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Veröffentlicht am 09.08.2024

Drei außergewöhnliche kleine Helden

Drei Wasserschweine brennen durch
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Die drei Wasserschweine Emmy, Raul und Tristan sind beste Freunde und leben mit ihrer kleinen Herde im Zoo, neben einem Wasserloch und lieben es faul auf der Wiese unter ihrem großen Baum zu lieben. Fressen, ...

Die drei Wasserschweine Emmy, Raul und Tristan sind beste Freunde und leben mit ihrer kleinen Herde im Zoo, neben einem Wasserloch und lieben es faul auf der Wiese unter ihrem großen Baum zu lieben. Fressen, Schlafen, Faulenzen und kurz mal in den Tümpel springen, sind die Highlights ihres ruhigen Leben. Doch eines Tages fragt sich Tristan, was wohl hinter ihrem Gehege sein man? Immerhin hören sie Gerüchte von anderen Tieren, wie den Raben Rudi und André, die im Zoo viel herumkommen. Es muss doch Mehr geben, als nur Fressen, Schlafen, Faulenzen, Fressen, Schlafen... Dieses Mehr will Tristan erkunden und entwickelt auch schon einen Plan, um aus dem Gehege zu entkommen. Erstaunlicherweise ist das sogar leichter, als seinen zwei Freunden die Entdeckung des Mehrs schmackhaft zu machen. Als es aber soweit ist, sind sie erstaunlich mutig, denn die Welt jenseits ihres großen Baumes ist unglaublich aufregend und sogar richtig gefährlich! Gemeinsam nehmen sie diese Abenteuer tapfer an! Es fällt auch die eine oder andere Delikatesse dabei für sie an...

Wasserschweine sind ja mal sehr ungewöhnliche Helden für ein Tierabenteuer, denn sie sind weder besonders gefährlich, noch richtig süß, sondern vor allen Dingen richtig träge. Doch diese drei möchten aus ihrem Trott ausbrechen und Abenteuer im bis dahin unbekannten Mehr hinter ihrem Gehege entdecken. Ein Traum, den sicherlich viele Kinder teilen!

Der Autor Matthäus Bär ist der bekannteste Österreichische Kinderliedermacher und dies ist sein erstes Kinderbuch, in Prosa. Dabei liebt er das Wortspiel „Mehr“ und „Meer“ denn neben den Wasserschweinen spielen die „Meer“schweine eine große Rolle. Da es sich um ein Vorlesebuch handelt, weiß ich aber nicht, wie man diesen Unterschied Nichtlesern beim Vorlesen verdeutlichen kann. Da geht dann leider etwas der Witz verloren. Allerdings finde ich dieses Abenteuer auch eigentlich etwas zu aufregend und zu spannend für Kindergartenkinder. Meiner Meinung nach können es tatsächlich auch noch junge Leser Ende der 2. Klasse oder der 3. Klasse selbst lesen, sofern sie gut genug lesen können. Tatsächlich sind ihre Abenteuer nämlich absolut aufregend genug für dieses Alter, wenn man es Wasserschweinen auch nicht unbedingt zutraut. Ehrlich gesagt, sind mir Wasserschweine bislang noch nie bewusst gewesen.

Erstaunlich was nachts in einem Zoo so alles los sein kann! Und wie ignorant die Menschen bei der Tierfütterung vorgehen und ständig den armen Tieren das falsche Obst und Gemüse füttern, obwohl die Tierart nebenan sich danach die Lippen leckt! Hier treffen wir auf die unterschiedlichsten Tiere, mit ganz verschiedenen Image. Schnell müssen wir mir den drei Freunden feststellen, dass der Schein oft trügt. Ganz harmlos wirkende Tiere können zum Fürchten sein und die gefürchteten Bestien echt super Kumpel (aber vielleicht, sollten es die jungen Zuhörer nicht unbedingt beim nächsten Zoobesuch ausprobieren). Wichtig ist aber, dass man sich nie entmutigen lassen darf, sondern immer Augen und Ohren offen halten und einfach offen für alles sein, was da kommt. Bei so einem Abenteuer ins Ungewissen bedarf es aber großen Muts und Einfallsreichtums, damit am Ende wie hier, alles gut wird. Wie man sich auf so etwas am Besten vorbereiten kann? Durch Lesen, Zuhören und natürlich jeder Menge Zoobesuche! Das nächste Abenteuer wartet gewiss auf Euch.

