Profilbild von kikiii04

kikiii04

Lesejury Star
offline

kikiii04 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kikiii04 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2024

Eine emotionale Liebesgeschichte mit ein paar Klischees zu viel

Wildflower Summer – In deinen Armen
0

Darum geht es:
Olivias kleiner Bruder Justin starb bei einem Army-Einsatz. Sechs Monaten später taucht der ehemalige Soldat Nate auf Olivias Ranch auf – mit Justins letztem Brief an sie. Und mit einem ...

Darum geht es:
Olivias kleiner Bruder Justin starb bei einem Army-Einsatz. Sechs Monaten später taucht der ehemalige Soldat Nate auf Olivias Ranch auf – mit Justins letztem Brief an sie. Und mit einem Versprechen, das er um alles in der Welt halten will: An Justins Stelle auf Olivia aufzupassen. Eigentlich dachte Nate, Olivia würde das nicht leichthin akzeptieren. Immerhin kommt er mit nichts als seiner Harley und einer dunklen Vergangenheit an.
Doch Olivia heißt ihn nicht nur in ihrem Zuhause willkommen – sie bemüht sich um ihm wie niemand zuvor in seinem Leben. Wird es ihr gelingen, zu Nate durchzudringen?

Meine Meinung:
IN DEINEN ARMEN ist der erste Band der Dilogie rund um die Wildflower Ranch, wobei beide Teile in sich abgeschlossen sind und von verschiedenen Pärchen handeln. Ich wollte das Buch lesen, weil ich ein Fan aller Liebesgeschichten mit Ranch- beziehungsweise Farm-Setting bin und das Army-Thema sehr spannend finde. Davon abgesehen wollte ich endlich ein Buch der berühmten Kelly Moran lesen und war voller neugieriger Vorfreude.

Leider muss ich gestehen, dass mich der Roman zunächst überhaupt nicht von sich überzeugen konnte. Der Einstieg war überhaupt nicht mein Fall. Er soll Olivia, ihr Leben und das, was ihr zum großen Glück noch fehlt, vorstellen. Stattdessen wirkte Olivia unsympathisch, unsensibel und unverständlich auf mich. Bekanntermaßen ist der erste Eindruck jener, der zählt. Entsprechend habe ich mir beim Weiterlesen noch lange mit der Protagonistin schwergetan und finde rückblickend, diese ersten Szenen umso unpassender.

Im weiteren Verlauf habe ich erkannt, dass der Schreibstil nicht mein Fall ist. Am liebsten lese ich Erzählungen in der Ich-Perspektive, aber auch dritte-Person-Erzählungen lese ich gerne, wenn sie gut geschrieben sind. IN DEINEN ARMEN wird in der dritten Person erzählt und liest sich grundsätzlich einfach und flüssig. Aber … ja, es gibt da ein großes Aber. Ich lese praktisch nur Liebesromane, bin eine totale Romantikerin und habe eine Schwäche für das ein oder andere Klischee. Deshalb muss es wirklich etwas heißen, wenn ich bei einem Liebesroman sage, dass er abgedroschen und schnulzig klingt. Doch bei vielen Phrasen musste ich einfach die Augen verdrehen, weil sie over the top wirkten.

Ebenso hatte ich bei der Storyline das Gefühl, dass die Geschichte aus sämtlichen Klischees zusammengebaut wurde. Ich möchte nicht spoilern und gehe deshalb nicht ins Detail. Jedenfalls überrascht die Geschichte nicht und wirkt oft konstruiert.

Und so kam es, dass ich nach etwa dem ersten Drittel ernsthaft in Erwägung zog, den Roman abzubrechen. Ich habe das Buch dann ein paar Tage zur Seite gelegt, um ihm dann noch eine Chance zu geben. Während ich mich zunächst etwas durchkämpfen musste, bin ich nun doch froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben.

