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Veröffentlicht am 30.07.2024

Unglaublich!

So ist das nie passiert
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Während einer Dinnerparty bei Freunden glaubt Willa in einem weiblichen Gast ihre verloren geglaubte Schwester Laika zu erkennen.
Vor über 20 Jahren ist Willas Schwester kurz nach ihrem 13. Geburtstag ...

Während einer Dinnerparty bei Freunden glaubt Willa in einem weiblichen Gast ihre verloren geglaubte Schwester Laika zu erkennen.
Vor über 20 Jahren ist Willas Schwester kurz nach ihrem 13. Geburtstag spurlos verschwunden. Da nie eine Lösegeldforderung gefordert wurde und auch nie eine Leiche gefunden wurde, ist Willa und auch ihre Mutter davon überzeugt, dass Laika irgendwo lebt.
Bis heute hat Willa ihre Suche nicht aufgegeben.

Diese Geschichte ist einfach unglaublich, unglaublich gut erzählt und in der Konsequenz kaum zu glauben.
Zunächst machten mich die zahlreichen Rückblicke, während der Dinnerparty etwas ungeduldig, aber im Laufe der Erzählung wurden die Rückblicke, die immer aus verschiedenen Perspektiven erzählten, immer spannender und wichtiger.
Der Werdegang jedes einzelnen Protagonisten wurde genau beleuchtet und brachte den Leser von den höchsten Höhen runter zu den tiefsten Tiefen der emotionalen Skala. Man litt und fieberte mit Willa, Robyn, Willas Mutter, Laika und letztlich auch mit Cat. Selten war ich so entsetzt, traurig und zu Tränen gerührt, wie in diesem Buch.
Das Ende erschien mir etwas zu plötzlich. Da hätte ich gerne noch etwas mehr gelesen.
Ansonsten kann ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.
Das ist ein unfassbar gutes Debüt.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Die verschworene Rettungsmannschaft

Der Retter
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An der Küste Northumberlands wird eine Leiche in einer Schwimmweste von einem vor über 20 Jahren gesunkenen Seeschleppers „Pollux“, aufgefunden. Bei der damalige Rettungsaktion waren die Seenotretter von ...

An der Küste Northumberlands wird eine Leiche in einer Schwimmweste von einem vor über 20 Jahren gesunkenen Seeschleppers „Pollux“, aufgefunden. Bei der damalige Rettungsaktion waren die Seenotretter von Ameland und Norderney beteiligt. Bei Nachfrage durch die niederländischen Behörden ergeben sich unterschiedliche Berichte und Aussagen. Um die Identität des Leichnams zu ermitteln, nimmt Cupidos neuer Kollege Xander Rimbach auf Norderney die Ermittlungen auf. Er ist glücklos und wird mit üblen Vergiftungserscheinungen zur Intensivstation des Nordener Krankenhaus geflogen.
Cupido, der eigene private Nachforschungen auf Texel betreibt, muss eingreifen, um auf seine eigene Art der Wahrheit auf den Grund zu gehen.


Mein erster Eindruck von diesem Roman ist ein faszinierendes Bild vom Wattenmeer, Texel, Norderney und den Menschen, die in dieser Region leben. Da ich selbst Norderney sehr gut kenne, war ich begeistert von Deens Ortskenntnis. Ich denke, dass er sicherlich einige Zeit im Bereich Wattenmeer, Texel, Ameland und Norderney gelebt hat und die Nordsee und das Wattenmeer nicht nur einmal befahren hat. Es ist bemerkenswert wie exakt er das Leben und die Gefühle der Bevölkerung beschreiben kann.
Leider habe ich „Der Taucher“ nicht gelesen. Ich werde es schnell nachholen. Deshalb konnte ich Cupidos seelische Verfassung nicht richtig nachvollziehen, weil im „Der Holländer“ die Vater/Sohn Problematik nicht so hochstilisiert wurde. Trotzdem bin ich begeistert über seinen analytischen Blick und seine Verhörtechnik.
Xander Rimbach hat allerdings auch etliche Pluspunkte gemacht. Seine Beharrlichkeit und seine Beobachtungsgabe machen Spaß seinen Weg zu verfolgen.
Ich hoffe, die Beiden bleiben noch lange ein Team und wir können noch viel von ihnen lesen.
Der Kriminalfall, der hatte es in sich. Es ist schon interessant, wie tief gegraben werden musste, um an die Wahrheit zu kommen. Die meisten Ermittler hätten sicher früher aufgegeben, aber nicht Cupido und Rimbach……

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Mehr von Carla und Co.!

