Ein Spiegelbild der modernen Gesellschaft
Schon der Titel von Florian Schroeders Buch „Offen für alles und nicht ganz dicht“ lässt dich schmunzeln und neugierig werden. Wenn du glaubst, du hättest schon alle Klischees und Kuriositäten der modernen ...
Schon der Titel von Florian Schroeders Buch „Offen für alles und nicht ganz dicht“ lässt dich schmunzeln und neugierig werden. Wenn du glaubst, du hättest schon alle Klischees und Kuriositäten der modernen Gesellschaft durch, dann solltest du unbedingt einen Blick in dieses Buch werfen.
Florian Schroeder nimmt sich selbst und seine Generation mit viel Humor und einer gehörigen Portion Ironie unter die Lupe. Zwischen Facebook-Posts und Starbucks-Lattes beschreibt er das Leben der 30- bis 50-Jährigen – eine Gruppe, die sich vorgenommen hat, sich nicht mehr entscheiden zu wollen. Und wer kennt es nicht: Kinder ja, aber bitte nicht jetzt. Zusammenwohnen? Klar, aber mit getrennten Schlafzimmern. Gesundes Fünf-Gänge-Menü und trotzdem Traumfigur? Na klar! Grün wählen, aber schwarz leben? Auch das.
Das Buch ist wie ein Spiegel, in den du schaust und dich fragst, ob du wirklich derjenige bist, der da zurückblickt. Schroeder schreibt mit einer Leichtigkeit, die dich immer wieder laut auflachen lässt. Gleichzeitig sind seine Beobachtungen so treffend, dass man sich manchmal ertappt fühlt und beschämt wegschauen möchte – oder zumindest kurz darüber nachdenkt, warum man eigentlich zwei Schlafzimmer braucht.
Besonders gut gefällt mir Schroeders Fähigkeit, tiefgründige Themen mit einem Augenzwinkern zu behandeln. Er kritisiert die Unentschlossenheit und die Widersprüche seiner Generation, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu heben. Stattdessen nimmt er dich mit auf eine Reise durch das alltägliche Chaos, das wir alle kennen und oft genug selbst verursachen. Seine Geschichten sind voller kleiner Wahrheiten, die dir das Gefühl geben, nicht allein im Wahnsinn des modernen Lebens zu sein.
Ein Highlight des Buches sind die Anekdoten aus dem Alltag. Ob es um die ewigen Diskussionen über die perfekte Erziehungsmethode geht, die schier endlose Suche nach dem besten Avocado-Toast oder die ironischen Kommentare zu den sozialen Medien – Schroeder trifft immer den Nagel auf den Kopf. Dabei schafft er es, sowohl zu unterhalten als auch zum Nachdenken anzuregen.
Ein kleiner Wermutstropfen ist vielleicht, dass sich einige der Geschichten wiederholen oder etwas vorhersehbar sind. Aber hey, wer kann schon behaupten, dass das Leben immer neu und aufregend ist? Die Realität ist eben manchmal langweilig und voll von Déjà-vu-Momenten.
Insgesamt ist „Offen für alles und nicht ganz dicht“ ein Buch, das dir einen vergnüglichen und gleichzeitig nachdenklichen Blick auf unsere Generation bietet. Es ist eine liebevolle Satire auf die Absurditäten des modernen Lebens, die dich sicherlich zum Lachen und manchmal auch zum Kopfschütteln bringt. Also, schnapp dir eine Tasse deines Lieblingskaffees und tauche ein in die Welt von Florian Schroeder – du wirst es nicht bereuen!