Mut machende Botschaften
Mut machende Botschaften
„Denk daran, wo immer du dich niederlässt: Er ist schon da! Der dich getragen, geprägt, fortgeführt und befreit hat. Er ist schon dort! Der dich in Ungeahntes, Neues führt. ...
Mut machende Botschaften
„Denk daran, wo immer du dich niederlässt: Er ist schon da! Der dich getragen, geprägt, fortgeführt und befreit hat. Er ist schon dort! Der dich in Ungeahntes, Neues führt. Er ist schon dort! Geh mit ihm. Erfahr ihn, wie du es nie geglaubt hast. Er ist schon dort! Geh - du bist nicht verlassen. Der Herr zieht mit.“
Exakt dieser wunderschöne Text des heiligen Bernhard von Clairvaux war es, der für mich in einem ganz bestimmten Lebensabschnitt einen sehr hohen Stellenwert einnahm, mir sehr viel bedeutet hat, und es immer noch tut. Im vorliegenden Buch der Bestsellerautorin Dorothea Morgenroth soll eine Abschrift dieses Gedichtes in Form eines Briefes Menschen aufmuntern, von denen die Verfasserin den Eindruck hat, dass sie diese Aufmunterung dringend nötig haben. Ein solches Schreiben gelangt auch zu Esther Wittmann, die nach der Scheidung von ihrem Ehemann und dem Auszug ihrer beiden erwachsenen Töchter zum ersten Mal alleine in ihrem großen, gemütlichen Heim ist. Die freundliche, humorvolle Frau ist mit ihrem Leben ein wenig unzufrieden, zumal von allen Seiten unangenehme Ereignisse auf sie einstürzen. Die Finanzierung für dringende Erneuerungsarbeiten an der Heizung ihres ohnedies stark renovierungsbedürftigen Hauses stellt Esther vor eine schwierige Entscheidung. Zu alledem erhält sie auch noch einen telefonischen Hilferuf eines verwitweten Cousins, der sich aufgrund einer Verletzung nicht mehr selber versorgen kann. Dass in dieser Situation auch noch ein humorvoller und äußerst sympathischer Mann ihren Weg kreuzt, der Esther nicht mehr aus dem Kopf geht, stellt für sie eine weitere Komplikation dar. Und hinter alledem lauern auch noch dunkle Schatten aus der Vergangenheit, eine Bürde, die sowohl Walter und Esther, als auch Hajo mit sich herum schleppen. Ob es ihnen gelingen wird, sich von diesen Altlasten zu befreien und in eine glückliche, erfüllte Zukunft zu gehen…?
Ich muss dem Verlag zugutehalten, dass dieses Buch mich bereits allein durch das Coverfoto, den Buchtitel und den Klappentext in seinen Bann gezogen hat. Entgegen der heutzutage längst üblichen Informationsflut per E-Mail bin ich ein Verfechter der altmodischen Art und Weise, Briefen oder Karten zu schreiben und sie auch zu erhalten. Zudem lassen liebevoll in schöner Handschrift und in Form eines Briefes versendete Weisheiten wie jene von Bernhard von Clairvaux mein Herz ebenfalls höher schlagen. Und allein die Vorstellung, Eigentümerin – oder auch nur Angestellte – einer christlichen Buchhandlung sein zu dürfen, versetzt mich ins Träumen. Was könnte es also in diesem Fall auch anderes für mich bedeuten, als von diesem Buch grenzenlos begeistert zu sein...! Ich mochte die zarte Liebesgeschichte zwischen Esther und Hajo, und bin tief in die Lebensgeschichten der handelnden Figuren eingetaucht, die sich mir im Verlauf dieser Lektüre eröffneten. Die Protagonistin Esther und ihr Cousin Walter besaßen für mich die meiste Authentizität, ihre Entwicklung wurde sowohl durch deren innere Gedankengänge, als auch durch Dialoge ausgezeichnet dargestellt. Jene Person, die mich am meisten beeindruckte, war jedoch Ruth, die „Mut machende Botschafterin Gottes“. Ihre mit viel Gefühl umgesetzte Aktion, anderen Menschen trotz ihrer eigenen, schweren und mit vielen Schmerzen verbundenen Krankheit zu helfen, war einfach nur großartig. Auf berührende Art und Weise wurde durch das Schreiben und Zustellen ihrer kleinen Botschaften Zeugnis abgelegt – und zwar für Ruths tiefen und unerschütterlichen Glauben, ihre Zuversicht, ihren Mut und ihrer Liebe zu den Menschen.
„Ein Brief für dich“ wird mich vermutlich noch lange Zeit gedanklich beschäftigen. Sowohl inhaltlich, als auch hinsichtlich des Schreibstils von Dorothea Morgenroth empfand ich es als absolutes Lese-Highlight. Enttäuschte Liebe, Verlust, Trauer und Vergebung sind wichtige Themen dieses Buches. Der Glaube, der einen hohen Stellenwert einnimmt, wurde überzeugend vermittelt. Die kursiv gedruckten Bibelverse, die jedes der fünfzehn Buchkapitel einleiten, haben für die Autorin eine ganz besondere Bedeutung, die sie im Vorwort erläutert.
Ich habe jede einzelne Seite dieses Buches genossen, kann es uneingeschränkt weiter empfehlen und möchte abschließend auch noch ein weiteren Text anführen, der mich ebenso tief bewegte wie jener von Bernhard von Clairvaux:
„Aber eines tue ich – danach verlangt es mich: ich vergesse, was hinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vorne ist. (Phil. 3,13). Es ist nicht länger nötig, dass du müde und ausgelaugt den Pfad deines Lebens entlang trottest. Erschöpft und müde bist du nur, wenn du deine Blicke nah rückwärts richtest. Mach Schluss mit dieser unglückseligen Art zu leben, betrachte stattdessen jeden deiner Tage als Neuanfang. Du kannst die Enttäuschung, das Leid, die bittere Niederlage von gestern hinter dir lassen und Gott eine Chance geben, heute etwas Neues, Wunderbares für dich zu tun.“