig schwierig.

Der Schreibstil von Simona Baldelli liest sich - trotz des schwierigen Themas, den herausfordernden Zeiten und den Ungerechtigkeiten, die im Waisenhaus vor sich gehen - sehr angenehm und leicht.
Durch die Einflechtung aktueller politischer und wirtschaftlicher Themen der damaligen Zeit, die Schwierigkeiten, mit denen die Menschen damals zu kämpfen hatten sowie die entsprechende Musik wird die Atmosphäre und der Zeitgeist Italiens in der Mitte des 20. Jahrhunderts lebendig. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet, so dass ich von ihnen ein klares Bild vor Augen hatte.

Auch wenn sowohl der Klappentext - falls noch nicht passiert, rate ich davon ab diesen zu lesen, lieber erst nach Lektüre des Buches - als auch der Titel bei mir vollkommen falsche Erwartungen geweckt haben, habe ich das Buch gerne und mit großem Interesse gelesen. Es ist eine bewegende Geschichte über das Leben eines Findelkindes mit einem schweren Start ins Leben, die mich berührt und mitgenommen hat.

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Ein Blick hinter die Bühne

Tod auf der Unterbühne
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„Tod auf der Unterbühne“ ist das gelungene Debüt der Autorin Konstanze Breitebener.

Bereits mit den ersten Seiten bin ich in die Welt des Theaters abgetaucht und im Verlauf der Handlung wurde die künstlerische ...

„Tod auf der Unterbühne“ ist das gelungene Debüt der Autorin Konstanze Breitebener.

Bereits mit den ersten Seiten bin ich in die Welt des Theaters abgetaucht und im Verlauf der Handlung wurde die künstlerische Atmosphäre intensiv spürbar. Man merkt auf jeder Seite, dass Konstanze Breitebener vom Fach ist und weiß wovon sie spricht.

Neben dieser gelungenen Grundstimmung hat sie auch authentische Charaktere gezeichnet und diese facettenreich abgebildet. Langweilig ist da keiner, undurchsichtig allerdings schon.

Als für den Regisseur der Sommernachtstraum zum Alptraum wird und dieser tot auf der Bühne aufgefunden wird, fragen sich zunächst alle, ob das echt war (?).
Ja, war es! Bezirksinspektorin Antonia Ranik – eine junge durchsetzungsfähige Kriminalpolizistin – beginnt zu ermitteln.

Der Schreibstil der Autorin ist greifbar und lebendig. Ihre dynamischen Dialoge sind durchaus humorvoll und der österreichische Dialekt macht einfach Spaß, da er den Handlungsort noch näher bringt.

Die Ermittlungsarbeiten gehen langsam aber stetig voran. Es ist kein actiongeladener Krimi, sondern vielmehr amüsante und spannende Wohlfühllektüre ohne viel Brutalität und Blutvergießen.

Thematisch beschäftigt sich die Handlung mit einem aktuellen Thema: Mobbing.

Das künstlerisch gestaltetet Cover sowie der rote Buchschnitt machen das Buch auch optisch zu einem echten Highlight.

Mir hat der Einblick hinter die Kulissen der Theaterszene gut gefallen und ich hoffe, dass Antonia Ranik noch weitere Fälle lösen wird.


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Veröffentlicht am 30.05.2024

Aus dem Leben eines Teenagers

Beat vor der Eins
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Mit ihrem Buch „Beat vor der Eins“ gibt die Autorin Alexandra Helmig interessante Einblicke in das Leben eines Teenagers.

In kurzen tagebuchartigen Einträgen werden die Gedanken der 15-jährigen Ina dargelegt. ...

Mit ihrem Buch „Beat vor der Eins“ gibt die Autorin Alexandra Helmig interessante Einblicke in das Leben eines Teenagers.

In kurzen tagebuchartigen Einträgen werden die Gedanken der 15-jährigen Ina dargelegt. Ihre Sätze sind oft abgehakt, manchmal nur eine kurze Aneinanderreihung von Worten. Trotzdem stellen sie ihre Gefühlslage und ihren Alltag gut da. Ihr Blick auf das Leben, ihre Mutter, Freundinnen, Männer und sich selbst, ist wirklich der eines Teenagers und keineswegs objektiv. Dennoch sind ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehbar und realistisch.

Die Kapitel sind kurz und regen zum Nachdenken an, teils weil sie einen an die eigene Teenagerzeit erinnern und teils weil ich mich gefragt habe, ob Ina - oder ganz allgemein Teenager - das wirklich so sieht. Aber unabhängig davon steckt das Buch voller Emotionen, denen ein Teenager jeden Tag ausgesetzt ist und mit denen man erst im Laufe des Lebens lernt umzugehen.
Alexandra Helmig ist es wirklich gut gelungen Inas Gedanken einzufangen, obwohl ich mir hier noch ein wenig mehr Tiefe gewünscht hätte.

In dem Buch befindet sich ein QR-Code mit einer Playlist, die den Sound der 80er bzw. 90er Jahre widerspiegelt. Für mich war dieser ein echtes Highlight, die Musik trifft wirklich perfekt das Lebensgefühl dieser Zeit.

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