Hardcore-Thriller in bekannter Carter Manier
I Am Death. Der Totmacher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 7)Denn ich bin der Tod … Mit diesen Worten macht ein brutaler Serienmörder in Los Angeles von sich Reden, denn er hinterlässt immer eine Botschaft direkt in unmittelbarer Nähe der Leiche, damit das Ermittlungsteam ...
Denn ich bin der Tod … Mit diesen Worten macht ein brutaler Serienmörder in Los Angeles von sich Reden, denn er hinterlässt immer eine Botschaft direkt in unmittelbarer Nähe der Leiche, damit das Ermittlungsteam um Robert Hunter und Carlos Garcia die richtigen Schlüsse ziehen kann. Doch die gerade begonnene Mordserie in der Stadt der Engel, vollzieht sich nicht nur dramatisch schnell, sondern vor allem vollkommen willkürlich. Denn während eine erste Leiche brutal gefoltert und vergewaltigt wurde, sieht der modus operandi beim zweiten Mord ganz anders aus und auch die Opfer scheinen abgesehen von der Geschlechtszugehörigkeit, keine weitere Gemeinsamkeit oder Schnittstelle aufzuweisen. Hunter tappt im Dunkeln und muss auf glückliche Umstände oder eine spektakuläre Entdeckung hoffen, um seinen 7. Fall erfolgreich zum Abschluss zu bringen.
Nachdem ich im vergangenen Jahr voller Begeisterung meinen ersten Chris Carter Thriller gelesen habe („Die stille Bestie“), musste ich natürlich mit dem aktuellen Roman nahtlos an meine positiven Erfahrungswerte anknüpfen. Auch Robert Hunters 7. Fall offenbart die Grausamkeiten der menschlichen Seele und noch viel Schlimmeres. Denn detailliert beschriebene Mord- und Folterszenen dominieren den Thriller und gehen hart ans Limit des Erträglichen. Definitiv nichts für einen schwachen Magen und zarte Seelen. Stellenweise empfinde ich die hier geschilderte rohe Gewalt etwas übertrieben und könnte gut und gerne mit mehr psychologischen Raffinessen und weniger Blutrausch leben. Hinzu kommt eine gewisse Gewöhnungshaltung, die sich bei Chris Carter bereits nach dem zweiten Band einstellt. Mir kommt sowohl der Handlungsablauf, als auch die Gewaltbereitschaft und der blutige Thrill äußerst bekannt vor und das nur auf Grundlage des Vorgängerromans. So dass ich dazu neige, mit Chris Carter eine ganz eigene, individuell erkennbare Schreibweise zu koppeln, die mich zu der Aussage verleitet: „Kennst du einen Carter, kennst du alle.“
Fazit: Ich vergebe gute 4 Sterne für einen temporeichen, spannenden und grausamen Thriller, der an die Substanz geht und trotz fehlender psychologischer Komponente einen ganz eigenen Stil entwickelt. Engagierte Ermittler, ein sadistischer Täter und bemitleidenswerte Opfer begegnen dem Leser hier auf knapp 400 Seiten und ziehen ihn mit sich fort in einem Strudel aus Voyeurismus und Abscheu. Rein inhaltlich bietet dieser Hardcore-Thriller aber wenig Neues, es sei denn man möchte sich mit phantasievollen Tötungsmöglichkeiten auseinandersetzen. Dem Hype um den gefeierten Bestsellerautor aus Brasilien schließe ich mich deshalb nur bedingt an.