Actionreich und witzig mit vielen Plottwists
Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)Die Eltern der adligen Zwillinge Scott und Scarlett Oaknight sind viel unterwegs, was den Unmut ihrer Kinder auf sich zieht. Doch dann erhalten die beiden die Nachricht, dass ihre Eltern verschwunden sind ...
Die Eltern der adligen Zwillinge Scott und Scarlett Oaknight sind viel unterwegs, was den Unmut ihrer Kinder auf sich zieht. Doch dann erhalten die beiden die Nachricht, dass ihre Eltern verschwunden sind und nicht mehr zurückkehren. Sie entdecken deren gut gehütetes Familiengeheimnis: Sie stammen von einer Linie von Werwolfjägern ab und die letzte Mission wurde ihnen zum Verhängnis. Mit Hilfe ihres treu ergebenen Butlers Hamish sind die Kinder fest entschlossen herauszufinden, welche Bestie für das Ende ihrer Eltern verantwortlich ist und reisen in ein mysteriöses Dorf, von wo sie deren letzte Nachricht erreicht hat. Doch in der Gegend droht ihnen großes Unheil...
Ich gebe es zu, ich habe mich von der tollen Aufmachung des Buches samt Farbschnitt einfangen lassen, aber natürlich hat mich auch der Inhalt neugierig gemacht. Die Geschichte war mal wieder etwas ziemlich Neues für mich, denn Bücher mit gruseligen Fabelwesen lese ich nur selten. Hier war ich von Anfang an begeistert von dem lockeren, aber gleichzeitig in die Zeit des 18. Jahrhunderts passenden Schreibstil. Die beiden Zwillinge Scott und Scarlett waren gleich so rätselhafte Charaktere und grundverschieden, dass ich davon ausgehen konnte, das hier noch einiges zu entdecken sein wird. Besonders auf den ersten 150 Seiten musste ich des Öfteren kräfig schmunzeln, weil hier tatsächlich so etwas wie Slapstick-Feeling auf kommt. Die raschen Perspektivenwechsel an einigen Stellen spielten da sicher mit hinein.
Sind die beiden erstmal zu ihrer Reise angebrochen, wird die Erzählung etwas düsterer, mythischer und geheimnisvoller. Die Perspektivwechsel bleiben und es kommen noch einige Personen dazu. Und mit jedem Charakter scheinen es mehr Geheimnisse und unausgesprochene Wahrheiten zu werden. Das irritiert und verunsichert manchmal ganz schön, weil die Gedanken der jeweiligen Person so aufgebaut sind, dass man merkt, dass sie etwas weiß, ich als Leser aber nicht weiß, was das wirklich ist. Zudem kommen noch Hinweise, Prophezeiungen und dergleichen. Verwirrspiele hat der Autor wirklich drauf, ebenso wie Plottwists. Man weiß nie, wem man im Dorf am Ziel der Reise trauen kann und wem nicht. Auch Scott und Scarlett sind da manchmal nicht sicher, daher bleibt es eigentlich immer spannend, weil man erwartet, dass hinter der nächsten Ecke wieder eine neue Erkenntnis wartet. Das Setting ist auch nicht ohne, düster, gruselig mit viel Wald, einem seltsamen Dorf, einer alten Kirche... eine sehr bildgewaltige Kulisse. Sprachlich war es ab und zu ein bisschen zu verschachtelt, dann wieder recht abgehackt, aber ich glaube, dass das die Funktion hat, den Leser noch mehr in bestimmte Richtungen zu lenken, die nicht immer die richtigen sein müssen. Selbst am Ende, der aus einem einzigen großen Showdown besteht, konnte mich die Story noch überraschen.
Im Buch enthalten sind auch noch einige coole Zeichungen von Werwolfklassen. Kurze Kapitel ließen mich noch schneller durch die Seiten fliegen. Ingesamt ein super Buch für alle, die gerne Abenteuer in einer historisch-fantastischen Welt mit blutrünstigen Fabelwesen mögen und kein Problem mit leicht brutalten Kämpfen haben. 4,5 Sterne