Die Illustrationen von Anika Voigt finde ich absolut hinreißend. Da werden sogar so unscheinbare Tiere wie Wasserschweine zu echten Hinguckern und richtig niedlich. Die Illustrationen gehen teilweise über Doppelseiten und sind richtig ausdrucksstark und farbintensiv. Da es es um eine sehr junge Zielgruppe handelt, könnten es aber auch ruhig noch ein paar mehr sein.

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Veröffentlicht am 03.08.2024

Schrill und skurril geht es weiter!

Jenseits von Verhausen. Vikki Victorias dritter Zwischenfall
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Vikki Victoria hat gerade ein mehrmonatiges Engagement als Conférencière in einem Varietézelt mit 3 Sternemenü, als sich ihr Ex der Oberbiker Wolf Wolff von den Switchbaldes sich bei ihr meldet. Er braucht ...

Vikki Victoria hat gerade ein mehrmonatiges Engagement als Conférencière in einem Varietézelt mit 3 Sternemenü, als sich ihr Ex der Oberbiker Wolf Wolff von den Switchbaldes sich bei ihr meldet. Er braucht ihre Hilfe, sie soll sich um seinen Hund und seine Wohnung kümmern, während er länger untertauchen muss. Die letzte Tierschutzintervention der Blades war eine Nummer zu groß und es gab Tote. Als Wolf und die Blades zugestimmt haben, dass Bestsellerautor Lars Kessler sie monatelang begleitet und für eine Streaming-Doku filmt, konnten sie noch nicht ahnen, wie sich die Dinge entwickeln. Jetzt scheint es eine größere Sache zu werden und der abgehalfterte Kessler engagiert noch den Mittzwanziger Mario, als Assistenten. Als Wolff verschwindet, geraten auch alle seine Kontakte in den Fokus der Streamingfilmer und egal wo Vikki und ihr Liebster Pascal auf der Suche nach Wolf auftauchen, erwartet sie schon jemand, mit Waffen oder Kameras.

Vikki Victoria fällt etwas aus der Norm, nicht erst seit ihrer Geschlechtsanpassung von mehr als 20 Jahren. Kein Wunder, dass also auch ihr Umfeld nicht einfach nur extravaganter ist. Seit dem Shitstorm-Drama und ihrem Ausflug in die Welt des Shopping-TV ist etwas Zeit vergangen und Vikki schafft es noch immer nicht, sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Dumm gelaufen, denn nun ist erst einmal ihr „Lappen“ weg und Vikki auf Taxen oder Fahrer angewiesen. Gut, dass ihre Nachbarin die 18 jährige Influencerin Kathi noch etwas Fahrpraxis benötigt, schlecht allerdings für Vikkis Magen, dass sie nun die Chance erhält. Vikkis Liebsten, dem ehemaligen Kriminalkommissar Pascal kommt sein Einsatz als Chauffeur schlechter zu stehen, denn die als keine Tierschutzaktion von den Blades gedachte Intervention, scheint mächtig aus dem Ruder zu laufen, nicht nur für die Blades.

Wer Vikki Victoria kennt, weiß, dass es schräg wird und Vikki nie um ein Bonmot verlegen und Kathi kein Fremdwort richtig verwendet. Der Fall schlägt viele Haken und es bleibt bis zum Schluss im Dunkeln, wer es da eigentlich auf Wolf und letztendlich auch auf Vikki abgesehen hat. Dummerweise ist sie dieses Mal ausgerechnet auf diejenigen angewiesen bei ihren Ermittlungen, die ihr weder sympathisch noch geheuer sind: Lars Kessler und sein Assistent Mario. Einfallsreich, gewitzt und scharfzüngig lässt sich Vikki auch von ihr um die Ohren pfeifenden Kugeln nicht von der Suche nach der Wahrheit und ihrem Überlebenssinn abbringen. Letztendlich überschlagen sich die Ereignisse und es ist beachtlich, dass Vikki den Durchblick behält, aber für ihr Überleben auch zwingend erforderlich.

