Cover-Bild Reise nach Laredo
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 19.08.2024
  • ISBN: 9783446281189
Arno Geiger

Reise nach Laredo

Roman
Was bleibt, wenn man nicht mehr ist, was man ein Leben lang war? Der neue große Roman von Arno Geiger über das, worauf es im Leben wirklich ankommt: die Freundschaft, die Liebe und das Loslassen. Nominiert für den österreichischen Buchpreis 2024.

„In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“ Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz Macht, Ruhm und Reichtum bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit und die Freiheit, die es bedeutet, nur im Moment zu leben. "Reise nach Laredo" ist ein fantastischer, magischer Roman über das Loslassen, über das, worauf es im Leben ankommt – und vor allem eine mitreißende Geschichte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2024

Der Tod könnte schön sein, wenn man gelebt hat

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"Bei diesem Gedanken verspürte Karl keine Anspannung mehr, sondern eine Gelassenheit wie von einem, der ganz unten angekommen ist, der nach langer Zeit wieder festen Boden unter den Füßen hat. Dieser feste ...

"Bei diesem Gedanken verspürte Karl keine Anspannung mehr, sondern eine Gelassenheit wie von einem, der ganz unten angekommen ist, der nach langer Zeit wieder festen Boden unter den Füßen hat. Dieser feste Boden, die Wahrheit, bestand im Geständnis des Scheiterns."

Inhalt

Für den ehemaligen König Karl, der es im Jahre 1558 auf ein hochbetragtes Alter von 58 Jahren geschafft hat, stellt sich schon seit zwei Jahren die Frage, auf die er eine Antwort sucht: "Was macht das Leben aus? Welchen Sinn soll es erfüllen?" Er hat sich zu diesem Zweck in das Kloster Yuste begeben, um dort vielleicht Gott näher zu kommen oder eine Antwort zu finden, doch vergebens, er betet nur halbherzig, blickt zurück auf seine Amtszeit, die Kriege und Entscheidungen, die Menschen an seiner Seite und deren Fehlen und bekommt den Gedanken einfach nicht zu fassen. Er spürt, dass seine Zeit auf Erden bald abgelaufen sein wird und erliegt dem Drang ein letztes, verzweifeltes Abenteuer zu unternehmen. Viel schlechter, als es ohnehin schon ist, kann es wohl nicht werden. Zusammen mit seinem jüngsten, unehelichem Sohn Geronimo, der gerade einmal 11 Jahre alt ist, beschließt er in einer Nacht und Nebelaktion das Kloster zu verlassen und nach Laredo zu ziehen. Für ihn wird es die letzte Reise sein, für seinen Sohn das erste große Abenteuer, vielleicht kann ihm der Junge den Weg weisen und Antworten liefern, auf seine drängendsten Fragen.

Meinung

Auf diesen Roman war ich sehr neugierig, weil er eine mitreißende Geschichte verspricht und sich mit Sinnfragen beschäftigt. Die philosophische Komponente der Story spricht mich unmittelbar an: Was bleibt, in den letzten Tagen des Lebens, was war wichtig, was völlig belanglos und wie kann man sich mit den Fehlern und Problemen des diesseitigen Lebens versöhnen, um zufrieden die Augen zuschließen?

Doch leider ist das meines Erachtens nur die unterschwellige Stimmungslage des Buches und keine emotionale, ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema. Vorrangig wird die Geschichte einer kleinen Reisegruppe erzählt, die gemeinsam den Weg nach Laredo beschreitet - jeder mit seinen eigenen Sorgen belastet und mit vollkommen unterschiedlichen Zielen. Dabei dümpelt die Spannungskurve vor sich hin, stellenweise nimmt die Geschichte Fahrt auf, verliert sich dann aber wieder in Nichtigkeiten. Armut, Krankheit, Sorge und fehlende Zugehörigkeit sind die Wegbegleiter, die hier ausgeschlachtet werden. Eine echte Beziehung zu den Personen konnte ich nicht aufbauen, obwohl ich das Gefühl hatte, das liegt eher an der Zeit, in der das Buch spielt, als an den Menschen selbst. Ich konnte mir bis auf Karl die Personen nicht richtig vorstellen - alles Fremde. mit willkürlichen Befindlichkeiten und wenigen Ansprüchen.