Nate als männliche Hauptfigur habe ich sehr ins Herz geschlossen und seine Entwicklung war schön zu verfolgen. Auch die Nebenfiguren wurden mir immer mehr sympathisch und lasse ich den schlechten Start mit Olivia mal außen vor, ist sie eine taffe Frau. Zu stur zwar, aber niemand ist perfekt ;)

Mein Fazit:
Während es bei Olivia und Nate fast Liebe auf den ersten Blick war, war es bei IN DEINEN ARMEN und mir ganz klar Slowburn. Die Handlung ist geradlinig und der Roman ist für jene Leser:innen geeignet, die ruhige Schmöker mit Emotionalität der Spannung vorziehen. Wie viel Spice die Geschichte enthält, hat mich ziemlich überrascht und hätte so zahlreich wahrscheinlich nicht sein müssen. Ich denke auch, etwas mehr Handlung und etwas weniger Klischees hätten der Story zwar gutgetan, aber die gefühlvollen Themen waren sehr schön. Ich werde der Autorin mit einem anderen Roman wohl nochmal eine Chance geben, für IN DEINEN ARMEN vergebe ich jedenfalls 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2024

Eine Sinfonie der Buchstaben

All Eyes On Me
0

Darum geht es:
Kasimirs Weg ist gezeichnet von Angst und Unsicherheit, doch früher hoffte er, sein Klavierspiel würde ihm die Türen zu neuen Wegen öffnen. Aber als er fünfzehn war, verlor er auf dramatische ...

Darum geht es:
Kasimirs Weg ist gezeichnet von Angst und Unsicherheit, doch früher hoffte er, sein Klavierspiel würde ihm die Türen zu neuen Wegen öffnen. Aber als er fünfzehn war, verlor er auf dramatische Weise gegen seinen zwei Jahre jüngeren Konkurrenten Leo. Und verlor damit all seine Hoffnungen, Träume und den Glauben in sich selbst.

Heute, sechs Jahre später, kämpft er noch immer mit den Folgen der Niederlage. Er versteckt sich vor der Welt ohne jegliche Perspektive. Dann läuft er Leo wieder über den Weg. Dessen unerschütterliche gut gelaunte Fassade reizt Kasimir bis aufs Blut. Doch Leo lässt sich von Kasimirs Wut nichts so leicht in die Flucht schlagen wie gedacht.

Meine Meinung:
Was mir direkt positiv ins Auge gestochen ist, ist die aufs Thema abgestimmte Aufmachung des Buches. Der Roman ist in Teile eingeteilt, welche nach den verschiedenen Passagen eines Musikstückes benannt sind. Anstelle von Kapiteln bekommen wir Takte zu lesen und während Kasimirs Perspektive als „Moll“ gekennzeichnet ist, berichtet Leos in „Dur“. Wer sich ein bisschen mit Musiktheorie auskennt ahnt, dass es sich um eine Grumpy x Sunshine Liebesgeschichte handelt und liegt damit richtig. Und wo ich gerade von Musiktheorie spreche – das Musik-Thema ist ein roter Faden in der Geschichte und spiegelt sich auch in der bildhaften Sprache wider. Für besseres Verständnis empfehle ich für die Geschichte daher, zumindest ein paar Grundkenntnisse im Bereich Musik zu haben.

Ich habe die Sprache gerade als bildhaft beschrieben und möchte noch ein wenig mehr zum Schreibstil sagen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir was die Handlung betraf zwar leicht, doch der Schreibstil machte es mir schwerer. An die Erzählung in der dritten Person konnte ich mich nach einigen Seiten gewöhnen. Der ausschweifende, schillernde, extravagante Sprachstil hingegen war für mich bis zum Ende hin nicht greifbar. Die Autorin setzt auf große Bilder, die sie mit ihren Worten malt – oder wenn man so will: charakterstarke Melodien, die ihre Sätze bilden – doch diese konnte ich selbst hochkonzentriert nicht immer entschlüsseln. Und oft musste ich Szenen mehrmals lesen, weil der Schreibstil etwas Langatmiges an sich hatte.

Thematisch ist die Story stark besetzt und sie überzeugt gekonnt durch Tiefe. Beide Hauptfiguren bringen interessante, vielseitige Problematiken in die Geschichte ein und die Nebenfiguren verleihen der Story ebenfalls ihre eigene Note. Allgemein ist die Geschichte zwar nicht tragisch oder dramatisch, aber durchaus schwerer als ich erwartet hatte. Sie ist durch den Wettbewerb, der sich durch die gesamte Storyline zieht, spannend und die Schmunzler sorgen für Unterhaltungswert. Aber ALL EYES ON ME ist eben nicht die leichte, süße Lovestory, für die ich sie gehalten hatte.