Die Sehenden und die Toten
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Die ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel, die in Hamburg große Erfolge gefeiert hat, ließ sich aus persönlichen, privaten Gründen ins Wendland versetzen.
Seit zwei Jahren wagt sie hier einen Neuanfang ...

Die ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel, die in Hamburg große Erfolge gefeiert hat, ließ sich aus persönlichen, privaten Gründen ins Wendland versetzen.
Seit zwei Jahren wagt sie hier einen Neuanfang mit ihrer hochsensiblen Tochter, die auch nach dieser längeren ruhigen Phase nicht aus ihrem „Schneckenhaus“ herausgefunden hat.
Als der 18-jährige Justus tot aufgefunden wird, ist Carla wieder mitten in einer Mordermittlung. Tatort und Opfer geben Carla und ihrem Team Rätsel auf. Schnell ergeben sich für Carla zwei verschiedene Gesichter des Toten und sie vermutet, dass auch seine Eltern vom Doppelleben ihres Sohnes keine Ahnung hatten.


Das ist ein guter Beginn der neuen Reihe um Kommissarin Carla Seidel!
Wir erleben eine taffe Kommissarin mit all ihren Ecken und Kanten oder besser gesagt mit all ihren Ängsten und Panikattacken.
Die bizarre und durch mannigfaltige häusliche Gewalt geprägte Vergangenheit dieser starken Ermittlerin wird in kurzen Einschüben skizziert, um die Notwendigkeit ihrer Flucht ins Wendland und das Verhalten der Tochter nachvollziehen zu können. Alle Panikattacken von Carla sind dadurch nachvollziehbar und ihre Entstehung ist so gut beschrieben, dass man glaubt, das anfängliche Kribbeln ihrer Nerven selbst zu verspüren.
Ihre Ermittlungsschritte basieren interessanterweise teils auf Hinweise und Ermittlungsarbeit und teils auf ihr Bauchgefühl. Ihre Beobachtungsgabe und auch die Ihrer Tochter Lana sind besonders ausgeprägt.
Es hat Spaß gemacht, alle Ermittlungsfortschritte, Sackgassen und Umwege mit Carla und ihre Team zu gehen, weil nichts aus dem Hut gezaubert wurde, einfach alles nachvollziehbar war.
Ich möchte mehr über Carla, ihre Tochter und ihr Team lesen.

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Atemberaubend spannend

Die Auszeit
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Die Influencerin Viktoria Kaplan und ihre fünf engsten Vertrauten werden ein exklusives abgeschiedenes Retreat in den Alpen eingeladen, um Viktorias 1.000.000sten Follower zu feiern.
Schon während des ...

Die Influencerin Viktoria Kaplan und ihre fünf engsten Vertrauten werden ein exklusives abgeschiedenes Retreat in den Alpen eingeladen, um Viktorias 1.000.000sten Follower zu feiern.
Schon während des Begrüßungscocktails empfindet der Hotelbesitzer Pierre starke Spannungen unter der oberflächlichen guten Laune der Anreisenden. Schnell zeigen sich Risse in der glatten Oberfläche, Neid, Misstrauen, Verzweiflung und offener Hass treten zu Tage. Bald ist das erste Opfer zu beklagen.


Dieser spannende Thriller ist vor allem durch Tweets und Rückblenden geprägt.
Das war anfänglich für mich als ältere Zeitgenossin nicht ganz einfach zu verfolgen, aber man gewöhnt sich schnell. Schnell sind auch die Sprünge, Gegenwart, Tweet, Vergangenheit, aber immer überschrieben, damit auch meines Gleichen sich zurechtfindet.
Es ist ein moderner Thriller, der in die heutige Zeit passt. Er zeigt vor allem, dass das Verhältnis zwischen Influencer und Follower genauso anonym und nichtssagend ist, wie die „Freunde“ auf Facebook oder ähnlichem. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Follower, Fans der Influencer sind und ihr Leben nach ihnen ausrichten, während die Influencer möglichst keinen persönlichen Kontakt mit ihren Followern anstreben.
Wie oberflächlich einerseits, aber professionell in der Produktvermarktung andererseits gearbeitet wird, zeigt der Thriller in aller Deutlichkeit.
Die einzelnen Protagonisten werden sehr genau beschrieben und charakterisiert. Obwohl man jeden einzelnen gut kennenlernt und einzuschätzen glaubt, bleibt das Buch bis zur letzten Seite spannend. Emely Rudolf hat trotz der vielen Rückblenden den Spannungsbogen nie aus den Augen verloren und uns einen, für mich unglaublichen, Showdown geliefert, der mich manchmal das Atmen vergessen ließ.
Chapeau!!!

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Veröffentlicht am 01.06.2024

Düstere Auswirkungen

Wenn sie lügt
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Es hätte der perfekte Sommer sein sollen, der letzte, bevor der Ernst des Lebens beginnt.
Dieser Sommer wird für die eingeschworene Clique, bestehend aus Norah, Goran, Peggy, Rolaf und Daniel, zum Albtraum ...

Es hätte der perfekte Sommer sein sollen, der letzte, bevor der Ernst des Lebens beginnt.
Dieser Sommer wird für die eingeschworene Clique, bestehend aus Norah, Goran, Peggy, Rolaf und Daniel, zum Albtraum und treibt sie auseinander.
Erst nach 19 Jahren kehrt Goran in sein Heimatdorf Waldesroda zurück, um Norah beizustehen, die seit geraumer Zeit Drohbriefe erhält. Die Briefe scheinen von David, Norahs früheren Freund, der zum Mörder wurde, verfasst worden zu sein. Aber David ist lange tot.



Als Erstes begeistert mich das Cover und der Farbschnitt. Chapeau!
Das Buch leuchtet den Leser direkt beim Betreten der Buchhandlung an.
„Wenn sie lügt“ ist nach „Das Loft“ und „Die Verborgenen“ das dritte Buch von Linus Geschke, das ich gelesen habe. Zwei Dinge haben die Bücher meiner Meinung nach gemeinsam. Zum einen erleben wir in der Gegenwart die Nachwirkungen einer Tat oder eines Fehlers in der Vergangenheit. Zum anderen entwickeln diese spannenden Thriller sich durch Rückblenden, indem immer wieder kurze Szenen aus der Vergangenheit beleuchtet werden, durch Berichten aus verschiedenen Perspektiven und aus Gedankenschnipseln des oder der Täter. Obwohl ich darin ein gewisses Muster sehe, sind die drei Thriller so verschieden, wie sie nur sein können. Und das ist gut so. Jeder Thriller spielt in einen anderen Kosmos und überrascht mit neuen Entwicklungen.
Irgendwie erscheinen mir die Thriller von Linus Geschke immer mit leichter Hand geschrieben, aber durchgängigem Spannungsbogen. Man kann das Buch kaum aus der Handlegen und rätselt ständig, wer der Täter bzw. der Briefeschreiber sein könnte. Bis auf eine oder zwei Ausnahmen: Nach einigen Kampfszenen musste ich das Buch schließen und kräftig durchatmen. Es gibt diesmal mehr blutige Szenen und Leichen, als ich es aus den vorherigen Geschkes Standalones gewohnt bin. Trotzdem hat mich dieser Thriller wieder begeistert.
Die Protagonisten wurden gut ausgearbeitet und sind mir schnell ans Herz gewachsen. Die fortschreitenden Enthüllungen haben zum Miträtseln eingeladen und den Leser in die Richtung der Auflösung geführt. Das tat meiner Spannung, oder sollte ich sagen, meiner Anspannung keinen Abbruch.
Abschließend muss noch erwähnt werden, dass ich selten so ein lesenswertes „Nachwort und Danksagung“ gelesen habe. Das belegt, dass der knallharte Journalist und Thriller-Autor ein richtig sympathischer Zeitgenosse ist.
Danke, ich freue mich auf mehr.

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