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Veröffentlicht am 15.09.2016

Am Ende hat mich die Geschichte doch überzeugt

Die Flüsse von London
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Peter Grant ist Polizeianwärter in London. Eines Nachts trifft er auf einen Geist, der Zeuge eines Mordes gewesen ist, Peter hat offenbar mystische Fähigkeiten. Daraufhin wird er Thomas Nightingale zugeteilt, ...

Peter Grant ist Polizeianwärter in London. Eines Nachts trifft er auf einen Geist, der Zeuge eines Mordes gewesen ist, Peter hat offenbar mystische Fähigkeiten. Daraufhin wird er Thomas Nightingale zugeteilt, der nicht nur eine Sondereinheit leitet, die sich um mysteriöse Todesfälle kümmert und bislang nur aus ihm selbst bestand, sondern auch der letzte Zauberer ist. Er nimmt Peter als Lehrling auf, weist ihn in die Magie ein und stellt ihm einige außergewöhnliche Wesen vor. Und ein Mordfall wäre da auch noch zu lösen.

Eine sehr interessante Konstellation, wie ich finde, und so geht man als Leser zusammen mit Peter staunenden Auges an die Geschichte heran – um, ebenfalls zusammen mit Peter, bald verwirrt die Stirn zu runzeln. Ben Aaronovitch erschlägt den Leser sehr schnell mit vielen verschiedenen Handlungssträngen, die überhaupt nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Viel davon hat mit den Flüssen von London zu tun, wie auch der Titel schon sagt. Dass die Flüsse mehr als fließendes Wasser sind, ist nicht weiter überraschend, schließlich liest man einen Fantasy-Roman. Doch was haben diese mit dem Mord zu tun? Und warum werden die Ermittlungen dauernd unterbrochen – oder gehört das alles doch dazu? Und neben all dem muss Peter sich noch im Zaubern üben, umziehen und hat mit seinen Hormonen zu tun.

Über lange Strecken ist der Roman tatsächlich etwas verwirrend, der Autor scheint sehr schnell den roten Faden verloren zu haben – und doch fügt sich zum Ende alles recht gut zusammen. Über die Auflösung muss man zwar auch ein bisschen grübeln, aber am Ende habe ich recht zufrieden den Reader ausgeschaltet – und bin nun vielleicht sogar bereit noch einen weiteren Roman der fünfteiligen Serie zu lesen. Leider fehlt es dem Roman etwas an Spannung, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen fällt nicht wirklich schwer, man sollte aber schon dran bleiben, um den Überblick zu behalten. Gegen Ende zieht die Spannung dann doch noch an und vor allem die Szenen in der Oper fand ich richtig gut.

Warum auch immer, ich hatte ständig das Gefühl, der Roman würde in der Vergangenheit spielen, wahrscheinlich wirkte seine Stimmung so auf mich. Doch Begriffe wie „Handy“ oder „Plasmafernseher“ holten mich immer wieder in die Gegenwart zurück. Tatsächlich hätte er wohl auch funktioniert, wenn er ein paar Jahrzehnte früher gespielt hätte.

Interessant sind vor allem die Charaktere – und hier muss ich wieder auf die Flüsse zurückkommen, auf Mutter Themse, Vater Themse und ihre Nachkommenschaft. Ich wusste gar nicht, dass es im Zusammenhang mit London und Themse so viele Flüsse gibt. Auch Peter konnte schnell bei mir punkten, er erzählt selbst in Ich-Form, wodurch man tatsächlich die Geschichte mit ihm zusammen erlebt, und ist mir sehr sympathisch, ebenso wie Thomas Nightingale, der sicher in den Nachfolgeromanen noch mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Der Autor lässt Einiges an (britischem) Humor in seine Erzählung einfließen, so dass sie zwar manchmal voller Umwege scheint, aber nie zäh ist.

Wie schon gesagt, am Ende war ich zufrieden mit dem Roman, es lohnt sich also, dran zu bleiben, auch wenn man zwischendurch Hänger hat. Als Gesamtpaket konnte die Geschichte mich überzeugen, so dass ich 4 Sterne vergeben und auch eine Empfehlung ausspreche, wer sich auch gerne einmal an einer etwas anderen Geschichte versucht, sollte zumindest einen Blick riskieren.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Thriller mit leicht mystischem Einschlag

Das Mona-Lisa-Virus
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In Mexiko wird eine Gruppe us-amerikanischer Schönheitsköniginnen gekidnappt, weltweit sterben die Bienen, ein Computervirus richtet Schäden an, es gibt Anschläge auf Wahrzeichen und Kunstwerke, ein Mädchen ...

In Mexiko wird eine Gruppe us-amerikanischer Schönheitsköniginnen gekidnappt, weltweit sterben die Bienen, ein Computervirus richtet Schäden an, es gibt Anschläge auf Wahrzeichen und Kunstwerke, ein Mädchen verschwindet aus einer psychiatrischen Klinik: Was haben alle diese Geschehnisse miteinander zu tun?

Tibor Rodes Thriller packt einen von der ersten Seite an. Viele Erzählstränge, viele verschiedene Schauplätze, kurze Kapitel mit Cliffhangern machen die Geschichte interessant und spannend und werfen viele Fragen auf. Ein Handlungsstrang führt ins Florenz des 15. Jahrhundert und bringt einen leicht mystischen Touch in die Geschichte.

Erzählt wird vor allem aus den Perspektiven Helen Morgans, Neuroästhetikerin und Mutter der verschwundenen Madeleine, die schnell eine Spur zu ihrer Tochter findet, der sie folgt, und Greg Millners, FBI-Agent, der in die Entführungs-Ermittlungen eingebunden ist. Diese beiden lernt man recht gut kennen, alle anderen Charaktere bleiben eher oberflächlich.

Als Leser kann man sehr gut miträtseln und wird sicher das eine oder andere Rätsel vor den Ermittlern im Roman lösen oder zumindest Zusammenhänge ahnen. Am Ende der Geschichte sind fast alle Fragen beantwortet, allerdings nicht alle, einen Moment hat mich das enttäuscht, dann jedoch fand ich es sogar passend. Nicht immer muss alles aufgeklärt werden, es gibt Dinge, die kann man getrost der Phantasie des Lesers überlassen. Gestört hat mich dagegen, dass doch relativ viel auf Zufällen basierte, ganz besonders in Bezug auf Madeleines Schicksal war mir das dann doch zu viel (und zudem unnötig).

Insgesamt hat mich der Roman sehr gut unterhalten, ich empfand ihn als sehr spannend und wurde auch noch zum Googeln angeregt, dazu passte auch, dass der Autor ein Nachwort geschrieben hat, in dem er ein wenig über die Hintergründe plaudert. Ich spreche daher gerne eine Empfehlung aus, vor allem an Thrillerfans, die nicht davor zurückschrecken, dass sich etwas Mystik in den Roman geschlichen hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Amüsant

Dreimal Tote Tante
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In der Jauchegrube des Fredenbüller Schweinebauern Schlotfeldt wird eine nicht mehr ganz frische Leiche gefunden. Ist das etwa des Bauern vor Jahren verschwundene Ehefrau? Doch es bleibt nicht bei der ...

In der Jauchegrube des Fredenbüller Schweinebauern Schlotfeldt wird eine nicht mehr ganz frische Leiche gefunden. Ist das etwa des Bauern vor Jahren verschwundene Ehefrau? Doch es bleibt nicht bei der einen Leiche, eine Pensionswirtin verschwindet, und Thies Detlefsen, der Dorfpolizist, ist leicht abgelenkt, seine Kollegin von der Mordkommission ist nicht mehr ganz die Alte und Ehefrau Heike ziemlich eifersüchtig.

Der Roman ist bereits der vierte um Thies Detlefsen, für mich war es allerdings der erste, den ich gelesen habe. Das Cover fiel mir sofort positiv ins Auge, ich mag die von Gerhard Glück gezeichneten sehr gerne, sie strahlen immer sofort etwas Humorvolles aus. Auch der Titel verspricht einen humorvollen Kriminalroman, dieses Subgenre schleicht sich immer mehr in mein Herz, und so war ich sehr froh, den Roman im Rahmen einer Leserunde lesen zu können, und gleichzeitig einen für mich neuen Autor kennen zu lernen.

Und was soll ich sagen, ich wurde gut unterhalten. Krischan Koch spielt mit Klischees, aber das passt in diesem Rahmen sehr gut. Die Charaktere sind nicht sehr tiefgehend gezeichnet, das macht aber nichts, alle sind Originale und teilweise reichlich skurril, einige von ihnen bringen den Leser direkt zum Schmunzeln. An erster Stelle sei hier Mandy genannt, die gar nicht von der Küste, sondern aus Sachsen kommt, sie ist nicht nur sehr patent, sie sächselt auch herrlich und bringt ein bisschen Schwung in die Herrenriege, die sich regelmäßig in „De Hidde Kist“ trifft.

