Augsburg im ausgehenden Mittelalter. Die junge Anna entspricht so gar nicht dem Schönheitsideal ihrer Zeit, doch mit Klugheit und Witz schlägt sie sich tapfer durchs Leben. Ihre klugen Ratschläge und ihre Heilkunst werden von den Bewohnern der Stadt geschätzt. Da kommt durch einen unglücklichen Zufall das Gerücht auf, Anna ernähre sich allein von der geweihten Hostie. Mehrfach versucht Anna den Irrtum richtigzustellen, doch der Glaube ihrer Mitbürger ist stärker. Auch ihre Liebe zu einem verheirateten Augsburger Kaufmann ist alles andere als heilig…
Augsburg im ausgehenden Mittelalter:
Durch einen unglücklichen Zufall verbreitet sich das Gerücht, die junge und gewitzte Anna sei eine sogenannte Hungerheilige, ...
Klappentext zur Printausgabe von Weltbild:
Augsburg im ausgehenden Mittelalter:
Durch einen unglücklichen Zufall verbreitet sich das Gerücht, die junge und gewitzte Anna sei eine sogenannte Hungerheilige, die sich nur von der Hostie ernährt. Ein Gerücht mit Folgen, dann bald pilgern die Menschen in Strömen zu ihr, um von ihr Rat und Hilfe zu erbitten. Doch auch eine vermeintliche Heilige ist nicht gegen die Liebe gefeit...
Es ist schon zum schmunzeln, an was die Menschen im MA geglaubt haben. Der Schreibstil und die Handlung sind flüssig, die Charaktäre kommen bildhaft rüber. An manchen Stellen lahmt die Handlung etwas, ansonsten super.
Das hier ist ein historischer Roman, der im späten Mittelalter spielt. Die Hauptfigur ist Anna Laminit, die durch Zufall zur Heiligen erklärt wird, weil sie angeblich außer der Hostie in der Kirche keinerlei ...
Das hier ist ein historischer Roman, der im späten Mittelalter spielt. Die Hauptfigur ist Anna Laminit, die durch Zufall zur Heiligen erklärt wird, weil sie angeblich außer der Hostie in der Kirche keinerlei Nahrung zu sich nimmt. In Wirklichkeit hatte sie nur eine Magenverstimmung, erkennt jedoch, welchen Vorteil das Heiligsein mit sich bringt und wahrt den Schein, indem sie danach nur noch heimlich isst und trinkt.
Was mir gefällt:
Das ist ein großartiger Stoff für einen historischen Roman. Hinzu kommt, dass es diese Anna im Mittelalter wohl wirklich gegeben hat. Die Autorin hat dazu sehr viel recherchiert, was auch aus dem Nachwort und den Danksagungen zu diesem Buch klar wird. Ich kann mir direkt vorstellen, wie sie die einzelnen Teile aus der Geschichte zusammengetragen und dabei bestimmt große Freude daran hatte, die Lücken aus der eigenen Fantasie heraus zu füllen.
Es ist eine interessante Geschichte, recht anschaulich geschrieben. Ich habe sie gern gelesen. Überhaupt lese ich sehr gern historische Romane, egal ob die Zeitspanne, in der sie spielen, in einer noch nicht allzu fernen Vergangenheit liegt oder ziemlich lange her ist, wie in diesem Fall.
Meine Kritik:
Vielleicht bin ich ein wenig verwöhnt und gehe mit zu hohen Erwartungen an so etwas heran. So habe ich an diesem Buch ein paar Kritikpunkte.
Zunächst einmal ist dieses Buch in meinen Augen nichts Besonderes, sondern einfach ein historischer Roman unter vielen. Er ist ganz solide und unterhaltsam, sticht aber meiner Meinung nach nicht sonderlich hervor.
Es gibt einige Figuren und Szenen, die die Autorin besser weggelassen hätte, denn sie sind kaum relevant. Auch einige Beschreibungen der Szenerie oder der Landschaft hätten ruhig kürzer ausfallen können. Ich finde, eine durchdachte Straffung, bei der der Umfang ruhig um rund 100 Seiten reduziert worden wäre, hätte diesem Roman gut getan.
Als letzten Punkt habe ich noch zu beanstanden, dass alles irgendwie zu vorhersehbar war. Keine Person hat mich beim Lesen wirklich überrascht. Annas Gegenspieler waren von vorn herein gleich als solche zu erkennen, zum Teil schon durch die Beschreibung ihrer Physiognomie oder ihres Auftretens. Es gab dadurch keinerlei nennenswerten Twist in der Geschichte.
Fazit:
Es ist ein Roman, der sich zwar ganz gut liest und eine interessante Geschichte erzählt. Es ist leichte Unterhaltungslektüre, recht solide, aber durchaus mit Verbesserungspotenzial.
Mit Anna begleiten die Leser ein sympathisches, junges Mädchen auf seinem Weg zum Erwachsenwerden und darüber hinaus. Häufig wird Anna leichtsinnig, naiv und unsicher beschrieben, man traut ihr nur wenig ...
Mit Anna begleiten die Leser ein sympathisches, junges Mädchen auf seinem Weg zum Erwachsenwerden und darüber hinaus. Häufig wird Anna leichtsinnig, naiv und unsicher beschrieben, man traut ihr nur wenig zu. Zwar widerlegt sie diese Vorurteile immer wieder und stellt auch ihre Klugheit unter Beweis, aber es ergibt sich kein ganz stimmiges Bild ihres Charakters.
Abgesehen davon erwartet den Leser ein lebendiges Bild der damaligen Zeit, vor allem im Hinblick auf die Stellung der Frau in diesem Kapitel der Geschichte. Aber auch das alltägliche Leben, verwoben mit historischen Fakten, wird plastisch beschrieben. Das ist eine gute Grundlage für einen soliden, genretypischen Roman.
Und auch wenn sich hier und da stilistische Schwächen einschleichen und die Sprache nicht immer perfekt passt, ist die Geschichte rund um Anna durchweg interessant und lädt zum Weiterlesen ein. Man will wissen, wie es mit der jungen Frau weitergeht und wie sie die Herausforderungen ihres Lebens meistert.