Ein sehr positives Buch über Neuanfänge
Das Licht in den BirkenNach über 20 Jahren in Portugal, kehrt die 50-jährige Thea in ihre Heimat nach Deutschland zurück. In der Lüneburger Heide mietet sich die forsche Ziegenhirtin eine Wohnung im Nebengebäude von Bennos Lebenshof ...
Nach über 20 Jahren in Portugal, kehrt die 50-jährige Thea in ihre Heimat nach Deutschland zurück. In der Lüneburger Heide mietet sich die forsche Ziegenhirtin eine Wohnung im Nebengebäude von Bennos Lebenshof für Tiere und möchte sowohl mit der Vergangenheit abschließen, als auch einen Neuanfang wagen. Der grummelige Benno ist zunächst so gar nicht begeistert von seiner neuen Mieterin, hat er doch seine eigenen Probleme. Der Hof steht finanziell überhaupt nicht gut da und es droht das Aus. Erst als Juli, ein Mädchen auf Wanderschaft, das sich den Fuß verletzt hat, zu ihnen stößt, nähern sich alle einander an und helfen sich gegenseitig, die Probleme in ihrer aller Leben zu erkennen und aus der Welt zu schaffen.
Ich bin normalerweise ein Fan von Romy Fölcks Elbmarsch-Krimis. Das Licht in den Birken wurde mir aber empfohlen und so wurde ich neugierig, ob mir auch die anderen Romane aus ihrer Feder gefallen könnten. Tatsächlich fand ich recht schnell in die Geschichte hinein, auch wenn ich mit Thea und ihrer Lebensart anfangs nicht so viel anfangen konnte. Vor 20 Jahren verließ sie Deutschland ohne Perspektiven und lässt nun wiederum alles, was sie sich in Portugal aufgebaut hat, hinter sich. Zunächst ist gar nicht klar, warum eigentlich. Das erfährt man erst im Laufe der Handlung. Auch Bennos ganze Geschichte entfaltet sich erst nach und nach. So versteht man sein abwehrendes Verhalten ebenfalls erst im Laufe der Zeit, wobei er schon ziemlich schnell in die Luft geht. Teilweise kann man es auch nachempfinden. Juli ist wie ein kleiner Lichtblick auf dem Hof und möchte unbedingt helfen. Dabei hat sie selbst Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Mutter. Die Gespräche, die die drei Hofbewohner miteinander führen haben mir gut gefallen. Jeder versucht Verständnis für den anderen aufzubringen und Sorgen zu mildern. Dabei überschreiten sie gelegentlich auch Grenzen, was erst zu Konflikten, aber dann oft zu Verbesserungen führt.
Das Setting auf dem Lebenshof, die Menschen im Umfeld und die Stimmung sind authentisch dargestellt und glaubwürdig. Der Roman zeigt auch sehr schön, dass es niemand ein ideales Leben führt und Neuanfänge oft schwer sind. Es kostet Überwindung Ballast aus der Vergangenheit abzuwerfen oder sich mit seinen Problemen zu beschäftigen, bevor sich etwas ändert. Auch mit Rückschlägen muss man klarkommen. Was mich auch schon zu meinem einzigen Kritikpunkt führt. Die Autorin ist beim Schreiben vor allem am Ende sehr idealistisch, so dass das Buch ein bisschen in die Ecke Wohlfühlroman abdriftet. Auch schön, aber schon nicht mehr so realistisch. Daher 4 Sterne.