Tote Tante ist eigentlich ein Getränk aus heißer Schokolade mit Rum und einer Sahnehaube (das Rezept findet man am Ende des Buches), doch hier kann man es durchaus doppeldeutig nehmen. Der Kriminalfall läuft aber eher nebenher, fast wichtiger sind andere Dinge, die im Dorf vor sich gehen – und so ist leider auch die Auflösung nicht ganz geglückt, ich fand sie nicht wirklich logisch und durchdacht, es blieben mir auch zu viele Fragen offen. Bei einer Krimikomödie fällt dies aber nicht ganz so ins Gewicht, hier ist es wichtig, dass man viel zu Schmunzeln und zu Kichern hat – und das bietet der Roman auf jeden Fall. Gut gefallen haben mir z. B. auch die Verweise auf die dänischen Krimiermittler, die oft depressiv sind und gerne im Keller Akten wälzen. Einer davon taucht hier auch auf, denn Fredenbüll ist nur ein paar Kilometer von der dänischen Grenze entfernt und der Fall entpuppt sich als grenzübergreifend.

Mir hat der Roman so gut gefallen, dass ich neugierig auf die vorhergehenden Bände geworden bin, allerdings hätte ich mir eine gelungenere Auflösung gewünscht. Von mir gibt es daher knappe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Krimikomödien-Fans sowie für Regionalkrimi-Freunde, die Humor in Kriminalromanen nicht ablehnen.

Veröffentlicht am 05.08.2024

Interessantes Setting

Aus verborgenen Orten
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In einem Ausgrabungstunnel Herculaneums wird eine Leiche gefunden, der Mann wurde wie ein Opfer des Vulkanausbruchs arrangiert, ist aber gerade erst ermordet worden. Kolonel Camarata bis vor kurzem bei ...

In einem Ausgrabungstunnel Herculaneums wird eine Leiche gefunden, der Mann wurde wie ein Opfer des Vulkanausbruchs arrangiert, ist aber gerade erst ermordet worden. Kolonel Camarata bis vor kurzem bei der Mordkommission, nun beim Kunstschutz, wird zu den Ermittlungen hinzugezogen. Der Fall gestaltet sich nicht einfach, so dass Camarata den ihm bekannten Archäologieprofessor Cariello mit ins Boot nimmt.

Herculaneum hat 79 n. Chr. Pompejis Schicksal geteilt, die Ausgrabungen vor Ort gestalte(te)n sich jedoch schwieriger. Beides alleine macht den Roman schon interessant, zumal es im Anhang eine ganze Reihe Fotos aus Herculaneum gibt, dies mit einem Krimi zu verknüpfen, ist im Grunde eine gute Idee. Der Roman ist als Thriller gekennzeichnet, was in meinen Augen nicht ganz zutrifft. Ja, es gibt spannende Stellen, vor allem eine Reihe von Szenen, in denen sich zwei Charaktere in Lebensgefahr begeben, dabei aber auch neue interessante Erkenntnisse gewinnen, thrillermäßig spannend fand ich das allerdings nicht wirklich. Für mich ist der Roman eher Krimi als Thriller, zumal man an den Ermittlungen beteiligt wird. Am interessantesten ist für mich aber vor allem das Setting.

Es wird viel Hintergrundwissen rund um das antike Herculaneum und die verschiedenen Ausgrabungen miteinbezogen, was für mich ein wesentlicher Pluspunkt ist. Den Kriminalfall an sich finde ich nicht ganz so spannend, seine Auflösung hatte ich schon geahnt, sie ist also nicht unlogisch. Am Ende hatte ich vor allem Lust, die Ausgrabungsstelle selbst einmal zu besuchen.

Die Charaktere sind mir nicht wirklich nahe gekommen, ich finde aber sowohl Camarata als auch Cariello sympathisch. Der Roman ist der Auftakt einer Reihe, die an verschiedenen historischen Orten Italiens spielt, an denen Camarata und Cariello zu ermitteln haben.

„An verborgenen Orten“ ist der Auftaktband einer Reihe, die an verschiedenen historischen Orten Italiens spielt. Mir hat er vor allem wegen seines Settings gefallen. Ich bin gespannt, wohin mich der nächste Band führt und vergebe für diesen 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

Wie aus Norma Marilyn wurde

Marilyn und die Sterne von Hollywood
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Marilyn Monroe dürfte einer der bekanntesten Personen sein, doch, was weiß man über ihr Privatleben, vor allem dem, das sie vor ihrem Bekanntwerden lebte? Dieser Frage haben sich die Beinert-Schwestern ...

Marilyn Monroe dürfte einer der bekanntesten Personen sein, doch, was weiß man über ihr Privatleben, vor allem dem, das sie vor ihrem Bekanntwerden lebte? Dieser Frage haben sich die Beinert-Schwestern angenommen.

Geboren 1926 als Norma Jeane Mortensen beziehungsweise Baker, die Namen von Geburtsurkunde und Taufschein unterscheiden sich, hatte die Protagonistin keine behütete Kindheit, im Gegenteil, sie wurde bei Pflegefamilien und im Waisenhaus groß, da ihre Mutter psychische Probleme hatte. Der Roman setzt mit dem Prolog1934 ein, Norma, wie sie im Roman durchgehend genannt wird, erhält die Chance auf eine glückliche Kindheit, da eine Freundin ihrer Mutter sich ihrer annehmen möchte.

8 Jahre später treffen wir Norma wieder, leider scheint ihr Glück zu enden, ihre Familie verlässt den Bundesstaat, sie kann aus rechtlichen Gründen nicht mit, und wird, um nicht wieder ins Waisenhaus zu müssen, mit Jim Dougherty verheiratet. Wir begleiten Norma nun in ihrem Leben als junge Ehefrau, die sich, nachdem Jim in den Krieg zieht, langsam emanzipiert und versucht, ihre Träume zu leben, zunächst als Fotomodell, immer aber mit dem Wunsch Schauspielerin zu werden. Mit der Erfüllung dieses Wunsches und dem Erhalt ihres Künstlernamens endet der Roman im Jahr 1946.

Wieder einmal bin ich bei einer Romanbiografie aus den Reihen um bedeutende Frauen etwas zwiegespalten. Wenn man selbst ein bisschen recherchiert, kann man zum Beispiel schnell lesen, dass Normas Leben bei der Familie, bei der ihr der Roman eine glückliche Zeit bescheinigt, nicht ganz so glücklich gewesen sein kann, was auch vieles im späteren Verlauf des Romans weniger glaubhaft macht.

Die Erzählung ist recht ausführlich, manches wiederholt sich dadurch, ich hätte mir eher gewünscht, dass wir mehr von Normas Leben erfahren könnten, vor allem nachdem sie Marilyn ist, zumal der Titel ja suggeriert, dass es um Marilyn und nicht um Norma geht. Trotzdem habe ich den Roman nicht ungern gelesen, man muss sich halt im klaren sein, dass es ein Roman ist und sich die Autorinnen erzählerische Freiheiten genommen haben. Immerhin macht er Lust darauf, selbst zu recherchieren und andere Bücher über Marilyn Monroe zu lesen.

Die meisten Kapitel sind aus Sicht Normas erzählt, ein paar wenige aus der Darryl Francis Zanucks, der Studiochef 20th Century Fox', der Norma unter Vertrag nahm. Ich hatte nicht den Eindruck, dass das nötig war, es war aber recht interessant, einen Blick auf ihn zu werfen.

Gut gefällt mir, dass die einzelnen Teile des Romans, insgesamt vier zuzüglich Prolog, mit Zitaten Marilyn Monroes eingeleitet werden, so kommt man Marilyn auf eine gewisse Weise näher. Gut gelungen ist auch der Einbezug des historischen Hintergrunds, interessant diverse gesetzliche Regelungen, wie die, dass verheiratete Schülerinnen die High School verlassen mussten.

Im Anhang befindet sich ein Nachwort der Autorinnen, das auf jeden Fall lesenswert ist, aber auch etwas ausführlicher hätte sein können, was Fakten und Fiktion angeht, berichtet wird darin auch, wie es nach dem Romangeschehen mit Marilyn und anderen Charakteren weiterging.

So ganz hat mich der Roman leider nicht erreicht, dennoch wurde ich recht gut unterhalten und dazu angeregt, mich weiter mit Marilyn Monroes Leben zu beschäftigen. Ich hätte mir die Geschichte ein wenig geraffter gewünscht, und dafür mehr auch über Marilyn, nicht nur über Norma.