Mal was anderes, sehr unterhaltsam
PuppenmordBei dem Buch „Puppenmord“ von Tom Sharpe handelt es sich um ein schon älteres Werk, verfasst wurde es 1976 und es ist der erste Band der Henry Wilt Reihe. Henry Wilt ist Hilfslehrer an einer Berufsschule ...
Bei dem Buch „Puppenmord“ von Tom Sharpe handelt es sich um ein schon älteres Werk, verfasst wurde es 1976 und es ist der erste Band der Henry Wilt Reihe. Henry Wilt ist Hilfslehrer an einer Berufsschule in der englischen 🇬🇧 Peripherie. Der Mittdreißiger unterrichtet seit zehn Jahren angehende Maurer, Fleischer und Installateuren in Literatur. Verheiratet ist er mit Eva, die sich mit allerhand neumodischen Hobbys beschäftigt und Henry gerne als Schwächling bezeichnet. Bei seinen Hunderunden spielt der frustrierte Wilt mit Mordgedanken an seiner Frau Eva. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Story recht harmlos, das ändert sich allerdings an dem verhängnisvollen Partyabend bei den neuen Freunden seiner Frau. Auf der Party wird Wilt von der Gastgeberin in eine peinliche Situation mit einer aufblasbaren Gummipuppe gebracht. Diese Begebenheit lässt Wilt nun ernsthafter über die Ermordung seiner Frau nachdenken, da sie schließlich an allem Schuld ist. Und was wäre ein besseres Übungsobjekt für einen Mord und dem anschließenden Verschwinden der Leiche als eine lebensgroße Gummipuppe. Beim Puppenmord handelt es sich um eine englische Komödie mit dem bekannten, schwarzen Humor. Das muss man mögen, teilweise ist die Sprache derb und geschmacklos. Im Gegenzug sind die Charaktere der Protagonisten toll herausgearbeitet, insbesondere der Kommissar und die Berufsschulkollegen werden fein dargestellt und hier finden sich auch sehr witzige Dialoge. Die Geschichte ist überzogen, die Beschreibung der Situationen wird übertrieben komisch dargestellt. Dennoch passt die Schreibweise mit der Geschichte sehr gut zusammen und lässt sich wunderbar lesen. Die Entwicklung von Henry Wilt vom langweiligen Berufsschullehrer zu einem durchaus sympathischen und klugen Mann ist faszinierend. Mir persönlich hat das Lesen des Buchs große Freude gemacht, fühlte mich toll unterhalten und werde mir auch die weiteren Bücher über Henry Wilt zulegen. Aber erst nach einer Pause, zu viel Tom Sharpe auf einmal wäre mir wahrscheinlich „too much“.