Platzhalter für Profilbild

Madamebiscuit15

Lesejury Profi
offline

Madamebiscuit15 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Madamebiscuit15 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2023

Skurril, witzig, ein pures Lesevergnügen

Love Will Tear Us Apart
1

Ein Buch, auf dessen Erscheinen ich mich dieses Jahr extrem gefreut habe.
The Stranger Times ermittelt wieder und ich kringel mich vor Lachen auf der Couch.
Dabei handelt es sich hier um den dritten Band ...

Ein Buch, auf dessen Erscheinen ich mich dieses Jahr extrem gefreut habe.
The Stranger Times ermittelt wieder und ich kringel mich vor Lachen auf der Couch.
Dabei handelt es sich hier um den dritten Band und dieser kann, meiner Meinung nach, nicht unabhängig von den anderen beiden gelesen werden.
Denn wir begegnen, zum Glück, dem festen Stammpersonal der Zeitschrift und auch einigen anderen bekannten Charakteren aus den vorherigen Büchern wieder. Ohne das Vorwissen, geht wohl der ein oder andere Witz verloren und wahrscheinlich fehlen auch ein paar Hintergrundinformationen zu den einzelnen Personen.
Für mich war es dagegen wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Ich feiere den britischen Humor von C.K. McDonnell in jeder Zeile und amüsiere mich immer noch köstlich über die Wortgefechte der Protagonistinnen.
Der Autor nimmt einen ab der ersten Seite mit in sein Manchester und lässt einen die Realität für einige Stunden völlig vergessen.
Auch dieses Mal strotzt die Geschichte wieder vor skurrilen Einfällen und Ideen des Autors. Ein Highlight war für mich der „Irrentag“ in der Redaktion, an dem The Stranger Times den Bürger
innen ihre Türen öffnet und ein jeder seine Geschichte erzählen darf. Deshalb weiß ich jetzt, was Zigarettophilie ist und dass frau mit einer Autobahn verheiratet sein kann.
Was mir, neben dem Humor, besonders gefällt, ist der Zusammenhalt dieser skurrilen Zeitungsfamilie. C.K. McDonnell erschafft hier einzigartige Persönlichkeiten, die mit ihren Schwächen und Eigenheiten unheimlich liebenswert sind und die man einfach gernhaben muss.
Ob Banecrofts Frau nun tot ist oder doch nicht und warum Hannah bei der Zeitung aussteigt, das kann ich an dieser Stelle nicht verraten. Aber, dass es ein unglaubliches Lesevergnügen ist, definitiv.
 
Insofern gibt es von mir auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 12.07.2023

Berührende und einfühlsame Second Chance Geschichte

Meine Hoffnung im Mondschein
0

Mein letztes Wochenende habe ich mit Annylou und Josias in Ferry Lake verbracht und bin immer noch ganz beseelt davon.
Die beiden verbringen eine sehr prägende Nacht am Lake miteinander, in einer Situation, ...

Mein letztes Wochenende habe ich mit Annylou und Josias in Ferry Lake verbracht und bin immer noch ganz beseelt davon.
Die beiden verbringen eine sehr prägende Nacht am Lake miteinander, in einer Situation, die für beide nicht einfach ist. Annylou, die früh ihre Mutter verloren hat, muss jetzt noch den nahenden Tod ihres großen Bruders verkraften und Josias, dessen Lebenstraum einfach keinen Platz im Leben seiner Eltern findet. Doch in dieser Nacht erkennen sie ineinander ihren Seelenverwandten und fühlen sich das erste Mal wirklich verstanden.

Jetzt, 10 Jahre später, treffen sie das erste Mal beim Klassentreffen wieder aufeinander und hoffen, dass der/die andere immer noch genauso empfindet.
Die Autorin hat einen sehr einfühlsamen und bildhaften Schreibstil, insofern habe ich mich sofort in dem kleinen Ort heimisch gefühlt und konnte mich leicht in die Protagonisten hineinversetzen. Durch die abwechselnde Erzählweise der Geschichte und die immer wieder eingeflochtenen Rückblenden, fällt es noch leichter die Handlungen der beiden Charaktere nachvollziehen zu können.

Vanessa Schöche schafft es im gesamten Roman eine wirklich wohlige Atmosphäre und liebenswerte Charaktere zu schaffen, auch die Nebenfiguren sind durchweg sympathisch und einfühlsam. Insgesamt ist es ein eher ruhiger Roman, der für mich durch seine große Emotionalität besticht und mich nur so durch die Seiten hat fliegen lassen. Denn natürlich habe ich ab dem ersten Kapitel mit den beiden mitgefiebert und gehofft, dass sie ihre zweite Chance bekommen und sie nutzen können.
Was mir in diesem Zusammenhang gut gefallen hat, ist, dass Annylou und Josias miteinander sprechen, Missverständnisse versuchen zu klären und den Mut finden, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.

Wenn Ihr also Lust auf einen leichten, aber nicht seichten, second chance Roman habt, einfach einmal wieder etwas fürs Herz braucht, dann lest dieses Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.07.2023

Eine Frage der Macht

Die Nachricht
0

Ruth, eine Frau, die vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wieder mitten im Leben steht, bekommt anonyme Nachrichten. Der Absender weiß Dinge über ihre Vergangenheit, die niemanden etwas angehen. Als auch ...

