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Veröffentlicht am 03.08.2024

Die fehlenden Rechte der Frauen Anfang des letzten Jahrhunderts

Im Nordwind
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Was für ein Auftakt eines neuen Zweiteilers von Miriam Georg. Alice wird von ihrem Ehemann so stark geschlagen und misshandelt, dass sie Angst um ihr Leben und das ihrer Tochter hat. Sie beschließt die ...

Was für ein Auftakt eines neuen Zweiteilers von Miriam Georg. Alice wird von ihrem Ehemann so stark geschlagen und misshandelt, dass sie Angst um ihr Leben und das ihrer Tochter hat. Sie beschließt die Scheidung einzureichen. Was für ein Begehren Anfang des letzten Jahrhunderts. Hatten doch Frauen zu diesem Zeitpunkt keine Rechte, eine Scheidung fast unmöglich und sie mussten zudem befürchten - selbst wenn sie Recht bekommen- dennoch ihre Kinder zu verlieren. Wir begleiten Alice auf dem Weg zum Anwalt, John Reeven, Sohn einer sehr reichen Familie, der ihren Fall erst mal gar nicht übernehmen will, es dann letztlich doch macht. Sowohl Alice wie auch John sind die beiden Hauptprotagonisten und um diese beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten entfaltet sich dann auch die Geschichte. Wir lernen die Familien und ihre ganz eigenen Probleme kennen, verbunden durch das Gerichtsverfahren. Zudem begleiten wir Alice auch in Rückblenden in ihr früheres Leben als Kind einer Schaustellerfamilie, von denen sie verkauft wurde. Alice entwickelt sich von einem naiven Mädchen zu dieser selbstbewussten Frau, die in dieser Zeit so viel durchgemacht hat.

Miriam Georg versteht es ganz wunderbar Handlungsstränge zu entfalten und dann wieder zusammenzuführen, dass alles einen Sinn ergibt. Ich staune bei jedem Buch darüber wie sie dieses macht, es ist wie vor Spannung in die Geschichte ein- und erst am Ende wieder auftauchen, dabei am besten zwischendurch keine Luft holen (= das Buch nicht aus der Hand legen) und mit einem tiefen Seufzer das Buch beenden. Als Anwältin habe ich mit besonderem Interesse das Scheidungsverfahren verfolgt, die Anträge gelesen und bin mit in den Gerichtssaal gegangen. Die Autorin hat hier besonders gut recherchiert, was sie auch im Nachwort genau ausführt, richtig richtig spannend. Wieder ein ganz tolles Buch, eines meiner Jahreshighlights. Jetzt heißt es noch etwas auf den 2.Teil warten, zum Glück nur bis Oktober.

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Veröffentlicht am 03.08.2024

Eine wirklich schöne Liebesgeschichte

Mit dir für immer – Max Schmeling und Anny Ondra
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Der 5. Band aus der Reihe „Berühmte Paare - große Geschichten“ erzählt die Liebesgeschichte von Max Schmeling und Anny Ondra. Kannte ich Max Schmeling aus der Kindheit nur als älteren Mann und ehemaligen ...

Der 5. Band aus der Reihe „Berühmte Paare - große Geschichten“ erzählt die Liebesgeschichte von Max Schmeling und Anny Ondra. Kannte ich Max Schmeling aus der Kindheit nur als älteren Mann und ehemaligen Boxweltmeister, wusste ich von Anny Ondra nichts. Durch das schöne Cover und den Buchklappentext neugierig geworden, war ich schon nach den ersten Seiten in die Geschichte abgetaucht. Diese wird mal aus der Perspektive von Max und dann wieder aus der von Anny erzählt. Sie beginnt im Jahr 1930 mit dem Gewinn des Boxweltmeistertitels durch Max. Er ist nicht sehr glücklich, das er diesen durch eine Disqualifikation seines Gegners erhalten hat und wird in den USA wie auch in Deutschland nicht sehr dafür gefeiert. Durch einen Umzug wird er der Nachbar von Anny und ist von ihr verzaubert. Er weiß, dass es die Eine ist. Ich musste oft schmunzeln, da durch den Perspektivenwechsel auch Anny‘s Gedanken erzählt werden und sie war anfangs eher reserviert. Die Liebesgeschichte ist wirklich schön beschrieben. Sehr positiv fand ich auch die eher kurzen und prägnanten Beschreibungen der Boxkämpfe und diesem Drumherum.
Im weiteren Verlauf des Romans wird die gemeinsame Zeit von Max und Anny im Nationalsozialismus erzählt. Ich habe mich öfters gefragt, wie Max und Anny den Propaganda-Apparat tatsächlich durchlebt und was gedacht haben. Wie kann man das widersprüchliche Verhalten deuten? Ich habe während des Lesens ein wenig gegoogelt und mir Fotos und Berichte angeschaut, sowohl von Max als Boxer und seinen Gegnern, wie auch von dem Paar.
Insgesamt hat mir die Liebesgeschichte, der Erzählstil und die gezeichneten Personen sehr gut gefallen. Ich hatte das Gefühl Max und Anny in diesem Zeitraum zu begleiten.