Insgesamt habe ich das Buch weniger als Lovestory wahrgenommen. Es ist eher ein Coming-of-Age-Roman, ein Roman für junge Erwachsene mit mehr Freundschaft als Liebe. Da ich mich sehr auf diese Mischung aus Enemies to Lovers und Friends to Lovers gefreut hatte, kamen für meinen Geschmack Liebe und Romantik deutlich zu kurz. Vom Ende habe ich mir mehr erhofft und vieles blieb zu offen. Außerdem waren mir beide Protagonisten zwar sympathisch, doch während Kasis Entwicklung großartig und detailreich war, verblasste Leo leider neben ihm. Bei den Nebenfiguren hat mir die Vielfalt gefehlt, weil alle mit ihrem forschen, fordernden Charakter einander zu ähnlich waren.

Mein Fazit:
ALL EYES ON ME ist eine Coming-of-Age-Geschichte für alle Liebhaber von Klaviermusik. Die Seiten vibrieren geradezu unter der Melodie von Cicer Arietis Worten. Obwohl nicht jeder einzelne Ton bei mir ankam, hörte ich dieser Melodie gerne zu und es hat mich berührt, Kasimir dabei zu begleiten, über seine Komfortzone hinauszuwachsen. Ursprünglich wollte ich dem Roman 4 Sterne geben, doch das Ende hat mich meine Entscheidung nochmal überdenken lassen. Weil einiges zu offen blieb und die Lovestory unterging, vergebe ich nun 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2024

Eine märchenhaft-dunkle Geschichte über und für starke Frauen und all jene, die es noch werden wollen

Thorne Princess
0

»Du darfst gebrochen sein. Darin liegt sogar eine Chance … die Chance, dich von Grund auf neu zusammenzusetzen.«

Darum geht es:
Hallie Thorne, die unkonventionelle, jüngste Tochter eines ehemaligen US-Präsidenten, ...

»Du darfst gebrochen sein. Darin liegt sogar eine Chance … die Chance, dich von Grund auf neu zusammenzusetzen.«

Darum geht es:
Hallie Thorne, die unkonventionelle, jüngste Tochter eines ehemaligen US-Präsidenten, stolpert vom einen Fettnäpfchen ins nächste. Die Presse belagert sie daher regelrecht, denn negative Schlagzeilen sind Hallies alltäglicher Begleiter. Nach dem neuesten Desaster wollen ihre Eltern dieser Sache jedoch endgültig ein Ende setzten und stellen Ransom Lockwood ein.
Ransom, Hallies Personenschützer und ein regelrechter Roboter von einem Menschen, der ständig an ihrer Seite ist und ihr den Charakter eines „verzogenen Mädchens“ austreiben soll. Weder Hallie noch Ransom sind begeistert von diesem Arrangement und pflegen ein feindschaftliches Verhältnis. Aber je mehr sie einander nerven, desto weiter locken sie sich aus ihren Komfortzonen und entdecken dabei manch überraschende Seiten des anderen.

Meine Meinung:
Der Roman wird mit wechselnder Perspektive zwischen Ransom und Hallie erzählt. Positiv aufgefallen ist mir direkt, wie charakteristisch die einzelnen Perspektiven für sich sind. Man merkt klar den Unterschied zwischen beiden Figuren und lernt sie allein durch ihre Perspektive gut kennen. Hallie war mir auf Anhieb extrem sympathisch. Sie ist einundzwanzig Jahre alt, also noch eine sehr junge Frau und wird für ihr Alter authentisch dargestellt. Man merkt ihr an, dass sie halb erwachsen ist, sich aber noch ein paar kindliche Charakterzüge bewahrt hat. Hallie wirkte anfangs stark auf mich, doch erst im Laufe des Buches erkennt man die Tiefe ihres Charakters und alles, was sie durchgemacht hat. Dafür hätte ich sie am liebsten einfach in den Arm genommen. Die Art, wie Hallie in ihren Kapiteln zu ausführlichem Klatsch und Tratsch neigt, macht die Geschichte unterhaltsam und Hallie zu einer Figur, mit der ich gerne im echten Leben befreundet wäre.
Ransom hat es mir schwerer gemacht. Ich habe von Anfang an seine trockene, aufs Wesentliche beschränkte Art gemocht und finde ihn einen sehr spannenden Gegenpol zu Hallies überschäumendem Charakter. Dennoch ist mir im Laufe des Buches aufgefallen, dass Ransom für mich ein Mysterium blieb und er ist unbestritten ein „morally gray“ Charakter. Ransom hat außergewöhnliche sexuelle Vorlieben, was ich ein interessantes Thema fand, aber ich hätte es besser gefunden, wenn das Thema ausführlicher erklärt worden wäre. Das ist nur eines von mehreren Beispielen, welches zeigt, dass mir einige Dinge zu schnell behandelt wurden.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass dieses Buch eines ist, bei dem man nicht sonderlich viele sympathische Figuren vorfindet. Und bei allen Figuren, auch den Hauptfiguren, bin ich auf den ein oder anderen Charakterzug gestoßen, den ich problematisch fand. Nicht immer wurde darauf eingegangen, manchmal zu oberflächlich und andere Probleme wurden eher unrealistisch gelöst.