Ruth, eine Frau, die vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wieder mitten im Leben steht, bekommt anonyme Nachrichten. Der Absender weiß Dinge über ihre Vergangenheit, die niemanden etwas angehen. Als auch ihre Familie und Freund*innen Nachrichten bekommen, wird es schnell zu einer psychischen Belastungsprobe für sie.
Was sich jetzt im ersten Moment nach einem klassischen Psychothriller anhört, ist aber keiner. Ja, es geht auch um das Eindringen in die eigene Privatsphäre, um Macht und Souveränität, die ausgeübt wird oder genommen werden kann.

Aber viel mehr geht es in diesem Roman um eine Frau, die inzwischen allein lebt und sich selbst lernt genug zu sein. Die sich ihr Leben neu aufgebaut hat und mit den Schicksalsschlägen umzugehen weiß.
Der Schreibstil von Doris Knecht ist dabei schnörkellos und klar. Sie beschreibt ihre Figuren liebevoll, menschlich und ehrlich. Dadurch fiel es mir leicht Ruth auf ihrem Weg zu begleiten und ihre Emotionen waren für mich absolut nachvollziehbar. Besonders berührt hat mich die Beziehung, die sie zu ihrer Stieftochter Sophie hat und vor allem das Gespräch, das diese mit Ruth über den Vater ihrer Tochter Molly führt.

📝 Es steckt viel Tiefe in diesem relativ schlanken Buch und sehr viel Wahrheit über uns Menschen. Wie wir miteinander umgehen, uns unterstützen und wann oder wo diese Unterstützung aufhört. Ob persönlich gewollt oder gesellschaftlich verursacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.05.2023

Eine starke Frau nimmt ihr Leben in die Hand

Eine Frage der Chemie
0

Ein Gedanke, der mich beim Lesen dieses Buch ziemlich schnell beschlich? Ich möchte Elizabeth Zott zur Freundin haben!

Bonnie Garmus hat eine unglaublich starke, kluge, liebevolle und einzigartige Protagonistin ...

Ein Gedanke, der mich beim Lesen dieses Buch ziemlich schnell beschlich? Ich möchte Elizabeth Zott zur Freundin haben!

Bonnie Garmus hat eine unglaublich starke, kluge, liebevolle und einzigartige Protagonistin erschaffen, mit der ich ab der ersten Zeile mitgefiebert habe.
Dabei beschreibt sie die gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Zeit so treffend, dass ich Elizabeth und ihren Willen sich dagegen aufzulehnen nur bewundern konnte. Sie legt dabei eine stoische Überzeugung an den Tag, dass ihr als Frau einfach genau die gleichen Möglichkeiten und Rechte zustehen wie den Männern auch, dass ich sie auf jeder Seite anfeuern wollte.
Auf ihrem Weg an ihr Zeil bleibt sie dabei auch nicht von Schicksalsschlägen verschont, was berührend beschrieben ist.
Ach und warum sie für ihren Traum sogar Fernsehköchin in einer Hausfrauenkochshow wird, liest sich absolut unterhaltsam und witzig. Nicht zuletzt durch den empathischen Schreibstil der Autorin, die hier ein großartiges Debüt präsentiert hat.
Von mir gibt es eine hundertprozentige Leseempfehlung an alle.
Für mich ist es ein Highlight-Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2024

Eigenes Traum und seine Auswirkungen

Kleine Monster
0

Wie gut kennen wir unsere Kinder? Wie sehr projizieren wir etwas in sie hinein, was sie gar nicht sind?
Pia und Jakob, die Eltern von Luca, sehen sich mit einem „Vorfall“ mit einem Mädchen konfrontiert, ...

Wie gut kennen wir unsere Kinder? Wie sehr projizieren wir etwas in sie hinein, was sie gar nicht sind?
Pia und Jakob, die Eltern von Luca, sehen sich mit einem „Vorfall“ mit einem Mädchen konfrontiert, den ihr Sohn in der Schule verursacht haben soll. Luca ist sieben und in der zweiten Klasse.
Eine Situation, die die beiden Elternteile unterschiedlich aufnehmen und auch verschieden damit umgehen. Während Jakob voller Vertrauen in seinen sensiblen Sohn ist und mit sehr viel Ruhe und Verständnis reagiert, schafft Pia das nicht. Zu übermächtig werden die Erinnerungen an ihre eigene Kindheit und ihre Erlebnisse.
Immer mehr Raum nimmt die zweite Erzählebene der Ich-Erzählerin Pia mit ihrer Vergangenheit ein. Immer tiefer begleiten wir Lesenden sie dabei in ihre eigene dramatische Kindheit. Es ist schmerzhaft zu verfolgen, was sie selbst erlebt hat und noch schlimmer zu erlesen, wie sehr es sie geprägt hat und jetzt die Beziehung zu ihrem Sohn überschattet.
Gerade dieser Aspekt hat mich sehr umgetrieben. Ist der Verdacht ihrem Sohn gegenüber gerechtfertigt, oder kann sie es nur nicht anders wahrnehmen durch ihre persönliche Situation?
Es ist eine Geschichte, die äußerst subtil mit unserer Psyche spielt und einen dabei immer mehr vereinnahmt. Jessica Lind schreibt treffend und soghaft. Dabei beleuchtet sie nebenbei auch noch absolut gekonnt das Thema Mutterschaft und hält uns hier einen Spiegel vor.
„Die Mutterhaut, die ich trage, passt nicht wie angegossen. Ich bin nicht Aschenputtel, ich bin eine ihrer Schwestern, die sich erst die Ferse abschneiden muss oder den großen Zeh.“ S.57
Einziger kleiner Kritikpunkt für mich ist, dass der Klappentext vermuten lässt, dass es maßgeblich um den Vorfall mit Luca geht. Wobei es dann aber tatsächlich Pias Biografie ist, die im Vordergrund steht.
Ansonsten ein große Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere