Genialer als genial
Über die Autoren zu sprechen ist müßig: Angenehmer Schreibstil, nicht zu komplizierte Schreibweise, so dass man stundenlang lesen könnte, ohne zu ermüden. Interessante, logisch aufgebaute Geschichten mit ...
Über die Autoren zu sprechen ist müßig: Angenehmer Schreibstil, nicht zu komplizierte Schreibweise, so dass man stundenlang lesen könnte, ohne zu ermüden. Interessante, logisch aufgebaute Geschichten mit einem gelungenen Spannungsaufbau bis hin zum Unerträglichen. Also rundherum ein hervorragendes Lesevergnügen. So zumindest war es bei den bisher von mir gelesenen Büchern. Und jetzt?
Es ist natürlich eine Hausnummer, nach der erfolgreichen Serie um Nyström und Forss, dessen Ende sich leider schleichend angekündigt hatte, ein neues Ermittlerduo ins Rennen zu schicken. Aber was soll ich sagen: Es hat sich gelohnt. Der Wechsel von zwei extrem schwierigen Charakteren zu ….... zwei extrem Charakteren 😁 ist mehr als gelungen.
Auf der einen Seite Jon (42, seine Ehefrau hatte angeblich ein Verhältnis mit besten Freund und Kollege, beide sind bei einem Unfall verstorben, was ihm keine Ruhe lässt, bedingt durch die Situation zynisch und selbstmitleidig) und auf der anderen Seite Svea (25, dunkle Hautfarbe, die, auch intern, immer wieder rassisch angegriffen wird, sich aber auch zu wehren weiß bzw. vieles rassisch ummünzt, hat als verdeckte Ermittlerin gearbeitet, wobei diese Operation vollkommen in die Hose gegangen ist).
Eine Zweckgemeinschaft, bei der der eine den Fall nutzt, um an die Akte seiner Frau zu kommen und die andere, um sich zu rehabilitieren.
Ich habe die beiden schnell lieb gewonnen, da die Charaktere -wie gewohnt- sehr detailreich beschrieben werden, und zwar sowohl physisch als auch psychisch.
Es ist immer ein schmaler Grad, wie viel Privatleben ein Autor seinen Hauptcharakteren zugesteht. Ist es zu viel, leidet die Spannung. Ist es zu wenig, fehlt eventuell der Zugang zum Charakter. Hier ist für mich genau du richtige Verhältnis gewählt worden.
Die Geschichte: Gangs, Gettos, Vorurteile, ein in den letzten Jahren typischer Hintergrund in nordischen Krimis. Dort wird regelmäßig das thematisiert, an das sich in Deutschland kaum ein Autor (mit Ausnahme von Frau Neuhaus) herantraut.
Und je weiter man sich dem Ende nähert, desto mutiger wird das Buch und desto mehr rotieren die eigenen Gedanken, wie sich das ganze wohl auflösen wird .
Chapeau Herr Voosen. Chapeau Frau Danielsson.
Ich hätte liebend gerne 10 Sterne oder mehr vergeben.