Diesen dritten Zwischenfall liest nach Brigitte Hobmeier nunmehr Marisa Burger, besser bekannt als Miriam Stockl, die ratschende Sekretärin der Rosenheim Cops. Vikkis leutselige und extrovertierte Art liegt ihr sehr, ebenso wie der Bayrische Mundschlag. So spricht sie mit viel Lokalkolorit (aber auch jenseits des Weißwurschtäquators gut verständlich) und bisweilen etwas exaltiert. Vikki legt nämlich auch im Kugelhagel Wert auf eine sitzende Zweithaarfrisur. Sie hat hörbar Freude an Vikkis schrägem Milieu, in dem Langeweile ein Fremdwort ist, im Gegensatz zu Gefahr.

Der dritte Zwischenfall hat mir nicht ganz so gut gefallen, wie der zweite, da er mir bei einigen Wendungen dann doch etwas zu kontruiert vorkam. Dennoch hat er mich mit Wortwitz und Situationskomik gut unterhalten. Beim Schreiben wurde die Varietékünstlerin von Robin Felder unterstützt, um auch diesen Zwischenfall sprachlich abzurunden.

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Veröffentlicht am 20.07.2024

Ermittlungen gegen den Willen eines ganzen Dorfes....

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
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Fentje Jacobson betreibt Ihre Anwaltskanzlei auf dem Schafshof ihrer Großeltern auf der Halbinsel Eiderstedt und kümmert sich nebenbei um ihre Nichte Sophia. Ihre Kanzlei dümpelt mehr schlecht als recht ...

Fentje Jacobson betreibt Ihre Anwaltskanzlei auf dem Schafshof ihrer Großeltern auf der Halbinsel Eiderstedt und kümmert sich nebenbei um ihre Nichte Sophia. Ihre Kanzlei dümpelt mehr schlecht als recht vor sich hin. Mit Wehmut denkt sie an die vergangenen Ermittlungen mit dem attraktiven Journalisten Niklas John und seine Katze Bloomfeld, als sie mitten in der Nacht angerufen wird: Ein Mann namens Sascha ruft an, weil er ihre Hilfe benötigt, er würde bald des Mordes verdächtigt und legt auf. Die unterforderte Fentje wird stutzig und neugierig, insbesondere als sie am nächsten Tag von zwei Leichen im abgelegenen Helenendeich hört. Einer der Toten, hieß Sascha und soll sich selbst nach dem Mord an seinem Freund das Leben genommen haben. Bei ihren Nachforschungen trifft sie ausgerechnet auf den vermissten Niklas, den der Pressestaatsanwalt um Hilfe gebeten hat. Besagter Sascha war wohl ein Semiprominenter, der Inhaber von drei gut laufenden Lokalen rund um Sankt Peter Ording, das andere Opfer sein bester Koch und alter Kumpel. Die Dorfbewohner mauern und schweigen sich aus, selbst Landei Fentje kommt nicht weiter und dann ist da ja auch noch der gutaussehende neue Tierarzt Onno, der auffallend oft, nach ihren Schafen schaut... Ob es eine Möglichkeit die Mauer des Schweigens zu durchbrechen?

Dies ist mind. der dritte Fall der jungen Anwältin und dem dynamischen Journalisten, dennoch bin ich eigentlich gut in die Geschichte hineingekommen. Bei einer so schweigsamen Landbevölkerung durchaus beachtlich! Neben dem Fall um die zwei unerklärlichen Toten aus dem kleinen Dorf, dessen alteingesessenen Bewohner beharrlich schweigen und den Nachforschungen in der Vergangenheit der Toten, kommt es auch zu persönlichen Nebensträngen. So ist Fentjes Großmutter wild entschlossen, ihre Enkelin unter die Haube zu bringen, was für diese so abwegig ist, dass sie es zuerst noch nicht einmal bemerkt. Ihre Unsicherheit Niklas gegenüber, der sich ja nun seit Monaten nicht mehr bei ihr gemeldet hatte, noch nicht einmal um vom Wohlergehen von Katze Bloofeld zu erzählen, ist ebenso präsent, wie ihre Sorge um ihre Nichte. Die Tochter ihres verwitweten Bruders hat schon länger einen besseren Draht zu ihr, als zu ihrem bisweilen recht wortkargen Vater. Doch nun verhält sich auch Sophia anders als sonst, so sehr, dass es Fentje sogar in ihrem Ermittlerelan auffällt.

Niklas hat dagegen gleich mit zwei anstrengenden Frauen zu kämpfen: seiner Exfreundin Patrizia, die ihm mal wieder Bloomfeld überlässt und Juli, die Witwe des ermordeten Gastronomen. Dazu kommen dann noch die Golfpartien mit dem Pressestaatsanwalt und dessen Eitelkeiten, die gepflegt werden wollen, sollen die Informationen fließen. So einfach wie man sich das vorstellt, ist die Mördersuche dann wohl doch nicht.

Ich höre Jona Mues ja sehr gerne, aber es ist nicht seine stärkste Interpretation. Gerade bei den weiblichen Rollen, überzeugt er nicht immer ganz, obwohl er als Hamburger nachtürlich den herrlichen nordischen Ton trifft. Er spricht gewohnt lebendig und abwechslungsreich, so dass ich ihm gut zuhören konnte.

Dieses Dorf ist so abgeschottet gegenüber Auswärtigen, dass es bisweilen wie ein Sprung in die Vergangenheit wirkt, Das macht es zwar um so mühsamer etwas über die Vergangenheit der Opfer zu erfahren, doch als erst einmal ein Stein ins Rollen gebracht wird, scheint es eine Lawine der Unwissenheit und Ungereimtheiten frei zu legen. Ganz schön verwirrend. Bei Eva Almstädts Schreibstil kann man sich gut, die raue karge Landschaft und die noch maulfauleren Bewohner vorstellen, die einen deutlichen Kontrast zur Prominenz in St. Peter Ording bilden.

Ein norddeutscher Krimi, mit viel Lokalkolorit und persönlicher Note, der mir zum Schluss aber etwas zu schnell ging. Dennoch habe ich ihn gerne gehört. Aber Achtung: normalerweise haben Anwältinnen zu viel zu tun, um selbst zu ermitteln!

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Veröffentlicht am 12.06.2024

Die Schatten der Vergangenheit

Ein Ort für immer
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Carol (48) ist das jüngste Kind von Self-Made Unternehmern, die sich an allem erfreuen, was neu und modern ist. Als erstes Familienmitglied studiert sie zum Stolz ihrer Eltern englische Literatur und wird ...

Carol (48) ist das jüngste Kind von Self-Made Unternehmern, die sich an allem erfreuen, was neu und modern ist. Als erstes Familienmitglied studiert sie zum Stolz ihrer Eltern englische Literatur und wird Englischlehrerin, heiratet den attraktiven Sportlehrer, bekommt einen Sohn und erzieht diesen nach sechs Jahren alleine... alles scheint in ruhigen Bahnen für die Ewigkeit zu verlaufen, bis sie sich Ende Dreißig in den deutlich älteren Declan, den Vater ihrer Schülerin Sally verliebt. Er scheint die Liebe ihres Lebens zu sein und sein altes Haus in der Stableroad, endlich ein Heim. Doch die jeweiligen Sprößlinge sind von dieser ungleichen Beziehung ebenso wenig begeistert, wie ihre Eltern. Nach nur 10 gemeinsamen Jahren, wird Declan dement und seine Kinder Kilian und Sally schieben ihn in ein Heim ab und werfen sie aus dem Haus. Carols Eltern sind empört, über die Behandlung ihrer Tochter und kaufen unter Angabe einer Investmentfirma das Haus für sie zurück. Eine folgenschwere Entscheidung, denn nach Tagen und Wochen des Leerstands beginnt das Haus, das Declan niemals verkaufen wollte, solange seine Kinder leben, sein furchtbares Geheimnis preis zu geben.

Dies war mein erster Roman des erfolgreichen irischen Autors Graham Norton, der so beliebt ist, dass seine Romane als Hörbücher noch auf Tonträgern erscheinen. Das konnte ich mir also nicht entgehen lassen, auch wenn ich nicht wusste, was da auf mich zukommen würde und dennoch war es ganz anders, als ich es erwartet hätte.

Carol hat nicht wirklich Glück mit den Männern in ihrem Leben. Auch wenn sie Alex ihren geliebten Sohn Craig zu verdanken hat, zieht dieser, kaum hat er die A-Levels geschafft, weit weg vom heimischen Bellytour im County Cork. Declan scheint ein Mann mit Niveau, aber es ist nicht der große Altersunterschied zwischen ihm und Carol, den ich zu unattraktiv finde, sondern seine distanzierte Beziehung zu seinen eigenen Kinder. Eigentlich betet Sally Carol ja an, aber sobald die zwei ein Paar sind, scheint Declan alles daran zu setzen, Carol nur an sich zu binden und von seinen Kindern fern zu halten. Über seine Frau, die eines Tages, als Sally erst vier und Kilian zehn Jahre alt war, schweigt er beharrlich. Dennoch finde ich die Entscheidung seiner Kinder noch härter, ihren Vater in ein Heim abzuschieben, um Carol, die ihn gerne im Haus betreuen würde, aus eben jenem zu werfen. Es bricht Carol das Herz, weil Declan stets betonte, dass dieses Haus nie verkauft werden dürfte, solange die Kinder noch leben...

Ich fand es anfangs sehr deprimierend, denn in Carols Alter noch mal bei den Eltern, in seinem Kinderzimmer einziehen zu müssen, nachdem man seinen Job aufgegeben hat, um den Mann, den man liebt, pflegen zu können, muss sich als ultimative Niederlage anfühlen. Ihre Eltern Moira und Dave sind seit 60 Jahren ein eingespieltes Team und wie es so ist, inzwischen ziemlich eigen und gegenüber Carol recht dominant, meinen aber aber immer nur gut mit ihr. Wobei ich mich auch frage, ob es nicht an Carols Trauer bedingter Passivität liegt, dass ihre Eltern so resolut auftreten, dass sie nicht dagegen ankommen. Ehrlich, auf ihre ziemlich schräge Weise, ist Moira meine absolute Lieblingsfigur. Manchmal kann ich zwar nur mit den Augen rollen, weil mir einige Situationen als Tochter nur allzu vertraut vorkommen, aber sie ist eigentlich eine saucoole Socke. Es tut mir sehr leid für Carol, dass sie keinen Mann finden konnte, der so gut zu ihr passt, wie ihr Vater zu ihrer Mutter. Herrlich beschrieben finde ich aber auch die oberneugierige Nachbarin mit dem schmuddeligen Hund in Carols und Declans Nachbarschaft. Graham Norton legt viel Wert auf lebendige Charaktere, bis in die kleinste Rolle hinein, was mir sehr gut gefallen hat.

Je schräger und irgendwie verzweifelter die Situation für Carol wird, desto weniger deprimierend finde ich sie eigentlich. Das liegt daran, dass sie in den Momenten dann merkt, dass sie doch nicht allein ist und eine ganz besondere Verbündete auf der Bildfläche erscheint. Graham Norton schafft es, dieser eigentlich unaufgeregten und tragischen Geschichte irgendwie schrägen irischen Humor einzuhauchen, den Cathlen Gawlich hervorragend herüberbringt, wie auch die übrigen Gefühlsfacetten die Carol im Laufe dieses Romans durchlebt. Bislang war sie mir nur von Kinderbüchern bekannt, aber auch diese Heldin im besten Alter kann sie ganz wunderbar verkörpern.

Eine ungewöhnliche Geschichte, mit echten Wendungen, die mir gerade wegen der vielen kleinen schrägen Details lange im Gedächtnis bleiben wird!

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Veröffentlicht am 28.05.2024

Magische Mannschaftsspannung

Die Zauberkicker (3): Eigentor?
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Die Nerven liegen blank! Nach dem Rückspiel gegen die Falkensteiner wird entschieden, wer die Probewochen bestanden hat und wer das Fußballinternat Burg Greifenau verlassen muss. Ausgerechnet jetzt werden ...

Die Nerven liegen blank! Nach dem Rückspiel gegen die Falkensteiner wird entschieden, wer die Probewochen bestanden hat und wer das Fußballinternat Burg Greifenau verlassen muss. Ausgerechnet jetzt werden die Gerüchte laut, dass Ben eigentlich gar nicht zur Probewoche eingeladen werden sollte, sondern sein Konkurrent aus seinem Heimatteam, der großspurige Benno! Immerhin ist auch Bennos sympathische Schwester Ida zum Probetraining eingeladen worden. Bei dem alles entscheidenden Spiel wird Ben von Trainer Taylor auf seine Traumposition als Spielführer gesetzt. Nun liegt es an ihm Führungsstärke zu beweisen, damit er im Internat bestehen und die Magie der Burg retten kann. Ben und seine neuen Freunde Robin und Mika sind nämlich überzeugt, dass der Finanzdirektor der Burg weiterhin nichts Gutes für ihre bereits liebgewonnene Fußballschule im Schilde führt....

Richtig gut finde ich, dass zum Auftakt dieser 3. Folge die Fußballakademie Tannwald noch mal vorgestellt wird und sich die Hauptpersonen mit ihren jeweiligen Sprecher selbst kurz und kurzweilig vorstellen, so dass man sich schon mal einhören kann und sich kurz erinnert. Neueinsteiger in die Serie haben so auch eine gute Einstiegschance.

Diese Folge, die dieses Mal aus der Feder des bekannten Kinderbuchautors Fabian Lenk (die Zeitdetektive) stammt, ist dieses Mal ganz klar auf den Fußball und sein alles entscheidende Schicksalsspie fokussiert. Dennoch kommen auch die persönlichen Momente nicht ganz zu kurz. Bens Zimmergenosse Robin hadert mit seiner noch nicht auskurierten Verletzung, die er einem Foul von Viktor zu verdanken hat. Wie soll er auf der Burg bleiben können, wenn er doch kaum die Gelegenheit hatte, zu zeigen, was in ihm steckt? Ben hat da ganz andere Sorgen, war er doch in Tannwald so froh endlich Großmaul und Trainersohn Benno los zu sein, wurde dieser nun nach nomminiert. Es gab wohl eine Namensverwechslung mit ihm, hoffentlich muss er nicht wieder gehen. Bennos Schwester Ida hat hingegen das Zeug zu einer echten Freundin und Verstärkung für die selbstbewusste Mika mit ihrer roten Lockenmähne. Es geht also auch wieder um Freundschaft... Dabei ist die gerade noch abgewendete Gefahr für die magische Welt im Keller der Schule zwar gerade abgewendet worden, doch fürchten Ben und seine Freunde dass da noch etwas nachkommen wird. Vorerst genießen sie aber die Ruhe nach ihrem Erfolg. Die Themen sind also zahlreich und ganz unterschiedlich und es werden auch die Schattenseiten der Sportinternate thematisiert. Ben vermisst seine Familie und Robin fürchtet die viel zu hohen Erwartungen seines Vaters...

Die Vergabe der begehrten Plätze wird sehr spannend inszeniert von den Verantwortlichen und erinnert an die Jury bei GNTM. Hier bekommen die Glücklichen kein Foto ausgehändigt, sondern eine Urkunde mit einem coolen Foto von sich selbst mitten im Match und aufgemacht ist das Ganze wie eine bekannte Fußballzeitschrift (welche könnte das wohl sein?). Aber klar, dass die Kids auch feiern können! Die, die es geschafft haben schmettern daher laut und schief den Titelsong mit, während sich schon neues Unheil ankündigt... darauf macht dann der Ausblick auf die 4. Folge schon mal neugierig!

Der Cast ist wieder frisch, jung und motiviert besetzt, besonders bei den Schülern. Dustin Semmelrogge als magisches Waschbärmaskottchen ist da schon eine andere, powervoll, ausgebuffte Marke. Auch ohne die ganz bekannten Stimmen schafft das Ensemble zusammen eine richtig gute Mannschafts- und Schulstimmung aufzubauen. Immer wieder wird die Handlung von der Geräuschkulisse getragen, egal ob Ben wieder heimlich zu die Keller zu Waschbär Pele schleicht, oder ob das Stadion bei einem denkbar knappen Spiel tobt. Man fühlt sich einfach mittendrin!

Magische Mannschaftsspannung mit Spaß für Jungs- und Mädchen ab 8 Jahren.

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