Ich habe nun ein paar Schwachstellen der Geschichte aufgezeigt, aber ich möchte auch kein falsches Bild der Story aufzeigen. Denn Tatsache ist, dass ich es sehr genossen habe, die Geschichte zu lesen. Der Schreibstil hat mich absolut überzeugt und obwohl das Buch um die 500 Seiten hat, war es sehr kurzweilig. Der Humor war genial und wer auf Sarkasmus und Situationskomik steht, ist hier ganz richtig. Und wie sich Hallie entwickelt, ist extrem beeindruckend und inspirierend. Sie steht für all die jungen Frauen, die das Leben bereits gebrochen hat, die aber niemals aufgeben und zu viel Stärke fähig sind.

Mein Fazit:
THORNE PRINCESS ist ein vielschichtiger Roman, der mich beim Lesen regelrecht gefesselt hat. Anfangs ist er voller Humor, doch er steckt ebenso voller Tragik und dunklen Abgründen. Insgesamt ist THORNE PRINCESS für mich mehr eine Geschichte über die Entwicklung einer jungen Frau als ein Liebesroman. Obwohl ich mich von der Spannung, den vielfältigen Themen, der interessanten Storyline und der Dynamik zwischen den Hauptfiguren unterhalten gefühlt habe, gab es ein paar Aspekte, die mich an der Geschichte gestört haben. Etwa an den Figuren selbst und auch die Liebe/Romantik kam mir zu kurz. Ich vergebe 3 von 5 Sternen. Empfehlen kann ich die Geschichte allen, die Schmöker gerne lesen und einen etwas anderen Liebesroman suchen, indem ebenso Humor wie Dunkelheit steckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 20.04.2024

Ein mangelhaftes Konzept vom Glück

The Happiness Blueprint
0

Darum geht es:
Die spontane Planänderung, ihrem Vater mit dem familienbetreib in Schweden auszuhelfen, passt Klara überhaupt nicht. Sie kann ihrer alten Heimat nur wenig abgewinnen und vom Fliesenlegen ...

Darum geht es:
Die spontane Planänderung, ihrem Vater mit dem familienbetreib in Schweden auszuhelfen, passt Klara überhaupt nicht. Sie kann ihrer alten Heimat nur wenig abgewinnen und vom Fliesenlegen oder Handwerken weiß sie so gut wie nichts weiß.

Auch Alex‘ Leben verläuft aktuell überhaupt nicht wie geplant. Vor einem halben Jahr verunglückte sein Bruder tödlich und seitdem ist nichts mehr wie es war. Am wenigsten er selbst, der seinen Job gegen Depressionen eingetauscht hat.

Klara schwört sich, ihrem Vater ein laufendes Unternehmen zurück übergeben zu können und Alex kämpft darum, wieder Fuß im Leben zu fassen. Irgendwann kreuzen sich so die Wege der beiden.

Das ist, wie ich THE HAPPINESS BLUEPRINT beschreiben würde, nachdem ich es gelesen habe. Bevor ich es las, stellte ich es mir als eine Liebesgeschichte vor: Klara, die einen Umweg auf ihrem Lebensweg einlegen muss und abseits des geplanten Lebens die Liebe findet. Dazu ein gemütliches Wohlfühlsetting, passend zum Stichwort Hygge. Eine romantische Liebesgeschichte eben. Aber genau diese Erwartung war das erste Problem. Dieses Buch ist zu zwei Dritteln keine Liebes-, sondern eine Lebensgeschichte.

