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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gefesselt von den Träumen anderer

Was ich euch nicht erzählte
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In Ohio wächst Lydia mit ihren beiden Geschwistern Nath und Hannah in einer Familie auf, die irgendwie anders ist. Ihr Vater ist chinesischer Abstammung und ihre Mutter ist amerikanischer Abstammung. Das ...

In Ohio wächst Lydia mit ihren beiden Geschwistern Nath und Hannah in einer Familie auf, die irgendwie anders ist. Ihr Vater ist chinesischer Abstammung und ihre Mutter ist amerikanischer Abstammung. Das berufliche Ziel ihrer Mutter Medizinerin zu werden, gibt sie auf, als sie James Lee kennenlernt, sich in ihn verliebt und schließlich mit Nath von ihm schwanger ist. Ihren Traum kann sie nicht wirklich vergessen, obwohl noch zwei weitere Kinder diese Familie vervollständigen.
Doch dann erscheint Lydia mit 16 Jahren eines Morgens nicht zum Frühstück, wird später dann nur noch tot aus dem nahe gelegenen See geborgen. War es Mord oder war es Selbstmord? Lest selbst …
Die Familiengeschichte ist sehr einfühlsam geschrieben. Ich muss sagen, obwohl ich das Buch nun ausgelesen habe, beschäftigt es mich gedanklich noch immer weiter. Es ist doch vorstellbar, welche Ängste ein kleines Kind entwickelt, wenn die Mutter die Familie und somit auch sie kommentarlos im Stich lässt. Die Mutter habe ich beim Lesen immer mehr gehasst, ja richtiggehend gehasst. Wie kann man seine Familie im Stich lassen? Denn auch wenn das ein Jahrzehnt vor dem Tod von Lydia passiert ist und sie auch wieder zurück kam, sehe ich doch darin die Ursache für das Familienunglück. Wie man merken kann, bin ich immer noch sauer auf Marilyn Lee.
Herzergreifend fand ich auch die Beschreibungen zur jüngsten Tochter Hannah. Dieses Mädchen, die ja im Grunde total feinfühlig ist, hat in der Familie ja kaum Beachtung, Liebe und Anerkennung gefunden. Ich wäre nicht verwundert, wenn Hannah an dieser Familie zerbrochen und auf die schiefe Bahn geraten wäre.
Insgesamt vergebe ich 4 Lese-Sterne für diesen aufwühlenden, gefühlvoll geschriebenen Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ein halbes Jahrhundert deutsche Geschichte

Ab heute heiße ich Margo
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Mehr als ein halbes Jahrhundert deutscher Geschichte wird in diesem Buch behandelt. Es beginnt 1936 mit dem immer größer werdenden Machteinfluss Nazis und endet nach der Wiedervereinigung Deutschlands. ...

Mehr als ein halbes Jahrhundert deutscher Geschichte wird in diesem Buch behandelt. Es beginnt 1936 mit dem immer größer werdenden Machteinfluss Nazis und endet nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Das Ganze wird eingebettet in die Wünsche, Erwartungen, Sehnsüchte, Probleme und Enttäuschungen zweier Frauen. Eine geht ihren Weg im Westteil und die andere im Ostteil Deutschlands. Aber immer wieder kreuzen und berühren sich ihre Lebenswege.
Also mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Beim Lesen der Jugendjahre von Margarete (Margo) und Helene sind mir immer wieder parallelen zu Dingen aufgefallen, die meine Oma mir aus dieser Zeit berichtet hat. Es ist somit sehr authentische geschrieben. Auch die Bezeichnung „Rasiersitz“ (vorderste und billigste Reihe im Kino) kannte ich von meinem Vater.
Was mir beim Lesen aufgefallen ist: Cora Stephan ist es in diesem Buch herrlich gelungen von einem Schauplatz auf den nächsten zu switchen, ohne alle Facetten des alten Themas vollständig auszuleuchten bzw. zu klären. Manchmal ist mir erst Seiten später eine Frage zu dem Geelesenen eingefallen – was ist denn eigentlich mit …? (will nicht zu viel vom Inhalt verraten). Doch irgendwann wurden dann auch diese „Versäumnisse“ von ihr aufgegriffen und weitererzählt. Bei mir hat sich dadurch während der ganzen 637 Seiten die Spannung gehalten. Ich fand diesen Schreibstil äußerst unterhaltsam.
Wenn auch Margo die Hauptakteurin dieses Buches war, so war sie mir doch stellenweise etwas unsympathisch. Ihr ständiges Fremdgehen, ihre Fokussierung auf den Beruf und dann auch wie sie ihren Mann behandelt hat. Aber vielleicht oder ganz sicher, war er nicht der Richtige. Somit haben beide Frauen, Margo und Helene, in ihrem Leben nicht den richtigen Mann bekommen, aber ich denke das ist gerade in ihrer Zeit vielen so gegangen. Trotzdem haben beide versucht für sich das Beste aus ihrem Leben zu machen, wenn auch nicht immer mit hundertprozentigem Erfolg.
Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und kann es an alle die sich für Frauenschicksale und deutsche Geschichte interessieren, weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Strömungen können vielfältig sein