Nur das Versprechen, was der Umschlagtext gibt, erfüllt sich tatsächlich: Karl lernt kennen, was er bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, und die Freiheit nur im Moment zu leben. Der Weg dorthin ist jedoch mühsam, für Karl ebenso wie für den Leser. Dieses Buch hat mich nicht dazu animiert es am Stück durchzulesen, sondern eher Passagen auszuwählen. Doch wenn ich es einmal aus der Hand gelegt hatte, fehlte oft die Energie es erneut aufzuschlagen. Erst nach ein paar Seiten, wurde es angenehmer, nur um mir dann wieder zu entgleiten ...

Fazit

Ich vergebe 2,5 Lesesterne, die ich zu 3 aufrunden möchte. Ich bin vor allem traurig, weil ich mit der Thematik Tiefgang und philosophisches Gespür verbinde, weil die Komponenten des Buches sorgfältig gewählt und nett arrangiert wurden. Sowohl der sprachliche Anspruch erfüllt sich als auch die Geschichte selbst, nur das Ergebis lässt mich eher enttäuscht zurück. Ähnlich wie bei einem Gericht, bei dem man alle Zutaten mag, es liebevoll angerichtet bekommt und den allerbesten Geschmack erwartet und dann doch nur ein mittelmäßiges Geschmackserlebnis erlebt. Mein Prädikat: ein fantastischer, magischer Ausflug nach Laredo auf gut 200 Seiten ist denkbar, wenn man ihn nicht unternimmt, wird es wohl auch nicht schmerzen.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Mein erster Arno Geiger

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Der Autor wird ja hochgelobt und vor allem dieses Buch wurde so stark angepriesen, dass ich mir dachte: Jetzt muss ich mal einen Arno Geiger lesen und zwar genau diesen.

Tja, und es war wohl die falsche ...

Der Autor wird ja hochgelobt und vor allem dieses Buch wurde so stark angepriesen, dass ich mir dachte: Jetzt muss ich mal einen Arno Geiger lesen und zwar genau diesen.

Tja, und es war wohl die falsche Wahl?

Wenn ich an die Lektüre zurückdenke, dann fallen mir als Erstes immer die ganzen düsteren, grausamen Szenen ein, die sich nachdrücklich ins Gedächtnis gebrannt haben und alles andere übertünchen. Danach die, wegen derer der Roman als fantastisch und magisch beschrieben wird. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, wie ich begriff, als das erste Mal der Greif auftauchte. Irgendwie war das trotzdem so unerwartet für mich gewesen, das ich es immer noch nicht verstehe, was das sollte. Ansonsten ist es doch ein sehr realistisches und bodenständiges Buch.

Der Schreibstil war wirklich schön und es gibt einige zitierwürdige Weisheiten, das schon, aber entweder ich habe das Buch absolut nicht verstanden (viele andere Rezensent:innen dann aber auch nicht!) oder es ist dieses generelle Problem mit Büchern aus diesem Verlag, das bei mir immer wieder auftritt ... oder ich sollte einfach nochmal ein anderes Buch des Autoren probieren. Dieses hier hat leider gar nicht meinen Geschmack getroffen :(

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Veröffentlicht am 08.09.2024

Poetische Sprache, wirrer Inhalt

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Schon vor vielen Jahten habe ich vom gleichen Autor Der alte König in seinem Exil gelesen und ich war total ergriffen. Der Schriftsteller beschreibt darin den Umgang und das Leben bzw. die Gespräche mit ...

Schon vor vielen Jahten habe ich vom gleichen Autor Der alte König in seinem Exil gelesen und ich war total ergriffen. Der Schriftsteller beschreibt darin den Umgang und das Leben bzw. die Gespräche mit seinem alternden Vater, der immer mehr von der Demenz ergriffen wird. Teils führen sie kuriose, dann wieder unglaublich sensible und tiefschürfende Gespräche.
Man fühlt sehr mit, wie Arno Geiger dem Leben seines Vaters und dessen Geschichten nachspürt und gleichzeitig dadurch auch sich selbst und seiner Vergangenheit immer mehr auf die Spur kommt.

Natürlich war ich voller Vorfreude auf die Reise nach Laredo und war gespannt, was hier kommen wird. Leider war ich von Anfang an irgendwie verloren und konnte mich nicht recht in die Geschichte einfinden. Zwar ist das Buch wieder sehr poetisch geschrieben und ich mag die Vergleiche, die Bilder, die der Autor im Kopf entstehen lässt, sehr gefühlvoll und mit der Erkenntnis, dass das Leben immer wieder schön und wunderbar ist. "Der Tod könnte schön sein, wenn man gelebt hat." Leider wurde ich aber dennoch nicht richtig warm mit dem Buch und auch Karl blieb mir sehr fern. Schade, aber das war absolut nicht meins!

Veröffentlicht am 19.08.2024

Enttäuschung des Sommers

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Manchmal freut man sich ja so richtig auf ein Buch, weil man Vertrauen in den Autor hat. Und dann war es nichts. So ging es mir mit diesem Buch. Ich habe vorher zwei andere Bücher von Arno Geiger gelesen ...

Manchmal freut man sich ja so richtig auf ein Buch, weil man Vertrauen in den Autor hat. Und dann war es nichts. So ging es mir mit diesem Buch. Ich habe vorher zwei andere Bücher von Arno Geiger gelesen und beide für "sehr gut" befunden. Bei diesem nun hätte ich gerne meine Zeit zurück. Es gibt wenig, was dieses Buch vor einer noch schlechteren Bewertung bewahrt hat. Einige Sätze, die hängen geblieben sind und ganz schön waren. Einige wenige.

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch - außer den wenigen Sätzen - aber nichts gegeben. Ich konnte mich mit den Charakteren nicht identifizieren. Ich fand die Handlung nicht spannend. Jetzt könnte man meinen, dass hätte man schon vorher wissen können, dass einen die letzte Reise eines zurückgetretenen Königs vor über 400 Jahren nicht anspricht, aber ich fand die Idee an sich ganz originell. In der Umsetzung war da aber nichts drin, was mich mitgenommen hätte. Karl- der zurückgetretene König - ist ein Anti-Held. Aber eben auch einer, zu dem ich keinen Zugang gefunden habe.

Geigers Kunst, charmanten Verbindungen zu knüpfen, hat es hier nicht geschafft, mich zu überzeugen und dann ist am Ende eben wenig übrig geblieben. Selbst der große Plot-Twist hat mir nur ein müdes Gähnen entlockt. Es gibt diesen Sommer aus meiner Sicht viele bessere Bücher.
Von meiner Seite gibt es in diesem Falle keine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Kaugummizähe letzte Reise eines ehemaligen Königs auf der Suche nach sich selbst

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Worum geht’s?

Karl, ehemaliger König und Kaiser, hat all seine Ämter niedergelegt und sich in ein abgelegenes Kloster in Yuste zurückgezogen, in dem er seine letzten Tage verbringt. Die siebenundvierzig ...

Worum geht’s?

Karl, ehemaliger König und Kaiser, hat all seine Ämter niedergelegt und sich in ein abgelegenes Kloster in Yuste zurückgezogen, in dem er seine letzten Tage verbringt. Die siebenundvierzig Angestellten, die ihm dort Gesellschaft leisten, warten im Grunde nur darauf, dass es endlich vorbei ist, damit sie mit ihrem eigenen Leben weitermachen können.

Karl, der im Grunde nichts gegen den Tod hätte, wenn er denn wenigstens das Gefühl hätte, sein Leben gelebt zu haben, begibt sich mit dem Jungen Geronimo auf eine Reise nach Laredo. Da sein Gesundheitszustand ihm keine großen Sprünge mehr erlaubt, findet diese Reise (meiner Meinung nach) ausschließlich in seinem Kopf statt, hier kommt auch das Laudanum ins Spiel, auf das Karl immer wieder zurückgreift. Auf ihrem Weg begegnen sie vielen anderen Menschen, unter anderem einem Geschwisterpaar, das zu den damals geächteten Cagots gehört und entsprechend um seinen Platz in der Gesellschaft kämpft.


Wie war’s?

Mein erstes Buch von Arno Geiger und ich bin leider nicht so begeistert, wie ich es anhand von Klappentext und Cover gerne gewesen wäre. Die Erzählung zieht sich stellenweise zäh wie Kaugummi und obwohl das Buch die eine oder andere Lebensweisheit oder Anregung zum Nachdenken parat hält, hat es mich insgesamt nicht wirklich abgeholt. Obwohl ich die Idee dieser letzten Reise auf dem Weg zu sich selbst grundsätzlich sehr gelungen finde, vor allem die Art, wie Karls letzte Minuten im Wasser beschrieben werden.

Fazit

Für Fans des Autors sicher ein interessantes Buch… wenn es allerdings um die Frage geht, was im Leben wirklich zählt, habe ich schon Besseres gelesen. Und dass ich den Roman sonderlich »magisch« fand, was ebenfalls im Klappentext beworben wird, kann ich leider auch nicht behaupten.
Alles in allem eher eine Leseenttäuschung und von mir leider keine Empfehlung.

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