Meine holprige Lesereise:
Mein erster Eindruck vom Roman, in Form von Klaras erstem Kapitel, war positiv. Mir gefiel Klaras besondere Persönlichkeit. Sie hat ihre eigene Art zu denken und ebenso eigensinnig ist ihr Humor. Das zweite Kapitel ist in Alex‘ Perspektive geschrieben und schon war ich verunsichert wurde. Der Erzählstil zwischen den beiden Perspektiven unterscheidet sich, was an sich eine tolle Sache ist. Allerdings kam ich mit Alex‘ Erzählstil überhaupt nicht klar. Er hat die Angewohnheit, in Sätzen das Subjekt wegzulassen. Ständig. Wieder und wieder stolperte ich darüber, weil die Grammatik mich ein ums andere Mal verwirrte. Ein Lesefluss war kaum möglich.

Allerdings ist ein Einstieg oft holprig. Ich sagte mir, ich würde mich schon noch daran gewöhnen. Zumal mir die vielen gefühlvollen Mails und Alex‘ witziger Kalender gut gefallen haben. Irgendwann, aber erst nach etwas hundert Seiten, hatte ich mich dann tatsächlich an den Schreibstil gewöhnt. Jedoch hauptsächlich, weil mir Alex als Figur ans Herz gewachsen war. Und die Zeit bis dahin war ziemlich zäh.

Hinzu kommt, dass das erste Drittel des Buches nicht an den Klappentext anknüpft, sondern die Vorgeschichte beschreibt. Wenn ein Klappentext eine Liebesgeschichte ankündigt, dann erwarte ich, dass im ersten Drittel zumindest ein erstes Aufeinandertreffen oder erste Reaktionen aufeinander ersichtlich werden. Dieser Roman erzählt aber getrennte Geschichten und obwohl ich Klara und Alex für sich kennenlernen wollte und mich besonders Alex‘ Geschichte berührt hat, war das erste Drittel schleppend zu lesen. Manchmal langatmig, teils sogar langweilig.

So kam ich in Mitte des Romans an und war hauptsächlich eines: Genervt. Zur Hälfte des Romans war die Liebesgeschichte (wenn man von ein paar rasch verglühten Funkten absieht) nicht existent. Ich hatte Probleme mit der Hauptfigur, ihrer Thematik und bezweifelte, dass darauf überhaupt eingegangen werden wurde. Klara wurde aufgrund ihrer Andersartigkeit (die ich an sich ein starkes, gut gewähltes Thema finde) ständig ausgeschlossen oder ausgenutzt, und niemand brachte er zur Sprache. Am Anfang war Klaras Denkweise noch erfrischend, lud zum Schmunzeln ein. Doch mit der Zeit, bekam das alles einen bitteren Nachgeschmack, wie bei einem abgedroschenen Witz. Plötzlich hinterfragte ich den gesamten Humor der Geschichte und habe ernsthaft darüber nachgedacht, den Roman abzubrechen.

Davon abgehalten hat mich nur Alex. Seine Geschichte mochte ich gerne, weil es mir gefallen hat, ihn auf seinem Weg aus der Depression raus und ins Leben zurück zu begleiten. Mich interessierte, wie es mit ihm weitergehen würde. Nun bin ich froh, dass Alex mich überzeugen konnte, weil das letzte Drittel des Buches mich in einiger Hinsicht besänftigen und beruhigen konnte. Ich habe das Buch mit einem besseren Gefühl geschlossen als wenn ich es abgebrochen hätte. Es überraschte mich mit vielen Erklärungen und einem relativ runden Ende. Auch die Liebe kam zum Schluss hin nicht mehr ganz so kurz. Eine wirkliche Liebesgeschichte ist das Buch für mich trotzdem nicht. Es ist nur zuweilen süß und romantisch.

Mein Fazit:
Würde ich THE HAPPINESS BLUEPRINT nach seinem letzten Drittel bewerten, könnte ich sehr viel Positives sagen. Allerdings ist der Weg zu besagtem schönem Teil ein ständiges Auf und Ab. Gut gefallen hat mir Alex und seine Geschichte. Auch Klara war mir sympathisch, doch ihre Geschichte war etwas langatmig und am Ende zu schnell. In der ersten Hälfte, hätte man vieles raffen können und das Buch wäre kurzweiliger und spannender zu lesen. So hat mich das Gesamtpacket aber nicht überzeugt. Ich habe das versprochen hyggelige Gefühl vermisst und ein zweites Mal würde ich mich vermutlich nicht auf die Lesereise einlassen. Ich vergebe knappe 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2024

Mitreißend bis zu einem gewissen Punkt

Year of Passion. Februar
0

Im zweiten Band der YEAR OF PASSION-Reihe versucht sich die Autorin J. Kenner an einer ganz anderen Geschichte als im ersten Band. Weil alle Geschichten die Bar und den Kalenderwettbewerb als Dreh- und ...