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Veröffentlicht am 03.08.2024

Auf in die 70er Jahre…

Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-Saga
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….nach St.-Peter-Ording. Bereits das schöne Buchcover und der orange Farbcut verspricht eine schöne und unbeschwerte Geschichte. Der Roman erzählt die Geschichte der Zwillinge Julia und Achim. Während ...

….nach St.-Peter-Ording. Bereits das schöne Buchcover und der orange Farbcut verspricht eine schöne und unbeschwerte Geschichte. Der Roman erzählt die Geschichte der Zwillinge Julia und Achim. Während Achim das elterliche Hotel übernehmen wird und seine Verlobte hochschwanger ist, hat Julia andere Pläne als Abitur zu machen und das Strandcafé zu übernehmen. So schwirren ihre Gedanken um eine Stelle als Stewardess bei der Lufthansa und um Björn, den sie im Strandcafé kennen lernt. Von dieser Bekanntschaft erzählt sie zuhause aber nichts. Ihre Mutter Sabine, die Hauptprotagonistin aus dem ersten Roman, schickt sie ins Ruhrgebiet zu ihrer Schwester Karin als Praktikantin ins Reisebüro, damit Julia auf andere Ideen kommt, als Stewardess zu werden. Damit ist aber Julia Björn sehr nahe, der in Herne als Fotograf für eine Zeitung arbeitet.
Der Roman erzählt damit nicht nur die Geschichte von Julia und Achim, sondern auch die von Sabine und Tom, den Geschwistern und Eltern von Sabine und die ihrer besten Freundin Rita mit ihrem Mann Fiete weiter.

Insgesamt ein richtiger Feel-good-Roman, mit einer schönen Sprache, die die Geschichte zügig weiterführt. Langeweile kommt nicht auf, ich habe das Buch in 2 Tagen ausgelesen, da ich wissen wollte, wie es weiter geht. Zwar hatte ich nach dem Klappentext mehr damit gerechnet von der Bewerbung als Stewardess usw. zu erfahren und war überrascht dann plötzlich ins Ruhrgebiet mitgenommen zu werden. Aber auch dieser weitere Handlungsort hat mir dennoch gefallen, da mich die Beschreibungen von Gelsenkirchen und Umgebung überzeugt haben. Die 70er Jahre als Setting der Geschichte sind sehr schön beschrieben, so kann ich mich selbst sehr gut noch an das farngrüne Telefon, den gelben Ascona (mein Vater hat selbst einen gefahren) und auch an Ilja Richter oder Andrea Jürgens erinnern und es hat mir Spaß bereitet in diese Zeit mitgenommen zu werden. Die Geschichte hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Das Buch kann ich in jedem Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Ein Lesehighlight 2024

Sturmmädchen
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Nach dem Buchklappentext konnte ich nicht erahnen, was für eine ganz besondere Geschichte hier auf mich wartet. Elli, die Hauptprotagonistin, ist eine junge Frau, die in einem kleinen Eifelort nahe der ...

Nach dem Buchklappentext konnte ich nicht erahnen, was für eine ganz besondere Geschichte hier auf mich wartet. Elli, die Hauptprotagonistin, ist eine junge Frau, die in einem kleinen Eifelort nahe der belgischen Grenze aufwächst und den Aufstieg des Nationalsozialismus in ihrem Umfeld erlebt. Kommt sie am Anfang noch sehr unbeschwert und vielleicht unbedarft herüber, wird sie nach und nach der Gräuel gewahr und entwickelt sich in ihrer Persönlichkeit weiter. Sie hinterfragt sich und die sie umgebenden Personen. Sie erlebt aber auch schöne Momente, insbesondere die der ersten Liebe. Durch die bildhafte Beschreibung bangt man mit Elli, spürt die Schmetterlinge und fühlt auch den Schmerz. Diese Geschichte hat mich zutiefst berührt und auch zu Tränen gerührt, die einige Male flossen. Ein ganz wunderbares gefühlvolles Buch, das mich in Gedanken sicher noch einige Zeit begleiten wird.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Orsola, die Glasperlenmacherin und die Delfine der Liebe

Das Geheimnis der Glasmacherin
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In diesem Roman begleiten wir Orsola auf ihrem Weg als Glasmacherin durch die Jahrhunderte. Orsola, Tochter eines Glasmacher Maestro, ist zu Beginn der Geschichte ein Kind und ist fasziniert von der Glaskunst. ...

In diesem Roman begleiten wir Orsola auf ihrem Weg als Glasmacherin durch die Jahrhunderte. Orsola, Tochter eines Glasmacher Maestro, ist zu Beginn der Geschichte ein Kind und ist fasziniert von der Glaskunst. Als Mädchen hat sie aber in der Werkstatt nichts zu suchen und die Glaskunst ist den Männern vorbehalten. Nur ihre Nachbarin fördert sie und führt sie in die Glasperlenkunst ein. Diese erlernt Orsola und macht fortan wunderschöne Glasperlen. Bei ihren Streifzügen durch Murano und Venedig lernt sie nicht nur Sebastiano kennen, sondern auch Antonio, einen Fischer, der sich in den Kopf setzt die Glaskunst als Lehrling in ihrer Familie zu erlernen. Da die Geschichte nicht fortlaufend zu einer Zeit erzählt wird, sondern die Familie in Sprüngen in nachfolgende Zeiten katapultiert wird und dabei nur wenige Jahre pro Zeitsprung altert, begleiten wir Orsola in vielen Jahrhunderten. Sie wird eine junge Frau im Pestzeitalter und verliebt sich in Antonio, der nicht bei ihr bleibt, da sie Sebastiano heiraten soll. Er will sein Glück auf dem Festland suchen und Orsolo ihre Familie nicht verlassen. Er sendet ihr aber zum Zeichen seiner Liebe in regelmäßigen Zeitabschnitten einen von ihm gemachten Glasdelfin. Sie muss dadurch immer wieder an ihn denken. Ob er zurückkehrt und wie die Geschichte verläuft, verrate ich natürlich nicht.

Die Zeitsprünge waren für mich auch das ganz Besondere an der Geschichte. Damit wird in jedem Kapitel ein spannendes Zeitalter/Ereignis oder das Kennenlernen geschichtsträchtiger Personen geschildert, wie beispw. die grasierende Pest und das Schicksal der Familie darin. Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten mich in der Geschichte zurecht zu finden, Orsola als Kind und das Erlernen der Glasperlenkunst fand ich auch nicht ganz so spannend. Als Orsola dann aber als junge Frau die Geschicke der Familie - oft auch nur hinter den Kulissen- begann zu lenken, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ich habe es dann auch in 2 Tagen ausgelesen. Sehr viele Personen treten auf und werden mit ihren Eigenheiten beschrieben, aber das fand ich nicht hinderlich oder störend. Auch das venezianische Flair kam sehr gut rüber. Die Glaskunst hat die Autorin fachkundig erklärt. Durch die Zeitsprünge und die vielen Personen, die auftreten, ist es aber vielleicht besser das Buch auch in einem engen zeitlichen Rahmen zu lesen, um nicht den Faden bzw. den Überblick zu verlieren.

Insgesamt hat mir das Buch -bis auf den etwas zähen Anfang- ausgesprochen gut gefallen. Die Zeitreise fand ich ganz besonders und das Ende war für mich noch einmal ein richtiger Knaller. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich kann den Roman daher in jedem Fall weiterempfehlen.

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