Die Strömung
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Die Geschichte spielt in der Gegenwart in Schweden. Aber während der Mordermittlungen, die auf braune Kreise im Land hinweisen, gibt es auch immer wieder Hinweise die auf Ereignisse vor 40 Jahren hinweisen. ...

Die Geschichte spielt in der Gegenwart in Schweden. Aber während der Mordermittlungen, die auf braune Kreise im Land hinweisen, gibt es auch immer wieder Hinweise die auf Ereignisse vor 40 Jahren hinweisen. Hier insbesondere auf eine Kommune auf der Insel Maljö, die fast wie eine Sekte zusammen gelebt hat und einem ungeklärten Mord an einer Prostituierten.
Der Krimi hat mich schon nach kurzer Zeit gefangen genommen. Cilla und Rolf Börjlind ist es sehr gut gelungen die unterschiedlichen Charaktere anschaulich und glaubhaft zu beschreiben. Die Ermittler kamen mir dabei wie eine große Familie vor, mit Mette als Mutter, Olivia als Tochter und Stilton als Onkel. Durch die Schilderungen und die Einbeziehung der Fehler des Polizeiteams wurde die Handlung für mich greifbar und mit Stilton habe ich mich heimlich identifiziert.
Sehr gelungen fand ich auch die Beschreibungen zur Denkweise der Nazis, die von Rassenhygiene“ sprechen. Auch wenn das nicht meine Sichtweise ist, so kann ich mir gut vorstellen, dass Menschen derartigen Argumenten folgen.
Der Titel „Die Strömung“ ist sehr gut gewählt, denn einmal wird das aktuelle Thema der Naziinfizierung und Ausländerfeindlichkeit in den Mittelpunkt gerückt und in die Handlung eingebaut. Aber in meinen Augen ist auch die Hippie-Kommune eine ehemalige Strömung. Ja und manch einer geht in so einer Strömung halt unter, wie unser Mörder hier im Krimi.
Fazit nach dem Lesen: ich fühlte mich spannend und kurzeilig unterhalten. Ich kann das Buch für alle Krimi-/Thriller-Liebhaber nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 02.08.2024

hat mich nicht so überzeugt

Stalker – Er will dein Leben.
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Eric Sander ist Schauspieler am Münchner Theater und durfte nun erstmals im Tatort mitspielen. Die Kritiken dazu in Sozial Media sind durchaus positiv, doch dann gibt es plötzlich einen Faceaccount mit ...

Eric Sander ist Schauspieler am Münchner Theater und durfte nun erstmals im Tatort mitspielen. Die Kritiken dazu in Sozial Media sind durchaus positiv, doch dann gibt es plötzlich einen Faceaccount mit seinen Namen, wo schreckliche Dinge über ihn behauptet werden. Die Polizei ist machtlos und seine eigenen Versuche der Richtigstellung laufen ins Leere. Der Täter bezichtigt ihn des Mordes und fordert ihn auf sich dazu zu bekennen.
Ich habe fast alle Bücher von Arno Strobel gelesen, jedoch hat mich dieser Thriller nicht so sehr überzeugt. Erics Versuche dem Täter auf die Spur zu kommen und dadurch aus dem Hexenkessel der Anfeindungen durch die Follower zu entkommen waren mir zu sehr ausgeweitet. Die vielen Versuche mittels der Psychologen und die ärztliche Behandlung in der Kindheit fand ich nicht sehr glaubhaft. Wenn der Autor damit versucht einen Spannungsbogen aufzubauen, so hat er das bei mir leider nicht erreicht. Schade. Sehr lebensnah fand ich Erics Besuche bei seiner demenzkranken Oma. Die alte Dame die kaum mehr im Jetzt lebt und selbst an guten Tagen schnell wieder in ihren Erinnerungen versinkt. Sie ist ihm bei der Aufarbeitung seiner fehlenden Kindheitserinnerungen leider keine Hilfe.
Das Ende des Thrillers mit seiner nicht zu erwartenden Auflösung hat mich dann doch überrascht. Konnte meinen Gesamteindruck jedoch nicht wesentlich aufwerten. Von mir gibt’s leider nur 3,5 Lese-Sterne.

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