Im zweiten Band der YEAR OF PASSION-Reihe versucht sich die Autorin J. Kenner an einer ganz anderen Geschichte als im ersten Band. Weil alle Geschichten die Bar und den Kalenderwettbewerb als Dreh- und Angelpunkt haben, könnte man meinen, die Geschichten würden demselben Muster folgen. Aber weit gefehlt.

Worum es in FEBRUAR geht:
Brooke und Spencer verbindet nicht nur ihr Beruf in der Renovierungs-Branche, sondern auch eine gemeinsame Vergangenheit. Davon abgesehen stammen sie aus verschiedenen Welten – das hat Brooke bestätigt, als sie ihn vor Jahren vorm Altar stehen ließ. Ihm blieb nichts von ihr, keine Erklärung. Nur die Wut, der Schmerz und die Bestätigung, dass er nicht gut genug ist. Doch als sie nun wieder vor ihm steht, mit der Bitte, ihr bei der Renovierungs-Sendung über das „The Fix on Sixth“ zu helfen, muss Spencer erkenne, dass wohl auch die Liebe geblieben ist. Aber haben sie wirklich eine zweite Chance – oder wiederholt sich ihre Geschichte bloß?

Ich habe den zweiten Band der Reihe nur kurze Zeit nach dem ersten gelesen und empfehle, den Vorgängerband zu kennen. Die Einzelheiten um die Bar und den Kalenderwettbewerb werden nicht nochmal explizit erläutert und die zahlreichen Nebenfiguren werden nicht nochmal vorgestellt. Man kann die Geschichte sicherlich auch ohne dieses Vorwissen lesen, weil es hier nur eine Nebenrolle spielt. Trotzdem versteht man deutlich mehr mit Vorwissen.

Während der erste Band als Aufhänger der Reihe noch ziemlich „theorielastig“ mit zahlreichen Infos zur Bar und den Figuren und für mich ein wenig zu überladen war, ist dieser zweite Band deutlich entschleunigter. Man kann sich voll auf die Geschichte und die Hauptfiguren einlassen. Beide waren mir sympathisch. Bei Spencer muss man ein zweites Mal hinsehen, weil er sich am Anfang hinter seinem Schmerz versteckt. Brooke fand ich sehr bodenständig und je besser man sie kennen lernt, desto mehr leidet man mit ihr mit, weil sie eine Entscheidung fällen musste, die man niemandem wünscht. Das Einzige, was mich etwas an ihr gestört hat, war ihre verhaltene Kommunikation Spencer gegenüber. Sie hat für meinen Geschmack immer einen Moment zu spät mit ihm geredet, was sich beim Lesen langatmig anfühlte.

Die Story ist alles in allem unterhaltsam, heiß und dramatisch. Sie ist auch thematisch sehr stark besetzt – leider war sie dieser starken Thematik nicht ganz gewachsen. Das Buch ist eher knapp und kurzweilig, und deshalb kam diese schwere Erfahrung, die Brooke mit sich herumschleppt, zu kurz. Worum genau es sich handelt, möchte ich nicht spoilern, aber Brooke trägt definitiv Narben davon. Ich fand es oberflächlich beschrieben, wie sie mit der Erfahrung umgeht und für mich war ihr Verhalten nicht ganz authentisch.

Mein Fazit:
Ich bin ein Fan davon, wie kreativ und vielschichtig sich die YEAR OF PASSION-Reihe von Anfang an präsentiert. Dennoch kommt FEBRUAR für mich als zweiter Band nicht ganz an den Vorgänger heran. Zwar ist er nicht so überladen mit Informationen wie Band eins, für mich passte aber das Format mit weniger als 200 Ebook-Seiten nicht mit den krassen Themen zusammen. Ich vergebe 3 Sterne für FEBRUAR. Das Buch ist eine spicy Unterhaltung, spannend zu lesen und schafft es, einen mitzureißen. Aber es ist nicht der „Muss-Band“ der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere