Der Greifer
FinsterDen Anfang fand ich richtig gut: Eine Kirmes in einem kleinen Dorf, das einzige Highlight des Jahres 1986 und aller anderen Jahre zuvor. (Das hat mich irgendwie an meine Kindheit auf dem Dorf erinnert.) ...
Den Anfang fand ich richtig gut: Eine Kirmes in einem kleinen Dorf, das einzige Highlight des Jahres 1986 und aller anderen Jahre zuvor. (Das hat mich irgendwie an meine Kindheit auf dem Dorf erinnert.) Das Grauen hält jedoch mit der Kirmes Einzug in Katzenbrunn, als ein Junge spurlos verschwindet. Seit 1969 bereits das fünfte Kind. Den früheren Kommissar Hans Stahl läßt sein eigener Fall von 1976 nicht mehr los. Er hatte damals der Mutter des dreizehnjährigen Stefan versprochen, ihr den Sohn wieder nach Hause zu bringen. Bis jetzt hat er dieses Versprechen nicht halten können. Nun setzt er alles daran, den Greifer endlich zu fassen.
Vielleicht habe ich einfach schon zu viele Thriller gelesen, jedenfalls konnte mich dieser nicht überraschen. Man kann das Buch sehr schnell lesen, da der Sprachstil nicht besonders anspruchsvoll ist. Natürlich ist ein Thriller in erster Linie kein literarisches Werk mit künstlerischem Anspruch, aber mir war die Sprache fast schon ein wenig zu "seicht". Die Kapitel sind durchweg sehr kurz und die Handlung springt zwischen den verschiedenen Personen, die sich in Katzenbrunn tummeln, hin und her. Dabei bleiben die Charaktere recht oberflächlich. Den Charme der 1980er Jahre durch die Erwähnung zahlreicher zeitgenössischer Details zu verbreiten, ist eine clevere Idee, mag aber bei den Generationen nach den Babyboomern seine Wirkung verfehlen.
Wer nach einem Thriller sucht, den man in kürzester Zeit durchlesen kann und wer noch nicht (fast) jeden Kniff kennt, für den ist "Finster" sicher spannende Unterhaltung.